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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.

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auf Lauterbach*) angegeben, welcher unter der hessischen Garde dienet, und
sich Fuchs nennet, da nun verschiedene Preußische Werber nach ihm heraus
sind, so wünschte, da er doch in Preußische Hände endlich gerathen wird, daß
ihm vorzüglich beladene, ich ersuche daher, dem Seit) ein Schreiben an einen
zuverlässigen Mann zu Lauterbach mitzugeben, daß er diesen Leuten in Anwer¬
bung des Fuchses Hilfe leisten möge, ich will'ihm gern 20 Pistolen Handgeld
und Z bis 4 Thlr. Monats geben, könnten Dieselben auch daß Handgeld dorten
zur Stelle auszahlen lassen, wie auch 10 bis 12 Thlr. Zähr- und Transport¬
kosten, von diesen Zeitz und Rühlmann. so würden Dieselben aler eine beson¬
dere Gefälligkeit damit erweißen, und werde ich nicht unterlassen den Vorschuß
aufs prompteste zu ersetzen. Sie glauben nicht was es für Umstände macht,
solchen Kerl zu bekommen, und waß die Werbung Sauer und Kostbahr ist,
derowegen würde der Preußische Nahme wohl eigentlich nicht zu nennen seyn.
Ich bitte um Verzeihung mit dergleichen beschwehrlich zu fallen, der ich übrigens
mit vollkommenster Hochachtung verbleibe


Ew. Hochwohlgeboren
Braunschweig d. 23. Febr. ganz ergebenster Diener
C- W. F." 1774.

Ein Jahr später schreibt dieser Fürst an denselben:

"Denen beiden 8zölligen können von 30 bis 60 Thlr. an Handgeld
gebothen werden, übrige vonclitiovös würden so viel immer thunlich zu ver¬
meiden seyn.

Dem 12zölligen Hutmacher stehen nicht allein 200 sondern 300 si. und
Wenn es auch SO si. mehr wären zu Dienste, wollte ober könnte es eingeleitet
Werden, daß er als Hutmacher zu Halberstadt sich niederlassen wollte, so ver¬
sichere ihm außer dem Handgeld daß freye Bürger und Meisterrecht, wie auch
lin eigenes Hauß.

Dem 11 Zottiger können die 100 si. weiche er verlangt ebenfallß gegeben
werden, dürste aber nicht über 400 kosten.


Carl W. F."

In Betreff eines Deserteurs, der sich unter der Bedingung des Straf¬
erlasses wieder stellen wollte, schreibt der Herzog:


"Mein lieber General von Riedesel!

Auf Dero Bericht vom heutigen den desertirten Grenadier Heinrich



") Lauterbach war ein der Familie des Generals gehöriges Gut in Hessen.
60*

auf Lauterbach*) angegeben, welcher unter der hessischen Garde dienet, und
sich Fuchs nennet, da nun verschiedene Preußische Werber nach ihm heraus
sind, so wünschte, da er doch in Preußische Hände endlich gerathen wird, daß
ihm vorzüglich beladene, ich ersuche daher, dem Seit) ein Schreiben an einen
zuverlässigen Mann zu Lauterbach mitzugeben, daß er diesen Leuten in Anwer¬
bung des Fuchses Hilfe leisten möge, ich will'ihm gern 20 Pistolen Handgeld
und Z bis 4 Thlr. Monats geben, könnten Dieselben auch daß Handgeld dorten
zur Stelle auszahlen lassen, wie auch 10 bis 12 Thlr. Zähr- und Transport¬
kosten, von diesen Zeitz und Rühlmann. so würden Dieselben aler eine beson¬
dere Gefälligkeit damit erweißen, und werde ich nicht unterlassen den Vorschuß
aufs prompteste zu ersetzen. Sie glauben nicht was es für Umstände macht,
solchen Kerl zu bekommen, und waß die Werbung Sauer und Kostbahr ist,
derowegen würde der Preußische Nahme wohl eigentlich nicht zu nennen seyn.
Ich bitte um Verzeihung mit dergleichen beschwehrlich zu fallen, der ich übrigens
mit vollkommenster Hochachtung verbleibe


Ew. Hochwohlgeboren
Braunschweig d. 23. Febr. ganz ergebenster Diener
C- W. F.« 1774.

