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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.

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der Gesammtkräfte der Soldaten und dadurch zu nachhaltigen Unternehmungen
befähigt zu werden.

Nach Wegnahme des Fort Dowelson setzten Foote und Grant ihre Ope¬
rationen auf und an dem Tennessee fort und gelangten bis zur Grenze von
Alabama, wo sich Grant auf dem linken Ufer des Flusses bei Pitsburgh Lan-
ding festsetzte, einerseits um hier die Beherrschung seiner Verbindungslinien
des Tennessee zu sichern, andrerseits um sich mit General Bucll zu vereinigen,
der längs der Eisenbahn von Nashville her operirte. Dann wollte Grant, der
Eisenbahn folgend, über Farmington und Corinth gegen Memphis vordringen
und sich hier wieder mit Foote in Verbindung setzen, der mit Zurücklassung
weniger Kanonenboote bereits nach dem Mississippi abgesegelt war und auf
diesem, die Vertheidigungsfvrts zerstörend, ebenfalls gegen das starkbcfestigte
und vertheidigte Memphis anrücken sollte. Auf der Linie Pitsburgh Landing
und Memphis stehend, hätte man so zwei große Ströme und zwei Eisenbahnen
als Verbindungslinie nach rückwärts, eine sehr gute Basis zum weitern Vor¬
dringen innegehabt.

Das wurde vom Südgegncr C. Gi. Beauregard vollständig erkannt. Er
beschloß deshalb Grant anzugreifen, ehe er sich mit Buell vereinigt hatte. Alle
disponibeln Kräfte der Conföderirten vereinigten sich bei Corinth, überfielen
Grant am 6. April bei Pitsburgh Landing. und warfen ihn an den Tennessee.
Dort gaben die Kanonenboote und die einbrechende Dunkelheit einen Halt und
Schutz. Durch den Kanonendonner zur Eile angetrieben, aber aufgehalten durch
den Tennessee langte Bucll am Abend dieses Tages und im Laufe der Nacht
an, so daß der am 7. April neu beginnende Kampf mit frischen und überlegenen
Kräften fortgesetzt werden konnte und mit einem Zurückweichen des Gegners
endigte. Die Schlacht kostete der Union 13,000 Mann und nöthigte die West-
armce, sich die nächste Zeit mit sich selbst zu beschäftigen, während Beauregard
von derselben verschwand und auf den Kampfplatz bei Richmond eilte.

Foote hatte unterdessen vor den Grenzbefestigungen Tennessecs im Missis¬
sippi auf dem Island Ur. 10 gelegen, konnte aber erst nach dreiundzwanzig-
tägigem Bombardement und nach einer Kanallegung, welche die Flotte mit dem
von Missouri herankommenden General Pope in Verbindung brachte, die Werke
nehmen. Sie ergaben sich am 7. April, nachdem die Besatzung abgezogen war.
Pope folgte dem fliehenden Feinde, an den er bis dahin keinen Weg gefunden
hatte, mit großer Entschiedenheit und berichtete von bedeutenden Erfolgen. Zu
einem wirklichen Gefecht gelangte er aber erst, als er in der Nähe von Grant
angekommen, bei Farmington auf die Conföderirtcnarmee stieß. Hier wurde
er am 7. Mai geschlagen, bewerkstelligte aber dennoch seine Vereinigung
mit Grant.

Nun waren die Truppen der Westarmce unter Grant, Buell und Pope


der Gesammtkräfte der Soldaten und dadurch zu nachhaltigen Unternehmungen
befähigt zu werden.

Nach Wegnahme des Fort Dowelson setzten Foote und Grant ihre Ope¬
rationen auf und an dem Tennessee fort und gelangten bis zur Grenze von
Alabama, wo sich Grant auf dem linken Ufer des Flusses bei Pitsburgh Lan-
ding festsetzte, einerseits um hier die Beherrschung seiner Verbindungslinien
des Tennessee zu sichern, andrerseits um sich mit General Bucll zu vereinigen,
der längs der Eisenbahn von Nashville her operirte. Dann wollte Grant, der
Eisenbahn folgend, über Farmington und Corinth gegen Memphis vordringen
und sich hier wieder mit Foote in Verbindung setzen, der mit Zurücklassung
weniger Kanonenboote bereits nach dem Mississippi abgesegelt war und auf
diesem, die Vertheidigungsfvrts zerstörend, ebenfalls gegen das starkbcfestigte
und vertheidigte Memphis anrücken sollte. Auf der Linie Pitsburgh Landing
und Memphis stehend, hätte man so zwei große Ströme und zwei Eisenbahnen
als Verbindungslinie nach rückwärts, eine sehr gute Basis zum weitern Vor¬
dringen innegehabt.

