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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.

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besonders ausführlich besprochen wird. Die letzte beschäftigt sich mit der mittel¬
alterlichen Zeit der Juden in Italien und Südfrankreich und schließt mit einem
Rückblick auf die Leistungen des jüdischen Geistes in den vorhergehenden Jahrhunderten
überhaupt und einigen schwungreicher Seiten über das, was der Verfasser für die
Mission seines Volkes in der Zukunft ansieht.

Diese Vorlesungen tragen ganz dasselbe Gepräge und ruhen völlig auf dem¬
selben Grundgedanken wie die des ersten Theils. Wir haben an ihnen dieselben
Vorzüge anzuerkennen, aber auch dieselben Irrthümer. Herr Geiger ist einer der
besten Kenner des weiten Bereichs der hier in Betracht kommenden Literatur. Er
ist ein Mann von nicht gewöhnlichem Scharfsinn. Er versteht die Ergebnisse seines
Nachdenkens und seiner Forschung klar und -- wenn wir von gelegentlichen Aus-
brüchen einer gewissen Empfindsamkeit und einigen etwas pomphaften Stellen in
der Charakteristik der Spanier absehen -- in gutem Deutsch vorzutragen. Er be¬
strebt sich endlich, möglichst unbefangen zu urtheilen, womit er sich sehr zu seinem
Vortheil von der Mehrzahl andrer jüdischer Schriftsteller über Geschichte des Juden-
thums unterscheidet. Völlig gelungen aber ist dieses Streben nicht, und wie oft
auch Stellen bei ihm vorkommen, wo er die neben dem Judenthum hergehenden geistigen
Mächte gerecht zu würdigen versucht, der Grundzug seines Raisonnements läuft doch auf
den Irrthum, daß die Juden und ihre Religion das edelste Element in der Geschichte der
Menschheit seien, und auf die Tendenz hinaus, dies zur Anerkennung zu bringen. Herr Geiger
ist kein Talmudjude, er nimmt fast durchaus den Standpunkt moderner Bildung
ein. In seine Betrachtung der Geschichte aber bringt er eine gewisse romantische
Neigung zu seinen Stammverwandten mit, in welcher diese sich verklären, und
welche auch die betreffenden einzelnen Persönlichkeiten und deren literarische Leistun¬
gen edler, geistiger und überhaupt bedeutender erscheinen läßt, als sie in Wahrheit sind.
Das Ganze erhält hierdurch eine stark apologetische Färbung, und dazu kommt noch
die Liebe des Gelehrten zu den Dichtern und Schriftstellern, mit denen er sich vor¬
zugsweise beschäftigt, eine Liebe, die ebenfalls leicht zur Ueberschätzung wird. Gewiß
ist Gabirol nach den hier mitgetheilten Proben seiner Poesien, die nicht die schlech¬
testen sein werden, ein Dichter nicht gewöhnlicher Art, ihn aber so hoch zu stellen
wie der Verfasser sind wir nicht im Stande. Gewiß war es ein Fortschritt, als
Gerschom die Monogamie zum Gesetz erhob, aber aus dem Judenthum, wie Geiger
meint, kam die Anregung dazu nicht, sondern der Rabbi gab abendländischer Sitte
damit die Ehre. Das Judenthum ist durch sein Leben in der Diaspora veredelt
worden, nicht umgekehrt die nichtjüdische Welt durch das nach der Zeit Jesu lebende
Judenthum, dem die moderne Bildung (wenn wir von Spinoza, der außerhalb der
Synagogcnsphcirc lebte, absehen) kaum mehr zu danken hat als die Kenntniß der
hebräischen Bibel.

"Beicht vom Hauche voller Freiheit" -- so schließt Geiger seine letzte Vorle¬
sung -- "immer mehr durchtränkt vom Geiste der den Blick erweiternden wie ver¬
tiefenden Wissenschaft, wird das Judenthum der Gegenwart immer mehr feiner Auf¬
gabe inne werden und ihrer Verwirklichung nachstreben, einer Aufgabe, die ebenso
allem tiefern Streben der Gegenwart entspricht, wie sie in seinem eignen Grund-
wesen tief wurzelt: daß es Religion der Menschheit werde." Wir können hierauf
nur wiederholen, was wir in der Anzeige der ersten Abtheilung dieser Vorträge
sagten: das Judenthum hat der modernen Bildung gegenüber keinen Anspruch mehr
auf eine besondere Mission zu machen. Es hat vielmehr auch die letzten von Gei¬
ger und ähnlichen jüdischen Denkern noch festgehaltenen Einbildungen von solcher
Aufgabe fallen zu lassen und damit in jene Bildung für die Zukunft aufzugehen.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Vnsch.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

besonders ausführlich besprochen wird. Die letzte beschäftigt sich mit der mittel¬
alterlichen Zeit der Juden in Italien und Südfrankreich und schließt mit einem
Rückblick auf die Leistungen des jüdischen Geistes in den vorhergehenden Jahrhunderten
überhaupt und einigen schwungreicher Seiten über das, was der Verfasser für die
Mission seines Volkes in der Zukunft ansieht.

