Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band.Nischen Ausland wohnende Eljakim in einen Alkymos, der Josua in eiinn Daß diese Colonisten nicht im Lauf der Zeit ganz in die Völker, unter Unter Antiochus Epiphanes hatte die griechenfreundliche Partei in Jerusa¬ Nischen Ausland wohnende Eljakim in einen Alkymos, der Josua in eiinn Daß diese Colonisten nicht im Lauf der Zeit ganz in die Völker, unter Unter Antiochus Epiphanes hatte die griechenfreundliche Partei in Jerusa¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0412" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/115804"/> <p xml:id="ID_1181" prev="#ID_1180"> Nischen Ausland wohnende Eljakim in einen Alkymos, der Josua in eiinn<lb/> Jason, der Zadik in einen Justus, der Kajapha in einen Petros, ja nicht we¬<lb/> nige nannten ihre Kinder gleich anfangs — wir erinnern nur an Namen wie<lb/> Lysimachos, Kastor, Eupolemos, Aristobulos, Glaphyra, Berenike — nach be¬<lb/> rühmten Heiden. Jüdische Aegypter besangen nach griechischen Mustern den<lb/> Zug der Kinder Israels durchs rothe Meer, den Ruhm Jerusalems u. A. An¬<lb/> dere suchten mit der Methode der hellenischen Philosophenschulen die Religion<lb/> der Väter zu rechtfertigen. Wieder Andere fanden sogar eine enge Verwandt¬<lb/> schaft der biblischen Wahrheiten mit den Gedanken altheidnischer Dichter und<lb/> Weisen, wie Homer. Orpheus und H'esiod heraus.</p><lb/> <p xml:id="ID_1182"> Daß diese Colonisten nicht im Lauf der Zeit ganz in die Völker, unter<lb/> denen sie lebten, aufgingen, verhütete zunächst, ganz ähnlich wie bei den Neu¬<lb/> griechen unter der Türkenherrschast, der Umstand, daß die Religion sie von je¬<lb/> nen schied, dann das zähe hartnäckige Wesen und der eigenthümliche Stolz der<lb/> sich als auserwähltes Volk betrachtenden Race. Dazu kam der enge Zusammen¬<lb/> hang mit dem Nativnalheiligthum in Jerusalem und durch dieses mit dem gan¬<lb/> zen Mutterlande, wo ein dichter Kern des alten Volkes der Sitte und Bildung<lb/> des Hellenenthums kräftiger Widerstand zu leisten vermochte. Doch war auch<lb/> hier die Nationalität und der alte Glaube nicht ungefährdet. Flüsse. Städte<lb/> und ganze Landschaften nahmen neben den hebräischen griechische Namen an,<lb/> die später jene ganz verdrängten. Städte und Dörfer mit heidnischer Ein¬<lb/> wohnerschaft erhoben sich auf den Ruinen früherer Orte oder in der Nachbar¬<lb/> schaft derselben. Nicht selten kamen gemischte Ehen, Verbindungen zwischen<lb/> Gojim und Angehörigen des Volkes Gottes vor. Und was gefährlicher war,<lb/> es bildete sich in den vornehmen Kreisen eine kosmopolitische, griechensreund-<lb/> liche Partei, welche gegen die altconservative, orthodoxe Partei der Nachfolger<lb/> Esras entschieden den Anschluß an die nicht unter dem Gesetz stehende Welt<lb/> vertheidigte und in dieser Richtung im Allgemeinen jenen Altgläubigen, die<lb/> den Ehrennamen der Chassidim d. i. der Frommen annahmen, etwa so wie<lb/> jetzt die Reformjuden den am Talmud festhaltenden, gegenübertrat.</p><lb/> <p xml:id="ID_1183" next="#ID_1184"> Unter Antiochus Epiphanes hatte die griechenfreundliche Partei in Jerusa¬<lb/> lem selbst so viel Einfluß und Ausbreitung gewonnen, daß selbst der Dienst<lb/> im Tempel zu stocken begann, daß viele Priester sich der Beobachtung der al¬<lb/> ten Neligionsvorschnften schämten, und daß ein gewisser Jason, gegen eine<lb/> Geldsumme vom König zum Hohenpriester ernannt, sogar das Unerhörte wa¬<lb/> gen konnte, Zuschauer und Teilnehmer mit Weihgeschenken zu den in Tyrus<lb/> gefeierten Heraklesspielen zu senden. Ein Aufstand gegen den hohenpriesterlichen<lb/> Schützling des Königs gab letzterem Veranlassung, mehr zu verlangen und die<lb/> gänzliche Vertilgung der alten Landesreligion zu versuchen. Jerusalem wurde<lb/> von einem syrischen Heer erobert und nach der Flucht der dortigen Chassidim</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0412]
