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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. I. Band.

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anvertraut wurde", und der sie in der geschilderten Weise verwendete und --
"übt verwendete, Eamcron ist seitdem allerdings al^s dein Eabmet entfernt
werden, aber nicht, wie man erwarten sollte, mit Schimpf und Schande. Er
>se vielmehr jetzt Gesandter in Petersburg.

Wunderbar ist dann die Geschichte mil den Hall-Gewehren. "Es waren
"n Ganzen 5000 Stück, welche die Regierung im Juni 18L1 als unbrauchbar
an einen Herrn Eastman zu vierthalb Dollars das Stück verkaufte, im
August darauf aber zu fünfuudzw anzig Tollars das Stück wiederkaufte,
nachdem an jedes etwa anderthalb Dollars Ausbcsscrungskosten gewendet wor¬
den waren. Von diesen berühmten Musketen hatte man schon vor dem Geschäft
mit Eastman 790 Stück als völlig unnütz zu einem nomineller Preise weg¬
gegeben. Trotzdem nahm sie jener Eummings wieder und rechnete sie der Ne¬
uerung mit zwanzig Dollars das Stück an. Man mußte sie wieder als un¬
brauchbar um vierthalb Dollars, das Stück verkaufen. und sofort wurden sie
Von einem Agenten zum zweiten Mal für die Regierung erworben, und zwar
zu achtundzwanzig Dollars das Stück. Zu Kriegszwecken waren die Ge¬
wehre untauglich, als Handelsartikel leisteten sie aber, wie man sieht, Dienste
^'n fast unglaublicher Bortresflichkeit.

Und nicht besser wie im Osten wirthschafteten die Vertrauensmänner der
Regierung im Westen. Namentlich, der von den deutschen Zeitungen viel ge¬
priesene General Fremont in Missouri beschmutzte sich dre Hände auf das
schmachvollste. Fremont war kaum in Se. Louis eingetroffen, als er zehn Forts
zum Schutze der Stadt zu erbauen begann. Dieselben erwiesen sich als völlig
unnütz, und die Art. wie sie erbaut wurden, war eine Kette von Betrügereien.
Die fünf größten derselben wurden unter Leitung des Majors Kappner für
80.000 Dollars hergestellt. Kappner war aber ein ehrlicher Mann, und des¬
halb unfähig in Fremonts Augen. Er mußte daher die Fortsetzung des Baues
der von ihm schon begonnenen fünf kleinern Forts an einen kalifornischen
Freund Fremonts, Herrn Bearb abgeben. Dieser erhielt für etwa den vierten
Theil so viel Arbeit, als Kappner geliefert. gerade das Doppelte an Geld aus¬
gezahlt wie jener, nämlrch 160,000 Dollars, und jeder Dollar dieser Summe
wurde auf Fremonts Befehl von Geldern genommen, die zu ganz andern
Zwecken bestimmt waren. "Die Summen," so lesen wir in dem Bericht der
Untersuchungscommission, "welche der Eongrcß zum Unterhalt, zum Transport
und zur Bekleidung der Armee angewiesen hatte, wurden gegen alles Gesetz
und gegen die Armeebestimmungen, sonne höherer Weisung zum Trotz, ihren
eigentlichen Zwecken entfremdet und dem Raubvogel Bearb zugeführt."

Darauf weist der Bericht auf die Verbindung Mac Jnstrys. des
Quartiermeistcrs Fremonts, mit allerlei Betrügern hin. Unter letzteren glänzt
ganz besonders ein gewisser Ilm Reil. "Kein Pferdehändler konnte zu Mac


anvertraut wurde», und der sie in der geschilderten Weise verwendete und —
ȟbt verwendete, Eamcron ist seitdem allerdings al^s dein Eabmet entfernt
werden, aber nicht, wie man erwarten sollte, mit Schimpf und Schande. Er
>se vielmehr jetzt Gesandter in Petersburg.

Wunderbar ist dann die Geschichte mil den Hall-Gewehren. „Es waren
"n Ganzen 5000 Stück, welche die Regierung im Juni 18L1 als unbrauchbar
an einen Herrn Eastman zu vierthalb Dollars das Stück verkaufte, im
August darauf aber zu fünfuudzw anzig Tollars das Stück wiederkaufte,
nachdem an jedes etwa anderthalb Dollars Ausbcsscrungskosten gewendet wor¬
den waren. Von diesen berühmten Musketen hatte man schon vor dem Geschäft
mit Eastman 790 Stück als völlig unnütz zu einem nomineller Preise weg¬
gegeben. Trotzdem nahm sie jener Eummings wieder und rechnete sie der Ne¬
uerung mit zwanzig Dollars das Stück an. Man mußte sie wieder als un¬
brauchbar um vierthalb Dollars, das Stück verkaufen. und sofort wurden sie
Von einem Agenten zum zweiten Mal für die Regierung erworben, und zwar
zu achtundzwanzig Dollars das Stück. Zu Kriegszwecken waren die Ge¬
wehre untauglich, als Handelsartikel leisteten sie aber, wie man sieht, Dienste
^'n fast unglaublicher Bortresflichkeit.

Und nicht besser wie im Osten wirthschafteten die Vertrauensmänner der
Regierung im Westen. Namentlich, der von den deutschen Zeitungen viel ge¬
priesene General Fremont in Missouri beschmutzte sich dre Hände auf das
schmachvollste. Fremont war kaum in Se. Louis eingetroffen, als er zehn Forts
zum Schutze der Stadt zu erbauen begann. Dieselben erwiesen sich als völlig
unnütz, und die Art. wie sie erbaut wurden, war eine Kette von Betrügereien.
Die fünf größten derselben wurden unter Leitung des Majors Kappner für
80.000 Dollars hergestellt. Kappner war aber ein ehrlicher Mann, und des¬
halb unfähig in Fremonts Augen. Er mußte daher die Fortsetzung des Baues
der von ihm schon begonnenen fünf kleinern Forts an einen kalifornischen
Freund Fremonts, Herrn Bearb abgeben. Dieser erhielt für etwa den vierten
Theil so viel Arbeit, als Kappner geliefert. gerade das Doppelte an Geld aus¬
gezahlt wie jener, nämlrch 160,000 Dollars, und jeder Dollar dieser Summe
wurde auf Fremonts Befehl von Geldern genommen, die zu ganz andern
Zwecken bestimmt waren. „Die Summen," so lesen wir in dem Bericht der
Untersuchungscommission, „welche der Eongrcß zum Unterhalt, zum Transport
und zur Bekleidung der Armee angewiesen hatte, wurden gegen alles Gesetz
und gegen die Armeebestimmungen, sonne höherer Weisung zum Trotz, ihren
eigentlichen Zwecken entfremdet und dem Raubvogel Bearb zugeführt."

Darauf weist der Bericht auf die Verbindung Mac Jnstrys. des
Quartiermeistcrs Fremonts, mit allerlei Betrügern hin. Unter letzteren glänzt
ganz besonders ein gewisser Ilm Reil. „Kein Pferdehändler konnte zu Mac


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_187493/479>, abgerufen am 28.07.2024.