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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band.

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Wissen, wie man im Sundewitt und auf Alsen früher über den Herzog von
Augustenburg dachte. Ein Dutzend Hofbeamte, einige andere zu Dank und
Unterthänigkeit Verpflichtete hielten zu ihm, die Mehrzahl der Bevölkerung
fühlte sich von ihm abgestoßen. Viele haßten ihn sogar und nicht ohne Ursache,
wenn überhaupt zu hassen erlaubt ist. Auch das jüngere Geschlecht theilte
diese Empfindungen. Und nun hören Sie, was jetzt geschieht. Jetzt kommt
der Herzog, nachdem er Gravenstein in der Stille wiedererworben -- Erwerb
und Rückkunft beiläufig gegen sein ausdiückliches versprechen im Artikel 2 des
Uebereinkommens vom 30. December 18S2 --und siehe da, was vegiebt sich!
Die Bekehrung Sanct Paul! ist nichts dagegen. "Es war" -- ich citire
die gewiß unverdächtige Nordd. Zeitung -- "ein Juveltag, wie Gravenstein
ihn lange nicht gesehen. Das hatte nichts Affectirtcs. das kam von Herzen
und ging zu Herzen." Massen von Volk aus der Umgegend herbeigeströmt,
darunter etliche vierzig Turner, darunter an die dreißig Berittene, die dem
Plötzlich populär gewordenen und sehnsuchtsvoll Erwarteten von Hockeruv bis
Gravenstein als Vorreiter das Geleit geben. Vor dem Flecken, der mit Kränzen
und Fahnen geschmückt ist, eine stattliche Ehrenpforte. Überschwengliches Hoch¬
rufen, Tusch der Musik, Blumenwerfen einer weißgekleideten Damenschaar, als
um zwei Uhr der Herzog mit dem Prinzen Ehristian eintrifft. Dann herzliche
Begrüßungsrede und herablassende Erwiederung. Und nun der Gipfel des
Mirakels -- werden sich glauben? -- Die Turner spannen die Pferde aus,
verwandeln sich -- o Ovidius! -- in Rosse und ziehen den Wagen mit der
Durchlaucht unter Hurrahgcwieher bis auf den Schloßhof, wozu die Musikanten
das "Nationallied" ausspielen, selbstverständlich das Schleswig-holsteinische Na-
tionallied. Ausgeschirrt werden die Gäule dann mit einem Frühstück bewirthet,
das Unnatürlichste an dem Wunder, meinte ein Freund, der Zeuge gewesen
war und Heu und Hafer erwartet hatte. Abends zum Schluß brillante
Illumination, Pechtränze, Theertonnen. Serenade mit blaurothweißen Laternen,
wiederholtes donnerndes Vivat, die ganze Luft erfüllt von der Weihe "auf¬
richtiger Anhänglichkeit und Verehrung". Nicht die Spur von Claque. nichts
von Künstlichkeit, von Einwirkung Kiels. Alles genuin aus der innersten
Seele des Volkes gequollen. Sie zucken die Achseln und sagen: Aus dem
Munde der Unmündigen hast Du Dir Lob bereitet. Sagen Sie das nicht,
lassen Sie uns noch ein Weilchen so fortgedeihen wie in den letzten Monaten,
so werden Sie legitimistische Mirakel erleben, wie sie kaum die glänzendste Zeit
der bourbonischen Restauration in Frankreich gesehen hat.

Indeß Scherz bei Seite. Die Sache ist richtig, aber ein Wunder geschah
damit gerade nicht. Die gravensiciner Demonstration kam aus der nachgerade
bekannten Fabrik solcher Kundgebungen zur Verstärkung der particularistischen
Gesinnungstüchtigkeit und zur Täuschung der öffentlichen Meinung in Deutsch,
land. Selbst unsern Blauen war damit des Guten zu viel gethan, das Ge¬
dächtniß der Menschenkinder zu wenig berücksichtigt, ihrem Glauben zu Starkes
zugemuthet. Mehre von ihnen tadelten namentlich an dem Arrangement mit
den Turnern den gar zu altmodischen Geschmack, andere mißbilligten mehr die
Bedientenhaftigteit. die sich von diesem Geschmack hatte mißbrauchen lassen.

