Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.Wiesen, 8"/"^ 15,285 Morgen Weinberge, 0.4 "/<>^ 7076 Morgen Gärten Alles dieses sind ohne Zweifel gewichtige Minderungselemente für die Doch kommen wir auf das hinter der Entwickelung des wirthschaftlichen Wiesen, 8"/»^ 15,285 Morgen Weinberge, 0.4 »/<>^ 7076 Morgen Gärten Alles dieses sind ohne Zweifel gewichtige Minderungselemente für die Doch kommen wir auf das hinter der Entwickelung des wirthschaftlichen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0402" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283755"/> <p xml:id="ID_1148" prev="#ID_1147"> Wiesen, 8"/»^ 15,285 Morgen Weinberge, 0.4 »/<>^ 7076 Morgen Gärten<lb/> gegen 40,8 »/<, — 757.309 Morgen Wald, größerentheils im Westerwald) außer<lb/> durch die Staatsstcuern noch beschwert sei durch die lange noch nicht abgezahlten<lb/> Ablösungssummen, durch die andern Steuern (Bier-, Branntwein Octroi. Accise),<lb/> welche vorzugsweise auf den Landwirth drückten, durch die Vertheuerung der<lb/> ländlichen Arbeitskräfte, was alles den mittleren und kleineren Bauernstand<lb/> ruinire, so daß die Domainen, statt ihre Schulden abzutragen, ein besseres Ge-<lb/> schäft zu machen glaubten, wenn sie fortwährend einzelne bäuerliche Güter-<lb/> stänune und Güter kauften, daß ein adliges Fideicommißvermögen (des Grafen<lb/> v. Walderdvrf, Mitglied der ersten Kammer) für 12,000 si. jährlich eben der¬<lb/> gleichen Käufe mache und von der Regierung sofort die Genehmigung zur Ein¬<lb/> verleibung in das schon vorhandene Fideicommißvermögen erhalte, daß endlich<lb/> gar auch die Klöster, wie das von Dermbcich bei Montabaur, durch solche Käufe<lb/> die Güter der todten Hand vermehren. Weiter drücke den Bauern die Jagd<lb/> und der aus der Hegung erwachsende Wildschaden, Bauernhunde bezahlen die<lb/> volle Hundesteuer und werden gestraft, wenn sie auf einem jagdbaren Acker ihres<lb/> eignen Herrn gesehen werden, während Jagdhunde nur V» der Steuer tragen<lb/> und koppelweise über fremder Leute Aecker getrieben werden. Auch auf dem<lb/> Gebiete des Handels und der Industrie, hob Hr. Braun ferner hervor, finde<lb/> man bei Concessionen zu Bauten und Fabrikanlagen solche Schwierigkeiten, daß<lb/> man lieber auf anderes nahe gelegenes Gebiet gehe; in Häfen (am Rhein)<lb/> sollten.keine Fabriken bestehen, in der Zollvereinskrise habe man die Entschei¬<lb/> dung Jahre lang zum Schaden der Industrie und des Handels hingeschleppt;<lb/> die für Nassau so wichtige Abschaffung der Uebcrgangssteuer auf den Wein habe<lb/> man ohne die östreichische Politik der Regierung zwei Jahre früher haben können,<lb/> als sie nun eingetreten sei, und mit Abschaffung des Lootsenzwangs und der<lb/> Main- und Rheinzölle gehe man auch nicht vor.,</p><lb/> <p xml:id="ID_1149"> Alles dieses sind ohne Zweifel gewichtige Minderungselemente für die<lb/> wirthschaftliche Entwickelung Nassaus, allein sie sind doch meist nur Schuld der<lb/> Negierung der letzten Jahre und für das Gebiet des Handels und der Industrie<lb/> die angegebenen Schwierigkeiten, welche man regierungsseitig macht, nur ein<lb/> Beweis, daß die Negierung die Macht dieses Gebietes erkannt hat und dieser<lb/> Macht, wenn auch mit verkehrten Mitteln, entgegenzuwirken sucht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1150" next="#ID_1151"> Doch kommen wir auf das hinter der Entwickelung des wirthschaftlichen<lb/> zurückgebliebene politische Gebiet. Hier ergiebt sich zunächst, daß die Theilnahme,<lb/> welche der Bevölkerung an staatlichen Dingen eingeräumt ist, nicht der durch<lb/> die wirthschaftliche Entwickelung geforderten Intelligenz entspricht. Wir wieder¬<lb/> holen in Kürze die durch die öffentlichen Blätter und die Verhandlungen der<lb/> nassauischen Kammern so vielfach bekannt gewordene Verfassungsgeschichte des<lb/> Herzogthums. Die ältere Verfassungsurkunde desselben, das Patent vom 2. SeP-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0402]
