Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.richteten Angriffe befähigt werden. Da aber zugleich ihre Aufmerksamkeit für Diesem Zwecke wird sich nun aber schon der Inhalt des Circulars selbst richteten Angriffe befähigt werden. Da aber zugleich ihre Aufmerksamkeit für Diesem Zwecke wird sich nun aber schon der Inhalt des Circulars selbst <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0455" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/189016"/> <p xml:id="ID_1542" prev="#ID_1541"> richteten Angriffe befähigt werden. Da aber zugleich ihre Aufmerksamkeit für<lb/> die angeblich complottmäßige Entstehung jener Angriffe und für die Gefahren,<lb/> mit welchen nach der Behauptung des Circulars dieses angebliche Komplott<lb/> ganz Deutschland bedrohet, in Anspruch genommen wird, und da die Regierung<lb/> sich in dem Circular als schutzlos und schutzbedürftig darstellt, so leuchtet ein,<lb/> daß es mit diesem Schritt des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten noch<lb/> auf etwas Wciieres als auf die Erregung der bloßen Aufmerksamkeit für die<lb/> geschilderten Zustände abgesehen, und daß es der Wunsch des Ministers ist,<lb/> die auswärtigen Regierungen für Maßregeln gegen die deutsche Presse zu ge¬<lb/> winnen, welche dieselbe verhindern sollen, sich noch fernerhin mit der Kritik der<lb/> mecklenburgischen Gesetzgebung zu befassen und die schutzlose Unschuld anzu¬<lb/> greifen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1543" next="#ID_1544"> Diesem Zwecke wird sich nun aber schon der Inhalt des Circulars selbst<lb/> wenig förderlich erweisen. Die leidenschaftliche Sprache gegen das, was der<lb/> Minister „Umsturzpartei" nennt, die offenbar den Charakter einer bloßen Vision<lb/> an sich tragende Hinweisung auf eine Verschwörung der ganzen deutschen<lb/> Presse gegen die mecklenburgische Regierung sind nicht geeignet, das Vorur¬<lb/> theil zu erwecken, daß es eine gute und gerechte Sache sei, für welche der<lb/> Schutz des „Auslandes" in Anspruch genommen wird. Die Widersprüche,<lb/> in welche die Darlegung sich verwickelt, können den dadurch erregten Eindruck<lb/> nur verstärken und befestigen. Aus der einen Seite wird die von der deutschen<lb/> Presse an dem Prügclgesctz geübte Kritik als ein planmäßiges Handeln der<lb/> deutschen „Revoiutionsvartci" denuncirt, während doch eine andere Stelle des<lb/> Schriftstücks eine geringe Anzahl mecklenburgischer Demokraten als die Seele<lb/> der, ganzen Agitation in der auswärtigen Presse bezeichnet. Auf der einen<lb/> Seite wird behauptet, daß Regierung und Land den Angriffen der letzteren<lb/> schutzlos gegenüberstehen, und daß hieraus die ernstesten Gefahren für Mecklen¬<lb/> burg und ganz Deutschland sich ergeben; an einer andern Stelle erfährt man,<lb/> daß es keine Bevölkerung gibt, welche der Aufwiegelung unzugänglicher wäre<lb/> als eben die mecklenburgische, die nach dem Circular, „abgesehen von einer ge¬<lb/> ringen Anzahl demokratischer Wortführer, zufrieden, ihrem Fürsten treu erge¬<lb/> ben, überhaupt loyal gesinnt und verhältnißmäßig wohlhabend" ist. Man sollte<lb/> denken, daß unter solchen Umständen der mecklenburgischen Regierung „der Kampf<lb/> gegen die Umsturzpartei um die edelsten Güter der deutschen Nation" nicht<lb/> allzuschwer fallen und nicht eben gefahrvoll erscheinen müßte, und daß sie wenig¬<lb/> stens für Mecklenburg den Zeitpunkt, wo es sich für sie nothwendig machte, in<lb/> diesem Kampfe „die Waffen zu strecken", auch nicht einmal an dem fernsten<lb/> Horizont schon aufdämmern sehen könnte. Wenn sie die Behauptung, daß nur<lb/> eine geringe Anzahl demokratischer Wortführer in Mecklenburg die Seele der<lb/> Agitation gegen die mecklenburgische Regierung in der auswärtigen Presse sei,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0455]