Im Großen und Ganzen ist die Stimmung ungefähr die bisherige, weil
die Mittel, auf sie einzuwirken, sich nicht geändert haben. Doch scheint es fast,
als ob die Anschauungen der nationalen, deren Verlangen jetzt ungeschmälerte
Erfüllung der preußischen Forderungen vom 22. Februar ist. wenigstens unter
der gebildeten Classe etwas mehr Boden, oder richtiger mehr offene Bekenner
gewinnen wollten. In Akkon" schmäht "die Schleswig-Holsteinische Zeitung"
w der alten ungeschliffnen Weise aus Preußen fort, aber wer sich dort wirt-


Wissen, wie man im Sundewitt und auf Alsen früher über den Herzog von
Augustenburg dachte. Ein Dutzend Hofbeamte, einige andere zu Dank und
Unterthänigkeit Verpflichtete hielten zu ihm, die Mehrzahl der Bevölkerung
fühlte sich von ihm abgestoßen. Viele haßten ihn sogar und nicht ohne Ursache,
wenn überhaupt zu hassen erlaubt ist. Auch das jüngere Geschlecht theilte
diese Empfindungen. Und nun hören Sie, was jetzt geschieht. Jetzt kommt
der Herzog, nachdem er Gravenstein in der Stille wiedererworben — Erwerb
und Rückkunft beiläufig gegen sein ausdiückliches versprechen im Artikel 2 des
Uebereinkommens vom 30. December 18S2 —und siehe da, was vegiebt sich!
Die Bekehrung Sanct Paul! ist nichts dagegen. „Es war" — ich citire
die gewiß unverdächtige Nordd. Zeitung — „ein Juveltag, wie Gravenstein
ihn lange nicht gesehen. Das hatte nichts Affectirtcs. das kam von Herzen
und ging zu Herzen." Massen von Volk aus der Umgegend herbeigeströmt,
darunter etliche vierzig Turner, darunter an die dreißig Berittene, die dem
Plötzlich populär gewordenen und sehnsuchtsvoll Erwarteten von Hockeruv bis
Gravenstein als Vorreiter das Geleit geben. Vor dem Flecken, der mit Kränzen
und Fahnen geschmückt ist, eine stattliche Ehrenpforte. Überschwengliches Hoch¬
rufen, Tusch der Musik, Blumenwerfen einer weißgekleideten Damenschaar, als
um zwei Uhr der Herzog mit dem Prinzen Ehristian eintrifft. Dann herzliche
Begrüßungsrede und herablassende Erwiederung. Und nun der Gipfel des
Mirakels — werden sich glauben? — Die Turner spannen die Pferde aus,
verwandeln sich — o Ovidius! — in Rosse und ziehen den Wagen mit der
Durchlaucht unter Hurrahgcwieher bis auf den Schloßhof, wozu die Musikanten
das „Nationallied" ausspielen, selbstverständlich das Schleswig-holsteinische Na-
tionallied. Ausgeschirrt werden die Gäule dann mit einem Frühstück bewirthet,
das Unnatürlichste an dem Wunder, meinte ein Freund, der Zeuge gewesen
war und Heu und Hafer erwartet hatte. Abends zum Schluß brillante
Illumination, Pechtränze, Theertonnen. Serenade mit blaurothweißen Laternen,
wiederholtes donnerndes Vivat, die ganze Luft erfüllt von der Weihe „auf¬
richtiger Anhänglichkeit und Verehrung". Nicht die Spur von Claque. nichts
von Künstlichkeit, von Einwirkung Kiels. Alles genuin aus der innersten
Seele des Volkes gequollen. Sie zucken die Achseln und sagen: Aus dem
Munde der Unmündigen hast Du Dir Lob bereitet. Sagen Sie das nicht,
lassen Sie uns noch ein Weilchen so fortgedeihen wie in den letzten Monaten,
so werden Sie legitimistische Mirakel erleben, wie sie kaum die glänzendste Zeit
der bourbonischen Restauration in Frankreich gesehen hat.

Indeß Scherz bei Seite. Die Sache ist richtig, aber ein Wunder geschah
damit gerade nicht. Die gravensiciner Demonstration kam aus der nachgerade
bekannten Fabrik solcher Kundgebungen zur Verstärkung der particularistischen
Gesinnungstüchtigkeit und zur Täuschung der öffentlichen Meinung in Deutsch,
land. Selbst unsern Blauen war damit des Guten zu viel gethan, das Ge¬
dächtniß der Menschenkinder zu wenig berücksichtigt, ihrem Glauben zu Starkes
zugemuthet. Mehre von ihnen tadelten namentlich an dem Arrangement mit
den Turnern den gar zu altmodischen Geschmack, andere mißbilligten mehr die
Bedientenhaftigteit. die sich von diesem Geschmack hatte mißbrauchen lassen.

