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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.

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in den Herzogtümern demgemäß reducirt werden. Es haben nämlich die
sämmtlichen Zolleinnahmen in Dänemark und Schleswig-Holstein während der
Periode von 1858 bis 1803 durchschnittlich 8,934,633 Nbthlr. 45 Schilt, be¬
tragen, wovon nach Maßgabe der Bottszaht aus die Herzogthümer 3,284,076
Nbthlr. fallen würden. Davon die obenangeführten Ausgaben abgezogen,
würde sich ein Nettoüberschuß von nur 2,361,232 Nbthlr. ergeben, oder nur
2 Rheder. 43'/2 Schilt, (circa 1 Thlr. 26 Sgl. preußisch) auf den Kopf der ge°
sammlen Bevölkerung Schleswig-Holsteins. '

Noch ungünstiger wird das Resultat, wenn wir unsrer Rechnung das für
das Finanzjahr 1864 zu 1863 ausgearbeitete Budget zu Grunde legen. Dar¬
nach ist die gesammte Zolleinnahme mit Einschluß der Brcnnsteuer auf 3,687,000,
die Ausgabe aus 1,821^391 Nbthlr. 4 Schill. und mithin der Ueberschuß auf
3,863,609 Nbthlr. 12 Schill. veranschlagt, was auf den Kopf der Bevölkerung
nur 65 Schilling Courant oder 1 Thlr. 18V" Sgl. preußisch macht. Augen¬
scheinlich ist aber diese Schätzung zu niedrig. Das ergiebt sich aus den Steuer-
erträgmsscn der letzten fünf Monate in Holstein (die schleswigschen sind uns
unbekannt), die nach Abzug der Rückvergütungen 1,772,006 Mark 2°/" Schill.
betragen haben, was für zwölf Monate 4,232,814 Mark 8 Schill. ergeben
würde, während die Einnahme im Budget nur zu 3,644,500, also zu 606,314
Mark 8 Schill. weniger veranschlagt ist.

Unsrer Ansicht nach stellt sich bei dieser Betrachtung mit ziemlicher Sicher¬
heit heraus, baß. wenn die Finanzen der Herzogthümer in Betreff der Ein¬
nahme aus den Zöllen keinen Ausfall leiden sollen, dieselbe 93 Schill. Courant
oder etwa 2 Thlr. 9 Sgl. preußisch auf den Kopf der Bevölkerung eintragen
müßte, daß ein solcher Ausfall aber beinahe mit Bestimmtheit zu erwarten ist,
wenn Schleswig-Holstein ein eignes Zollgebiet bilden würde. Wie groß derselbe
sein würde, läßt sich allerdings mit Genauigkeit nicht angeben, allein die obigen
Zahlen zeigen jedenfalls, daß der Zvllbctrag im ungünstigen Fall 65, im
günstigsten höchstens 81V- Schill. Courant auf den Kopf der Bevölkerung
sein würde.

Angenommen nun, daß derselbe 80 Schill. oder 2 Thaler Preußisch austrüge,
so würde sich eine Nettoeinnahme von 1,908,652 Thalern herausstellen, und
mit dieser Summe würden die Erträgnisse zu vergleichen sein, welche die Finanz¬
kasse der Herzogthümer bei ihrem Eintritt in den deutschen Zollverein zu er¬
warten hätte. Unter dieser Boraussetzung würde Schleswig-Holstein zunächst
aus der Vereinskasse zu erheben haben:

1) den durchschnittlichen Betrag der Zvllrevenucn, auf den Kopf IVV2 Sgl.,
2) mindestens das Hannover und Oldenburg eingeräumte Prci-
cipuum mit...............10 "
3) den Antheil an dem Nettobeträge der Nübenzuckersteuer mit 7V- ",
zusammen: 35 Sgl.

in den Herzogtümern demgemäß reducirt werden. Es haben nämlich die
sämmtlichen Zolleinnahmen in Dänemark und Schleswig-Holstein während der
Periode von 1858 bis 1803 durchschnittlich 8,934,633 Nbthlr. 45 Schilt, be¬
tragen, wovon nach Maßgabe der Bottszaht aus die Herzogthümer 3,284,076
Nbthlr. fallen würden. Davon die obenangeführten Ausgaben abgezogen,
würde sich ein Nettoüberschuß von nur 2,361,232 Nbthlr. ergeben, oder nur
2 Rheder. 43'/2 Schilt, (circa 1 Thlr. 26 Sgl. preußisch) auf den Kopf der ge°
sammlen Bevölkerung Schleswig-Holsteins. '

Noch ungünstiger wird das Resultat, wenn wir unsrer Rechnung das für
das Finanzjahr 1864 zu 1863 ausgearbeitete Budget zu Grunde legen. Dar¬
nach ist die gesammte Zolleinnahme mit Einschluß der Brcnnsteuer auf 3,687,000,
die Ausgabe aus 1,821^391 Nbthlr. 4 Schill. und mithin der Ueberschuß auf
3,863,609 Nbthlr. 12 Schill. veranschlagt, was auf den Kopf der Bevölkerung
nur 65 Schilling Courant oder 1 Thlr. 18V» Sgl. preußisch macht. Augen¬
scheinlich ist aber diese Schätzung zu niedrig. Das ergiebt sich aus den Steuer-
erträgmsscn der letzten fünf Monate in Holstein (die schleswigschen sind uns
unbekannt), die nach Abzug der Rückvergütungen 1,772,006 Mark 2°/» Schill.
betragen haben, was für zwölf Monate 4,232,814 Mark 8 Schill. ergeben
würde, während die Einnahme im Budget nur zu 3,644,500, also zu 606,314
Mark 8 Schill. weniger veranschlagt ist.

Unsrer Ansicht nach stellt sich bei dieser Betrachtung mit ziemlicher Sicher¬
heit heraus, baß. wenn die Finanzen der Herzogthümer in Betreff der Ein¬
nahme aus den Zöllen keinen Ausfall leiden sollen, dieselbe 93 Schill. Courant
oder etwa 2 Thlr. 9 Sgl. preußisch auf den Kopf der Bevölkerung eintragen
müßte, daß ein solcher Ausfall aber beinahe mit Bestimmtheit zu erwarten ist,
wenn Schleswig-Holstein ein eignes Zollgebiet bilden würde. Wie groß derselbe
sein würde, läßt sich allerdings mit Genauigkeit nicht angeben, allein die obigen
Zahlen zeigen jedenfalls, daß der Zvllbctrag im ungünstigen Fall 65, im
günstigsten höchstens 81V- Schill. Courant auf den Kopf der Bevölkerung
sein würde.

Angenommen nun, daß derselbe 80 Schill. oder 2 Thaler Preußisch austrüge,
so würde sich eine Nettoeinnahme von 1,908,652 Thalern herausstellen, und
mit dieser Summe würden die Erträgnisse zu vergleichen sein, welche die Finanz¬
kasse der Herzogthümer bei ihrem Eintritt in den deutschen Zollverein zu er¬
warten hätte. Unter dieser Boraussetzung würde Schleswig-Holstein zunächst
aus der Vereinskasse zu erheben haben:

1) den durchschnittlichen Betrag der Zvllrevenucn, auf den Kopf IVV2 Sgl.,
2) mindestens das Hannover und Oldenburg eingeräumte Prci-
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zusammen: 35 Sgl.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_360480/492>, abgerufen am 22.07.2024.