Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.nicht gerade herabsetzen würden. Der Gesammtwerth jener Schwarzen würde Gesetzt aber den Fall, daß der Kongreß sich überreden läßt, den Präsidenten Wir geben zu, daß auch diese Schwierigkeiten sich überwinden lassen. Dann nicht gerade herabsetzen würden. Der Gesammtwerth jener Schwarzen würde Gesetzt aber den Fall, daß der Kongreß sich überreden läßt, den Präsidenten Wir geben zu, daß auch diese Schwierigkeiten sich überwinden lassen. Dann <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0079" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/113859"/> <p xml:id="ID_190" prev="#ID_189"> nicht gerade herabsetzen würden. Der Gesammtwerth jener Schwarzen würde<lb/> daher gewiß nicht unter fünfhundert Millionen Dollars oder siebenhundert<lb/> Millionen preußische Thaler betragen. Nun verschlingt ein einziges Jahr des<lb/> Krieges, wie er bis jetzt geführt wurde, ohne Zweifel eine gleich große Summe,<lb/> aber wie man schwerlich das Geld für noch zwölf Monate Krieg herbeischaffen<lb/> würde, so würde man auch schwerlich die Summe aufbringen, welche die sofortige<lb/> Emancipation der Sklaven in den Grenzstaaten erforderte. Man wird uns<lb/> einwerfen, daß der Präsident an eine sofortige allgemeine Emancipation in<lb/> diesen Staaten nicht denkt, daß er nur etwa die Freilassung aller Kinder, die ein<lb/> gewisses Alter noch nicht erreicht haben oder nach einem gewissen Tage geboren<lb/> werden und eine feste Summe für jeden erwachsenen Neger vorschlagen würde,<lb/> welchen sein Herr freizugeben geneigt Ware. Dies würde allerdings die erfor¬<lb/> derliche Summe beträchtlich ermäßigen, indeß würde der Betrag noch-immer<lb/> von den Bereinigten Staaten in ihrer jetzigen Lage nur mit Schwierigkeiten<lb/> aufgebracht werden können, und kaum zu erwarten wäre, daß die nordwestlichen<lb/> und die Neuengland-Staaten bereit sein würden, sich zu dem Zwecke die schweren<lb/> Steuern auflegen zu lassen, die mau jetzt für den Krieg erhebt und die dann<lb/> wenigstens zum großen Theil forterhoben werden müßten.</p><lb/> <p xml:id="ID_191"> Gesetzt aber den Fall, daß der Kongreß sich überreden läßt, den Präsidenten<lb/> zu bevollmächtigen, daß er mit den verschiedenen Grenzstaaten wegen der Frei¬<lb/> lassung ihrer Sklaven in Unterhandlung tritt, so ist es doch sehr zweifelhaft,<lb/> ob diese Unterhandlung den erwarteten Erfolg haben wird, und zwar aus nahe¬<lb/> liegenden Gründen. Der Vorschlag der Centralregierung würde den Legis¬<lb/> laturen jener Staaten zur Erörterung und Beschlußfassung vorzulegen sein. Wer<lb/> aber sind jetzt diese Legislaturen? Seccssionistisch oder unionistisch gesinnt?<lb/> Von den meisten schwer zu sagen. In einigen Staaten giebt es Gegenlcgis-<lb/> laturcn, wie einst Gcgenpäpste und Gegewkaiser. In andern sind die Wahlen,<lb/> aus denen die Vertreter hervorgingen, unter dem Zwang der Gewalt zu Stande<lb/> gekommen. Sind diese Vertreter Secessionisten, so werden sie natürlich einen<lb/> Vorschlag zurückweisen, dessen Tendenz eingestandnermaßen dahin geht, die be¬<lb/> treffenden Staaten der „guten Sache" abwendig zu machen. Sind sie Unio-<lb/> nisten, so werden sie vermuthlich auf die Maßregel eingehen, aber die illoyale<lb/> Partei des Staates wird ihren Beschluß für ungültig erklären.</p><lb/> <p xml:id="ID_192" next="#ID_193"> Wir geben zu, daß auch diese Schwierigkeiten sich überwinden lassen. Dann<lb/> aber zeigen sich sofort andere Bedenken. Zunächst fragt sich, ob nicht in der<lb/> wnenfalls kurzen Zeit, bevor der Vorschlag des Präsidenten zum Beschluß des<lb/> Kongresses erhoben, und in der jedenfalls längeren Zeit, bevor die Ver¬<lb/> träge mit den Legislaturen der einzelnen Grenzstaaten ratisicirt werden können,<lb/> der ganze Kampf schon durch die Erschöpfung der pecuniären Mittel des Nordens<lb/> beendigt sein wird. Es wird nicht Viele geben, welche glauben, daß man einen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0079]
