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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.

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Kreis von Hörern wirken können. So kann man denn nur wünschen, daß
möglichst viele deutsche Bühnen mit Eiser und Liebe diese" Versuch nachzumachen
sich beeifern, daß die Schauspieler mit gleicher Hingebung wie die weimarischen,
deren ausdauernde Begeisterung volle Anerkennung verdient, sich der Ausführung
dieser hohen Aufgabe widmen, und daß sie dabei einen Führer zur Seite haben
August Henneberger. möchten wie die in Weimar.




Militärische Briefe über den Krieg in Schleswig.
8.
Die Dienstzeit im preußischen Heere.

Die letzten militärischen Ereignisse haben nur einen demonstrativen Charak¬
ter und sollen die Möglichkeit eines Waffenstillstandes mit Aufgabe der dänischen
Blokade herbeiführen. Gefechte werden nirgends mehr geliefert, der Drang nach
Entscheidung, welcher den Krieg belebt, ist jetzt gänzlich verschwunden. Alles
wendet sich dem Frieden zu. Auch wir können uns mit der großen preußischen
Militärfriedensfrage, nämlich mit der nothwendigen Dauer der Dienstzeit be¬
schäftigen.

Die Wichtigkeit der preußischen Heerverfassung für Deutschland hat der
Krieg in Schleswig klar genug gezeigt, und jeder Patriot wird in den Wunsch
einstimmen, daß der preußische Soldat auf der Höhe der Ausbildung stehen
bleibt, welche er jetzt erlangt hat, damit er befähigt bleibe zu siegen, nicht
nur gegen ein Volksheer, wie das dänische, sondern auch gegen eine in sich
fest fundamentirte, im Kriege gestählte Armee wie z. B. die französische.

In dem letzten Briefe ist ausgesprochen, daß von den Ausbildungsgebieten
des Soldaten die Disciplin das wichtigste ist und daß diese also, bei der Frage,
wie lange der Soldat dienen soll, um ein kriegsbrauchbarer Soldat zu werden,
den Ausschlag geben muß; vorausgesetzt, daß es möglich ist in derselben Zeit
den Anforderungen der Technik und des militärische" Geistes zu genügen.

Die Disciplin, das eiserne Band, welches den Soldaten scheiden soll nicht
nur von wichtigen Rechten seines frühern Lebens, von seinen Anschauungen,
seiner Familie, allem, was ihn im bürgerlichen Leben bestimmt, sondern welches ihn


Kreis von Hörern wirken können. So kann man denn nur wünschen, daß
möglichst viele deutsche Bühnen mit Eiser und Liebe diese» Versuch nachzumachen
sich beeifern, daß die Schauspieler mit gleicher Hingebung wie die weimarischen,
deren ausdauernde Begeisterung volle Anerkennung verdient, sich der Ausführung
dieser hohen Aufgabe widmen, und daß sie dabei einen Führer zur Seite haben
August Henneberger. möchten wie die in Weimar.




Militärische Briefe über den Krieg in Schleswig.
8.
Die Dienstzeit im preußischen Heere.

Die letzten militärischen Ereignisse haben nur einen demonstrativen Charak¬
ter und sollen die Möglichkeit eines Waffenstillstandes mit Aufgabe der dänischen
Blokade herbeiführen. Gefechte werden nirgends mehr geliefert, der Drang nach
Entscheidung, welcher den Krieg belebt, ist jetzt gänzlich verschwunden. Alles
wendet sich dem Frieden zu. Auch wir können uns mit der großen preußischen
Militärfriedensfrage, nämlich mit der nothwendigen Dauer der Dienstzeit be¬
schäftigen.

Die Wichtigkeit der preußischen Heerverfassung für Deutschland hat der
Krieg in Schleswig klar genug gezeigt, und jeder Patriot wird in den Wunsch
einstimmen, daß der preußische Soldat auf der Höhe der Ausbildung stehen
bleibt, welche er jetzt erlangt hat, damit er befähigt bleibe zu siegen, nicht
nur gegen ein Volksheer, wie das dänische, sondern auch gegen eine in sich
fest fundamentirte, im Kriege gestählte Armee wie z. B. die französische.

In dem letzten Briefe ist ausgesprochen, daß von den Ausbildungsgebieten
des Soldaten die Disciplin das wichtigste ist und daß diese also, bei der Frage,
wie lange der Soldat dienen soll, um ein kriegsbrauchbarer Soldat zu werden,
den Ausschlag geben muß; vorausgesetzt, daß es möglich ist in derselben Zeit
den Anforderungen der Technik und des militärische» Geistes zu genügen.

Die Disciplin, das eiserne Band, welches den Soldaten scheiden soll nicht
nur von wichtigen Rechten seines frühern Lebens, von seinen Anschauungen,
seiner Familie, allem, was ihn im bürgerlichen Leben bestimmt, sondern welches ihn


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[0278] Kreis von Hörern wirken können. So kann man denn nur wünschen, daß möglichst viele deutsche Bühnen mit Eiser und Liebe diese» Versuch nachzumachen sich beeifern, daß die Schauspieler mit gleicher Hingebung wie die weimarischen, deren ausdauernde Begeisterung volle Anerkennung verdient, sich der Ausführung dieser hohen Aufgabe widmen, und daß sie dabei einen Führer zur Seite haben August Henneberger. möchten wie die in Weimar. Militärische Briefe über den Krieg in Schleswig. 8. Die Dienstzeit im preußischen Heere. Die letzten militärischen Ereignisse haben nur einen demonstrativen Charak¬ ter und sollen die Möglichkeit eines Waffenstillstandes mit Aufgabe der dänischen Blokade herbeiführen. Gefechte werden nirgends mehr geliefert, der Drang nach Entscheidung, welcher den Krieg belebt, ist jetzt gänzlich verschwunden. Alles wendet sich dem Frieden zu. Auch wir können uns mit der großen preußischen Militärfriedensfrage, nämlich mit der nothwendigen Dauer der Dienstzeit be¬ schäftigen. Die Wichtigkeit der preußischen Heerverfassung für Deutschland hat der Krieg in Schleswig klar genug gezeigt, und jeder Patriot wird in den Wunsch einstimmen, daß der preußische Soldat auf der Höhe der Ausbildung stehen bleibt, welche er jetzt erlangt hat, damit er befähigt bleibe zu siegen, nicht nur gegen ein Volksheer, wie das dänische, sondern auch gegen eine in sich fest fundamentirte, im Kriege gestählte Armee wie z. B. die französische. In dem letzten Briefe ist ausgesprochen, daß von den Ausbildungsgebieten des Soldaten die Disciplin das wichtigste ist und daß diese also, bei der Frage, wie lange der Soldat dienen soll, um ein kriegsbrauchbarer Soldat zu werden, den Ausschlag geben muß; vorausgesetzt, daß es möglich ist in derselben Zeit den Anforderungen der Technik und des militärische» Geistes zu genügen. Die Disciplin, das eiserne Band, welches den Soldaten scheiden soll nicht nur von wichtigen Rechten seines frühern Lebens, von seinen Anschauungen, seiner Familie, allem, was ihn im bürgerlichen Leben bestimmt, sondern welches ihn

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/278>, abgerufen am 23.07.2024.