Nischen Ausland wohnende Eljakim in einen Alkymos, der Josua in eiinn
Jason, der Zadik in einen Justus, der Kajapha in einen Petros, ja nicht we¬
nige nannten ihre Kinder gleich anfangs — wir erinnern nur an Namen wie
Lysimachos, Kastor, Eupolemos, Aristobulos, Glaphyra, Berenike — nach be¬
rühmten Heiden. Jüdische Aegypter besangen nach griechischen Mustern den
Zug der Kinder Israels durchs rothe Meer, den Ruhm Jerusalems u. A. An¬
dere suchten mit der Methode der hellenischen Philosophenschulen die Religion
der Väter zu rechtfertigen. Wieder Andere fanden sogar eine enge Verwandt¬
schaft der biblischen Wahrheiten mit den Gedanken altheidnischer Dichter und
Weisen, wie Homer. Orpheus und H'esiod heraus.
Daß diese Colonisten nicht im Lauf der Zeit ganz in die Völker, unter
denen sie lebten, aufgingen, verhütete zunächst, ganz ähnlich wie bei den Neu¬
griechen unter der Türkenherrschast, der Umstand, daß die Religion sie von je¬
nen schied, dann das zähe hartnäckige Wesen und der eigenthümliche Stolz der
sich als auserwähltes Volk betrachtenden Race. Dazu kam der enge Zusammen¬
hang mit dem Nativnalheiligthum in Jerusalem und durch dieses mit dem gan¬
zen Mutterlande, wo ein dichter Kern des alten Volkes der Sitte und Bildung
des Hellenenthums kräftiger Widerstand zu leisten vermochte. Doch war auch
hier die Nationalität und der alte Glaube nicht ungefährdet. Flüsse. Städte
und ganze Landschaften nahmen neben den hebräischen griechische Namen an,
die später jene ganz verdrängten. Städte und Dörfer mit heidnischer Ein¬
wohnerschaft erhoben sich auf den Ruinen früherer Orte oder in der Nachbar¬
schaft derselben. Nicht selten kamen gemischte Ehen, Verbindungen zwischen
Gojim und Angehörigen des Volkes Gottes vor. Und was gefährlicher war,
es bildete sich in den vornehmen Kreisen eine kosmopolitische, griechensreund-
liche Partei, welche gegen die altconservative, orthodoxe Partei der Nachfolger
Esras entschieden den Anschluß an die nicht unter dem Gesetz stehende Welt
vertheidigte und in dieser Richtung im Allgemeinen jenen Altgläubigen, die
den Ehrennamen der Chassidim d. i. der Frommen annahmen, etwa so wie
jetzt die Reformjuden den am Talmud festhaltenden, gegenübertrat.
Unter Antiochus Epiphanes hatte die griechenfreundliche Partei in Jerusa¬
lem selbst so viel Einfluß und Ausbreitung gewonnen, daß selbst der Dienst
im Tempel zu stocken begann, daß viele Priester sich der Beobachtung der al¬
ten Neligionsvorschnften schämten, und daß ein gewisser Jason, gegen eine
Geldsumme vom König zum Hohenpriester ernannt, sogar das Unerhörte wa¬
gen konnte, Zuschauer und Teilnehmer mit Weihgeschenken zu den in Tyrus
gefeierten Heraklesspielen zu senden. Ein Aufstand gegen den hohenpriesterlichen
Schützling des Königs gab letzterem Veranlassung, mehr zu verlangen und die
gänzliche Vertilgung der alten Landesreligion zu versuchen. Jerusalem wurde
von einem syrischen Heer erobert und nach der Flucht der dortigen Chassidim
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