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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band.

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dem soeben auf der Kuppe des Hügels angelangten fristen Bataillon den
Befehl, sogleich mit in das Mefecbt einzugreifen. Zwei Compagnien sollen sich
ebenfalls in Tirailleursketten auflösen und eiligst vorangehen, die beiden andern
aber geschlossen bleiben und als Reserve langsamer nachrücken. Die beiden
Flügelcompagnien werden von dem Bataillonscommcindenr nun zur Tirailleurs-
kette bestimmt. Im Laufschritt gebt es noch einige hundert Schritte vorwärts, dann
beginnen sich die Ketten zu formiren. In unübertrefflicher Ordnung und Regel-
Mäßigkeit, ganz wie auf dem Excrciervlatz der Fricdensgarnisvn, aeschiebt dies
Tirailliren, und man siebt es den einzelnen Soldaten an der Sicherl^it und
Schnelligkeit aller ihrer Bewegungen an, wie ant sich die strenae ^ ,'hüte des
Dienstes, in welcher sie erzogen wurden, bei ihnen bemgbrl. Die stete sorg¬
fältige Ausbildung der Soldaten, wodurch sich die preumscbe Armee so riibm-
lich auszeichnet. bat in diesem ganzen bisherigen Schleswig - holsteinischen Feld¬
zuge bei jeder Gelegenheit schon die besten Früchte qetrggen und mit den
verhältnißmäßig geringsten Opfern sind die größten Erfolge erzielt worden.

Eben fangen einzelne dänische Spitzkugeln an, den vorrückenden preußischen
Tirgilleurs über die Köpfe zu pfeifen, als das Signal erschallt, die Tirailleurs-
kette solle vorläufig nicht weiter vorgeben, sondern Deckung nehmen und auch
ihrerseits das Gefecht beginnen.

Na im geht der Tanz an, wahre dich, Hannemann, daß er nicht zu beiß
für dich wird." spottet ein Musketier, sein Zündnadelgewehr abfeuernd. Plötz¬
lich trifft eine dänische Kugel den Pfeifenstummel, ans dem er. mitten im Ge¬
fecht, gemüthlich fortraucht, und reißt solchen mit derbem Ruck ihm ans dem
Munde. "Na nu. wat soll denn dat, kostet all-b der Pfeifenkopf mit dem
schonen bunten Frauenzimmer, was darauf gemalt ist, meine baaren fünf Sil¬
bergroschen, und ist nu ganz kaput; warte, verfluchter Hahnemann, dat sollst
du mir bezahlen," ruft der ergrimmte Soldat, seine ganz zersplitterte Pfeife
betrachtend, ladet dann schnell sein Gewehr wieder, zielt langsam und bedächtig
und streckt durch seinen Schuß den ihm gegenüberstehenden dänischen Tirailleur
-- wahrscheinlich denselben, der ihm seine Pfeife zerschoß--zu Boden. "Siehst
du, Hannemann. dat Brüüdeu (Necken) gelbe um, und wer zuletzt lacht, lacht
am besten; du schoßst mir uur durch den Pfeifenkopf, ich aber schoß dir
durch deinen eigenen Kopf," schmunzelt setzt, über diesen guten Treffer sich
freuend, der Soldat, ein stämmiger Altmärker. In dem Augenblick traf eine
dänische Kugel einen anderen Soldaten in die Backe und riß ihm ein Stück
Fleisch daraus fort, so daß sein Befiehl sogleich dick anschwoll. "Geben Sie
aus der Tirailleurskette fort, und lassen Sie sich verbinden." rief der zunächst
stehende Offizier dem Verwundeten zu, dem inzwischen ein Kamerad sein Schnupf¬
tuch als Compresse auf die Munde gelegt und ein dickes Halstuch darüber ge¬
bunden hat. "Deshalb noch lange nicht. Herr Lieutenant, zwar sprechen kann
ich schlecht, aber das thut auch hier nicht nöthig, wenn i>-b man schießen kann,
und das gebt noch." antwortete der Verwundete mit undeutlicher Stimme aus
dem dicken Tuch hervor, und fängt inzwischen ruhig an, sein Gewehr wieder
zu laden und seinen früheren Platz in der Tiraillenrskette wieder einzunehmen.
Eine dänische Kugel traf inzwischen einen anderen Soldaten mitten in seine-
Patrontasche, die er vor sich auf den Bauch geschoben hatte. "Danke, Hanne¬
mann, ich brauche deine Kugel nicht, unser König giebt uns schon so Muni¬
tion genug. Ich werde dir wieder eine davon zurückschicken." lachte dieser.

