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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.

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Zerbst" -- so schreibt der vraunschweigische Minister Feronce an Suffolk --
"hat den Herzog inständigst ersucht, durch Ihre Vermittelung dem König 800
Mann Infanterie für Amerika anzubieten. Das Regiment ist gut einexercirt
und ausgerüstet; es kann sich, sobald es gewünscht wird, mit zwei Geschützen
in Marsch setzen." -- "Die einzige Gunst, um die ich bitte, besteht darin, daß
der Herzog in den Stand gesetzt wird, dem Fürsten eine Antwort zukommen
zu lassen." Suffolk lehnte wieder ab. und wieder ließ sich Friedrich August
nicht entmuthigen. Er empfahl sich jetzt Sir Joseph Uo^e. dem oben erwähn¬
ten englischen Gesandten im Haag zu gefälliger Berücksichtigung. Dieser hatte
offenbar Mitleid mit solcher Standhaftigkeit im Unglück, und als sich die Dinge
so gestalteten, daß England dringend einen Nachschub von Hilfstruppen bedürfte,
meldete er es nach Basel. Als Antwort empfing er von dem beglückten Fürsten
eine ganze Anzahl von Briefen, Vorschlägen und Plänen, von denen sich einige
sogar mit der Vermehrung der großbritannischen Marine beschäftigten. Bei dem
hüpfenden und verworrenen Gedankengange dieser fürstlichen Episteln ist es nur
ausnahmsweise möglich, ganz zu entziffern, was er eigentlich will, ein Proceß,
der durch einen wahrhaft grausamen Gebrauch des Französischen noch erheblich
erschwert wird. Wer sich davon eine Vorstellung bilden will, lese die S. 2ö8 ff.,
261 und 265 mitgetheilten Proben. Die Herren Vettern im Reich, Schiffe von
China und Japan, die Judenschaft von Dessau, falsches Geld, Schiffsballast,
Jagdhunde, amerikanische- Rebellen, französische Bischöfe und päpstliche Bullen,
dann wieder die Anden von Peru, die Kordilleren, ein Predigttext, zeroster
Grenadiere, die über den Harz klettern und die Löcher des Wegs mit ihren
Bärmützen ausfüllen, ärgerliche Ausfälle gegen das "liebe Preußen" u.d.M.
purzelt und quirlt darin wie in einem Hexenkessel durcheinander.

Der Fürst schien endlich am Ziel seiner Wünsche zu sein. Er hatte Aus¬
sicht, seine Leute für die von den amerikanischen Rebellen bedrohte Legitimität
ins Feld rücken zu sehen. "Huatre ?reres a Dessau avoient", schreibt er
begeistert von solcher Aussicht an Uorke, "entre eux plus cle 400 edieus xar
Loree, loZe ete" les Dourgeois cle Dessau. Leite Karnison! et an Premier
Loux as ?once vu ac Vors <!e Liesse, cette Oanaille se rassemdloit conos
les Irouxes an Loup ac tambour. Diable! si orr xeuvoit kiüre courir Is3
^ineritMg,jus comme cela, se ne serait Mg mauvais; mais it taut clef IrouxöS-
car pour l'article ach nomiries, o'est une yuestion et xiodleme as
LirrKnisme (?) a rexonäre.

Inzwischen hatte Faucitt von Suffolk Auftrag erhalten, sich über die Be¬
schaffenheit der zerbster Soldaten zu unterrichten und dann zu melden, ob es
sich lohne, dieselben zu nehmen. Kaum aber war Aussicht auf Vermiethung
dieser Landmacht vorhanden, so regte sich in dem stets arbeitenden und immer
auch an Plänen fruchtbaren Gehirn Friedrich Augusts schon der Gedanke, die


Zerbst" — so schreibt der vraunschweigische Minister Feronce an Suffolk —
„hat den Herzog inständigst ersucht, durch Ihre Vermittelung dem König 800
Mann Infanterie für Amerika anzubieten. Das Regiment ist gut einexercirt
und ausgerüstet; es kann sich, sobald es gewünscht wird, mit zwei Geschützen
in Marsch setzen." — „Die einzige Gunst, um die ich bitte, besteht darin, daß
der Herzog in den Stand gesetzt wird, dem Fürsten eine Antwort zukommen
zu lassen." Suffolk lehnte wieder ab. und wieder ließ sich Friedrich August
nicht entmuthigen. Er empfahl sich jetzt Sir Joseph Uo^e. dem oben erwähn¬
ten englischen Gesandten im Haag zu gefälliger Berücksichtigung. Dieser hatte
offenbar Mitleid mit solcher Standhaftigkeit im Unglück, und als sich die Dinge
so gestalteten, daß England dringend einen Nachschub von Hilfstruppen bedürfte,
meldete er es nach Basel. Als Antwort empfing er von dem beglückten Fürsten
eine ganze Anzahl von Briefen, Vorschlägen und Plänen, von denen sich einige
sogar mit der Vermehrung der großbritannischen Marine beschäftigten. Bei dem
hüpfenden und verworrenen Gedankengange dieser fürstlichen Episteln ist es nur
ausnahmsweise möglich, ganz zu entziffern, was er eigentlich will, ein Proceß,
der durch einen wahrhaft grausamen Gebrauch des Französischen noch erheblich
erschwert wird. Wer sich davon eine Vorstellung bilden will, lese die S. 2ö8 ff.,
261 und 265 mitgetheilten Proben. Die Herren Vettern im Reich, Schiffe von
China und Japan, die Judenschaft von Dessau, falsches Geld, Schiffsballast,
Jagdhunde, amerikanische- Rebellen, französische Bischöfe und päpstliche Bullen,
dann wieder die Anden von Peru, die Kordilleren, ein Predigttext, zeroster
Grenadiere, die über den Harz klettern und die Löcher des Wegs mit ihren
Bärmützen ausfüllen, ärgerliche Ausfälle gegen das „liebe Preußen" u.d.M.
purzelt und quirlt darin wie in einem Hexenkessel durcheinander.

