Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.und von diesen waren nur 84. schreibe vierundachtzig Matrosen oder Halbbe¬ Die Fregatte Josephine. auf welcher sich der Verfasser unserer Broschüre ") In Carlscrona waren ausgerüstet' Die genannten 4 Fregatten, die Corvetten Naja-
den und Tarramas, die Brigg Nordenskjöld, die Schooner Falk und Activ, die Dampfschooner Thor und Gefle. sowie 2 Linienschiffe, die aber nur eine Batterie führten, weil sie zu Truppen¬ transporten bestimmt waren. und von diesen waren nur 84. schreibe vierundachtzig Matrosen oder Halbbe¬ Die Fregatte Josephine. auf welcher sich der Verfasser unserer Broschüre ") In Carlscrona waren ausgerüstet' Die genannten 4 Fregatten, die Corvetten Naja-
den und Tarramas, die Brigg Nordenskjöld, die Schooner Falk und Activ, die Dampfschooner Thor und Gefle. sowie 2 Linienschiffe, die aber nur eine Batterie führten, weil sie zu Truppen¬ transporten bestimmt waren. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0304" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/114084"/> <p xml:id="ID_919" prev="#ID_918"> und von diesen waren nur 84. schreibe vierundachtzig Matrosen oder Halbbe¬<lb/> fahrene; bei den übrigen Schiffen waltete dasselbe Verhältniß ob.*)</p><lb/> <p xml:id="ID_920" next="#ID_921"> Die Fregatte Josephine. auf welcher sich der Verfasser unserer Broschüre<lb/> befand, gab ihre 18 Matrosen, mehr hatte sie nicht, ab. Während deren Ab¬<lb/> wesenheit kam ein dänisches Lootsenbovt heran, um an der Fregatte beizulegen.<lb/> Es wehte ein scharfer Wind, die See brach sich kurz, und dazu war eine starke<lb/> Strömung. Unter solchen Umständen ist es äußerst nöthig, dem nahenden<lb/> Boote ein Tau zuzuwerfen, damit es beim Anlegen nicht an der Schiffsseite<lb/> zerschellt. Man wirft dieses Tau gewöhnlich.aus dem Fockrust, und selbst diese<lb/> simple Handlungverstehtunter 50 schwedischen Bootsleuten kaum einer auszuführen.<lb/> Es war grade gegen Ende der Mittagsstunde; die Unteroffiziere waren noch<lb/> unter Deck, die Besatzung hingegen hatte schon abgegessen, und über 100 Mann<lb/> derselben befanden sich auf dem Verdeck. Der wachthabende Offizier gab mit<lb/> lauter Stimme das betreffende Commando, ein Tau aus dem Fockrust zu wer¬<lb/> fen, doch keiner der Leute rührte sich, obschon die Menge willig aussah. Der<lb/> Offizier ertheilte noch einmal den Befehl und zwar mit lauterer Stimme, doch<lb/> ohne Erfolg. Da sprang er auf ein Geschütz und rief: „Ist einer unter Euch<lb/> allen, der da weiß was ein Tau werfen bedeutet, dann schnell in den Fockrust.<lb/> gemacht!" Die Leute stierten den Offizier an, blickten sich sehnsüchtig um, als<lb/> ob sie aus der Luft Verständniß baben wollten, im Uebrigen rührten sie sich<lb/> aber nicht. Da sprang der Offizier zur Steuerbords-Fallrepstreppe, faßte dort<lb/> eine Leine und warf diese so glücklich, daß die Lootsen im Boote dieselbe er¬<lb/> faßten, doch fast wäre es zu spät gewesen; denn das Boot war schon weit<lb/> nach hinten getrieben und hatte sich mit seinem Mast in das überhängende<lb/> Tauwerk der Fregatte verwickelt, so daß. es nahe am Kentern war. Ein<lb/> schwedischer Offizier leistete 1849 aus der dänischen Fregatte Dienst, welche<lb/> Swinemünde blockirte. Er konnte seines Erstaunens nie Herr werden, wenn<lb/> er sah, wie die dänischen Matrosen selbst bei hartem Wetter Boote in See<lb/> ließen und Prisen jagten. Ein zweimal abgefaßtes Schiff wurde mit 8—10<lb/> Matrosen besetzt und nach Kopenhagen geschickt, daher kam es, daß oft ca. 60<lb/> Mann abwesend waren, und doch erlitt der Dienst dadurch keine Störung.<lb/> Die Mannschaft bestand aber auch nur aus gedienten Matrosen und Fischern,<lb/> die den Seedienst verstanden und liebten. Käme eine schwedische Fregatte in<lb/> dieselbe Lage, so würde sie mit ihrer ungeschickten Besatzung — nach jenes<lb/> Offiziers Ansicht — eine traurige Rolle spielen, wohl eher die Boote mit der<lb/> Mannschaft verlieren, als Prisen aufbringen; und wenn ihr Letzteres auch</p><lb/> <note xml:id="FID_24" place="foot"> ") In Carlscrona waren ausgerüstet' Die genannten 4 Fregatten, die Corvetten Naja-<lb/> den und Tarramas, die Brigg Nordenskjöld, die Schooner Falk und Activ, die Dampfschooner<lb/> Thor und Gefle. sowie 2 Linienschiffe, die aber nur eine Batterie führten, weil sie zu Truppen¬<lb/> transporten bestimmt waren.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0304]
und von diesen waren nur 84. schreibe vierundachtzig Matrosen oder Halbbe¬
fahrene; bei den übrigen Schiffen waltete dasselbe Verhältniß ob.*)
Die Fregatte Josephine. auf welcher sich der Verfasser unserer Broschüre
befand, gab ihre 18 Matrosen, mehr hatte sie nicht, ab. Während deren Ab¬
wesenheit kam ein dänisches Lootsenbovt heran, um an der Fregatte beizulegen.
