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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.

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Kanonen genöthigt gesehen, mit seiner Unterschrift einen Theil seiner Gewalt weg¬
zugeben, ist sein einziges Trachten dahin gegangen, sich das Verlorene wieder zu ver¬
schaffen. Dank deu guten Gelegenheiten, die ihm die Constitution selbst an die Hand
gibt, ist ihm dieses Streben auch gelungen. Der König ernennt nicht allein den
Senat, sondern auch die Nomarchen und hat das Recht, von den drei Candidaten,
welche die meisten Stimmen für sich haben, einen zum Demarchen auszuwählen.
Einer dieser drei ist sicherlich im Interesse des Hofes und auf diese Weise fällt die
ganze Landesgewalt in seine Hände zurück. En> hochstehender Bürger Athens sagte
mir einstmals- "Es ist eine eitle Hoffnung, unter dem jetzigem Regierungssystem
irgend etwas zu erwarten, was einer gerechten u"d geziemender Verwaltung ähnlich
sähe. Es gelang uns einmal nach großen Anstrengungen und nicht ohne einige
Intriguen hier in Athen drei Wahlcandidate" aufzubringen, von denen zwei recht¬
liche und aufgeklärte Männer unsrer eigenen Partei waren. Der dritte war ein
Dummkopf, den zu wählen wir die Hofparlci vermochten, indem wir es für eine
moralische Unmöglichkeit hielten, daß er das Amt erhalten würde. Es war aber
Alles umsonst; der König bestallte den Esel." Während meines Aufenthaltes in
Athen wurde einem Günstling des Hofes der höchste Rang in der Flotte ertheilt und
derselbe über den ehrwürdige" Kanaris gesetzt, dessen Name so lange genannt wer¬
den wird, als die Welt glänzende Heldenthaten ehrt. Der edle alte Manu legte
sein Amt alsbald nieder un" sandte dem König jeden Orden und alle Ehrenzeichen
zurück, die er aus den Händen der Negierung empfangen hatte." --

"Die Lernbegierde der Griechen ist oft und mit Recht als nner ihrer hoffnungs¬
vollsten Charakterzüge erwähnt worden. Sie durchdringt im Allgemeinen alle Klas¬
sen, und die einzige Einschränkung, die man in dieser Beziehung machen könnte,
wäre, daß sie in sehr vielen Fällen aus dem Wunsche entsteht der Handarbeit zu
entgehen und sich das Ansehen zu verschaffen, welches eine Regierungsstelle mit sich
bringt. Aus diesem Grunde ist Griechenland reich an Halbgebildeten, die ihre Stu¬
dien selbstgenügsam liegen lassen, nachdem sie einen gewissen Punkt erreicht haben.
Seit der Befreiung des Landes sind keine Gelehrten mehr, wie Koran und Acsopivs
(der noch lebt) auferstanden. Die Lieder der Klcphthen sind noch immer die besten
neugriechischen Dichtungen. Auf dem Gebiete der Geschichte und des Rechtes ist etwas
Weniges geschehen; im Zache der Kunst aber gar nichts. Nichtsdestoweniger ist
dieser Durst nach Wissen viel versprechend, und zur Ehre der Griechen sei es gesagt,
daß sie nach der Erlangung ihrer Freiheit vor allem Andern zuerst Vorkehrungen
zur Errichtung von schule" trafen. Gegenwärtig beläuft sich die Gesanlmtzahi der
Schüler in ganz Griechenland auf beinahe 45,000. was eine" unter 24 Seelen
ausmacht. Die Universität in Athen erfrent sich eines blühende" Zustandes, das
Arsakeion (unter der Obhut der Madame Mano. Schwester von Alexander Mavro-
kordato) zählt 300 Schülerinnen und die wohlbekannte Schule von Mr. und Mrs.
Hill beinahe 500. Außerdem gibt es vortreffliche Seminare in Sura, Patras, Nau-
plia u"d anderen Orten." --

"Da die Ehe des Königs eine kinderlose ist. so ist das Volk über seinen zukünf¬
tigen Herrscher in großer Ungewißheit. Der Eonstitution zufolge muß der nächst¬
folgende Monarch der Landeskirche angehören. Prinz Luitpold von Baiern, Otto's
Bruder, hat ans diesem Grunde auf sein Thronfolgerecht verzichtet. Adalbert, der
jüngste Bruder, ist zum Religionswechsel^ bereit, nachdem er den Thron bestiegen
haben wird -- aber nicht eher. Der Sohn Luitpold's aber hat das erste Unrecht,
und dazu kommt noch, daß die Königl" Alles i" Bewegung setz-, um Propaganda
für ihren Bruder, den protestantischen Prinzen von Oldenburg zu machen. 2" alle"
diesen kleinen Pläne" und Jntrigue^^se Griechenland das Letzte, woran gedacht wird."


Vcriintnnntlichcr Redacteur: 1>r. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Her dig. -- Druck von 6. 6, M^l in Leipzig.