Das wurde vom Südgegncr C. Gi. Beauregard vollständig erkannt. Er
beschloß deshalb Grant anzugreifen, ehe er sich mit Buell vereinigt hatte. Alle
disponibeln Kräfte der Conföderirten vereinigten sich bei Corinth, überfielen
Grant am 6. April bei Pitsburgh Landing. und warfen ihn an den Tennessee.
Dort gaben die Kanonenboote und die einbrechende Dunkelheit einen Halt und
Schutz. Durch den Kanonendonner zur Eile angetrieben, aber aufgehalten durch
den Tennessee langte Bucll am Abend dieses Tages und im Laufe der Nacht
an, so daß der am 7. April neu beginnende Kampf mit frischen und überlegenen
Kräften fortgesetzt werden konnte und mit einem Zurückweichen des Gegners
endigte. Die Schlacht kostete der Union 13,000 Mann und nöthigte die West-
armce, sich die nächste Zeit mit sich selbst zu beschäftigen, während Beauregard
von derselben verschwand und auf den Kampfplatz bei Richmond eilte.

Foote hatte unterdessen vor den Grenzbefestigungen Tennessecs im Missis¬
sippi auf dem Island Ur. 10 gelegen, konnte aber erst nach dreiundzwanzig-
tägigem Bombardement und nach einer Kanallegung, welche die Flotte mit dem
von Missouri herankommenden General Pope in Verbindung brachte, die Werke
nehmen. Sie ergaben sich am 7. April, nachdem die Besatzung abgezogen war.
Pope folgte dem fliehenden Feinde, an den er bis dahin keinen Weg gefunden
hatte, mit großer Entschiedenheit und berichtete von bedeutenden Erfolgen. Zu
einem wirklichen Gefecht gelangte er aber erst, als er in der Nähe von Grant
angekommen, bei Farmington auf die Conföderirtcnarmee stieß. Hier wurde
er am 7. Mai geschlagen, bewerkstelligte aber dennoch seine Vereinigung
mit Grant.

Nun waren die Truppen der Westarmce unter Grant, Buell und Pope


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[0070] der Gesammtkräfte der Soldaten und dadurch zu nachhaltigen Unternehmungen befähigt zu werden. Nach Wegnahme des Fort Dowelson setzten Foote und Grant ihre Ope¬ rationen auf und an dem Tennessee fort und gelangten bis zur Grenze von Alabama, wo sich Grant auf dem linken Ufer des Flusses bei Pitsburgh Lan- ding festsetzte, einerseits um hier die Beherrschung seiner Verbindungslinien des Tennessee zu sichern, andrerseits um sich mit General Bucll zu vereinigen, der längs der Eisenbahn von Nashville her operirte. Dann wollte Grant, der Eisenbahn folgend, über Farmington und Corinth gegen Memphis vordringen und sich hier wieder mit Foote in Verbindung setzen, der mit Zurücklassung weniger Kanonenboote bereits nach dem Mississippi abgesegelt war und auf diesem, die Vertheidigungsfvrts zerstörend, ebenfalls gegen das starkbcfestigte und vertheidigte Memphis anrücken sollte. Auf der Linie Pitsburgh Landing und Memphis stehend, hätte man so zwei große Ströme und zwei Eisenbahnen als Verbindungslinie nach rückwärts, eine sehr gute Basis zum weitern Vor¬ dringen innegehabt. Das wurde vom Südgegncr C. Gi. Beauregard vollständig erkannt. Er beschloß deshalb Grant anzugreifen, ehe er sich mit Buell vereinigt hatte. Alle disponibeln Kräfte der Conföderirten vereinigten sich bei Corinth, überfielen Grant am 6. April bei Pitsburgh Landing. und warfen ihn an den Tennessee. Dort gaben die Kanonenboote und die einbrechende Dunkelheit einen Halt und Schutz. Durch den Kanonendonner zur Eile angetrieben, aber aufgehalten durch den Tennessee langte Bucll am Abend dieses Tages und im Laufe der Nacht an, so daß der am 7. April neu beginnende Kampf mit frischen und überlegenen Kräften fortgesetzt werden konnte und mit einem Zurückweichen des Gegners endigte. Die Schlacht kostete der Union 13,000 Mann und nöthigte die West- armce, sich die nächste Zeit mit sich selbst zu beschäftigen, während Beauregard von derselben verschwand und auf den Kampfplatz bei Richmond eilte. Foote hatte unterdessen vor den Grenzbefestigungen Tennessecs im Missis¬ sippi auf dem Island Ur. 10 gelegen, konnte aber erst nach dreiundzwanzig- tägigem Bombardement und nach einer Kanallegung, welche die Flotte mit dem von Missouri herankommenden General Pope in Verbindung brachte, die Werke nehmen. Sie ergaben sich am 7. April, nachdem die Besatzung abgezogen war. Pope folgte dem fliehenden Feinde, an den er bis dahin keinen Weg gefunden hatte, mit großer Entschiedenheit und berichtete von bedeutenden Erfolgen. Zu einem wirklichen Gefecht gelangte er aber erst, als er in der Nähe von Grant angekommen, bei Farmington auf die Conföderirtcnarmee stieß. Hier wurde er am 7. Mai geschlagen, bewerkstelligte aber dennoch seine Vereinigung mit Grant. Nun waren die Truppen der Westarmce unter Grant, Buell und Pope

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/70>, abgerufen am 23.07.2024.