In dem Augenblick stürzte ein anderer Musketier, durch den Kopf getrof¬
fen, sogleich'todt zu Boden. "Warte du verfluchter Däne, mir meinen guten
Kameraden so mir nichts, dir nichts zu erschießen. Wenn dn aber glaubst,
daß seine Patronen jetzt ungenützt umkommen sollen, so bist du verdammt auf


dem soeben auf der Kuppe des Hügels angelangten fristen Bataillon den
Befehl, sogleich mit in das Mefecbt einzugreifen. Zwei Compagnien sollen sich
ebenfalls in Tirailleursketten auflösen und eiligst vorangehen, die beiden andern
aber geschlossen bleiben und als Reserve langsamer nachrücken. Die beiden
Flügelcompagnien werden von dem Bataillonscommcindenr nun zur Tirailleurs-
kette bestimmt. Im Laufschritt gebt es noch einige hundert Schritte vorwärts, dann
beginnen sich die Ketten zu formiren. In unübertrefflicher Ordnung und Regel-
Mäßigkeit, ganz wie auf dem Excrciervlatz der Fricdensgarnisvn, aeschiebt dies
Tirailliren, und man siebt es den einzelnen Soldaten an der Sicherl^it und
Schnelligkeit aller ihrer Bewegungen an, wie ant sich die strenae ^ ,'hüte des
Dienstes, in welcher sie erzogen wurden, bei ihnen bemgbrl. Die stete sorg¬
fältige Ausbildung der Soldaten, wodurch sich die preumscbe Armee so riibm-
lich auszeichnet. bat in diesem ganzen bisherigen Schleswig - holsteinischen Feld¬
zuge bei jeder Gelegenheit schon die besten Früchte qetrggen und mit den
verhältnißmäßig geringsten Opfern sind die größten Erfolge erzielt worden.

Eben fangen einzelne dänische Spitzkugeln an, den vorrückenden preußischen
Tirgilleurs über die Köpfe zu pfeifen, als das Signal erschallt, die Tirailleurs-
kette solle vorläufig nicht weiter vorgeben, sondern Deckung nehmen und auch
ihrerseits das Gefecht beginnen.

Na im geht der Tanz an, wahre dich, Hannemann, daß er nicht zu beiß
für dich wird." spottet ein Musketier, sein Zündnadelgewehr abfeuernd. Plötz¬
lich trifft eine dänische Kugel den Pfeifenstummel, ans dem er. mitten im Ge¬
fecht, gemüthlich fortraucht, und reißt solchen mit derbem Ruck ihm ans dem
Munde. „Na nu. wat soll denn dat, kostet all-b der Pfeifenkopf mit dem
schonen bunten Frauenzimmer, was darauf gemalt ist, meine baaren fünf Sil¬
bergroschen, und ist nu ganz kaput; warte, verfluchter Hahnemann, dat sollst
du mir bezahlen," ruft der ergrimmte Soldat, seine ganz zersplitterte Pfeife
betrachtend, ladet dann schnell sein Gewehr wieder, zielt langsam und bedächtig
und streckt durch seinen Schuß den ihm gegenüberstehenden dänischen Tirailleur
— wahrscheinlich denselben, der ihm seine Pfeife zerschoß—zu Boden. „Siehst
du, Hannemann. dat Brüüdeu (Necken) gelbe um, und wer zuletzt lacht, lacht
am besten; du schoßst mir uur durch den Pfeifenkopf, ich aber schoß dir
durch deinen eigenen Kopf," schmunzelt setzt, über diesen guten Treffer sich
freuend, der Soldat, ein stämmiger Altmärker. In dem Augenblick traf eine
dänische Kugel einen anderen Soldaten in die Backe und riß ihm ein Stück
Fleisch daraus fort, so daß sein Befiehl sogleich dick anschwoll. „Geben Sie
aus der Tirailleurskette fort, und lassen Sie sich verbinden." rief der zunächst
stehende Offizier dem Verwundeten zu, dem inzwischen ein Kamerad sein Schnupf¬
tuch als Compresse auf die Munde gelegt und ein dickes Halstuch darüber ge¬
bunden hat. „Deshalb noch lange nicht. Herr Lieutenant, zwar sprechen kann
ich schlecht, aber das thut auch hier nicht nöthig, wenn i>-b man schießen kann,
und das gebt noch." antwortete der Verwundete mit undeutlicher Stimme aus
dem dicken Tuch hervor, und fängt inzwischen ruhig an, sein Gewehr wieder
zu laden und seinen früheren Platz in der Tiraillenrskette wieder einzunehmen.
Eine dänische Kugel traf inzwischen einen anderen Soldaten mitten in seine-
Patrontasche, die er vor sich auf den Bauch geschoben hatte. „Danke, Hanne¬
mann, ich brauche deine Kugel nicht, unser König giebt uns schon so Muni¬
tion genug. Ich werde dir wieder eine davon zurückschicken." lachte dieser.

