Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.welche wir den Tafeln zur Statistik der östreichischen Monarchie entlehnen. Da ![]() Sonach hat das kleine Tirol und Vorarlberg mit 509 Quadratmeilen und Das sind unumstößliche Zahlen der Statistik; ihre Tabellen geben jedoch welche wir den Tafeln zur Statistik der östreichischen Monarchie entlehnen. Da ![]() Sonach hat das kleine Tirol und Vorarlberg mit 509 Quadratmeilen und Das sind unumstößliche Zahlen der Statistik; ihre Tabellen geben jedoch <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0340" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/189964"/> <p xml:id="ID_1170" prev="#ID_1169"> welche wir den Tafeln zur Statistik der östreichischen Monarchie entlehnen. Da<lb/> dieselben von der k. k. statistischen Centralcommission in Wien herausgegeben<lb/> sind, haben sie den Werth officieller Urkunden, können also nicht angefochten<lb/> werden. Hier die Tabelle:</p><lb/> <table facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341799_360480/figures/grenzboten_341799_360480_189964_002.jpg"> <row> <cell><p xml:id="ID_1171"> Länder.</p> Mönche<p xml:id="ID_1172"> schen SiicnlarllcruS.</p> .Nonnen.<lb/><p xml:id="ID_1173"> Niederöstreich</p><p xml:id="ID_1174"> 1326</p> 1232752<lb/><p xml:id="ID_1175"> Oberöstreich</p><p xml:id="ID_1176"> 733</p> 442296<lb/><p xml:id="ID_1177"> Salzburg</p><p xml:id="ID_1178"> 331</p> 125261<lb/><p xml:id="ID_1179"> Steiermark</p><p xml:id="ID_1180"> 1182</p> 616329<lb/><p xml:id="ID_1181"> Kärnten</p><p xml:id="ID_1182"> ö28</p> 190105<lb/><p xml:id="ID_1183"> Jstrien</p><p xml:id="ID_1184"> 908</p> 17778<lb/><p xml:id="ID_1185"> Tirol und Vorarlberg</p><p xml:id="ID_1186"> 2660!!</p> 1224!!1032!!<lb/><p xml:id="ID_1187"> Böhmen</p><p xml:id="ID_1188"> 3581</p> 1128492<lb/><p xml:id="ID_1189"> Mähren</p><p xml:id="ID_1190"> 1670</p> 345210<lb/><p xml:id="ID_1191"> Schlesien</p><p xml:id="ID_1192"> 282</p> 36134<lb/><p xml:id="ID_1193"> Galizien</p><p xml:id="ID_1194"> 3928</p> 736513<lb/><p xml:id="ID_1195"> Bukowina</p><p xml:id="ID_1196"> 68</p> 60</cell> </row> </table><lb/> <p xml:id="ID_1197"> Sonach hat das kleine Tirol und Vorarlberg mit 509 Quadratmeilen und<lb/> 850,000 Einwohnern über 2'/- (schreibe dritthalb) Tausend Säcularkleriker,<lb/> über zwölfhundert Mönche und über tausend Nonnen. Diese geistliche Armee<lb/> muß ein armes Ländchen ernähren, dessen Einwohner ohne Verdienst in der<lb/> Fremde gar nicht leben konnten. Tirol nimmt an absoluter Zahl seines Säcular-<lb/> tlerus unter den deutsch-slavischen Kronländern den dritten Rang, mit seinen<lb/> Mönchen den zweiten Rang ein und übertrifft mit der Zahl der Nonnen alle<lb/> übrigen, ja es hat mehr Nonnen, als die beiden größten deutsch-slavischen Kron¬<lb/> länder Böhmen und Galizien zusammen, während es an absoluter Anzahl der<lb/> Bevölkerung unter diesen Kronia'übern' erst den sechsten Platz einnimmt. In<lb/> relativer Beziehung kommt ihm wohl kein anderes Kronland bezüglich seines<lb/> Klerus auch nur nahe. In Tirol und Vorarlberg kommt auf je 220 Ein¬<lb/> wohner ein Säcular- oder Negulartleriker und rechnet man die Nonnen hinzu,<lb/> auf je 170 Einwohner eine geistliche Person! Somit gehört mehr als Pro-<lb/> cent unserer Bevölkerung dem geistlichen Stande an. Ist es nicht die abge¬<lb/> schmackteste Komödie, daß man dennoch in Tirol über Mangel an Geistlichen<lb/> klagt? Vielleicht dürfen in Zukunft die Ehen nur mit dem Vorbehalt geschlossen<lb/> werden, alle Kinder in schwarze Röcke oder Kutten zu stecken!