Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gesetz verlangt, daß das Getreide beim Messen leicht in das Maß geschüttet
und dann oberhalb eben abgestrichen werden soll; die Pächter aber haben die Ge¬
wohnheit, es wiederholt zu schütteln und zu rütteln und dann das Maß voll ^n
häufen. Dies ist nur ein Beispiel von ihren vielen Kunstgriffen und der Zehnte
nur eine der Formen, in denen das Volt besteuert wird. Häufig kommt es auch vor,
daß besondere Steuern für besondre Zwecke erhoben werden. Das Geld wird stets
eingetrieben, und das ist Alles, was die Leute davon wissen. Selbst die Summe,
welche die Regierung für die bei dem Erdbeben in Korinth zu Schaden Gekomme¬
nen aussetzte, schmolz, indem sie durch verschiedene Hände ging, bis auf die Hälfte
zusammen, ehe sie den Ort ihrer Bestimmung erreichte.

Die Griechen sind gute Patrioten in der Theorie, aber in der That könnte kein
Feind ihnen größern Schaden zufügen, als sie selbst thun. Es gibt Niemanden
unter ihnen, der nicht die Mißstände sähe, unter denen das Land seufzt, und doch
habe ich den Mann noch zu finden, der diesen Mißbräuchen mit der That entgegen¬
träte. Man hört nur Klage", wie folgt: "Was können wir "ut so kargen Mitteln
klar? Wir sind für unsre Lage nicht verantwortlich. Die Großmächte nahmen uns
Kreta, Chios, Epiros und Thessalien, welche uns mit Recht gehörten und weiche die
Basis eines starken und gedeihlichen Königreiches gebildet haben würden. Wir sind
hülflos schwach und es stand nicht mehr von uns zu erwarten." Wenn ich darauf
aber entgegnete! "So lange JI,r nicht mit den Euch "gegebenen Hülfsmitteln Alles
thut, was in eurer Macht steht, werdet Ihr nie dahin kommen, über größere Hülfs¬
mittel zu gebieten. Ihr redet von Armuth und gebt doch Eurem Hofe Verhältniß-
mäßig mehr als jedes andere Land in Enropa. Eure Landcseinkünfle sind bedeu¬
tend genug, um unter geeigneter Verwaltung nicht allein alle wirklich nöthigen
Ausgaben zu bestreiten, sondern auch um der Industrie des Landes die Verkehrs¬
mittel zu verschaffen, nach denen sie seufzt" -- so erfolgte mehr als einmal nichts
als schwache Ausflüchte." --

"Der königliche Palast in Athen kostet zwei Millionen Dollars. Für diese
Summe haben die Griechen einen ungeheuren und häßlichen Steinhause" pentclisäicn
Marmors, so groß wie der Buckinghcuu-Palast in London oder das Residenzschloß in
Berlin -- während ein Viertheil des Geldes hinreichend gewesen wäre, einen schönen,
dem Lande und seinen Mitteln angemessenen Bau aufzuführen. Der König hat eine
jährliche Eivilliste von einer Million Drachmen (166,"66 Ducaten), welche er, zu
seiner Ehre sei es gesagt, in und um Athen aufbraucht. Der Hof verschlingt allein
ein Zwölfthcil der gesummten Staatseinkünfte. Dann gibt es eine Reihe besoldeter
und pensionirter Militär- und Civilbeamten, wie sie in demselben Verhältniß kein
anderes Land Europa's aufzuweisen hat. In der Flotte gibt es für je dritthalb ge¬
meine Soldaten ungefähr einen Offizier, undir derArmec, welche 9000Mannzählt, finden
sich nicht weniger als siebzig Generale! Die Staatseinkünfte belaufen sich jährlich
auf mehr als 3,000,000 Ducaten was für eine Bevölkerung von 1,000,000 eine
hinreichende Summe ist, nicht allein um die Staatsmaschine in Gang zu erhalten,
sondern auch um die gegenwärtig vernachlässigten Hülfsquellen zu entwickeln. Aber
freilich ist es leicht einzusehen, wie das Ganze zwischen nutzlosen Ausgaben und amt¬
licher Feilheit aufgezehrt wird. Norwegen erhält mit geringeren Einkünften und
einer größeren Bevölkerung seine Straßen, Schulen. Universitäten. Dampfschiffe. Armee,
6'olle und Polizei und bleibt dabei frei von Schulden" --