Kanonen genöthigt gesehen, mit seiner Unterschrift einen Theil seiner Gewalt weg¬
zugeben, ist sein einziges Trachten dahin gegangen, sich das Verlorene wieder zu ver¬
schaffen. Dank deu guten Gelegenheiten, die ihm die Constitution selbst an die Hand
gibt, ist ihm dieses Streben auch gelungen. Der König ernennt nicht allein den
Senat, sondern auch die Nomarchen und hat das Recht, von den drei Candidaten,
welche die meisten Stimmen für sich haben, einen zum Demarchen auszuwählen.
Einer dieser drei ist sicherlich im Interesse des Hofes und auf diese Weise fällt die
ganze Landesgewalt in seine Hände zurück. En> hochstehender Bürger Athens sagte
mir einstmals- „Es ist eine eitle Hoffnung, unter dem jetzigem Regierungssystem
irgend etwas zu erwarten, was einer gerechten u»d geziemender Verwaltung ähnlich
sähe. Es gelang uns einmal nach großen Anstrengungen und nicht ohne einige
Intriguen hier in Athen drei Wahlcandidate» aufzubringen, von denen zwei recht¬
liche und aufgeklärte Männer unsrer eigenen Partei waren. Der dritte war ein
Dummkopf, den zu wählen wir die Hofparlci vermochten, indem wir es für eine
moralische Unmöglichkeit hielten, daß er das Amt erhalten würde. Es war aber
Alles umsonst; der König bestallte den Esel." Während meines Aufenthaltes in
Athen wurde einem Günstling des Hofes der höchste Rang in der Flotte ertheilt und
derselbe über den ehrwürdige» Kanaris gesetzt, dessen Name so lange genannt wer¬
den wird, als die Welt glänzende Heldenthaten ehrt. Der edle alte Manu legte
sein Amt alsbald nieder un» sandte dem König jeden Orden und alle Ehrenzeichen
zurück, die er aus den Händen der Negierung empfangen hatte." —

„Die Lernbegierde der Griechen ist oft und mit Recht als nner ihrer hoffnungs¬
vollsten Charakterzüge erwähnt worden. Sie durchdringt im Allgemeinen alle Klas¬
sen, und die einzige Einschränkung, die man in dieser Beziehung machen könnte,
wäre, daß sie in sehr vielen Fällen aus dem Wunsche entsteht der Handarbeit zu
entgehen und sich das Ansehen zu verschaffen, welches eine Regierungsstelle mit sich
bringt. Aus diesem Grunde ist Griechenland reich an Halbgebildeten, die ihre Stu¬
dien selbstgenügsam liegen lassen, nachdem sie einen gewissen Punkt erreicht haben.
Seit der Befreiung des Landes sind keine Gelehrten mehr, wie Koran und Acsopivs
(der noch lebt) auferstanden. Die Lieder der Klcphthen sind noch immer die besten
neugriechischen Dichtungen. Auf dem Gebiete der Geschichte und des Rechtes ist etwas
Weniges geschehen; im Zache der Kunst aber gar nichts. Nichtsdestoweniger ist
dieser Durst nach Wissen viel versprechend, und zur Ehre der Griechen sei es gesagt,
daß sie nach der Erlangung ihrer Freiheit vor allem Andern zuerst Vorkehrungen
zur Errichtung von schule» trafen. Gegenwärtig beläuft sich die Gesanlmtzahi der
Schüler in ganz Griechenland auf beinahe 45,000. was eine» unter 24 Seelen
ausmacht. Die Universität in Athen erfrent sich eines blühende» Zustandes, das
Arsakeion (unter der Obhut der Madame Mano. Schwester von Alexander Mavro-
kordato) zählt 300 Schülerinnen und die wohlbekannte Schule von Mr. und Mrs.
Hill beinahe 500. Außerdem gibt es vortreffliche Seminare in Sura, Patras, Nau-
plia u»d anderen Orten." —

„Da die Ehe des Königs eine kinderlose ist. so ist das Volk über seinen zukünf¬
tigen Herrscher in großer Ungewißheit. Der Eonstitution zufolge muß der nächst¬
folgende Monarch der Landeskirche angehören. Prinz Luitpold von Baiern, Otto's
Bruder, hat ans diesem Grunde auf sein Thronfolgerecht verzichtet. Adalbert, der
jüngste Bruder, ist zum Religionswechsel^ bereit, nachdem er den Thron bestiegen
haben wird — aber nicht eher. Der Sohn Luitpold's aber hat das erste Unrecht,
und dazu kommt noch, daß die Königl» Alles i» Bewegung setz-, um Propaganda
für ihren Bruder, den protestantischen Prinzen von Oldenburg zu machen. 2» alle»
diesen kleinen Pläne» und Jntrigue^^se Griechenland das Letzte, woran gedacht wird."