nicht gerade herabsetzen würden. Der Gesammtwerth jener Schwarzen würde
daher gewiß nicht unter fünfhundert Millionen Dollars oder siebenhundert
Millionen preußische Thaler betragen. Nun verschlingt ein einziges Jahr des
Krieges, wie er bis jetzt geführt wurde, ohne Zweifel eine gleich große Summe,
aber wie man schwerlich das Geld für noch zwölf Monate Krieg herbeischaffen
würde, so würde man auch schwerlich die Summe aufbringen, welche die sofortige
Emancipation der Sklaven in den Grenzstaaten erforderte. Man wird uns
einwerfen, daß der Präsident an eine sofortige allgemeine Emancipation in
diesen Staaten nicht denkt, daß er nur etwa die Freilassung aller Kinder, die ein
gewisses Alter noch nicht erreicht haben oder nach einem gewissen Tage geboren
werden und eine feste Summe für jeden erwachsenen Neger vorschlagen würde,
welchen sein Herr freizugeben geneigt Ware. Dies würde allerdings die erfor¬
derliche Summe beträchtlich ermäßigen, indeß würde der Betrag noch-immer
von den Bereinigten Staaten in ihrer jetzigen Lage nur mit Schwierigkeiten
aufgebracht werden können, und kaum zu erwarten wäre, daß die nordwestlichen
und die Neuengland-Staaten bereit sein würden, sich zu dem Zwecke die schweren
Steuern auflegen zu lassen, die mau jetzt für den Krieg erhebt und die dann
wenigstens zum großen Theil forterhoben werden müßten.
Gesetzt aber den Fall, daß der Kongreß sich überreden läßt, den Präsidenten
zu bevollmächtigen, daß er mit den verschiedenen Grenzstaaten wegen der Frei¬
lassung ihrer Sklaven in Unterhandlung tritt, so ist es doch sehr zweifelhaft,
ob diese Unterhandlung den erwarteten Erfolg haben wird, und zwar aus nahe¬
liegenden Gründen. Der Vorschlag der Centralregierung würde den Legis¬
laturen jener Staaten zur Erörterung und Beschlußfassung vorzulegen sein. Wer
aber sind jetzt diese Legislaturen? Seccssionistisch oder unionistisch gesinnt?
Von den meisten schwer zu sagen. In einigen Staaten giebt es Gegenlcgis-
laturcn, wie einst Gcgenpäpste und Gegewkaiser. In andern sind die Wahlen,
aus denen die Vertreter hervorgingen, unter dem Zwang der Gewalt zu Stande
gekommen. Sind diese Vertreter Secessionisten, so werden sie natürlich einen
Vorschlag zurückweisen, dessen Tendenz eingestandnermaßen dahin geht, die be¬
treffenden Staaten der „guten Sache" abwendig zu machen. Sind sie Unio-
nisten, so werden sie vermuthlich auf die Maßregel eingehen, aber die illoyale
Partei des Staates wird ihren Beschluß für ungültig erklären.
Wir geben zu, daß auch diese Schwierigkeiten sich überwinden lassen. Dann
aber zeigen sich sofort andere Bedenken. Zunächst fragt sich, ob nicht in der
wnenfalls kurzen Zeit, bevor der Vorschlag des Präsidenten zum Beschluß des
Kongresses erhoben, und in der jedenfalls längeren Zeit, bevor die Ver¬
träge mit den Legislaturen der einzelnen Grenzstaaten ratisicirt werden können,
der ganze Kampf schon durch die Erschöpfung der pecuniären Mittel des Nordens
beendigt sein wird. Es wird nicht Viele geben, welche glauben, daß man einen
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