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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.

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des Hauses-menschenwürdiger und anmuthiger wird, concentrirt sich auch jene
schöne Thätigkeit auf den engeren Kreis. Den Spuren dieses Culturprocesses
folgt die Renaissance mit ihrem unerschöpflichen Vermögen, die vollendetsten
Blüthen classischer Form zu brechen und selbständig zu neuer Schönheit zu ent¬
falten, die sich mit bewunderungswürdiger Geschmeidigkeit den Anforderungen
des Zeitgefühles fügt, von ihm'gelenkt und ihrerseits es selber wieder lenkend
unvermeidliche Mustergebilde erzeugt. Dann wuchert der von der Renaissance
gegebene Antrieb übermüthig weiter und von der emancipirten Technik verführt
wird die Schönheit in Willkür. Uebertreibung und Zügellosigkeit gesucht. Mit
seiner Fülle von Witz und Spielerei die überkommene Schönheitswelt zerpflückend
und zerzausend ergeht sich das Noccoco, bis tollgewordcne Phantasie die Hä߬
lichkeit und Verzerrung auf den Thron hebt. Damit schließt das achtzehnte
Jahrhundert in der Kunstthätigkeit.

Das Verlorne Losungswort des Stils, welches damals verscherzt ward, hat
das neunzehnte noch nicht wiedergefunden. Manche Reaction in Geschmack
und Mode ist gemacht worden: die Revolutionszeit gebar den utrirten Grä¬
cismus und die Phrasen- und faxenhafte Römerei, die Romantik wähnte im
Rückgang auf die gothischen Formen ein würdiges allgemeingiltiges Muster
aufzustellen, die Praxis der gewerblichen und privaten Kunstübung aber
strafte sie beide Lügen. Ohne Boden in der Nation, von außen durch Re¬
flexion angeweht, wurden sie zu den Karrikaturen dessen, was man wieder¬
erlangen und nachahmen wollte. Immer noch dauerte eine respectable Geschick-
Ucbkeit im Einzelnen auch bei Dilettanten; bis in die zwanziger Jahre
nimmt man dies besonders an den kunstreichen Seidenstickereien wahr; aber
schon concentrirt sich das häusliche Kunstbemühn fast gänzlich auf diese Eine
Seite. Nicht lange und mit der Herrschaft des Cancvas und des Stramins
tritt die ganze stroherne Leerbeii des Geschmacks und des Formensinns hervor,
unter deren Herrschaft wir heute noch gähnen,

Schauen wir uns einmal um in den "guten Stuben" des heutigen Bürger-
thums, in den Prunkgemächern unsres Patriziats der Intelligenz, ja bis hinauf
in die ehrwürdige Nähe der Throne und Thrönchen und mustern wir die Denk¬
male dieser modischen Kunstmanie! Anspruchsvoll wie alles Nichtige greift sie
mit täppischer Hand in die Natur, verlangt unsre Bewunderung für die aus¬
gestopften schlecht nachgeäfften Blumen; keine Caktusform ist ihr zu häßlich,
keine Stalaktidenbildung zu barock; wo sie ermüdet, die unerreichbaren Natur¬
gebilde im miserabeln Eonterfei zu wiederholen, da lügt sie grüne Rosen, blaue
Lilien, gelbe Veilchen, oder verdreht ihr-' Formen ohne Wahl und Sinn, um
sie uns als "Phantasieblumen" anzubieten. Aber damit nicht zufrieden, tastet
sie auch die Landschaft an: Berg und Wald, Burg, Dorf und Stadt müssen her¬
halten, um in herzzerreißendem Gebilde, je nach Laune ebenfalls kaleidoskopisch
verfärbt wie die Blumen als bunter Fleck zu wirken. Da ferner alle unschöpfe-
rische und unkünstlerische Nachahmung das Gefühl der Grenzen ihrer Dar¬
stellungsmittel verliert, so versteigt sich dieser Unglimpf auch zur Wiedergabe
von Kunstwerken; wer kennt nicht jene Legion von Genre- und selbst von
Historienbildern jeder Art, deren verwässerte Schatten in barbarischer Farbe auf
Polstern, Teppichen u. s. w. wiederkelncn: wie manches Sopha, auf dessen
Nückenkissen "die Söhne Eduards" oder "die Hochzeit von Helgoland" oder eine
rvbertsche Räubersccne erscheinen; wie mancher Ofenschirm, auf dem gar das
Zerrbild einer Madonna trauert, oder eine Löwenjagd von Horace Vernet sich
entfaltet; mancher schöne Fuß. der auf eine Bank 'zu treten gewohnt ist. auf
welcher zu blöden Mumien erstarrte Kindergruppen aus beliebten Bildern
oder Thiergestalten in affrösem Naturalismus abgeschildert sind! Nichts im


