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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.

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den Herzen des französischen Heeres festwurzelt und an der Spitze siegreicher
Schaaren in Paris einzieht, muß für den Kaiser ein Gegenstand der Besorgnis;
werden. Wie wenig Pelissier befähigt war, eine politische Rolle zu spielen,
der Kaiser hat ihn doch aus Frankreich entfernt. Er hat ebenso den Sieger
von Solferino in ehrenvolle Verbannung von sich gestellt, und sorgt dafür,
daß die ihm untergebenen Truppen weder durch Zahl noch durch Dauer ihres
afrikanischen Dienstes gefährlich weiden. Diese Vorsicht ist in den letzten Jah"
ren größer geworden, denn sie zieht auch die Zeit nach dem eigenen Ableben
in Rechnung. Der Kaiser ist ein liebevoller, zärtlicher Vater, die Sorge um
die Zukunft seines Sohnes ist vielleicht die herrschende Stimmung in seinem
nachdenklichen, grübelnden Geiste. Unwillkürlich bricht dieses Gefühl in dem
oft geäußerten Wunsche aus, daß ihm vergönnt sein möge, das Jünglingsalter
des Prinzen zu erleben. Er weiß sehr gut, daß nichts'dem Erbe, welches er
seinem Sohne hinterlassen will, so große Gefahr bereitet, als ein populärer
General, auf dem aller Augen ruhen. Er wird deshalb gefährliche Kriege in seiner
Nähe vermeiden, wenn dies mit Ehren geschehen kann, und er wird, um sein
Frankreich zu unterhalte" und seiner Negierung Effect zu sichern, seine Erfolge
vorzugsweise in diplomatischen Verhandlungen und in kleinen entfernten Affairen
suchen, welche das Heer beschäftigen, den Franzosen seinen Einfluß auf die Ge¬
schicke der Welt beweisen. Er will Frankreich zwingen, ihn zu scheuen und zu
achten, er sucht ebenso die Achtung des Auslandes durch gehaltenes Wesen und
Mäßigung. Als er Savoyen und Nizza zu Frankreich fügte, bedürfte er zur
Begründung seiner Herrschaft einer Erweiterung der Grenzen, jetzt ist er sicherer
geworden, die Rolle eines Friedensfürsten entspricht seinen geheimsten Neigungen.
Auch seine Expeditionen in Hinterindien und Mexiko hatten nur die Absicht,
bei mäßigem Einsatz einen Erfolg zu gewinnen, der die Tagespresse und die
Gemüther seiner Soldaten beschäftigte/ Der Kaiser hat versucht, durch die
Rente und Börse jeden, der irgend Geld wagen will und verlieren kann, an
seine Herrschaft zu fesseln, und dies ist ihm in einer Weise gelungen, daß sein
Frankreich ein friedliebendes Land geworden ist, wie nie zuvor.'

Die plötzliche und ungesunde Ausdehnung, welche das Börsenspiel in
Frankreich gewonnen hat, in' welchem jetzt auch für die beste ländliche Hypothek
gegen fünf p. C.Zinsen kaum noch ein Capital zu finden ist, bedroht aller¬
dings auch die friedlichen Neigungen des Kaisers und die Ruhe Europas mit
einer Gefahr. Am Gedeihen des Credit mobilier und an dem Fortwuchernder
hoch gespannten Geldspeculationen hängt das Behagen des Landes, die Sicher¬
heit seiner Negierung, und es ist allerdings nicht unmöglich, daß eine Krisis
kommt, in welcher ein großer Zusammensturz der Speculationen aus schwin¬
delnder Höhe und die dadurch aufgeregte allgemeine Unzufriedenheit, den Kaiser
gegen Wunsch und Willen in eine verzweifelte Angriffspoliti? treiben. Zur
Zeit ist diese Gefahr nicht vorhanden und das Kaisertum ist jetzt in Wahrheit
der Friede, wenigstens in Bezug auf die Großmächte Europas.

Der Kaiser ist über die Lage Preußens genau unterrichtet. Seine Bericht¬
erstatter auf dem Kriegsschauplatz haben ihm auch Anderes berichtet, als die
Einnahme der Düppler Schanzen, die zum Erstaunen des Höckstcommandirenden
so ganz anders verlief als der Schlachtbefehl vorschrieb. Er kennt genau die
Schwäche und Stärke des preußischen Heeres, die regierenden Persönlichkeiten
und nicht am wenigsten das preußische Volk. Besser'als viele Deutsche weiß
er, daß dieser Staat nach fast fünfzig Jahren der Erschöpfung und innerer
Kämpfe jetzt im Anbeginn einer kräftigeren Macbtentwicklung steht, welche nicht
ohne Gefahr für den Gegner gehemmt, schließlich nicht gehindert werden kann.
Ob ihm die neue Militärorganisation die Achtung vor der preußischen Waffen-


