Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.ja bei näherer Untersuchung bedeutsamer noch als diese und die dadurch bewirkte Die bedeutendste Schenkung, die der Stiftung in diesem Jahre zufloß, war Schöne Beispiele der immer weiter und tiefer dringenden Erwärmung des Im Ganzen wurden der Stiftung in dem genannten Verwaltungsjahr Grenzboten II. 1W2. 64
ja bei näherer Untersuchung bedeutsamer noch als diese und die dadurch bewirkte Die bedeutendste Schenkung, die der Stiftung in diesem Jahre zufloß, war Schöne Beispiele der immer weiter und tiefer dringenden Erwärmung des Im Ganzen wurden der Stiftung in dem genannten Verwaltungsjahr Grenzboten II. 1W2. 64
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0513" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/114293"/> <p xml:id="ID_1654" prev="#ID_1653"> ja bei näherer Untersuchung bedeutsamer noch als diese und die dadurch bewirkte<lb/> Mehrung der Vereinsmittel waren andere Zeugnisse für die lebenweckende Kraft<lb/> der Stiftung. Dahin gehörte zunächst die wachsende Nachfrage nach den vom<lb/> Centralvorstand ausgesandten „Fliegenden Plättern" sowie nach den Zeitschrif¬<lb/> ten, die zur Förderung der Zwecke des Vereins gegründet worden, und von<lb/> denen wir nur den „Märkischen Boten" und die „Rheinisch-Westphälischen Blät¬<lb/> ter" nennen, welche letzteren damals in mehr als 8000 Exemplaren umliefen<lb/> und einen nicht unbeträchtlichen Reinertrag abwarfen. Dahin gehörten sodann<lb/> die reichlich beim Centralvorstand eingehenden Berichte über die fast in allen<lb/> Vereinen herrschende rüstige Thätigkeit, über die regelmäßigen, eifrig besuchten<lb/> Geschäftsversammlungen, die fortgesetzten Versuche, eine immer größere Bekannt¬<lb/> schaft mit dem Verein zu vermitteln, eine immer allgemeinere Betheiligung an<lb/> demselben hervorzurufen und die von den Gegnern genährten Vorurtheile zu<lb/> überwinden. Ferner zählten hierher die stets häufiger werdenden, oft sehr be¬<lb/> deutenden außerordentlichen Beiträge. Auf dieselbe Rechnung war es endlich zu<lb/> schreiben, wenn bemerkt wurde, wie in früher nur selten beobachtetem Eifer<lb/> Einzelne, das Vorbild des Vereins nachahmend, auf eigne Kosten Kirchen und<lb/> Schulen erbauten, namhafte Kapitalien zu solchen Zwecken schenkten oder zins¬<lb/> frei vorstreckten, Bauplätze oder Baumaterial hergaben oder durch Uebersendung<lb/> von Glocken, Altarbildern und Kirchengeräthen arme Gemeinden erfreuten —<lb/> Liebesthaten, die bisweilen selbst von Katholiken, j,a von Jsrgeliten ausgingen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1655"> Die bedeutendste Schenkung, die der Stiftung in diesem Jahre zufloß, war<lb/> die eines Herren Gustav Hermann im sächsischen Voigtland, welcher dem Cen¬<lb/> tralvorstand fünfzig Actien der Leipzig-Magdeburger Eisenbahn, damals ein Ka¬<lb/> pital von 1,0.000 Thalern darstellend, übergab.</p><lb/> <p xml:id="ID_1656"> Schöne Beispiele der immer weiter und tiefer dringenden Erwärmung des<lb/> protestantischen Volkes für das Werk des Vereins waren endlich die Schenkungen<lb/> durch Vermächtniß. welche das in Rede stehende Verwaltungsjahr.zu verzeichnen<lb/> hatte. Wir finden darunter nicht weniger als fünf von je 1000, eins von 600,<lb/> eins von 300, zwei von je 200, fünf von je 100 Thaler, und es scheint, daß<lb/> namentlich der Mittelstand in dieser Weise seine Billigung der Vereinsthätig-<lb/> keit an den Tag legte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1657" next="#ID_1658"> Im Ganzen wurden der Stiftung in dem genannten Verwaltungsjahr<lb/> 161,000 Thaler. 