des Hauses-menschenwürdiger und anmuthiger wird, concentrirt sich auch jene
schöne Thätigkeit auf den engeren Kreis. Den Spuren dieses Culturprocesses
folgt die Renaissance mit ihrem unerschöpflichen Vermögen, die vollendetsten
Blüthen classischer Form zu brechen und selbständig zu neuer Schönheit zu ent¬
falten, die sich mit bewunderungswürdiger Geschmeidigkeit den Anforderungen
des Zeitgefühles fügt, von ihm'gelenkt und ihrerseits es selber wieder lenkend
unvermeidliche Mustergebilde erzeugt. Dann wuchert der von der Renaissance
gegebene Antrieb übermüthig weiter und von der emancipirten Technik verführt
wird die Schönheit in Willkür. Uebertreibung und Zügellosigkeit gesucht. Mit
seiner Fülle von Witz und Spielerei die überkommene Schönheitswelt zerpflückend
und zerzausend ergeht sich das Noccoco, bis tollgewordcne Phantasie die Hä߬
lichkeit und Verzerrung auf den Thron hebt. Damit schließt das achtzehnte
Jahrhundert in der Kunstthätigkeit.

Das Verlorne Losungswort des Stils, welches damals verscherzt ward, hat
das neunzehnte noch nicht wiedergefunden. Manche Reaction in Geschmack
und Mode ist gemacht worden: die Revolutionszeit gebar den utrirten Grä¬
cismus und die Phrasen- und faxenhafte Römerei, die Romantik wähnte im
Rückgang auf die gothischen Formen ein würdiges allgemeingiltiges Muster
aufzustellen, die Praxis der gewerblichen und privaten Kunstübung aber
strafte sie beide Lügen. Ohne Boden in der Nation, von außen durch Re¬
flexion angeweht, wurden sie zu den Karrikaturen dessen, was man wieder¬
erlangen und nachahmen wollte. Immer noch dauerte eine respectable Geschick-
Ucbkeit im Einzelnen auch bei Dilettanten; bis in die zwanziger Jahre
nimmt man dies besonders an den kunstreichen Seidenstickereien wahr; aber
schon concentrirt sich das häusliche Kunstbemühn fast gänzlich auf diese Eine
Seite. Nicht lange und mit der Herrschaft des Cancvas und des Stramins
tritt die ganze stroherne Leerbeii des Geschmacks und des Formensinns hervor,
unter deren Herrschaft wir heute noch gähnen,

Schauen wir uns einmal um in den „guten Stuben" des heutigen Bürger-
thums, in den Prunkgemächern unsres Patriziats der Intelligenz, ja bis hinauf
in die ehrwürdige Nähe der Throne und Thrönchen und mustern wir die Denk¬
male dieser modischen Kunstmanie! Anspruchsvoll wie alles Nichtige greift sie
mit täppischer Hand in die Natur, verlangt unsre Bewunderung für die aus¬
gestopften schlecht nachgeäfften Blumen; keine Caktusform ist ihr zu häßlich,
keine Stalaktidenbildung zu barock; wo sie ermüdet, die unerreichbaren Natur¬
gebilde im miserabeln Eonterfei zu wiederholen, da lügt sie grüne Rosen, blaue
Lilien, gelbe Veilchen, oder verdreht ihr-' Formen ohne Wahl und Sinn, um
sie uns als „Phantasieblumen" anzubieten. Aber damit nicht zufrieden, tastet
sie auch die Landschaft an: Berg und Wald, Burg, Dorf und Stadt müssen her¬
halten, um in herzzerreißendem Gebilde, je nach Laune ebenfalls kaleidoskopisch
verfärbt wie die Blumen als bunter Fleck zu wirken. Da ferner alle unschöpfe-
rische und unkünstlerische Nachahmung das Gefühl der Grenzen ihrer Dar¬
stellungsmittel verliert, so versteigt sich dieser Unglimpf auch zur Wiedergabe
von Kunstwerken; wer kennt nicht jene Legion von Genre- und selbst von
Historienbildern jeder Art, deren verwässerte Schatten in barbarischer Farbe auf
Polstern, Teppichen u. s. w. wiederkelncn: wie manches Sopha, auf dessen
Nückenkissen „die Söhne Eduards" oder „die Hochzeit von Helgoland" oder eine
rvbertsche Räubersccne erscheinen; wie mancher Ofenschirm, auf dem gar das
Zerrbild einer Madonna trauert, oder eine Löwenjagd von Horace Vernet sich
entfaltet; mancher schöne Fuß. der auf eine Bank 'zu treten gewohnt ist. auf
welcher zu blöden Mumien erstarrte Kindergruppen aus beliebten Bildern
oder Thiergestalten in affrösem Naturalismus abgeschildert sind! Nichts im