den Herzen des französischen Heeres festwurzelt und an der Spitze siegreicher
Schaaren in Paris einzieht, muß für den Kaiser ein Gegenstand der Besorgnis;
werden. Wie wenig Pelissier befähigt war, eine politische Rolle zu spielen,
der Kaiser hat ihn doch aus Frankreich entfernt. Er hat ebenso den Sieger
von Solferino in ehrenvolle Verbannung von sich gestellt, und sorgt dafür,
daß die ihm untergebenen Truppen weder durch Zahl noch durch Dauer ihres
afrikanischen Dienstes gefährlich weiden. Diese Vorsicht ist in den letzten Jah«
ren größer geworden, denn sie zieht auch die Zeit nach dem eigenen Ableben
in Rechnung. Der Kaiser ist ein liebevoller, zärtlicher Vater, die Sorge um
die Zukunft seines Sohnes ist vielleicht die herrschende Stimmung in seinem
nachdenklichen, grübelnden Geiste. Unwillkürlich bricht dieses Gefühl in dem
oft geäußerten Wunsche aus, daß ihm vergönnt sein möge, das Jünglingsalter
des Prinzen zu erleben. Er weiß sehr gut, daß nichts'dem Erbe, welches er
seinem Sohne hinterlassen will, so große Gefahr bereitet, als ein populärer
General, auf dem aller Augen ruhen. Er wird deshalb gefährliche Kriege in seiner
Nähe vermeiden, wenn dies mit Ehren geschehen kann, und er wird, um sein
Frankreich zu unterhalte» und seiner Negierung Effect zu sichern, seine Erfolge
vorzugsweise in diplomatischen Verhandlungen und in kleinen entfernten Affairen
suchen, welche das Heer beschäftigen, den Franzosen seinen Einfluß auf die Ge¬
schicke der Welt beweisen. Er will Frankreich zwingen, ihn zu scheuen und zu
achten, er sucht ebenso die Achtung des Auslandes durch gehaltenes Wesen und
Mäßigung. Als er Savoyen und Nizza zu Frankreich fügte, bedürfte er zur
Begründung seiner Herrschaft einer Erweiterung der Grenzen, jetzt ist er sicherer
geworden, die Rolle eines Friedensfürsten entspricht seinen geheimsten Neigungen.
Auch seine Expeditionen in Hinterindien und Mexiko hatten nur die Absicht,
bei mäßigem Einsatz einen Erfolg zu gewinnen, der die Tagespresse und die
Gemüther seiner Soldaten beschäftigte/ Der Kaiser hat versucht, durch die
Rente und Börse jeden, der irgend Geld wagen will und verlieren kann, an
seine Herrschaft zu fesseln, und dies ist ihm in einer Weise gelungen, daß sein
Frankreich ein friedliebendes Land geworden ist, wie nie zuvor.'

Die plötzliche und ungesunde Ausdehnung, welche das Börsenspiel in
Frankreich gewonnen hat, in' welchem jetzt auch für die beste ländliche Hypothek
gegen fünf p. C.Zinsen kaum noch ein Capital zu finden ist, bedroht aller¬
dings auch die friedlichen Neigungen des Kaisers und die Ruhe Europas mit
einer Gefahr. Am Gedeihen des Credit mobilier und an dem Fortwuchernder
hoch gespannten Geldspeculationen hängt das Behagen des Landes, die Sicher¬
heit seiner Negierung, und es ist allerdings nicht unmöglich, daß eine Krisis
kommt, in welcher ein großer Zusammensturz der Speculationen aus schwin¬
delnder Höhe und die dadurch aufgeregte allgemeine Unzufriedenheit, den Kaiser
gegen Wunsch und Willen in eine verzweifelte Angriffspoliti? treiben. Zur
Zeit ist diese Gefahr nicht vorhanden und das Kaisertum ist jetzt in Wahrheit
der Friede, wenigstens in Bezug auf die Großmächte Europas.

Der Kaiser ist über die Lage Preußens genau unterrichtet. Seine Bericht¬
erstatter auf dem Kriegsschauplatz haben ihm auch Anderes berichtet, als die
Einnahme der Düppler Schanzen, die zum Erstaunen des Höckstcommandirenden
so ganz anders verlief als der Schlachtbefehl vorschrieb. Er kennt genau die
Schwäche und Stärke des preußischen Heeres, die regierenden Persönlichkeiten
und nicht am wenigsten das preußische Volk. Besser'als viele Deutsche weiß
er, daß dieser Staat nach fast fünfzig Jahren der Erschöpfung und innerer
Kämpfe jetzt im Anbeginn einer kräftigeren Macbtentwicklung steht, welche nicht
ohne Gefahr für den Gegner gehemmt, schließlich nicht gehindert werden kann.
Ob ihm die neue Militärorganisation die Achtung vor der preußischen Waffen-