26,000 mehr als im vorhergehenden, zur Verfügung gestellt, und<lb/> dieselbe unterstützte mit dieser Summe 533 bedürftige Gemeinden. Die bedeu¬<lb/> tendsten Geldsendungen gingen nach verschiedenen Gegenden Deutschlands, wo<lb/> 334 Gemeinden zusammen 109.21? Thaler erhielten. Die Protestanten in den<lb/> östreichischen Staaten, in Böhmen, Mähren, Schlesien, Ober- und Niederöstreich,<lb/> Steiermark, Kärnthen und Kram sowie in Galizien. Ungarn, Siebenbürgen und<lb/> Kroatien bekamen für 109 Gemeinden die Summe von 31.854 Thalern. Nach</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten II. 1W2. 64</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0513]
ja bei näherer Untersuchung bedeutsamer noch als diese und die dadurch bewirkte
Mehrung der Vereinsmittel waren andere Zeugnisse für die lebenweckende Kraft
der Stiftung. Dahin gehörte zunächst die wachsende Nachfrage nach den vom
Centralvorstand ausgesandten „Fliegenden Plättern" sowie nach den Zeitschrif¬
ten, die zur Förderung der Zwecke des Vereins gegründet worden, und von
denen wir nur den „Märkischen Boten" und die „Rheinisch-Westphälischen Blät¬
ter" nennen, welche letzteren damals in mehr als 8000 Exemplaren umliefen
und einen nicht unbeträchtlichen Reinertrag abwarfen. Dahin gehörten sodann
die reichlich beim Centralvorstand eingehenden Berichte über die fast in allen
Vereinen herrschende rüstige Thätigkeit, über die regelmäßigen, eifrig besuchten
Geschäftsversammlungen, die fortgesetzten Versuche, eine immer größere Bekannt¬
schaft mit dem Verein zu vermitteln, eine immer allgemeinere Betheiligung an
demselben hervorzurufen und die von den Gegnern genährten Vorurtheile zu
überwinden. Ferner zählten hierher die stets häufiger werdenden, oft sehr be¬
deutenden außerordentlichen Beiträge. Auf dieselbe Rechnung war es endlich zu
schreiben, wenn bemerkt wurde, wie in früher nur selten beobachtetem Eifer
Einzelne, das Vorbild des Vereins nachahmend, auf eigne Kosten Kirchen und
Schulen erbauten, namhafte Kapitalien zu solchen Zwecken schenkten oder zins¬
frei vorstreckten, Bauplätze oder Baumaterial hergaben oder durch Uebersendung
von Glocken, Altarbildern und Kirchengeräthen arme Gemeinden erfreuten —
Liebesthaten, die bisweilen selbst von Katholiken, j,a von Jsrgeliten ausgingen.
Die bedeutendste Schenkung, die der Stiftung in diesem Jahre zufloß, war
die eines Herren Gustav Hermann im sächsischen Voigtland, welcher dem Cen¬
tralvorstand fünfzig Actien der Leipzig-Magdeburger Eisenbahn, damals ein Ka¬
pital von 1,0.000 Thalern darstellend, übergab.
Schöne Beispiele der immer weiter und tiefer dringenden Erwärmung des
protestantischen Volkes für das Werk des Vereins waren endlich die Schenkungen
durch Vermächtniß. welche das in Rede stehende Verwaltungsjahr.zu verzeichnen
hatte. Wir finden darunter nicht weniger als fünf von je 1000, eins von 600,
eins von 300, zwei von je 200, fünf von je 100 Thaler, und es scheint, daß
namentlich der Mittelstand in dieser Weise seine Billigung der Vereinsthätig-
keit an den Tag legte.
Im Ganzen wurden der Stiftung in dem genannten Verwaltungsjahr
161,000 Thaler. 26,000 mehr als im vorhergehenden, zur Verfügung gestellt, und
dieselbe unterstützte mit dieser Summe 533 bedürftige Gemeinden. Die bedeu¬
tendsten Geldsendungen gingen nach verschiedenen Gegenden Deutschlands, wo
334 Gemeinden zusammen 109.21? Thaler erhielten. Die Protestanten in den
östreichischen Staaten, in Böhmen, Mähren, Schlesien, Ober- und Niederöstreich,
Steiermark, Kärnthen und Kram sowie in Galizien. Ungarn, Siebenbürgen und
Kroatien bekamen für 109 Gemeinden die Summe von 31.854 Thalern. Nach
Grenzboten II. 1W2. 64
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