Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.pylischen: "Auch Nestors Geschwader sah ich, das am Steuer Alpheus, den Aber es herrscht Unklarheit über den Ort, den diese Symbole einnahmen, Die Namen der griechischen Schiffe sind fast alle weiblich, und.es finden sich zum Die innere Einrichtung der Schiffe bleibt für uns in noch größeres Dunkel pylischen: „Auch Nestors Geschwader sah ich, das am Steuer Alpheus, den Aber es herrscht Unklarheit über den Ort, den diese Symbole einnahmen, Die Namen der griechischen Schiffe sind fast alle weiblich, und.es finden sich zum Die innere Einrichtung der Schiffe bleibt für uns in noch größeres Dunkel <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0028" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/188055"/> <p xml:id="ID_64" prev="#ID_63"> pylischen: „Auch Nestors Geschwader sah ich, das am Steuer Alpheus, den<lb/> nachbarlichen Gott mit des Stieres Füßen trug"; von den attischen: „Pallas,<lb/> hoch stehend auf geflügeltem Wagen, ist der Schiffe Bild", und von den the-<lb/> banischen: „Kadmos, Thebens Ahnherr, stand mit goldener Schlange dort an<lb/> der Schiffe Knäufen". Außer diesem Zeichen der Nationalität, das wenigstens die<lb/> Kriegsschiffe alle führten, hatten die Schiffe noch besondere geschnitzte Zierrathen,<lb/> auch gemalte Bilder und bloße Inschriften, die in Bezug zu ihrem Namen standen.</p><lb/> <p xml:id="ID_65"> Aber es herrscht Unklarheit über den Ort, den diese Symbole einnahmen,<lb/> da das Zeichen des Staats sich bald an dem Hinter-, bald an dem Vor¬<lb/> dertheile befand. Doch kann man wohl, abgesehen von der Verschiedenheit<lb/> der Sitte, annehmen, daß in dem häufigen Falle, wo das Schiff den<lb/> Namen seiner Schuhgottheit trug, deren Bild auch nur einmal und zwar<lb/> am Vordertheil angebracht war. So hatte z. B. das große alexandrinische<lb/> Handelsschiff, welches Lucian beschreibt, den Namen Isis und führte das ver¬<lb/> goldete Bild dieser Göttin zu beiden Seiten des Schnabels. In der späteren<lb/> römischen Zeit klärt sich das Verhältniß vollständig, insofern hier stets die<lb/> Schuhgottheit des Schiffes am Backbord angebracht ist, während das Symbol<lb/> sich am Vordertheil befindet. In der Bemalung der Schisse scheint man übri¬<lb/> gens zuerst durch die Noth getrieben aus die mit einem Wachssirniß überzogene<lb/> enkaustische Malerei verfallen zu sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_66"> Die Namen der griechischen Schiffe sind fast alle weiblich, und.es finden sich zum<lb/> Theil darunter dieselben Abstracto, wie sie die neuere Zeit anwendet, z. B. „Ret¬<lb/> tung, gute Fahrt, Hoffnung, Vorsicht" u. a.; unter den römischen Namen kommen<lb/> vor die Namen von Göttern; von Tugenden, z. B. „Fides, Justitia, Clcmentia"; von<lb/> Flüssen, z. B, Donau, Euphrat, und von Personen, wie Augustus und Antonius.</p><lb/> <p xml:id="ID_67" next="#ID_68"> Die innere Einrichtung der Schiffe bleibt für uns in noch größeres Dunkel<lb/> gehüllt, da uns kein Bildwerk eine Einsicht gewährt und sich kein Schriftsteller die<lb/> Mühe nimmt, genauer darauf einzugehen. Daß die Dreidecker der Athener zur<lb/> Zeit des peloponnesischen Kriegs mit vollständigen Verdecken versehen waren,<lb/> bestätigen die erwähnten Worte des Thucydides, daß aber auch die phönicischen<lb/> Schiffe schon während der persischen Kriege Verdecke hatten, ersieht man aus<lb/> der Erzählung Herodots über des Xer^es Flucht. Als nämlich der König vom<lb/> Strymonflusse aus nach dem Hellespont fuhr, wäre das Verdeck des phönicischen<lb/> Schiffes voll Perser gewesen, die sich, um bei dem ausgebrochenen