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[0338] den Herzen des französischen Heeres festwurzelt und an der Spitze siegreicher Schaaren in Paris einzieht, muß für den Kaiser ein Gegenstand der Besorgnis; werden. Wie wenig Pelissier befähigt war, eine politische Rolle zu spielen, der Kaiser hat ihn doch aus Frankreich entfernt. Er hat ebenso den Sieger von Solferino in ehrenvolle Verbannung von sich gestellt, und sorgt dafür, daß die ihm untergebenen Truppen weder durch Zahl noch durch Dauer ihres afrikanischen Dienstes gefährlich weiden. Diese Vorsicht ist in den letzten Jah« ren größer geworden, denn sie zieht auch die Zeit nach dem eigenen Ableben in Rechnung. Der Kaiser ist ein liebevoller, zärtlicher Vater, die Sorge um die Zukunft seines Sohnes ist vielleicht die herrschende Stimmung in seinem nachdenklichen, grübelnden Geiste. Unwillkürlich bricht dieses Gefühl in dem oft geäußerten Wunsche aus, daß ihm vergönnt sein möge, das Jünglingsalter des Prinzen zu erleben. Er weiß sehr gut, daß nichts'dem Erbe, welches er seinem Sohne hinterlassen will, so große Gefahr bereitet, als ein populärer General, auf dem aller Augen ruhen. Er wird deshalb gefährliche Kriege in seiner Nähe vermeiden, wenn dies mit Ehren geschehen kann, und er wird, um sein Frankreich zu unterhalte» und seiner Negierung Effect zu sichern, seine Erfolge vorzugsweise in diplomatischen Verhandlungen und in kleinen entfernten Affairen suchen, welche das Heer beschäftigen, den Franzosen seinen Einfluß auf die Ge¬ schicke der Welt beweisen. Er will Frankreich zwingen, ihn zu scheuen und zu achten, er sucht ebenso die Achtung des Auslandes durch gehaltenes Wesen und Mäßigung. Als er Savoyen und Nizza zu Frankreich fügte, bedürfte er zur Begründung seiner Herrschaft einer Erweiterung der Grenzen, jetzt ist er sicherer geworden, die Rolle eines Friedensfürsten entspricht seinen geheimsten Neigungen. Auch seine Expeditionen in Hinterindien und Mexiko hatten nur die Absicht, bei mäßigem Einsatz einen Erfolg zu gewinnen, der die Tagespresse und die Gemüther seiner Soldaten beschäftigte/ Der Kaiser hat versucht, durch die Rente und Börse jeden, der irgend Geld wagen will und verlieren kann, an seine Herrschaft zu fesseln, und dies ist ihm in einer Weise gelungen, daß sein Frankreich ein friedliebendes Land geworden ist, wie nie zuvor.' Die plötzliche und ungesunde Ausdehnung, welche das Börsenspiel in Frankreich gewonnen hat, in' welchem jetzt auch für die beste ländliche Hypothek gegen fünf p. C.Zinsen kaum noch ein Capital zu finden ist, bedroht aller¬ dings auch die friedlichen Neigungen des Kaisers und die Ruhe Europas mit einer Gefahr. Am Gedeihen des Credit mobilier und an dem Fortwuchernder hoch gespannten Geldspeculationen hängt das Behagen des Landes, die Sicher¬ heit seiner Negierung, und es ist allerdings nicht unmöglich, daß eine Krisis kommt, in welcher ein großer Zusammensturz der Speculationen aus schwin¬ delnder Höhe und die dadurch aufgeregte allgemeine Unzufriedenheit, den Kaiser gegen Wunsch und Willen in eine verzweifelte Angriffspoliti? treiben. Zur Zeit ist diese Gefahr nicht vorhanden und das Kaisertum ist jetzt in Wahrheit der Friede, wenigstens in Bezug auf die Großmächte Europas. Der Kaiser ist über die Lage Preußens genau unterrichtet. Seine Bericht¬ erstatter auf dem Kriegsschauplatz haben ihm auch Anderes berichtet, als die Einnahme der Düppler Schanzen, die zum Erstaunen des Höckstcommandirenden so ganz anders verlief als der Schlachtbefehl vorschrieb. Er kennt genau die Schwäche und Stärke des preußischen Heeres, die regierenden Persönlichkeiten und nicht am wenigsten das preußische Volk. Besser'als viele Deutsche weiß er, daß dieser Staat nach fast fünfzig Jahren der Erschöpfung und innerer Kämpfe jetzt im Anbeginn einer kräftigeren Macbtentwicklung steht, welche nicht ohne Gefahr für den Gegner gehemmt, schließlich nicht gehindert werden kann. Ob ihm die neue Militärorganisation die Achtung vor der preußischen Waffen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/338>, abgerufen am 23.07.2024.