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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.

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10,713,042 Thaler preußisch Courant herabmindern würde. Die Verzinsung
und Amortisirung dieser Summe mit resp. 4 und V- Procent erheischt eine
jährliche Summe von circa 482,177 pr. Thlrn., welche den oben berechneten
Ueberschuß von 414,302 pr. Thlrn. um "7,675 pr. Thlr. übersteigt. Außer¬
dem aber werden, wie oben bemerkt, die Herzogthümer jährlich noch an Pen¬
sionen 479,377 pr. Thlr. zu übernehmen haben; die Unterbilanz steigt damit
auf 547,032 pr. Thlr. und wird durch den Ueberschuß des Herzogthums Lauen¬
burg von 205,196 pr. Thlrn. nur auf 341,856 pr. Thlr. gemindert.

Dieses Ergebniß erklärt sich aus dem Umstände, daß die Kosten der Ccn-
tralverwaltung der Herzogthümer nach Constituirung eines selbständigen Staats
Schleswig-Holstein sich nothwendig erhöhen werden. Möglich ist indeß, daß
die Ausgaben für das Kriegswesen sich ermäßigen lassen. Genaue Zahlen sind
durch die Feststellung der politischen Verhältnisse im Allgemeinen, insbesondere
durch die Ausnahme oder Nichtaufnahme des Herzogthums Schleswig in den
deutschen Bund bedingt. Hervorzuheben ist, daß die Rente und die Amortisation
der Staatsschuld sich nach den Verpflichtungen zu richten haben wird, welche
gegen die Gläubiger eingegangen worden sind. Namentlich darf nicht außer
Acht gelassen werden, daß die Voraussetzung, die Herzogthümer würden von der
dänischen Staatsschuld nur 10,715,042 Thlr. pr. Cour, zu übernehmen haben,
eine so überaus günstige ist, daß nur Optimisten sie unter den obwaltenden
Verhältnissen für wahrscheinlich halten können.

Von hohem Interesse für die Herzogthümer ist natürlich auch die Frage,
welcher Theil, sei es in Geld odcr in no-tuiÄ, denselben an den sonstigen
Activen, den Regalien, den Kunstschätzen, der Flotte, dem Kriegsmaterial und
den Colonien eingeräumt werden, und welche Verücksichtigung ihre oben be"
sprochene Gegcnrechnung von 17,287,208 Nblhlrn. finden wird. Nimmt man
den ungünstigsten Fall an, daß diese Gegenforderung nicht blos, wie mit Sicher¬
heit zu erwarten, theilweise, sondern durchweg unberücksichtigt bleibt, daß so¬
dann eine Theilung der Activen, bestehen sie in Vaarfvnds odcr in sonstigen
Gegenständen, nach dem Wortlaut der Friedenspräliminarien, also auch eine
Theilung des Oeresundfonds von mehr als 31 Millionen Nbthlr. nicht statt¬
finden wird; daß ferner nur die englische Anleihe vom December v. I. aus¬
schließlich den Dänen zur Last fallen soll, die aus gleichen Gründen von Däne¬
mark allein zu übernehmenden Schulden von 1849 und 1850 dagegen getheilt
werden, so träfe die Herzogthümer von der bisherigen gemeinsamen Staats¬
schuld, welche sich dann von 95,734,337 Nbthlr. durch die seit dem 16. November
v. I. außer der englischen Deccmberanlcihe entstandenen Schulden*) auf
'



^Crcditscheine zu ü Procent: 4 Millionen, schwebende Schuld <i Mill., Anleihe vom
August d. I. 12 Millionen, von denen indeß die Hälfte zur Tilgung der schwebenden Schuld
verwendet werden sollten, so daß hier nur V Millionen zu verrechne" sind -- Summa
Z.V Millionen Ncichsbcmkthaler oder 12 Millionen pr. Thaler.

10,713,042 Thaler preußisch Courant herabmindern würde. Die Verzinsung
und Amortisirung dieser Summe mit resp. 4 und V- Procent erheischt eine
jährliche Summe von circa 482,177 pr. Thlrn., welche den oben berechneten
Ueberschuß von 414,302 pr. Thlrn. um «7,675 pr. Thlr. übersteigt. Außer¬
dem aber werden, wie oben bemerkt, die Herzogthümer jährlich noch an Pen¬
sionen 479,377 pr. Thlr. zu übernehmen haben; die Unterbilanz steigt damit
auf 547,032 pr. Thlr. und wird durch den Ueberschuß des Herzogthums Lauen¬
burg von 205,196 pr. Thlrn. nur auf 341,856 pr. Thlr. gemindert.

Dieses Ergebniß erklärt sich aus dem Umstände, daß die Kosten der Ccn-
tralverwaltung der Herzogthümer nach Constituirung eines selbständigen Staats
Schleswig-Holstein sich nothwendig erhöhen werden. Möglich ist indeß, daß
die Ausgaben für das Kriegswesen sich ermäßigen lassen. Genaue Zahlen sind
durch die Feststellung der politischen Verhältnisse im Allgemeinen, insbesondere
durch die Ausnahme oder Nichtaufnahme des Herzogthums Schleswig in den
deutschen Bund bedingt. Hervorzuheben ist, daß die Rente und die Amortisation
der Staatsschuld sich nach den Verpflichtungen zu richten haben wird, welche
gegen die Gläubiger eingegangen worden sind. Namentlich darf nicht außer
Acht gelassen werden, daß die Voraussetzung, die Herzogthümer würden von der
dänischen Staatsschuld nur 10,715,042 Thlr. pr. Cour, zu übernehmen haben,
eine so überaus günstige ist, daß nur Optimisten sie unter den obwaltenden
Verhältnissen für wahrscheinlich halten können.

Von hohem Interesse für die Herzogthümer ist natürlich auch die Frage,
welcher Theil, sei es in Geld odcr in no-tuiÄ, denselben an den sonstigen
Activen, den Regalien, den Kunstschätzen, der Flotte, dem Kriegsmaterial und
den Colonien eingeräumt werden, und welche Verücksichtigung ihre oben be»
sprochene Gegcnrechnung von 17,287,208 Nblhlrn. finden wird. Nimmt man
den ungünstigsten Fall an, daß diese Gegenforderung nicht blos, wie mit Sicher¬
heit zu erwarten, theilweise, sondern durchweg unberücksichtigt bleibt, daß so¬
dann eine Theilung der Activen, bestehen sie in Vaarfvnds odcr in sonstigen
Gegenständen, nach dem Wortlaut der Friedenspräliminarien, also auch eine
Theilung des Oeresundfonds von mehr als 31 Millionen Nbthlr. nicht statt¬
finden wird; daß ferner nur die englische Anleihe vom December v. I. aus¬
schließlich den Dänen zur Last fallen soll, die aus gleichen Gründen von Däne¬
mark allein zu übernehmenden Schulden von 1849 und 1850 dagegen getheilt
werden, so träfe die Herzogthümer von der bisherigen gemeinsamen Staats¬
schuld, welche sich dann von 95,734,337 Nbthlr. durch die seit dem 16. November
v. I. außer der englischen Deccmberanlcihe entstandenen Schulden*) auf
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^Crcditscheine zu ü Procent: 4 Millionen, schwebende Schuld <i Mill., Anleihe vom
August d. I. 12 Millionen, von denen indeß die Hälfte zur Tilgung der schwebenden Schuld
verwendet werden sollten, so daß hier nur V Millionen zu verrechne» sind — Summa
Z.V Millionen Ncichsbcmkthaler oder 12 Millionen pr. Thaler.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_360480/20>, abgerufen am 01.07.2024.