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[0400] des Hauses-menschenwürdiger und anmuthiger wird, concentrirt sich auch jene schöne Thätigkeit auf den engeren Kreis. Den Spuren dieses Culturprocesses folgt die Renaissance mit ihrem unerschöpflichen Vermögen, die vollendetsten Blüthen classischer Form zu brechen und selbständig zu neuer Schönheit zu ent¬ falten, die sich mit bewunderungswürdiger Geschmeidigkeit den Anforderungen des Zeitgefühles fügt, von ihm'gelenkt und ihrerseits es selber wieder lenkend unvermeidliche Mustergebilde erzeugt. Dann wuchert der von der Renaissance gegebene Antrieb übermüthig weiter und von der emancipirten Technik verführt wird die Schönheit in Willkür. Uebertreibung und Zügellosigkeit gesucht. Mit seiner Fülle von Witz und Spielerei die überkommene Schönheitswelt zerpflückend und zerzausend ergeht sich das Noccoco, bis tollgewordcne Phantasie die Hä߬ lichkeit und Verzerrung auf den Thron hebt. Damit schließt das achtzehnte Jahrhundert in der Kunstthätigkeit. Das Verlorne Losungswort des Stils, welches damals verscherzt ward, hat das neunzehnte noch nicht wiedergefunden. Manche Reaction in Geschmack und Mode ist gemacht worden: die Revolutionszeit gebar den utrirten Grä¬ cismus und die Phrasen- und faxenhafte Römerei, die Romantik wähnte im Rückgang auf die gothischen Formen ein würdiges allgemeingiltiges Muster aufzustellen, die Praxis der gewerblichen und privaten Kunstübung aber strafte sie beide Lügen. Ohne Boden in der Nation, von außen durch Re¬ flexion angeweht, wurden sie zu den Karrikaturen dessen, was man wieder¬ erlangen und nachahmen wollte. Immer noch dauerte eine respectable Geschick- Ucbkeit im Einzelnen auch bei Dilettanten; bis in die zwanziger Jahre nimmt man dies besonders an den kunstreichen Seidenstickereien wahr; aber schon concentrirt sich das häusliche Kunstbemühn fast gänzlich auf diese Eine Seite. Nicht lange und mit der Herrschaft des Cancvas und des Stramins tritt die ganze stroherne Leerbeii des Geschmacks und des Formensinns hervor, unter deren Herrschaft wir heute noch gähnen, Schauen wir uns einmal um in den „guten Stuben" des heutigen Bürger- thums, in den Prunkgemächern unsres Patriziats der Intelligenz, ja bis hinauf in die ehrwürdige Nähe der Throne und Thrönchen und mustern wir die Denk¬ male dieser modischen Kunstmanie! Anspruchsvoll wie alles Nichtige greift sie mit täppischer Hand in die Natur, verlangt unsre Bewunderung für die aus¬ gestopften schlecht nachgeäfften Blumen; keine Caktusform ist ihr zu häßlich, keine Stalaktidenbildung zu barock; wo sie ermüdet, die unerreichbaren Natur¬ gebilde im miserabeln Eonterfei zu wiederholen, da lügt sie grüne Rosen, blaue Lilien, gelbe Veilchen, oder verdreht ihr-' Formen ohne Wahl und Sinn, um sie uns als „Phantasieblumen" anzubieten. Aber damit nicht zufrieden, tastet sie auch die Landschaft an: Berg und Wald, Burg, Dorf und Stadt müssen her¬ halten, um in herzzerreißendem Gebilde, je nach Laune ebenfalls kaleidoskopisch verfärbt wie die Blumen als bunter Fleck zu wirken. Da ferner alle unschöpfe- rische und unkünstlerische Nachahmung das Gefühl der Grenzen ihrer Dar¬ stellungsmittel verliert, so versteigt sich dieser Unglimpf auch zur Wiedergabe von Kunstwerken; wer kennt nicht jene Legion von Genre- und selbst von Historienbildern jeder Art, deren verwässerte Schatten in barbarischer Farbe auf Polstern, Teppichen u. s. w. wiederkelncn: wie manches Sopha, auf dessen Nückenkissen „die Söhne Eduards" oder „die Hochzeit von Helgoland" oder eine rvbertsche Räubersccne erscheinen; wie mancher Ofenschirm, auf dem gar das Zerrbild einer Madonna trauert, oder eine Löwenjagd von Horace Vernet sich entfaltet; mancher schöne Fuß. der auf eine Bank 'zu treten gewohnt ist. auf welcher zu blöden Mumien erstarrte Kindergruppen aus beliebten Bildern oder Thiergestalten in affrösem Naturalismus abgeschildert sind! Nichts im

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_360480/400>, abgerufen am 01.07.2024.