Der Fürst schien endlich am Ziel seiner Wünsche zu sein. Er hatte Aus¬
sicht, seine Leute für die von den amerikanischen Rebellen bedrohte Legitimität
ins Feld rücken zu sehen. „Huatre ?reres a Dessau avoient", schreibt er
begeistert von solcher Aussicht an Uorke, „entre eux plus cle 400 edieus xar
Loree, loZe ete» les Dourgeois cle Dessau. Leite Karnison! et an Premier
Loux as ?once vu ac Vors <!e Liesse, cette Oanaille se rassemdloit conos
les Irouxes an Loup ac tambour. Diable! si orr xeuvoit kiüre courir Is3
^ineritMg,jus comme cela, se ne serait Mg mauvais; mais it taut clef IrouxöS-
car pour l'article ach nomiries, o'est une yuestion et xiodleme as
LirrKnisme (?) a rexonäre.

Inzwischen hatte Faucitt von Suffolk Auftrag erhalten, sich über die Be¬
schaffenheit der zerbster Soldaten zu unterrichten und dann zu melden, ob es
sich lohne, dieselben zu nehmen. Kaum aber war Aussicht auf Vermiethung
dieser Landmacht vorhanden, so regte sich in dem stets arbeitenden und immer
auch an Plänen fruchtbaren Gehirn Friedrich Augusts schon der Gedanke, die


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[0436] Zerbst" — so schreibt der vraunschweigische Minister Feronce an Suffolk — „hat den Herzog inständigst ersucht, durch Ihre Vermittelung dem König 800 Mann Infanterie für Amerika anzubieten. Das Regiment ist gut einexercirt und ausgerüstet; es kann sich, sobald es gewünscht wird, mit zwei Geschützen in Marsch setzen." — „Die einzige Gunst, um die ich bitte, besteht darin, daß der Herzog in den Stand gesetzt wird, dem Fürsten eine Antwort zukommen zu lassen." Suffolk lehnte wieder ab. und wieder ließ sich Friedrich August nicht entmuthigen. Er empfahl sich jetzt Sir Joseph Uo^e. dem oben erwähn¬ ten englischen Gesandten im Haag zu gefälliger Berücksichtigung. Dieser hatte offenbar Mitleid mit solcher Standhaftigkeit im Unglück, und als sich die Dinge so gestalteten, daß England dringend einen Nachschub von Hilfstruppen bedürfte, meldete er es nach Basel. Als Antwort empfing er von dem beglückten Fürsten eine ganze Anzahl von Briefen, Vorschlägen und Plänen, von denen sich einige sogar mit der Vermehrung der großbritannischen Marine beschäftigten. Bei dem hüpfenden und verworrenen Gedankengange dieser fürstlichen Episteln ist es nur ausnahmsweise möglich, ganz zu entziffern, was er eigentlich will, ein Proceß, der durch einen wahrhaft grausamen Gebrauch des Französischen noch erheblich erschwert wird. Wer sich davon eine Vorstellung bilden will, lese die S. 2ö8 ff., 261 und 265 mitgetheilten Proben. Die Herren Vettern im Reich, Schiffe von China und Japan, die Judenschaft von Dessau, falsches Geld, Schiffsballast, Jagdhunde, amerikanische- Rebellen, französische Bischöfe und päpstliche Bullen, dann wieder die Anden von Peru, die Kordilleren, ein Predigttext, zeroster Grenadiere, die über den Harz klettern und die Löcher des Wegs mit ihren Bärmützen ausfüllen, ärgerliche Ausfälle gegen das „liebe Preußen" u.d.M. purzelt und quirlt darin wie in einem Hexenkessel durcheinander. Der Fürst schien endlich am Ziel seiner Wünsche zu sein. Er hatte Aus¬ sicht, seine Leute für die von den amerikanischen Rebellen bedrohte Legitimität ins Feld rücken zu sehen. „Huatre ?reres a Dessau avoient", schreibt er begeistert von solcher Aussicht an Uorke, „entre eux plus cle 400 edieus xar Loree, loZe ete» les Dourgeois cle Dessau. Leite Karnison! et an Premier Loux as ?once vu ac Vors <!e Liesse, cette Oanaille se rassemdloit conos les Irouxes an Loup ac tambour. Diable! si orr xeuvoit kiüre courir Is3 ^ineritMg,jus comme cela, se ne serait Mg mauvais; mais it taut clef IrouxöS- car pour l'article ach nomiries, o'est une yuestion et xiodleme as LirrKnisme (?) a rexonäre. Inzwischen hatte Faucitt von Suffolk Auftrag erhalten, sich über die Be¬ schaffenheit der zerbster Soldaten zu unterrichten und dann zu melden, ob es sich lohne, dieselben zu nehmen. Kaum aber war Aussicht auf Vermiethung dieser Landmacht vorhanden, so regte sich in dem stets arbeitenden und immer auch an Plänen fruchtbaren Gehirn Friedrich Augusts schon der Gedanke, die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_283352/436>, abgerufen am 15.01.2025.