"Einige Reisende weisen auf die Constitution Griechenlands hin und führen,
indem sie el" paar wohlklingende Redensarten, wie Wahlrecht, freie Rede, freie Presse,
^cllgwnsfrecheit. Volkserziehung u. s. w. aufzählen, zu der Vermuthung, daß die
Legierung vorwiegend demokratisch in ihrer Wesenheit sei. In Wahrheit aber ver¬
steht der König nicht, was eine Repräscntativregierung ist -- ja begreift nicht ein¬
mal die ersten Principien einer solchen, und seitdem er sich unter dem Dictat der


Das Gesetz verlangt, daß das Getreide beim Messen leicht in das Maß geschüttet
und dann oberhalb eben abgestrichen werden soll; die Pächter aber haben die Ge¬
wohnheit, es wiederholt zu schütteln und zu rütteln und dann das Maß voll ^n
häufen. Dies ist nur ein Beispiel von ihren vielen Kunstgriffen und der Zehnte
nur eine der Formen, in denen das Volt besteuert wird. Häufig kommt es auch vor,
daß besondere Steuern für besondre Zwecke erhoben werden. Das Geld wird stets
eingetrieben, und das ist Alles, was die Leute davon wissen. Selbst die Summe,
welche die Regierung für die bei dem Erdbeben in Korinth zu Schaden Gekomme¬
nen aussetzte, schmolz, indem sie durch verschiedene Hände ging, bis auf die Hälfte
zusammen, ehe sie den Ort ihrer Bestimmung erreichte.

Die Griechen sind gute Patrioten in der Theorie, aber in der That könnte kein
Feind ihnen größern Schaden zufügen, als sie selbst thun. Es gibt Niemanden
unter ihnen, der nicht die Mißstände sähe, unter denen das Land seufzt, und doch
habe ich den Mann noch zu finden, der diesen Mißbräuchen mit der That entgegen¬
träte. Man hört nur Klage», wie folgt: „Was können wir »ut so kargen Mitteln
klar? Wir sind für unsre Lage nicht verantwortlich. Die Großmächte nahmen uns
Kreta, Chios, Epiros und Thessalien, welche uns mit Recht gehörten und weiche die
Basis eines starken und gedeihlichen Königreiches gebildet haben würden. Wir sind
hülflos schwach und es stand nicht mehr von uns zu erwarten." Wenn ich darauf
aber entgegnete! „So lange JI,r nicht mit den Euch "gegebenen Hülfsmitteln Alles
thut, was in eurer Macht steht, werdet Ihr nie dahin kommen, über größere Hülfs¬
mittel zu gebieten. Ihr redet von Armuth und gebt doch Eurem Hofe Verhältniß-
mäßig mehr als jedes andere Land in Enropa. Eure Landcseinkünfle sind bedeu¬
tend genug, um unter geeigneter Verwaltung nicht allein alle wirklich nöthigen
Ausgaben zu bestreiten, sondern auch um der Industrie des Landes die Verkehrs¬
mittel zu verschaffen, nach denen sie seufzt" — so erfolgte mehr als einmal nichts
als schwache Ausflüchte." —

