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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band.

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des unterwürfe, einige Notizen über die dänische Armee hinzu, die in diese
Betrachtung zu gehören scheinen.

Das dänische Heer hat zu seiner Basis die allgemeine Wehrpflicht. Doch
wird nur ein Theil der betreffenden jungen Mannschaft zu sofortigen Eintritt
in den Kriegsdienst ausgehoben, die übrigen, durch das Loos bis auf Weiteres
befreit, werden ohne Ausbildung zurückgestellt. Die Wehrpflicht verlangt zehn
Jahre Dienst im Operationsheerc. dann tritt der Mann für weitere sechs Jahre
in die sogenannte "Verstärkung", d. h. in die Kriegsreserve. Die Dienstpräsenz
beträgt sechzehn Monate für den gewöhnlichen Soldaten, siebenundzwanzig Monate
für die Garde, die dafür von der Reservepflicht befreit ist.

Auf dem Friedcnsfuß zählt die Armee an Infanterie: 1 Gardebataillon
und 22 Linienbataillone, an Cavallerie: 23 Schwadronen (Dragoner und
Husaren), an Artillerie: 12 Batterien in 3 Regimentern, wozu noch eine Pon-
tonier- und 3 Geniecompagnien kommen. Das Ganze ist in drei Tcrritorial-
commandos eingetheilt.

Auf dem vollen Kriegsfuß besteht das Operationsheer aus folgenden Bestand¬
theilen: Infanterie: 1 Bataillon Garde und 44 Bataillone Linie 5> 800 Mann;
Cavallerie: 26 Schwadronen Z, 169 Pferde und eine Ordonnanzcscadron von
60 Pferden; Artillerie: 13 Feldbatterien A, 8 Geschütze (6 Kanonen und 2 Granat¬
kanonen; gezogne Geschütze sind nicht hinreichend vorhanden) und 210 Mann;
Pontoniere: 1 Compagnie von 130 Mann, Genietruppen: 6 Compagnien, die
ein Bataillon bilden und zusammen 800 Mann zählen. .Das sind im Ganzen
48,134 Mann mit 120 Feldkanoncn, oder mit Einschluß der Stäbe, des Trains
u. s. w. in runder Summe 50,000 Mann. Hierbei ist eine Dienstzeit von
acht Jahren zu Grunde gelegt. Werden noch die Dienstpflichtigen des neunten
und zclmicn Jahrgangs herbeigezogen, so können die Bataillone von 800 auf
1000 Mann gebracht werden, wodurch die Stärke der Armee auf ungefähr
60,000 Mann steigt. Endlich stehen dahinter noch für Fälle außergewöhnlicher
Kraftanstrengung die sechs Jahrgänge der "Verstärkung" und die Freigeloosten,
so daß noch circa 35,000 Mann aufgestellt werden können, welche man zu
Festungsbesatzungen verwenden kann.

Jene 50 bis 60,000 Soldaten repräsentiren ungefähr drei Procent der
Bevölkerung. Die Stärke der Cavallerie beträgt ein Neuntel der Infanterie¬
waffe, was bei dem coupirten Terrain des Landes ausreicht. Die Artillerie
zählt 2V2 Feldgeschütze ans 1000 Mann Infanterie. Das mobilisirte Heer ist
taktisch in vier Armeedivisionen gegliedert: drei Liniendivisionen und eine Reservc-
division. Von jenen zerfällt jede in drei Brigaden zu vier bis fünf Bataillonen
und einer Batterie, ferner in ein Cavallerieregiment und eine Geniecompagnie.
Die Reservedivision besteht aus 14 Schwadronen, 5 bis 6 Batterien und dem
Nest der noch nicht eingetheilten Infanterie.


des unterwürfe, einige Notizen über die dänische Armee hinzu, die in diese
Betrachtung zu gehören scheinen.

Das dänische Heer hat zu seiner Basis die allgemeine Wehrpflicht. Doch
wird nur ein Theil der betreffenden jungen Mannschaft zu sofortigen Eintritt
in den Kriegsdienst ausgehoben, die übrigen, durch das Loos bis auf Weiteres
befreit, werden ohne Ausbildung zurückgestellt. Die Wehrpflicht verlangt zehn
Jahre Dienst im Operationsheerc. dann tritt der Mann für weitere sechs Jahre
in die sogenannte „Verstärkung", d. h. in die Kriegsreserve. Die Dienstpräsenz
beträgt sechzehn Monate für den gewöhnlichen Soldaten, siebenundzwanzig Monate
für die Garde, die dafür von der Reservepflicht befreit ist.

Auf dem Friedcnsfuß zählt die Armee an Infanterie: 1 Gardebataillon
und 22 Linienbataillone, an Cavallerie: 23 Schwadronen (Dragoner und
Husaren), an Artillerie: 12 Batterien in 3 Regimentern, wozu noch eine Pon-
tonier- und 3 Geniecompagnien kommen. Das Ganze ist in drei Tcrritorial-
commandos eingetheilt.

Auf dem vollen Kriegsfuß besteht das Operationsheer aus folgenden Bestand¬
theilen: Infanterie: 1 Bataillon Garde und 44 Bataillone Linie 5> 800 Mann;
Cavallerie: 26 Schwadronen Z, 169 Pferde und eine Ordonnanzcscadron von
60 Pferden; Artillerie: 13 Feldbatterien A, 8 Geschütze (6 Kanonen und 2 Granat¬
kanonen; gezogne Geschütze sind nicht hinreichend vorhanden) und 210 Mann;
Pontoniere: 1 Compagnie von 130 Mann, Genietruppen: 6 Compagnien, die
ein Bataillon bilden und zusammen 800 Mann zählen. .Das sind im Ganzen
48,134 Mann mit 120 Feldkanoncn, oder mit Einschluß der Stäbe, des Trains
u. s. w. in runder Summe 50,000 Mann. Hierbei ist eine Dienstzeit von
acht Jahren zu Grunde gelegt. Werden noch die Dienstpflichtigen des neunten
und zclmicn Jahrgangs herbeigezogen, so können die Bataillone von 800 auf
1000 Mann gebracht werden, wodurch die Stärke der Armee auf ungefähr
60,000 Mann steigt. Endlich stehen dahinter noch für Fälle außergewöhnlicher
Kraftanstrengung die sechs Jahrgänge der „Verstärkung" und die Freigeloosten,
so daß noch circa 35,000 Mann aufgestellt werden können, welche man zu
Festungsbesatzungen verwenden kann.

Jene 50 bis 60,000 Soldaten repräsentiren ungefähr drei Procent der
Bevölkerung. Die Stärke der Cavallerie beträgt ein Neuntel der Infanterie¬
waffe, was bei dem coupirten Terrain des Landes ausreicht. Die Artillerie
zählt 2V2 Feldgeschütze ans 1000 Mann Infanterie. Das mobilisirte Heer ist
taktisch in vier Armeedivisionen gegliedert: drei Liniendivisionen und eine Reservc-
division. Von jenen zerfällt jede in drei Brigaden zu vier bis fünf Bataillonen
und einer Batterie, ferner in ein Cavallerieregiment und eine Geniecompagnie.
Die Reservedivision besteht aus 14 Schwadronen, 5 bis 6 Batterien und dem
Nest der noch nicht eingetheilten Infanterie.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_116464/96>, abgerufen am 01.07.2024.