Vcriintnnntlichcr Redacteur: 1>r. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Her dig. — Druck von 6. 6, M^l in Leipzig.
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[0088] Kanonen genöthigt gesehen, mit seiner Unterschrift einen Theil seiner Gewalt weg¬ zugeben, ist sein einziges Trachten dahin gegangen, sich das Verlorene wieder zu ver¬ schaffen. Dank deu guten Gelegenheiten, die ihm die Constitution selbst an die Hand gibt, ist ihm dieses Streben auch gelungen. Der König ernennt nicht allein den Senat, sondern auch die Nomarchen und hat das Recht, von den drei Candidaten, welche die meisten Stimmen für sich haben, einen zum Demarchen auszuwählen. Einer dieser drei ist sicherlich im Interesse des Hofes und auf diese Weise fällt die ganze Landesgewalt in seine Hände zurück. En> hochstehender Bürger Athens sagte mir einstmals- „Es ist eine eitle Hoffnung, unter dem jetzigem Regierungssystem irgend etwas zu erwarten, was einer gerechten u»d geziemender Verwaltung ähnlich sähe. Es gelang uns einmal nach großen Anstrengungen und nicht ohne einige Intriguen hier in Athen drei Wahlcandidate» aufzubringen, von denen zwei recht¬ liche und aufgeklärte Männer unsrer eigenen Partei waren. Der dritte war ein Dummkopf, den zu wählen wir die Hofparlci vermochten, indem wir es für eine moralische Unmöglichkeit hielten, daß er das Amt erhalten würde. Es war aber Alles umsonst; der König bestallte den Esel." Während meines Aufenthaltes in Athen wurde einem Günstling des Hofes der höchste Rang in der Flotte ertheilt und derselbe über den ehrwürdige» Kanaris gesetzt, dessen Name so lange genannt wer¬ den wird, als die Welt glänzende Heldenthaten ehrt. Der edle alte Manu legte sein Amt alsbald nieder un» sandte dem König jeden Orden und alle Ehrenzeichen zurück, die er aus den Händen der Negierung empfangen hatte." — „Die Lernbegierde der Griechen ist oft und mit Recht als nner ihrer hoffnungs¬ vollsten Charakterzüge erwähnt worden. Sie durchdringt im Allgemeinen alle Klas¬ sen, und die einzige Einschränkung, die man in dieser Beziehung machen könnte, wäre, daß sie in sehr vielen Fällen aus dem Wunsche entsteht der Handarbeit zu entgehen und sich das Ansehen zu verschaffen, welches eine Regierungsstelle mit sich bringt. Aus diesem Grunde ist Griechenland reich an Halbgebildeten, die ihre Stu¬ dien selbstgenügsam liegen lassen, nachdem sie einen gewissen Punkt erreicht haben. Seit der Befreiung des Landes sind keine Gelehrten mehr, wie Koran und Acsopivs (der noch lebt) auferstanden. Die Lieder der Klcphthen sind noch immer die besten neugriechischen Dichtungen. Auf dem Gebiete der Geschichte und des Rechtes ist etwas Weniges geschehen; im Zache der Kunst aber gar nichts. Nichtsdestoweniger ist dieser Durst nach Wissen viel versprechend, und zur Ehre der Griechen sei es gesagt, daß sie nach der Erlangung ihrer Freiheit vor allem Andern zuerst Vorkehrungen zur Errichtung von schule» trafen. Gegenwärtig beläuft sich die Gesanlmtzahi der Schüler in ganz Griechenland auf beinahe 45,000. was eine» unter 24 Seelen ausmacht. Die Universität in Athen erfrent sich eines blühende» Zustandes, das Arsakeion (unter der Obhut der Madame Mano. Schwester von Alexander Mavro- kordato) zählt 300 Schülerinnen und die wohlbekannte Schule von Mr. und Mrs. Hill beinahe 500. Außerdem gibt es vortreffliche Seminare in Sura, Patras, Nau- plia u»d anderen Orten." — „Da die Ehe des Königs eine kinderlose ist. so ist das Volk über seinen zukünf¬ tigen Herrscher in großer Ungewißheit. Der Eonstitution zufolge muß der nächst¬ folgende Monarch der Landeskirche angehören. Prinz Luitpold von Baiern, Otto's Bruder, hat ans diesem Grunde auf sein Thronfolgerecht verzichtet. Adalbert, der jüngste Bruder, ist zum Religionswechsel^ bereit, nachdem er den Thron bestiegen haben wird — aber nicht eher. Der Sohn Luitpold's aber hat das erste Unrecht, und dazu kommt noch, daß die Königl» Alles i» Bewegung setz-, um Propaganda für ihren Bruder, den protestantischen Prinzen von Oldenburg zu machen. 2» alle» diesen kleinen Pläne» und Jntrigue^^se Griechenland das Letzte, woran gedacht wird." Vcriintnnntlichcr Redacteur: 1>r. Moritz Busch. Verlag von F. L. Her dig. — Druck von 6. 6, M^l in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113779/88>, abgerufen am 06.01.2025.