Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.Grimm".ein populärer Name geworden, und um ihre Bilder beginnt bereits Während der Periode ihrer gemeinschaftlichen Arbeiten hatte Jacob Grimm Kleinere Aufsähe Jacobs aus jener Zeit der gemeinsamen Thätigkeit stehen *) Der Schluß der Recension ist geeignet, in Verwunderung zu setzen, wem, mau sich späterer Dicta Jacob Grimms erinnert: "Druck und Papier sind ausgezeichnet; doch erklärt sich Recensent (mit unserer Zeit überhaupt) gegen den Gebrauch der lateinischen Buchstaben, die ja etwan ebensosehr aus anderen entsprungen sind als die deutschen gewissermaßen aus den lateinischen/' '") Auch der Schluß dieser Recension mag hier eine Stelle finden, er ist gerade heut zu
Tage geeignet, uns zu denken zu geben: "Darin find die Dänen untadelhaft, daß fie dem offenen Eindringen deutscher Wörter und Phrasen Einhalt thun .. . aber ...... es hat Grimm".ein populärer Name geworden, und um ihre Bilder beginnt bereits Während der Periode ihrer gemeinschaftlichen Arbeiten hatte Jacob Grimm Kleinere Aufsähe Jacobs aus jener Zeit der gemeinsamen Thätigkeit stehen *) Der Schluß der Recension ist geeignet, in Verwunderung zu setzen, wem, mau sich späterer Dicta Jacob Grimms erinnert: „Druck und Papier sind ausgezeichnet; doch erklärt sich Recensent (mit unserer Zeit überhaupt) gegen den Gebrauch der lateinischen Buchstaben, die ja etwan ebensosehr aus anderen entsprungen sind als die deutschen gewissermaßen aus den lateinischen/' '") Auch der Schluß dieser Recension mag hier eine Stelle finden, er ist gerade heut zu
Tage geeignet, uns zu denken zu geben: „Darin find die Dänen untadelhaft, daß fie dem offenen Eindringen deutscher Wörter und Phrasen Einhalt thun .. . aber ...... es hat <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0296" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116224"/> <p xml:id="ID_1009" prev="#ID_1008"> Grimm".ein populärer Name geworden, und um ihre Bilder beginnt bereits<lb/> ein bald scherzender, bald ernster Sagenkreis sich zu sammeln.</p><lb/> <p xml:id="ID_1010"> Während der Periode ihrer gemeinschaftlichen Arbeiten hatte Jacob Grimm<lb/> doch auch Zeit gefunden, noch eigenen Forschungen nachzugehen. Ihn hatte<lb/> die Richtung auf die volksmäßigen Sagen und Märchen weiter geführt auf<lb/> tiefere Ergründung des in vielen so unverkennbaren mythischen Hintergrundes.<lb/> So erschien 1816 die Abhandlung über die „Jnnenstraße und Jrmensäule". Zu¬<lb/> gleich hatte er seinen Blick nicht auf die volkstümliche Poesie unserer Nation<lb/> und deren nächster Verwandten beschränkt; auch die Volkspoesie fremder Idiome<lb/> erregte sein Interesse, und die in Wien 1815 erschienene spanische Sammlung<lb/> „Lilva, as romlmevs vikjvs" legt beredtes Zeugniß ab von dem Ernste der<lb/> hierauf gewendeten Studien. Um dieselbe Zeit hatte auch bereits die serbische<lb/> Volkspoesie seine Theilnahme auf sich gezogen, und mit welchem Eifer er sich<lb/> ihr widmete, geht daraus hervor, daß er nicht nur späterhin selber serbische<lb/> Lieder ins Deutsche übertrug (sie stehen in Goethes Kunst und Alterthum 1824<lb/> und 1826), sondern sogar nebenbei die serbische Grammatik des Wuk Stephano-<lb/> witsch verdeutschte (Leipzig und Berlin 1824) und sie mit einer eingehenden,<lb/> 64 Seiten langen, höchst einsichtsvollen Vorrede versah. Das Buch ist in Einer<lb/> Beziehung auch als Curiosum von Interesse: nicht viele Deutsche werden wissen,<lb/> daß unser Jacob Grimm eins seiner Werke „dem Durchlauchtigster Fürsten in<lb/> Serbien, Herrn Milosch Obrenowitsch" gewidmet hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_1011" next="#ID_1012"> Kleinere Aufsähe Jacobs aus jener Zeit der gemeinsamen Thätigkeit stehen<lb/> in v. d. Hagens und Büschings Museum 1811 („über Karl und Elegast";<lb/> „Hornkind und Maid Rimenild")', in Savignys und Eichhorns Zeitschrift für<lb/> geschichtliche Rechtswissenschaft 1815 („Von der Poesie im Rechte") und 1816<lb/> („Literatur der altnordischen Gesetze"). Auch an kritischen Journalen bethei¬<lb/> ligte er sich in jener Zeit lebhaft, besonders an den heidelbergischen Jahr¬<lb/> büchern 1811 („Ueber v. d. Hagens und Büschings Museum", „über Graeters<lb/> Helga-Quida"), 1812 („Hofstätters altdeutsche Gedichte". „ v. d. Hagens und<lb/> Büschings literarischer Grundriß der deutschen Poesie") und 1816 („ Bencckes<lb/> Ausgabe des BoNerius"*); ferner in der Halleschen Allgemeinen Literaturzei¬<lb/> tung 1812 (über Nasks^) altnordische Sprachlehre); dann lieferte er mehre</p><lb/> <note xml:id="FID_23" place="foot"> *) Der Schluß der Recension ist geeignet, in Verwunderung zu setzen, wem, mau sich<lb/> späterer Dicta Jacob Grimms erinnert: „Druck und Papier sind ausgezeichnet; doch erklärt<lb/> sich Recensent (mit unserer Zeit überhaupt) gegen den Gebrauch der lateinischen Buchstaben,<lb/> die ja etwan ebensosehr aus anderen entsprungen sind als die deutschen gewissermaßen aus<lb/> den lateinischen/'</note><lb/> <note xml:id="FID_24" place="foot" next="#FID_25"> '") Auch der Schluß dieser Recension mag hier eine Stelle finden, er ist gerade heut zu<lb/> Tage geeignet, uns zu denken zu geben: „Darin find die Dänen untadelhaft, daß fie dem<lb/> offenen Eindringen deutscher Wörter und Phrasen Einhalt thun .. . aber ...... es hat</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0296]
Grimm".ein populärer Name geworden, und um ihre Bilder beginnt bereits
ein bald scherzender, bald ernster Sagenkreis sich zu sammeln.