Ein Jahr später schreibt dieser Fürst an denselben:

„Denen beiden 8zölligen können von 30 bis 60 Thlr. an Handgeld
gebothen werden, übrige vonclitiovös würden so viel immer thunlich zu ver¬
meiden seyn.

Dem 12zölligen Hutmacher stehen nicht allein 200 sondern 300 si. und
Wenn es auch SO si. mehr wären zu Dienste, wollte ober könnte es eingeleitet
Werden, daß er als Hutmacher zu Halberstadt sich niederlassen wollte, so ver¬
sichere ihm außer dem Handgeld daß freye Bürger und Meisterrecht, wie auch
lin eigenes Hauß.

Dem 11 Zottiger können die 100 si. weiche er verlangt ebenfallß gegeben
werden, dürste aber nicht über 400 kosten.


Carl W. F."

In Betreff eines Deserteurs, der sich unter der Bedingung des Straf¬
erlasses wieder stellen wollte, schreibt der Herzog:


„Mein lieber General von Riedesel!

Auf Dero Bericht vom heutigen den desertirten Grenadier Heinrich



") Lauterbach war ein der Familie des Generals gehöriges Gut in Hessen.
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[0503] auf Lauterbach*) angegeben, welcher unter der hessischen Garde dienet, und sich Fuchs nennet, da nun verschiedene Preußische Werber nach ihm heraus sind, so wünschte, da er doch in Preußische Hände endlich gerathen wird, daß ihm vorzüglich beladene, ich ersuche daher, dem Seit) ein Schreiben an einen zuverlässigen Mann zu Lauterbach mitzugeben, daß er diesen Leuten in Anwer¬ bung des Fuchses Hilfe leisten möge, ich will'ihm gern 20 Pistolen Handgeld und Z bis 4 Thlr. Monats geben, könnten Dieselben auch daß Handgeld dorten zur Stelle auszahlen lassen, wie auch 10 bis 12 Thlr. Zähr- und Transport¬ kosten, von diesen Zeitz und Rühlmann. so würden Dieselben aler eine beson¬ dere Gefälligkeit damit erweißen, und werde ich nicht unterlassen den Vorschuß aufs prompteste zu ersetzen. Sie glauben nicht was es für Umstände macht, solchen Kerl zu bekommen, und waß die Werbung Sauer und Kostbahr ist, derowegen würde der Preußische Nahme wohl eigentlich nicht zu nennen seyn. Ich bitte um Verzeihung mit dergleichen beschwehrlich zu fallen, der ich übrigens mit vollkommenster Hochachtung verbleibe Ew. Hochwohlgeboren Braunschweig d. 23. Febr. ganz ergebenster Diener C- W. F.« 1774. Ein Jahr später schreibt dieser Fürst an denselben: „Denen beiden 8zölligen können von 30 bis 60 Thlr. an Handgeld gebothen werden, übrige vonclitiovös würden so viel immer thunlich zu ver¬ meiden seyn. Dem 12zölligen Hutmacher stehen nicht allein 200 sondern 300 si. und Wenn es auch SO si. mehr wären zu Dienste, wollte ober könnte es eingeleitet Werden, daß er als Hutmacher zu Halberstadt sich niederlassen wollte, so ver¬ sichere ihm außer dem Handgeld daß freye Bürger und Meisterrecht, wie auch lin eigenes Hauß. Dem 11 Zottiger können die 100 si. weiche er verlangt ebenfallß gegeben werden, dürste aber nicht über 400 kosten. Carl W. F." In Betreff eines Deserteurs, der sich unter der Bedingung des Straf¬ erlasses wieder stellen wollte, schreibt der Herzog: „Mein lieber General von Riedesel! Auf Dero Bericht vom heutigen den desertirten Grenadier Heinrich ") Lauterbach war ein der Familie des Generals gehöriges Gut in Hessen. 60*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/503>, abgerufen am 23.07.2024.