Es wehte ein scharfer Wind, die See brach sich kurz, und dazu war eine starke
Strömung. Unter solchen Umständen ist es äußerst nöthig, dem nahenden
Boote ein Tau zuzuwerfen, damit es beim Anlegen nicht an der Schiffsseite
zerschellt. Man wirft dieses Tau gewöhnlich.aus dem Fockrust, und selbst diese
simple Handlungverstehtunter 50 schwedischen Bootsleuten kaum einer auszuführen.
Es war grade gegen Ende der Mittagsstunde; die Unteroffiziere waren noch
unter Deck, die Besatzung hingegen hatte schon abgegessen, und über 100 Mann
derselben befanden sich auf dem Verdeck. Der wachthabende Offizier gab mit
lauter Stimme das betreffende Commando, ein Tau aus dem Fockrust zu wer¬
fen, doch keiner der Leute rührte sich, obschon die Menge willig aussah. Der
Offizier ertheilte noch einmal den Befehl und zwar mit lauterer Stimme, doch
ohne Erfolg. Da sprang er auf ein Geschütz und rief: „Ist einer unter Euch
allen, der da weiß was ein Tau werfen bedeutet, dann schnell in den Fockrust.
gemacht!" Die Leute stierten den Offizier an, blickten sich sehnsüchtig um, als
ob sie aus der Luft Verständniß baben wollten, im Uebrigen rührten sie sich
aber nicht. Da sprang der Offizier zur Steuerbords-Fallrepstreppe, faßte dort
eine Leine und warf diese so glücklich, daß die Lootsen im Boote dieselbe er¬
faßten, doch fast wäre es zu spät gewesen; denn das Boot war schon weit
nach hinten getrieben und hatte sich mit seinem Mast in das überhängende
Tauwerk der Fregatte verwickelt, so daß. es nahe am Kentern war. Ein
schwedischer Offizier leistete 1849 aus der dänischen Fregatte Dienst, welche
Swinemünde blockirte. Er konnte seines Erstaunens nie Herr werden, wenn
er sah, wie die dänischen Matrosen selbst bei hartem Wetter Boote in See
ließen und Prisen jagten. Ein zweimal abgefaßtes Schiff wurde mit 8—10
Matrosen besetzt und nach Kopenhagen geschickt, daher kam es, daß oft ca. 60
Mann abwesend waren, und doch erlitt der Dienst dadurch keine Störung.
Die Mannschaft bestand aber auch nur aus gedienten Matrosen und Fischern,
die den Seedienst verstanden und liebten. Käme eine schwedische Fregatte in
dieselbe Lage, so würde sie mit ihrer ungeschickten Besatzung — nach jenes
Offiziers Ansicht — eine traurige Rolle spielen, wohl eher die Boote mit der
Mannschaft verlieren, als Prisen aufbringen; und wenn ihr Letzteres auch
") In Carlscrona waren ausgerüstet' Die genannten 4 Fregatten, die Corvetten Naja-
den und Tarramas, die Brigg Nordenskjöld, die Schooner Falk und Activ, die Dampfschooner
Thor und Gefle. sowie 2 Linienschiffe, die aber nur eine Batterie führten, weil sie zu Truppen¬
transporten bestimmt waren.
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