Im Großen und Ganzen ist die Stimmung ungefähr die bisherige, weil
die Mittel, auf sie einzuwirken, sich nicht geändert haben. Doch scheint es fast,
als ob die Anschauungen der nationalen, deren Verlangen jetzt ungeschmälerte
Erfüllung der preußischen Forderungen vom 22. Februar ist. wenigstens unter
der gebildeten Classe etwas mehr Boden, oder richtiger mehr offene Bekenner
gewinnen wollten. In Akkon« schmäht „die Schleswig-Holsteinische Zeitung"
w der alten ungeschliffnen Weise aus Preußen fort, aber wer sich dort wirt-


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[0463] Wissen, wie man im Sundewitt und auf Alsen früher über den Herzog von Augustenburg dachte. Ein Dutzend Hofbeamte, einige andere zu Dank und Unterthänigkeit Verpflichtete hielten zu ihm, die Mehrzahl der Bevölkerung fühlte sich von ihm abgestoßen. Viele haßten ihn sogar und nicht ohne Ursache, wenn überhaupt zu hassen erlaubt ist. Auch das jüngere Geschlecht theilte diese Empfindungen. Und nun hören Sie, was jetzt geschieht. Jetzt kommt der Herzog, nachdem er Gravenstein in der Stille wiedererworben — Erwerb und Rückkunft beiläufig gegen sein ausdiückliches versprechen im Artikel 2 des Uebereinkommens vom 30. December 18S2 —und siehe da, was vegiebt sich! Die Bekehrung Sanct Paul! ist nichts dagegen. „Es war" — ich citire die gewiß unverdächtige Nordd. Zeitung — „ein Juveltag, wie Gravenstein ihn lange nicht gesehen. Das hatte nichts Affectirtcs. das kam von Herzen und ging zu Herzen." Massen von Volk aus der Umgegend herbeigeströmt, darunter etliche vierzig Turner, darunter an die dreißig Berittene, die dem Plötzlich populär gewordenen und sehnsuchtsvoll Erwarteten von Hockeruv bis Gravenstein als Vorreiter das Geleit geben. Vor dem Flecken, der mit Kränzen und Fahnen geschmückt ist, eine stattliche Ehrenpforte. Überschwengliches Hoch¬ rufen, Tusch der Musik, Blumenwerfen einer weißgekleideten Damenschaar, als um zwei Uhr der Herzog mit dem Prinzen Ehristian eintrifft. Dann herzliche Begrüßungsrede und herablassende Erwiederung. Und nun der Gipfel des Mirakels — werden sich glauben? — Die Turner spannen die Pferde aus, verwandeln sich — o Ovidius! — in Rosse und ziehen den Wagen mit der Durchlaucht unter Hurrahgcwieher bis auf den Schloßhof, wozu die Musikanten das „Nationallied" ausspielen, selbstverständlich das Schleswig-holsteinische Na- tionallied. Ausgeschirrt werden die Gäule dann mit einem Frühstück bewirthet, das Unnatürlichste an dem Wunder, meinte ein Freund, der Zeuge gewesen war und Heu und Hafer erwartet hatte. Abends zum Schluß brillante Illumination, Pechtränze, Theertonnen. Serenade mit blaurothweißen Laternen, wiederholtes donnerndes Vivat, die ganze Luft erfüllt von der Weihe „auf¬ richtiger Anhänglichkeit und Verehrung". Nicht die Spur von Claque. nichts von Künstlichkeit, von Einwirkung Kiels. Alles genuin aus der innersten Seele des Volkes gequollen. Sie zucken die Achseln und sagen: Aus dem Munde der Unmündigen hast Du Dir Lob bereitet. Sagen Sie das nicht, lassen Sie uns noch ein Weilchen so fortgedeihen wie in den letzten Monaten, so werden Sie legitimistische Mirakel erleben, wie sie kaum die glänzendste Zeit der bourbonischen Restauration in Frankreich gesehen hat. Indeß Scherz bei Seite. Die Sache ist richtig, aber ein Wunder geschah damit gerade nicht. Die gravensiciner Demonstration kam aus der nachgerade bekannten Fabrik solcher Kundgebungen zur Verstärkung der particularistischen Gesinnungstüchtigkeit und zur Täuschung der öffentlichen Meinung in Deutsch, land. Selbst unsern Blauen war damit des Guten zu viel gethan, das Ge¬ dächtniß der Menschenkinder zu wenig berücksichtigt, ihrem Glauben zu Starkes zugemuthet. Mehre von ihnen tadelten namentlich an dem Arrangement mit den Turnern den gar zu altmodischen Geschmack, andere mißbilligten mehr die Bedientenhaftigteit. die sich von diesem Geschmack hatte mißbrauchen lassen. Im Großen und Ganzen ist die Stimmung ungefähr die bisherige, weil die Mittel, auf sie einzuwirken, sich nicht geändert haben. Doch scheint es fast, als ob die Anschauungen der nationalen, deren Verlangen jetzt ungeschmälerte Erfüllung der preußischen Forderungen vom 22. Februar ist. wenigstens unter der gebildeten Classe etwas mehr Boden, oder richtiger mehr offene Bekenner gewinnen wollten. In Akkon« schmäht „die Schleswig-Holsteinische Zeitung" w der alten ungeschliffnen Weise aus Preußen fort, aber wer sich dort wirt-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/463>, abgerufen am 29.06.2024.