„Der königliche Palast in Athen kostet zwei Millionen Dollars. Für diese
Summe haben die Griechen einen ungeheuren und häßlichen Steinhause» pentclisäicn
Marmors, so groß wie der Buckinghcuu-Palast in London oder das Residenzschloß in
Berlin — während ein Viertheil des Geldes hinreichend gewesen wäre, einen schönen,
dem Lande und seinen Mitteln angemessenen Bau aufzuführen. Der König hat eine
jährliche Eivilliste von einer Million Drachmen (166,»66 Ducaten), welche er, zu
seiner Ehre sei es gesagt, in und um Athen aufbraucht. Der Hof verschlingt allein
ein Zwölfthcil der gesummten Staatseinkünfte. Dann gibt es eine Reihe besoldeter
und pensionirter Militär- und Civilbeamten, wie sie in demselben Verhältniß kein
anderes Land Europa's aufzuweisen hat. In der Flotte gibt es für je dritthalb ge¬
meine Soldaten ungefähr einen Offizier, undir derArmec, welche 9000Mannzählt, finden
sich nicht weniger als siebzig Generale! Die Staatseinkünfte belaufen sich jährlich
auf mehr als 3,000,000 Ducaten was für eine Bevölkerung von 1,000,000 eine
hinreichende Summe ist, nicht allein um die Staatsmaschine in Gang zu erhalten,
sondern auch um die gegenwärtig vernachlässigten Hülfsquellen zu entwickeln. Aber
freilich ist es leicht einzusehen, wie das Ganze zwischen nutzlosen Ausgaben und amt¬
licher Feilheit aufgezehrt wird. Norwegen erhält mit geringeren Einkünften und
einer größeren Bevölkerung seine Straßen, Schulen. Universitäten. Dampfschiffe. Armee,
6'olle und Polizei und bleibt dabei frei von Schulden" —

„Einige Reisende weisen auf die Constitution Griechenlands hin und führen,
indem sie el» paar wohlklingende Redensarten, wie Wahlrecht, freie Rede, freie Presse,
^cllgwnsfrecheit. Volkserziehung u. s. w. aufzählen, zu der Vermuthung, daß die
Legierung vorwiegend demokratisch in ihrer Wesenheit sei. In Wahrheit aber ver¬
steht der König nicht, was eine Repräscntativregierung ist — ja begreift nicht ein¬
mal die ersten Principien einer solchen, und seitdem er sich unter dem Dictat der


