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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.

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weiten schriftlichen Aeußerungen der Regierung hervor, daß man für die An¬
erkennung des Herzogs Friedrich stimmt. -- Meiningen hat den Herzog
durch officielles Schreiben et. et. 30. November 1863 anerkannt. Ebenso Ko-
burg-Gotha unterm 6. Decbr.

In der XIII. Curie hat Braunschweig de.i Herzog Friedrich am Bunde
anerkannt. Dies schließt die Anerkennung von Seiten des übrigens günstig
gesinnten Nassau, des College" in der Curie, der Wirkung nacb mit ein,, da
Braunschweig die Stimme führt.

Die XIV. Curie. Mecklenburg-Schwerin und Straub, ist oben abgehandelt.

Die XV. Curie bildet außer Oldenburg: 1. Anhalt: Die oben berührte
Rechtsverwahrung wurde am 18. November 1863 durch einen Protest gegen das
londoner "Protokoll" (sie) ergänzt. Das nahe eigene Interesse an der Erb-
fvlgefrage scheint die Möglichkeit eines Rückschrittes auszuschließen. Auf die
Notification des Regierungsantrittes durch Herzog Friedrich hat sich der Herr
Minister Sintcnis in zwei Schreiben günstig geäußert. Zweifel sind nur aus¬
gesprochen worden rücksichtlich der Ebenbürtigkeit und in Betreff einiger Par¬
zellen Holsteins. Bei der Abstimmung für Execution wurde seiner Zeit die
Erbfolgefrage sehr entschieden vorbehalten.

Der Fürst von Schwärze, urg-so ndersh ause n hat laut directen Schrei¬
bens nicht blos seinen Bundestagsgesandter angewiesen gegen den Tractat und für
die Anerkennung des Herzogs zu stimmen, sondern bat auch durch Minister
Kayser die formelle Anerkennung schriftlich ausgesprochen.

Für Sichw arzdurg-Und sist abd ist durch den Herrn Minister v. Bertrab
erklärt, daß in Betreff der Ancrkennungsfrage die Abmachung der weimarischen
Ministerconfcrenzen maßgebend sein und die Anerkennung erfolgen würde. ..falls
nicht etwa annoch ganz unbekannte Actenstücke zum Vorschein kämen".

Der Stimmantheil der Curiatgenossen wird nach Neunteln gerechnet, und
zwar hat Oldenburg vier Neuntel. Anhalt (Dessau) zwei Neuntel. Scbwarzburg-
Sondershauseu ein Neuntel. Schwarzburg-Rudolstadt ebenfalls ein Neuntel.
Wenn daher eine der schwarzburgischen Regierungen Oldenburg, falls dasselbe
überhaupt stimmt, beitritt. so bat dieses die Majorität in der Curie. Wahr¬
scheinlicher ist die Vereinigung beider schwarzburgischer Stimmen mit Anhalt,
welches dann den günstigen Ausschlag ergäbe, da bisher diese Vereinigung stets
die Curlatstimme ausmachte. Seit die anhält-bernburgische Stimme erledigt
ist. fehlt es. wie es scheint, an einer Vereinbarung darüber, wie es künftig
zu halten ist. Man nimmt an. daß das bisherige Verhältniß beibehalten wird.

In der XVI. Curie hat zunächst L i e es tenstein seine Intentionen in der
Anerkennungsfrage bisher noch nicht verlauten zu lassen geruht. -- Dagegen ist
Reuß ältere Linie nach Briefen der Frau Fürstin Caroline et. et. 2,8. und
30. December der Anerkennung durchaus geneigt. Außerdem dient zum Anhalt.


weiten schriftlichen Aeußerungen der Regierung hervor, daß man für die An¬
erkennung des Herzogs Friedrich stimmt. — Meiningen hat den Herzog
durch officielles Schreiben et. et. 30. November 1863 anerkannt. Ebenso Ko-
burg-Gotha unterm 6. Decbr.

In der XIII. Curie hat Braunschweig de.i Herzog Friedrich am Bunde
anerkannt. Dies schließt die Anerkennung von Seiten des übrigens günstig
gesinnten Nassau, des College» in der Curie, der Wirkung nacb mit ein,, da
Braunschweig die Stimme führt.

Die XIV. Curie. Mecklenburg-Schwerin und Straub, ist oben abgehandelt.

Die XV. Curie bildet außer Oldenburg: 1. Anhalt: Die oben berührte
Rechtsverwahrung wurde am 18. November 1863 durch einen Protest gegen das
londoner „Protokoll" (sie) ergänzt. Das nahe eigene Interesse an der Erb-
fvlgefrage scheint die Möglichkeit eines Rückschrittes auszuschließen. Auf die
Notification des Regierungsantrittes durch Herzog Friedrich hat sich der Herr
Minister Sintcnis in zwei Schreiben günstig geäußert. Zweifel sind nur aus¬
gesprochen worden rücksichtlich der Ebenbürtigkeit und in Betreff einiger Par¬
zellen Holsteins. Bei der Abstimmung für Execution wurde seiner Zeit die
Erbfolgefrage sehr entschieden vorbehalten.

Der Fürst von Schwärze, urg-so ndersh ause n hat laut directen Schrei¬
bens nicht blos seinen Bundestagsgesandter angewiesen gegen den Tractat und für
die Anerkennung des Herzogs zu stimmen, sondern bat auch durch Minister
Kayser die formelle Anerkennung schriftlich ausgesprochen.