richteten Angriffe befähigt werden. Da aber zugleich ihre Aufmerksamkeit für
die angeblich complottmäßige Entstehung jener Angriffe und für die Gefahren,
mit welchen nach der Behauptung des Circulars dieses angebliche Komplott
ganz Deutschland bedrohet, in Anspruch genommen wird, und da die Regierung
sich in dem Circular als schutzlos und schutzbedürftig darstellt, so leuchtet ein,
daß es mit diesem Schritt des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten noch
auf etwas Wciieres als auf die Erregung der bloßen Aufmerksamkeit für die
geschilderten Zustände abgesehen, und daß es der Wunsch des Ministers ist,
die auswärtigen Regierungen für Maßregeln gegen die deutsche Presse zu ge¬
winnen, welche dieselbe verhindern sollen, sich noch fernerhin mit der Kritik der
mecklenburgischen Gesetzgebung zu befassen und die schutzlose Unschuld anzu¬
greifen.
Diesem Zwecke wird sich nun aber schon der Inhalt des Circulars selbst
wenig förderlich erweisen. Die leidenschaftliche Sprache gegen das, was der
Minister „Umsturzpartei" nennt, die offenbar den Charakter einer bloßen Vision
an sich tragende Hinweisung auf eine Verschwörung der ganzen deutschen
Presse gegen die mecklenburgische Regierung sind nicht geeignet, das Vorur¬
theil zu erwecken, daß es eine gute und gerechte Sache sei, für welche der
Schutz des „Auslandes" in Anspruch genommen wird. Die Widersprüche,
in welche die Darlegung sich verwickelt, können den dadurch erregten Eindruck
nur verstärken und befestigen. Aus der einen Seite wird die von der deutschen
Presse an dem Prügclgesctz geübte Kritik als ein planmäßiges Handeln der
deutschen „Revoiutionsvartci" denuncirt, während doch eine andere Stelle des
Schriftstücks eine geringe Anzahl mecklenburgischer Demokraten als die Seele
der, ganzen Agitation in der auswärtigen Presse bezeichnet. Auf der einen
Seite wird behauptet, daß Regierung und Land den Angriffen der letzteren
schutzlos gegenüberstehen, und daß hieraus die ernstesten Gefahren für Mecklen¬
burg und ganz Deutschland sich ergeben; an einer andern Stelle erfährt man,
daß es keine Bevölkerung gibt, welche der Aufwiegelung unzugänglicher wäre
als eben die mecklenburgische, die nach dem Circular, „abgesehen von einer ge¬
ringen Anzahl demokratischer Wortführer, zufrieden, ihrem Fürsten treu erge¬
ben, überhaupt loyal gesinnt und verhältnißmäßig wohlhabend" ist. Man sollte
denken, daß unter solchen Umständen der mecklenburgischen Regierung „der Kampf
gegen die Umsturzpartei um die edelsten Güter der deutschen Nation" nicht
allzuschwer fallen und nicht eben gefahrvoll erscheinen müßte, und daß sie wenig¬
stens für Mecklenburg den Zeitpunkt, wo es sich für sie nothwendig machte, in
diesem Kampfe „die Waffen zu strecken", auch nicht einmal an dem fernsten
Horizont schon aufdämmern sehen könnte. Wenn sie die Behauptung, daß nur
eine geringe Anzahl demokratischer Wortführer in Mecklenburg die Seele der
Agitation gegen die mecklenburgische Regierung in der auswärtigen Presse sei,
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