Diese Vorlesungen tragen ganz dasselbe Gepräge und ruhen völlig auf dem¬
selben Grundgedanken wie die des ersten Theils. Wir haben an ihnen dieselben
Vorzüge anzuerkennen, aber auch dieselben Irrthümer. Herr Geiger ist einer der
besten Kenner des weiten Bereichs der hier in Betracht kommenden Literatur. Er
ist ein Mann von nicht gewöhnlichem Scharfsinn. Er versteht die Ergebnisse seines
Nachdenkens und seiner Forschung klar und — wenn wir von gelegentlichen Aus-
brüchen einer gewissen Empfindsamkeit und einigen etwas pomphaften Stellen in
der Charakteristik der Spanier absehen — in gutem Deutsch vorzutragen. Er be¬
strebt sich endlich, möglichst unbefangen zu urtheilen, womit er sich sehr zu seinem
Vortheil von der Mehrzahl andrer jüdischer Schriftsteller über Geschichte des Juden-
thums unterscheidet. Völlig gelungen aber ist dieses Streben nicht, und wie oft
auch Stellen bei ihm vorkommen, wo er die neben dem Judenthum hergehenden geistigen
Mächte gerecht zu würdigen versucht, der Grundzug seines Raisonnements läuft doch auf
den Irrthum, daß die Juden und ihre Religion das edelste Element in der Geschichte der
Menschheit seien, und auf die Tendenz hinaus, dies zur Anerkennung zu bringen. Herr Geiger
ist kein Talmudjude, er nimmt fast durchaus den Standpunkt moderner Bildung
ein. In seine Betrachtung der Geschichte aber bringt er eine gewisse romantische
Neigung zu seinen Stammverwandten mit, in welcher diese sich verklären, und
welche auch die betreffenden einzelnen Persönlichkeiten und deren literarische Leistun¬
gen edler, geistiger und überhaupt bedeutender erscheinen läßt, als sie in Wahrheit sind.
Das Ganze erhält hierdurch eine stark apologetische Färbung, und dazu kommt noch
die Liebe des Gelehrten zu den Dichtern und Schriftstellern, mit denen er sich vor¬
zugsweise beschäftigt, eine Liebe, die ebenfalls leicht zur Ueberschätzung wird. Gewiß
ist Gabirol nach den hier mitgetheilten Proben seiner Poesien, die nicht die schlech¬
testen sein werden, ein Dichter nicht gewöhnlicher Art, ihn aber so hoch zu stellen
wie der Verfasser sind wir nicht im Stande. Gewiß war es ein Fortschritt, als
Gerschom die Monogamie zum Gesetz erhob, aber aus dem Judenthum, wie Geiger
meint, kam die Anregung dazu nicht, sondern der Rabbi gab abendländischer Sitte
damit die Ehre. Das Judenthum ist durch sein Leben in der Diaspora veredelt
worden, nicht umgekehrt die nichtjüdische Welt durch das nach der Zeit Jesu lebende
Judenthum, dem die moderne Bildung (wenn wir von Spinoza, der außerhalb der
Synagogcnsphcirc lebte, absehen) kaum mehr zu danken hat als die Kenntniß der
hebräischen Bibel.

„Beicht vom Hauche voller Freiheit" — so schließt Geiger seine letzte Vorle¬
sung — „immer mehr durchtränkt vom Geiste der den Blick erweiternden wie ver¬
tiefenden Wissenschaft, wird das Judenthum der Gegenwart immer mehr feiner Auf¬
gabe inne werden und ihrer Verwirklichung nachstreben, einer Aufgabe, die ebenso
allem tiefern Streben der Gegenwart entspricht, wie sie in seinem eignen Grund-
wesen tief wurzelt: daß es Religion der Menschheit werde." Wir können hierauf
nur wiederholen, was wir in der Anzeige der ersten Abtheilung dieser Vorträge
sagten: das Judenthum hat der modernen Bildung gegenüber keinen Anspruch mehr
auf eine besondere Mission zu machen. Es hat vielmehr auch die letzten von Gei¬
ger und ähnlichen jüdischen Denkern noch festgehaltenen Einbildungen von solcher
Aufgabe fallen zu lassen und damit in jene Bildung für die Zukunft aufzugehen.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Vnsch.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_283352/214>, abgerufen am 15.01.2025.