Für Sichw arzdurg-Und sist abd ist durch den Herrn Minister v. Bertrab
erklärt, daß in Betreff der Ancrkennungsfrage die Abmachung der weimarischen
Ministerconfcrenzen maßgebend sein und die Anerkennung erfolgen würde. ..falls
nicht etwa annoch ganz unbekannte Actenstücke zum Vorschein kämen".

Der Stimmantheil der Curiatgenossen wird nach Neunteln gerechnet, und
zwar hat Oldenburg vier Neuntel. Anhalt (Dessau) zwei Neuntel. Scbwarzburg-
Sondershauseu ein Neuntel. Schwarzburg-Rudolstadt ebenfalls ein Neuntel.
Wenn daher eine der schwarzburgischen Regierungen Oldenburg, falls dasselbe
überhaupt stimmt, beitritt. so bat dieses die Majorität in der Curie. Wahr¬
scheinlicher ist die Vereinigung beider schwarzburgischer Stimmen mit Anhalt,
welches dann den günstigen Ausschlag ergäbe, da bisher diese Vereinigung stets
die Curlatstimme ausmachte. Seit die anhält-bernburgische Stimme erledigt
ist. fehlt es. wie es scheint, an einer Vereinbarung darüber, wie es künftig
zu halten ist. Man nimmt an. daß das bisherige Verhältniß beibehalten wird.

In der XVI. Curie hat zunächst L i e es tenstein seine Intentionen in der
Anerkennungsfrage bisher noch nicht verlauten zu lassen geruht. — Dagegen ist
Reuß ältere Linie nach Briefen der Frau Fürstin Caroline et. et. 2,8. und
30. December der Anerkennung durchaus geneigt. Außerdem dient zum Anhalt.


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[0341] weiten schriftlichen Aeußerungen der Regierung hervor, daß man für die An¬ erkennung des Herzogs Friedrich stimmt. — Meiningen hat den Herzog durch officielles Schreiben et. et. 30. November 1863 anerkannt. Ebenso Ko- burg-Gotha unterm 6. Decbr. In der XIII. Curie hat Braunschweig de.i Herzog Friedrich am Bunde anerkannt. Dies schließt die Anerkennung von Seiten des übrigens günstig gesinnten Nassau, des College» in der Curie, der Wirkung nacb mit ein,, da Braunschweig die Stimme führt. Die XIV. Curie. Mecklenburg-Schwerin und Straub, ist oben abgehandelt. Die XV. Curie bildet außer Oldenburg: 1. Anhalt: Die oben berührte Rechtsverwahrung wurde am 18. November 1863 durch einen Protest gegen das londoner „Protokoll" (sie) ergänzt. Das nahe eigene Interesse an der Erb- fvlgefrage scheint die Möglichkeit eines Rückschrittes auszuschließen. Auf die Notification des Regierungsantrittes durch Herzog Friedrich hat sich der Herr Minister Sintcnis in zwei Schreiben günstig geäußert. Zweifel sind nur aus¬ gesprochen worden rücksichtlich der Ebenbürtigkeit und in Betreff einiger Par¬ zellen Holsteins. Bei der Abstimmung für Execution wurde seiner Zeit die Erbfolgefrage sehr entschieden vorbehalten. Der Fürst von Schwärze, urg-so ndersh ause n hat laut directen Schrei¬ bens nicht blos seinen Bundestagsgesandter angewiesen gegen den Tractat und für die Anerkennung des Herzogs zu stimmen, sondern bat auch durch Minister Kayser die formelle Anerkennung schriftlich ausgesprochen. Für Sichw arzdurg-Und sist abd ist durch den Herrn Minister v. Bertrab erklärt, daß in Betreff der Ancrkennungsfrage die Abmachung der weimarischen Ministerconfcrenzen maßgebend sein und die Anerkennung erfolgen würde. ..falls nicht etwa annoch ganz unbekannte Actenstücke zum Vorschein kämen". Der Stimmantheil der Curiatgenossen wird nach Neunteln gerechnet, und zwar hat Oldenburg vier Neuntel. Anhalt (Dessau) zwei Neuntel. Scbwarzburg- Sondershauseu ein Neuntel. Schwarzburg-Rudolstadt ebenfalls ein Neuntel. Wenn daher eine der schwarzburgischen Regierungen Oldenburg, falls dasselbe überhaupt stimmt, beitritt. so bat dieses die Majorität in der Curie. Wahr¬ scheinlicher ist die Vereinigung beider schwarzburgischer Stimmen mit Anhalt, welches dann den günstigen Ausschlag ergäbe, da bisher diese Vereinigung stets die Curlatstimme ausmachte. Seit die anhält-bernburgische Stimme erledigt ist. fehlt es. wie es scheint, an einer Vereinbarung darüber, wie es künftig zu halten ist. Man nimmt an. daß das bisherige Verhältniß beibehalten wird. In der XVI. Curie hat zunächst L i e es tenstein seine Intentionen in der Anerkennungsfrage bisher noch nicht verlauten zu lassen geruht. — Dagegen ist Reuß ältere Linie nach Briefen der Frau Fürstin Caroline et. et. 2,8. und 30. December der Anerkennung durchaus geneigt. Außerdem dient zum Anhalt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/341>, abgerufen am 23.07.2024.