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0087" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/113867"/>
          <p xml:id="ID_221" prev="#ID_220"> Das Gesetz verlangt, daß das Getreide beim Messen leicht in das Maß geschüttet<lb/>
und dann oberhalb eben abgestrichen werden soll; die Pächter aber haben die Ge¬<lb/>
wohnheit, es wiederholt zu schütteln und zu rütteln und dann das Maß voll ^n<lb/>
häufen. Dies ist nur ein Beispiel von ihren vielen Kunstgriffen und der Zehnte<lb/>
nur eine der Formen, in denen das Volt besteuert wird. Häufig kommt es auch vor,<lb/>
daß besondere Steuern für besondre Zwecke erhoben werden. Das Geld wird stets<lb/>
eingetrieben, und das ist Alles, was die Leute davon wissen. Selbst die Summe,<lb/>
welche die Regierung für die bei dem Erdbeben in Korinth zu Schaden Gekomme¬<lb/>
nen aussetzte, schmolz, indem sie durch verschiedene Hände ging, bis auf die Hälfte<lb/>
zusammen, ehe sie den Ort ihrer Bestimmung erreichte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_222"> Die Griechen sind gute Patrioten in der Theorie, aber in der That könnte kein<lb/>
Feind ihnen größern Schaden zufügen, als sie selbst thun. Es gibt Niemanden<lb/>
unter ihnen, der nicht die Mißstände sähe, unter denen das Land seufzt, und doch<lb/>
habe ich den Mann noch zu finden, der diesen Mißbräuchen mit der That entgegen¬<lb/>
träte. Man hört nur Klage», wie folgt: &#x201E;Was können wir »ut so kargen Mitteln<lb/>
klar? Wir sind für unsre Lage nicht verantwortlich. Die Großmächte nahmen uns<lb/>
Kreta, Chios, Epiros und Thessalien, welche uns mit Recht gehörten und weiche die<lb/>
Basis eines starken und gedeihlichen Königreiches gebildet haben würden. Wir sind<lb/>
hülflos schwach und es stand nicht mehr von uns zu erwarten." Wenn ich darauf<lb/>
aber entgegnete! &#x201E;So lange JI,r nicht mit den Euch "gegebenen Hülfsmitteln Alles<lb/>
thut, was in eurer Macht steht, werdet Ihr nie dahin kommen, über größere Hülfs¬<lb/>
mittel zu gebieten. Ihr redet von Armuth und gebt doch Eurem Hofe Verhältniß-<lb/>
mäßig mehr als jedes andere Land in Enropa. Eure Landcseinkünfle sind bedeu¬<lb/>
tend genug, um unter geeigneter Verwaltung nicht allein alle wirklich nöthigen<lb/>
Ausgaben zu bestreiten, sondern auch um der Industrie des Landes die Verkehrs¬<lb/>
mittel zu verschaffen, nach denen sie seufzt" &#x2014; so erfolgte mehr als einmal nichts<lb/>
als schwache Ausflüchte." &#x2014;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_223"> &#x201E;Der königliche Palast in Athen kostet zwei Millionen Dollars. Für diese<lb/>
Summe haben die Griechen einen ungeheuren und häßlichen Steinhause» pentclisäicn<lb/>
Marmors, so groß wie der Buckinghcuu-Palast in London oder das Residenzschloß in<lb/>
Berlin &#x2014; während ein Viertheil des Geldes hinreichend gewesen wäre, einen schönen,<lb/>
dem Lande und seinen Mitteln angemessenen Bau aufzuführen. Der König hat eine<lb/>
jährliche Eivilliste von einer Million Drachmen (166,»66 Ducaten), welche er, zu<lb/>
seiner Ehre sei es gesagt, in und um Athen aufbraucht. Der Hof verschlingt allein<lb/>
ein Zwölfthcil der gesummten Staatseinkünfte. Dann gibt es eine Reihe besoldeter<lb/>
und pensionirter Militär- und Civilbeamten, wie sie in demselben Verhältniß kein<lb/>
anderes Land Europa's aufzuweisen hat. In der Flotte gibt es für je dritthalb ge¬<lb/>
meine Soldaten ungefähr einen Offizier, undir derArmec, welche 9000Mannzählt, finden<lb/>
sich nicht weniger als siebzig Generale! Die Staatseinkünfte belaufen sich jährlich<lb/>
auf mehr als 3,000,000 Ducaten was für eine Bevölkerung von 1,000,000 eine<lb/>
hinreichende Summe ist, nicht allein um die Staatsmaschine in Gang zu erhalten,<lb/>
sondern auch um die gegenwärtig vernachlässigten Hülfsquellen zu entwickeln. Aber<lb/>
freilich ist es leicht einzusehen, wie das Ganze zwischen nutzlosen Ausgaben und amt¬<lb/>
licher Feilheit aufgezehrt wird. Norwegen erhält mit geringeren Einkünften und<lb/>
einer größeren Bevölkerung seine Straßen, Schulen. Universitäten. Dampfschiffe. Armee,<lb/>
6'olle und Polizei und bleibt dabei frei von Schulden" &#x2014;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_224" next="#ID_225"> &#x201E;Einige Reisende weisen auf die Constitution Griechenlands hin und führen,<lb/>
indem sie el» paar wohlklingende Redensarten, wie Wahlrecht, freie Rede, freie Presse,<lb/>
^cllgwnsfrecheit. Volkserziehung u. s. w. aufzählen, zu der Vermuthung, daß die<lb/>