Während der Periode ihrer gemeinschaftlichen Arbeiten hatte Jacob Grimm
doch auch Zeit gefunden, noch eigenen Forschungen nachzugehen. Ihn hatte
die Richtung auf die volksmäßigen Sagen und Märchen weiter geführt auf
tiefere Ergründung des in vielen so unverkennbaren mythischen Hintergrundes.
So erschien 1816 die Abhandlung über die „Jnnenstraße und Jrmensäule". Zu¬
gleich hatte er seinen Blick nicht auf die volkstümliche Poesie unserer Nation
und deren nächster Verwandten beschränkt; auch die Volkspoesie fremder Idiome
erregte sein Interesse, und die in Wien 1815 erschienene spanische Sammlung
„Lilva, as romlmevs vikjvs" legt beredtes Zeugniß ab von dem Ernste der
hierauf gewendeten Studien. Um dieselbe Zeit hatte auch bereits die serbische
Volkspoesie seine Theilnahme auf sich gezogen, und mit welchem Eifer er sich
ihr widmete, geht daraus hervor, daß er nicht nur späterhin selber serbische
Lieder ins Deutsche übertrug (sie stehen in Goethes Kunst und Alterthum 1824
und 1826), sondern sogar nebenbei die serbische Grammatik des Wuk Stephano-
witsch verdeutschte (Leipzig und Berlin 1824) und sie mit einer eingehenden,
64 Seiten langen, höchst einsichtsvollen Vorrede versah. Das Buch ist in Einer
Beziehung auch als Curiosum von Interesse: nicht viele Deutsche werden wissen,
daß unser Jacob Grimm eins seiner Werke „dem Durchlauchtigster Fürsten in
Serbien, Herrn Milosch Obrenowitsch" gewidmet hat.
Kleinere Aufsähe Jacobs aus jener Zeit der gemeinsamen Thätigkeit stehen
in v. d. Hagens und Büschings Museum 1811 („über Karl und Elegast";
„Hornkind und Maid Rimenild")', in Savignys und Eichhorns Zeitschrift für
geschichtliche Rechtswissenschaft 1815 („Von der Poesie im Rechte") und 1816
(„Literatur der altnordischen Gesetze"). Auch an kritischen Journalen bethei¬
ligte er sich in jener Zeit lebhaft, besonders an den heidelbergischen Jahr¬
büchern 1811 („Ueber v. d. Hagens und Büschings Museum", „über Graeters
Helga-Quida"), 1812 („Hofstätters altdeutsche Gedichte". „ v. d. Hagens und
Büschings literarischer Grundriß der deutschen Poesie") und 1816 („ Bencckes
Ausgabe des BoNerius"*); ferner in der Halleschen Allgemeinen Literaturzei¬
tung 1812 (über Nasks^) altnordische Sprachlehre); dann lieferte er mehre
*) Der Schluß der Recension ist geeignet, in Verwunderung zu setzen, wem, mau sich
späterer Dicta Jacob Grimms erinnert: „Druck und Papier sind ausgezeichnet; doch erklärt
sich Recensent (mit unserer Zeit überhaupt) gegen den Gebrauch der lateinischen Buchstaben,
die ja etwan ebensosehr aus anderen entsprungen sind als die deutschen gewissermaßen aus
den lateinischen/'
'") Auch der Schluß dieser Recension mag hier eine Stelle finden, er ist gerade heut zu
Tage geeignet, uns zu denken zu geben: „Darin find die Dänen untadelhaft, daß fie dem
offenen Eindringen deutscher Wörter und Phrasen Einhalt thun .. . aber ...... es hat
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