</p><lb/> <p xml:id="ID_1198" next="#ID_1199"> Das sind unumstößliche Zahlen der Statistik; ihre Tabellen geben jedoch<lb/> nichts über den Zustand der Bildung und Sittlichkeit. Fromme Priester be¬<lb/> haupten geradezu, es sei vom Uebel, wenn der Bauer mehr wisse als den Ka¬<lb/> techismus. Ein Offizier, der die Rekruten prüfte, gab uns höchst sonderbare</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0340]
welche wir den Tafeln zur Statistik der östreichischen Monarchie entlehnen. Da
dieselben von der k. k. statistischen Centralcommission in Wien herausgegeben
sind, haben sie den Werth officieller Urkunden, können also nicht angefochten
werden. Hier die Tabelle:
Länder.
Mönche schen SiicnlarllcruS.
.Nonnen.
Niederöstreich
1326
1232752
Oberöstreich
733
442296
Salzburg
331
125261
Steiermark
1182
616329
Kärnten
ö28
190105
Jstrien
908
17778
Tirol und Vorarlberg
2660!!
1224!!1032!!
Böhmen
3581
1128492
Mähren
1670
345210
Schlesien
282
36134
Galizien
3928
736513
Bukowina
68
60
Sonach hat das kleine Tirol und Vorarlberg mit 509 Quadratmeilen und
850,000 Einwohnern über 2'/- (schreibe dritthalb) Tausend Säcularkleriker,
über zwölfhundert Mönche und über tausend Nonnen. Diese geistliche Armee
muß ein armes Ländchen ernähren, dessen Einwohner ohne Verdienst in der
Fremde gar nicht leben konnten. Tirol nimmt an absoluter Zahl seines Säcular-
tlerus unter den deutsch-slavischen Kronländern den dritten Rang, mit seinen
Mönchen den zweiten Rang ein und übertrifft mit der Zahl der Nonnen alle
übrigen, ja es hat mehr Nonnen, als die beiden größten deutsch-slavischen Kron¬
länder Böhmen und Galizien zusammen, während es an absoluter Anzahl der
Bevölkerung unter diesen Kronia'übern' erst den sechsten Platz einnimmt. In
relativer Beziehung kommt ihm wohl kein anderes Kronland bezüglich seines
Klerus auch nur nahe. In Tirol und Vorarlberg kommt auf je 220 Ein¬
wohner ein Säcular- oder Negulartleriker und rechnet man die Nonnen hinzu,
auf je 170 Einwohner eine geistliche Person! Somit gehört mehr als Pro-
cent unserer Bevölkerung dem geistlichen Stande an. Ist es nicht die abge¬
schmackteste Komödie, daß man dennoch in Tirol über Mangel an Geistlichen
klagt? Vielleicht dürfen in Zukunft die Ehen nur mit dem Vorbehalt geschlossen
werden, alle Kinder in schwarze Röcke oder Kutten zu stecken!
Das sind unumstößliche Zahlen der Statistik; ihre Tabellen geben jedoch
nichts über den Zustand der Bildung und Sittlichkeit. Fromme Priester be¬
haupten geradezu, es sei vom Uebel, wenn der Bauer mehr wisse als den Ka¬
techismus. Ein Offizier, der die Rekruten prüfte, gab uns höchst sonderbare
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