Wiesen, 8"/»^ 15,285 Morgen Weinberge, 0.4 »/<>^ 7076 Morgen Gärten
gegen 40,8 »/<, — 757.309 Morgen Wald, größerentheils im Westerwald) außer
durch die Staatsstcuern noch beschwert sei durch die lange noch nicht abgezahlten
Ablösungssummen, durch die andern Steuern (Bier-, Branntwein Octroi. Accise),
welche vorzugsweise auf den Landwirth drückten, durch die Vertheuerung der
ländlichen Arbeitskräfte, was alles den mittleren und kleineren Bauernstand
ruinire, so daß die Domainen, statt ihre Schulden abzutragen, ein besseres Ge-
schäft zu machen glaubten, wenn sie fortwährend einzelne bäuerliche Güter-
stänune und Güter kauften, daß ein adliges Fideicommißvermögen (des Grafen
v. Walderdvrf, Mitglied der ersten Kammer) für 12,000 si. jährlich eben der¬
gleichen Käufe mache und von der Regierung sofort die Genehmigung zur Ein¬
verleibung in das schon vorhandene Fideicommißvermögen erhalte, daß endlich
gar auch die Klöster, wie das von Dermbcich bei Montabaur, durch solche Käufe
die Güter der todten Hand vermehren. Weiter drücke den Bauern die Jagd
und der aus der Hegung erwachsende Wildschaden, Bauernhunde bezahlen die
volle Hundesteuer und werden gestraft, wenn sie auf einem jagdbaren Acker ihres
eignen Herrn gesehen werden, während Jagdhunde nur V» der Steuer tragen
und koppelweise über fremder Leute Aecker getrieben werden. Auch auf dem
Gebiete des Handels und der Industrie, hob Hr. Braun ferner hervor, finde
man bei Concessionen zu Bauten und Fabrikanlagen solche Schwierigkeiten, daß
man lieber auf anderes nahe gelegenes Gebiet gehe; in Häfen (am Rhein)
sollten.keine Fabriken bestehen, in der Zollvereinskrise habe man die Entschei¬
dung Jahre lang zum Schaden der Industrie und des Handels hingeschleppt;
die für Nassau so wichtige Abschaffung der Uebcrgangssteuer auf den Wein habe
man ohne die östreichische Politik der Regierung zwei Jahre früher haben können,
als sie nun eingetreten sei, und mit Abschaffung des Lootsenzwangs und der
Main- und Rheinzölle gehe man auch nicht vor.,
Alles dieses sind ohne Zweifel gewichtige Minderungselemente für die
wirthschaftliche Entwickelung Nassaus, allein sie sind doch meist nur Schuld der
Negierung der letzten Jahre und für das Gebiet des Handels und der Industrie
die angegebenen Schwierigkeiten, welche man regierungsseitig macht, nur ein
Beweis, daß die Negierung die Macht dieses Gebietes erkannt hat und dieser
Macht, wenn auch mit verkehrten Mitteln, entgegenzuwirken sucht.
Doch kommen wir auf das hinter der Entwickelung des wirthschaftlichen
zurückgebliebene politische Gebiet. Hier ergiebt sich zunächst, daß die Theilnahme,
welche der Bevölkerung an staatlichen Dingen eingeräumt ist, nicht der durch
die wirthschaftliche Entwickelung geforderten Intelligenz entspricht. Wir wieder¬
holen in Kürze die durch die öffentlichen Blätter und die Verhandlungen der
nassauischen Kammern so vielfach bekannt gewordene Verfassungsgeschichte des
Herzogthums. Die ältere Verfassungsurkunde desselben, das Patent vom 2. SeP-
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