In dem Augenblick stürzte ein anderer Musketier, durch den Kopf getrof¬
fen, sogleich'todt zu Boden. „Warte du verfluchter Däne, mir meinen guten
Kameraden so mir nichts, dir nichts zu erschießen. Wenn dn aber glaubst,
daß seine Patronen jetzt ungenützt umkommen sollen, so bist du verdammt auf


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[0327] dem soeben auf der Kuppe des Hügels angelangten fristen Bataillon den Befehl, sogleich mit in das Mefecbt einzugreifen. Zwei Compagnien sollen sich ebenfalls in Tirailleursketten auflösen und eiligst vorangehen, die beiden andern aber geschlossen bleiben und als Reserve langsamer nachrücken. Die beiden Flügelcompagnien werden von dem Bataillonscommcindenr nun zur Tirailleurs- kette bestimmt. Im Laufschritt gebt es noch einige hundert Schritte vorwärts, dann beginnen sich die Ketten zu formiren. In unübertrefflicher Ordnung und Regel- Mäßigkeit, ganz wie auf dem Excrciervlatz der Fricdensgarnisvn, aeschiebt dies Tirailliren, und man siebt es den einzelnen Soldaten an der Sicherl^it und Schnelligkeit aller ihrer Bewegungen an, wie ant sich die strenae ^ ,'hüte des Dienstes, in welcher sie erzogen wurden, bei ihnen bemgbrl. Die stete sorg¬ fältige Ausbildung der Soldaten, wodurch sich die preumscbe Armee so riibm- lich auszeichnet. bat in diesem ganzen bisherigen Schleswig - holsteinischen Feld¬ zuge bei jeder Gelegenheit schon die besten Früchte qetrggen und mit den verhältnißmäßig geringsten Opfern sind die größten Erfolge erzielt worden. Eben fangen einzelne dänische Spitzkugeln an, den vorrückenden preußischen Tirgilleurs über die Köpfe zu pfeifen, als das Signal erschallt, die Tirailleurs- kette solle vorläufig nicht weiter vorgeben, sondern Deckung nehmen und auch ihrerseits das Gefecht beginnen. Na im geht der Tanz an, wahre dich, Hannemann, daß er nicht zu beiß für dich wird." spottet ein Musketier, sein Zündnadelgewehr abfeuernd. Plötz¬ lich trifft eine dänische Kugel den Pfeifenstummel, ans dem er. mitten im Ge¬ fecht, gemüthlich fortraucht, und reißt solchen mit derbem Ruck ihm ans dem Munde. „Na nu. wat soll denn dat, kostet all-b der Pfeifenkopf mit dem schonen bunten Frauenzimmer, was darauf gemalt ist, meine baaren fünf Sil¬ bergroschen, und ist nu ganz kaput; warte, verfluchter Hahnemann, dat sollst du mir bezahlen," ruft der ergrimmte Soldat, seine ganz zersplitterte Pfeife betrachtend, ladet dann schnell sein Gewehr wieder, zielt langsam und bedächtig und streckt durch seinen Schuß den ihm gegenüberstehenden dänischen Tirailleur — wahrscheinlich denselben, der ihm seine Pfeife zerschoß—zu Boden. „Siehst du, Hannemann. dat Brüüdeu (Necken) gelbe um, und wer zuletzt lacht, lacht am besten; du schoßst mir uur durch den Pfeifenkopf, ich aber schoß dir durch deinen eigenen Kopf," schmunzelt setzt, über diesen guten Treffer sich freuend, der Soldat, ein stämmiger Altmärker. In dem Augenblick traf eine dänische Kugel einen anderen Soldaten in die Backe und riß ihm ein Stück Fleisch daraus fort, so daß sein Befiehl sogleich dick anschwoll. „Geben Sie aus der Tirailleurskette fort, und lassen Sie sich verbinden." rief der zunächst stehende Offizier dem Verwundeten zu, dem inzwischen ein Kamerad sein Schnupf¬ tuch als Compresse auf die Munde gelegt und ein dickes Halstuch darüber ge¬ bunden hat. „Deshalb noch lange nicht. Herr Lieutenant, zwar sprechen kann ich schlecht, aber das thut auch hier nicht nöthig, wenn i>-b man schießen kann, und das gebt noch." antwortete der Verwundete mit undeutlicher Stimme aus dem dicken Tuch hervor, und fängt inzwischen ruhig an, sein Gewehr wieder zu laden und seinen früheren Platz in der Tiraillenrskette wieder einzunehmen. Eine dänische Kugel traf inzwischen einen anderen Soldaten mitten in seine- Patrontasche, die er vor sich auf den Bauch geschoben hatte. „Danke, Hanne¬ mann, ich brauche deine Kugel nicht, unser König giebt uns schon so Muni¬ tion genug. Ich werde dir wieder eine davon zurückschicken." lachte dieser. In dem Augenblick stürzte ein anderer Musketier, durch den Kopf getrof¬ fen, sogleich'todt zu Boden. „Warte du verfluchter Däne, mir meinen guten Kameraden so mir nichts, dir nichts zu erschießen. Wenn dn aber glaubst, daß seine Patronen jetzt ungenützt umkommen sollen, so bist du verdammt auf

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_189094/327>, abgerufen am 28.09.2024.