Sturme den<lb/> König zu retten, insgesammt ins Meer gestürzt hätten. Herodot meint zu<lb/> dieser Sage, Xerxes hätte doch besser gethan, seine Perser in den Bauch des<lb/> Schiffes hinabzuschickcn und von den phönicischen Nuderlcuten ungefähr die¬<lb/> selbe Zahl ins Meer werfen zu lassen, bedenkt aber freilich dabei nicht, wie<lb/> sehr diese Maßregel ihm hätte schaden müssen! Sowie aber später die wenigsten<lb/> Kauffahrteischiffe Verdecke hatten, gab es auch zu allen Zeiten genug Kriegs-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0028]
pylischen: „Auch Nestors Geschwader sah ich, das am Steuer Alpheus, den
nachbarlichen Gott mit des Stieres Füßen trug"; von den attischen: „Pallas,
hoch stehend auf geflügeltem Wagen, ist der Schiffe Bild", und von den the-
banischen: „Kadmos, Thebens Ahnherr, stand mit goldener Schlange dort an
der Schiffe Knäufen". Außer diesem Zeichen der Nationalität, das wenigstens die
Kriegsschiffe alle führten, hatten die Schiffe noch besondere geschnitzte Zierrathen,
auch gemalte Bilder und bloße Inschriften, die in Bezug zu ihrem Namen standen.
Aber es herrscht Unklarheit über den Ort, den diese Symbole einnahmen,
da das Zeichen des Staats sich bald an dem Hinter-, bald an dem Vor¬
dertheile befand. Doch kann man wohl, abgesehen von der Verschiedenheit
der Sitte, annehmen, daß in dem häufigen Falle, wo das Schiff den
Namen seiner Schuhgottheit trug, deren Bild auch nur einmal und zwar
am Vordertheil angebracht war. So hatte z. B. das große alexandrinische
Handelsschiff, welches Lucian beschreibt, den Namen Isis und führte das ver¬
goldete Bild dieser Göttin zu beiden Seiten des Schnabels. In der späteren
römischen Zeit klärt sich das Verhältniß vollständig, insofern hier stets die
Schuhgottheit des Schiffes am Backbord angebracht ist, während das Symbol
sich am Vordertheil befindet. In der Bemalung der Schisse scheint man übri¬
gens zuerst durch die Noth getrieben aus die mit einem Wachssirniß überzogene
enkaustische Malerei verfallen zu sein.
Die Namen der griechischen Schiffe sind fast alle weiblich, und.es finden sich zum
Theil darunter dieselben Abstracto, wie sie die neuere Zeit anwendet, z. B. „Ret¬
tung, gute Fahrt, Hoffnung, Vorsicht" u. a.; unter den römischen Namen kommen
vor die Namen von Göttern; von Tugenden, z. B. „Fides, Justitia, Clcmentia"; von
Flüssen, z. B, Donau, Euphrat, und von Personen, wie Augustus und Antonius.
Die innere Einrichtung der Schiffe bleibt für uns in noch größeres Dunkel
gehüllt, da uns kein Bildwerk eine Einsicht gewährt und sich kein Schriftsteller die
Mühe nimmt, genauer darauf einzugehen. Daß die Dreidecker der Athener zur
Zeit des peloponnesischen Kriegs mit vollständigen Verdecken versehen waren,
bestätigen die erwähnten Worte des Thucydides, daß aber auch die phönicischen
Schiffe schon während der persischen Kriege Verdecke hatten, ersieht man aus
der Erzählung Herodots über des Xer^es Flucht. Als nämlich der König vom
Strymonflusse aus nach dem Hellespont fuhr, wäre das Verdeck des phönicischen
Schiffes voll Perser gewesen, die sich, um bei dem ausgebrochenen Sturme den
König zu retten, insgesammt ins Meer gestürzt hätten. Herodot meint zu
dieser Sage, Xerxes hätte doch besser gethan, seine Perser in den Bauch des
Schiffes hinabzuschickcn und von den phönicischen Nuderlcuten ungefähr die¬
selbe Zahl ins Meer werfen zu lassen, bedenkt aber freilich dabei nicht, wie
sehr diese Maßregel ihm hätte schaden müssen! Sowie aber später die wenigsten
Kauffahrteischiffe Verdecke hatten, gab es auch zu allen Zeiten genug Kriegs-
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