Legierung vorwiegend demokratisch in ihrer Wesenheit sei. In Wahrheit aber ver¬<lb/>
steht der König nicht, was eine Repräscntativregierung ist &#x2014; ja begreift nicht ein¬<lb/>
mal die ersten Principien einer solchen, und seitdem er sich unter dem Dictat der</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0087] Das Gesetz verlangt, daß das Getreide beim Messen leicht in das Maß geschüttet und dann oberhalb eben abgestrichen werden soll; die Pächter aber haben die Ge¬ wohnheit, es wiederholt zu schütteln und zu rütteln und dann das Maß voll ^n häufen. Dies ist nur ein Beispiel von ihren vielen Kunstgriffen und der Zehnte nur eine der Formen, in denen das Volt besteuert wird. Häufig kommt es auch vor, daß besondere Steuern für besondre Zwecke erhoben werden. Das Geld wird stets eingetrieben, und das ist Alles, was die Leute davon wissen. Selbst die Summe, welche die Regierung für die bei dem Erdbeben in Korinth zu Schaden Gekomme¬ nen aussetzte, schmolz, indem sie durch verschiedene Hände ging, bis auf die Hälfte zusammen, ehe sie den Ort ihrer Bestimmung erreichte. Die Griechen sind gute Patrioten in der Theorie, aber in der That könnte kein Feind ihnen größern Schaden zufügen, als sie selbst thun. Es gibt Niemanden unter ihnen, der nicht die Mißstände sähe, unter denen das Land seufzt, und doch habe ich den Mann noch zu finden, der diesen Mißbräuchen mit der That entgegen¬ träte. Man hört nur Klage», wie folgt: „Was können wir »ut so kargen Mitteln klar? Wir sind für unsre Lage nicht verantwortlich. Die Großmächte nahmen uns Kreta, Chios, Epiros und Thessalien, welche uns mit Recht gehörten und weiche die Basis eines starken und gedeihlichen Königreiches gebildet haben würden. Wir sind hülflos schwach und es stand nicht mehr von uns zu erwarten." Wenn ich darauf aber entgegnete! „So lange JI,r nicht mit den Euch "gegebenen Hülfsmitteln Alles thut, was in eurer Macht steht, werdet Ihr nie dahin kommen, über größere Hülfs¬ mittel zu gebieten. Ihr redet von Armuth und gebt doch Eurem Hofe Verhältniß- mäßig mehr als jedes andere Land in Enropa. Eure Landcseinkünfle sind bedeu¬ tend genug, um unter geeigneter Verwaltung nicht allein alle wirklich nöthigen Ausgaben zu bestreiten, sondern auch um der Industrie des Landes die Verkehrs¬ mittel zu verschaffen, nach denen sie seufzt" — so erfolgte mehr als einmal nichts als schwache Ausflüchte." — „Der königliche Palast in Athen kostet zwei Millionen Dollars. Für diese Summe haben die Griechen einen ungeheuren und häßlichen Steinhause» pentclisäicn Marmors, so groß wie der Buckinghcuu-Palast in London oder das Residenzschloß in Berlin — während ein Viertheil des Geldes hinreichend gewesen wäre, einen schönen, dem Lande und seinen Mitteln angemessenen Bau aufzuführen. Der König hat eine jährliche Eivilliste von einer Million Drachmen (166,»66 Ducaten), welche er, zu seiner Ehre sei es gesagt, in und um Athen aufbraucht. Der Hof verschlingt allein ein Zwölfthcil der gesummten Staatseinkünfte. Dann gibt es eine Reihe besoldeter und pensionirter Militär- und Civilbeamten, wie sie in demselben Verhältniß kein anderes Land Europa's aufzuweisen hat. In der Flotte gibt es für je dritthalb ge¬ meine Soldaten ungefähr einen Offizier, undir derArmec, welche 9000Mannzählt, finden sich nicht weniger als siebzig Generale! Die Staatseinkünfte belaufen sich jährlich auf mehr als 3,000,000 Ducaten was für eine Bevölkerung von 1,000,000 eine hinreichende Summe ist, nicht allein um die Staatsmaschine in Gang zu erhalten, sondern auch um die gegenwärtig vernachlässigten Hülfsquellen zu entwickeln. Aber freilich ist es leicht einzusehen, wie das Ganze zwischen nutzlosen Ausgaben und amt¬ licher Feilheit aufgezehrt wird. Norwegen erhält mit geringeren Einkünften und einer größeren Bevölkerung seine Straßen, Schulen. Universitäten. Dampfschiffe. Armee, 6'olle und Polizei und bleibt dabei frei von Schulden" — „Einige Reisende weisen auf die Constitution Griechenlands hin und führen, indem sie el» paar wohlklingende Redensarten, wie Wahlrecht, freie Rede, freie Presse, ^cllgwnsfrecheit. Volkserziehung u. s. w. aufzählen, zu der Vermuthung, daß die Legierung vorwiegend demokratisch in ihrer Wesenheit sei. In Wahrheit aber ver¬ steht der König nicht, was eine Repräscntativregierung ist — ja begreift nicht ein¬ mal die ersten Principien einer solchen, und seitdem er sich unter dem Dictat der

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113779/87
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113779/87>, abgerufen am 06.01.2025.