Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. IV. Band.von den größten Dimensionen in deren Annalen zu verzeichnen, und wenn er Das tiroler "Nationalsest". Der erste Antrag, den Jahrestag der fünfhundertjährigem Vereinigung Der Bischof von Brixen unterstützte, wie sich von selbst versteht, den An- von den größten Dimensionen in deren Annalen zu verzeichnen, und wenn er Das tiroler „Nationalsest". Der erste Antrag, den Jahrestag der fünfhundertjährigem Vereinigung Der Bischof von Brixen unterstützte, wie sich von selbst versteht, den An- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0181" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116109"/> <p xml:id="ID_681" prev="#ID_680"> von den größten Dimensionen in deren Annalen zu verzeichnen, und wenn er<lb/> das vorige ub er Erwarten gelungen nennen konnte, so wird er von diesem zu<lb/> berichten haben: wider Erwarten glanzvoll gelungen. Aber nun Sela, ihr<lb/> Herren Sänger, und Amen, ihr Herren Redner. Wir haben unsre Großthaten<lb/> hinreichend gefeiert und wohl ein wenig auch solche, die noch nicht gethan sind.<lb/> Nicht Siege feiern, sei fortan die Parole, sondern Siege gewinnen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Das tiroler „Nationalsest".</head><lb/> <p xml:id="ID_682"> Der erste Antrag, den Jahrestag der fünfhundertjährigem Vereinigung<lb/> Tirols mit Oestreich zu feiern, ging vom Landesausschuß, eigentlich von der<lb/> klerikalen Partei am Landtag aus. Dr. Haßlwanter verlas am 31. März d. I.<lb/> in der XI.I. Landtagssitzung seinen diesfälligen Bericht, zählte daselbst die<lb/> Proben der treuen Anhänglichkeit des Tirolers an sein Regentenhaus auf,<lb/> suchte den Grund davon in der Verleihung der „besonderen Privilegien", ^der<lb/> Wahrung der „angestammten naturgemäß constitutionellen Volksthümlich-<lb/> keiten, seiner Religion, Sitten und Gebräuche" und sprach die „sichere Erwartung<lb/> aus. daß die Landesbitten von Sr. Majestät werden erhört werden", mit<lb/> anderen Worten: Tirols Liebe zum Hause Habsburg war ihm so einst wie<lb/> jetzt nur durch die Erhaltung seiner Glaubenseinheit bedingt. Der Landes¬<lb/> ausschuß, betonte er. beabsichtige „nicht künstlich erzeugte, nicht geldvcrschwen-<lb/> dende Feste", es genügte ihm. daß der 29. September 1863 zum Andenken<lb/> «n die im Jahre 1363 erfolgte volle Abtretung Tirols <an Oestreich als<lb/> Landesfesttag erklärt, an diesem Tage ein großes Freischießen auf dem Landes-<lb/> hauptschießstande in Innsbruck gegeben, ein Fond zur Unterstützung minder be¬<lb/> soldeter Schullehrer gestiftet und eine Dank- und Ergebcnheitsadresse an den<lb/> Kaiser erlassen werde, im Uebrigen sollte die Feier den einzelnen Gemeinden<lb/> überlassen bleiben. Zum Schießen wollte er 3000 si., zum Fond sür arme<lb/> Schullehrer 20,000 si. aus dem Haushaltsfond des Landes bestimmt wissen.<lb/> Da die Elementarschule von den bischöflichen Ordinariaten besetzt und beauf¬<lb/> sichtigt wird, wurde diesen hierdurch ein neues Mittel geboten, die armen Lehrer<lb/> noch abhängiger zu machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_683" next="#ID_684"> Der Bischof von Brixen unterstützte, wie sich von selbst versteht, den An-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0181]
von den größten Dimensionen in deren Annalen zu verzeichnen, und wenn er
das vorige ub er Erwarten gelungen nennen konnte, so wird er von diesem zu
berichten haben: wider Erwarten glanzvoll gelungen. Aber nun Sela, ihr
Herren Sänger, und Amen, ihr Herren Redner. Wir haben unsre Großthaten
hinreichend gefeiert und wohl ein wenig auch solche, die noch nicht gethan sind.
Nicht Siege feiern, sei fortan die Parole, sondern Siege gewinnen.
Das tiroler „Nationalsest".
Der erste Antrag, den Jahrestag der fünfhundertjährigem Vereinigung
Tirols mit Oestreich zu feiern, ging vom Landesausschuß, eigentlich von der
klerikalen Partei am Landtag aus. Dr. Haßlwanter verlas am 31. März d. I.
in der XI.I. Landtagssitzung seinen diesfälligen Bericht, zählte daselbst die
Proben der treuen Anhänglichkeit des Tirolers an sein Regentenhaus auf,
suchte den Grund davon in der Verleihung der „besonderen Privilegien", ^der
Wahrung der „angestammten naturgemäß constitutionellen Volksthümlich-
keiten, seiner Religion, Sitten und Gebräuche" und sprach die „sichere Erwartung
aus. daß die Landesbitten von Sr. Majestät werden erhört werden", mit
anderen Worten: Tirols Liebe zum Hause Habsburg war ihm so einst wie
jetzt nur durch die Erhaltung seiner Glaubenseinheit bedingt. Der Landes¬
ausschuß, betonte er. beabsichtige „nicht künstlich erzeugte, nicht geldvcrschwen-
dende Feste", es genügte ihm. daß der 29. September 1863 zum Andenken
«n die im Jahre 1363 erfolgte volle Abtretung Tirols <an Oestreich als
Landesfesttag erklärt, an diesem Tage ein großes Freischießen auf dem Landes-
hauptschießstande in Innsbruck gegeben, ein Fond zur Unterstützung minder be¬
soldeter Schullehrer gestiftet und eine Dank- und Ergebcnheitsadresse an den
Kaiser erlassen werde, im Uebrigen sollte die Feier den einzelnen Gemeinden
überlassen bleiben. Zum Schießen wollte er 3000 si., zum Fond sür arme
Schullehrer 20,000 si. aus dem Haushaltsfond des Landes bestimmt wissen.
Da die Elementarschule von den bischöflichen Ordinariaten besetzt und beauf¬
sichtigt wird, wurde diesen hierdurch ein neues Mittel geboten, die armen Lehrer
noch abhängiger zu machen.
Der Bischof von Brixen unterstützte, wie sich von selbst versteht, den An-
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