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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band.

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dem er sofort durch Decret der Kirche ihre Verlornen Güter zurückgab. Ein
liberales Heer, das unter Parrodi zu seiner Vertreibung heranzog, wurde von
den Generalen Osollo und Miramon bei Salamanca geschlagen. Gleiches
Schicksal hatten, ebenfalls durch Miramon. die liberalen Generale Vidaurri
und Degollado, und die Reaction befestigte sich in der Mitte des Landes
immer mehr.

Die Republik Mexico war auf diese Weise im Frühjahr 1853 local in
zwei Hälften oder Bezirke getheilt. Die Reaction hatte die Staaten Mexico,
Gucmajuato, Queretaro, Puebla und Jalisco inne, wo der Klerus den meisten
Einfluß besaß, und ihr Präsident residirte in der Hauptstadt. Die Libera¬
len hatten die Oberhand im Nord.en. im äußersten Süden und an der
Küste, und ihr Präsident schlug seinen Sitz in Veracruz auf, dessen Gouver¬
neur Zamora der Verfassung treu geblieben war. Jene kämpften mit der
Mehrzahl der regulären Truppen und dem Gelde der Geistlichkeit, diese meist
mit Nationalgarten und dem Ertrag der Zölle in den Hafenplützen.

Zuluaga war von allen fremden Gesandtschaften anerkannt; als er sich
indeß wegen eines Zwangsanlehens mit dem Vertreter der.Ver. Staaten,
Forsyth, überworfen, forderte dieser seine Pässe, und die amerikanische Regie¬
rung accredirte ihren neuen Gesandten Mac Lane bei Juarez und gab damit
der liberalen Partei neues Ansehen. Bald nachher setzte General Nobles,
der einen Theil der Garnison von Mexico für sich gewonnen, Zuluaga ab,
indem er dessen Stelle einzunehmen hoffte, bewirkte aber nur, daß die Partei
den erst 27jährigen, aber durch seine Siege rasch berühmt gewordenen Mi¬
ramon zum Präsidenten ausrief. Derselbe lehnte zwar die Gewalt ab und
gab sie Zuluaga zurück, mußte sich jedoch, gedrängt von dem Klerus, der
Zuluaga der schwierigen Lage nicht gewachsen sah, entschließen, die Präsident¬
schaft definitiv anzunehmen.

Miramon beginnt seine Negierung mit einem Versuch. Veracruz den Li¬
beralen zu entreißen. Während er diesen Platz belagert, nähert sich Degollado
Mit dem Hauptheer der Gegenpartei den Thoren der Hauptstadt, wird jedoch
von dem General Marquez zurückgeschlagen. Die Belagerung von Veracruz
aber muß, da das Heer der Klerikalen von Fiebern heimgesucht wird, auf¬
gegeben werden. Nach Mexico zurückgekehrt, erfährt Miramon, daß Marquez
einen nach San Blas abgegangenen großen Silbertransport weggenommen
hat. Sofort eilt er zu ihm und nöthigt ihn zur Herausgabe des Raubes.
Auf seinem Marsch nach Guadalaxara trifft er den aufs Neue organisirten
Degollado und schlüge ihn dergestalt, daß er sich monatelang nicht er¬
holen kann.

In dieser Weise spinnt sich die Geschichte Mexicos geraume Zeit fort.
Beide Parteien suchen sich in unaufhörlichen Kämpfen aus ihren Stellungen


wrenjboten I. 1L62, 24

dem er sofort durch Decret der Kirche ihre Verlornen Güter zurückgab. Ein
liberales Heer, das unter Parrodi zu seiner Vertreibung heranzog, wurde von
den Generalen Osollo und Miramon bei Salamanca geschlagen. Gleiches
Schicksal hatten, ebenfalls durch Miramon. die liberalen Generale Vidaurri
und Degollado, und die Reaction befestigte sich in der Mitte des Landes
immer mehr.

Die Republik Mexico war auf diese Weise im Frühjahr 1853 local in
zwei Hälften oder Bezirke getheilt. Die Reaction hatte die Staaten Mexico,
Gucmajuato, Queretaro, Puebla und Jalisco inne, wo der Klerus den meisten
Einfluß besaß, und ihr Präsident residirte in der Hauptstadt. Die Libera¬
len hatten die Oberhand im Nord.en. im äußersten Süden und an der
Küste, und ihr Präsident schlug seinen Sitz in Veracruz auf, dessen Gouver¬
neur Zamora der Verfassung treu geblieben war. Jene kämpften mit der
Mehrzahl der regulären Truppen und dem Gelde der Geistlichkeit, diese meist
mit Nationalgarten und dem Ertrag der Zölle in den Hafenplützen.

Zuluaga war von allen fremden Gesandtschaften anerkannt; als er sich
indeß wegen eines Zwangsanlehens mit dem Vertreter der.Ver. Staaten,
Forsyth, überworfen, forderte dieser seine Pässe, und die amerikanische Regie¬
rung accredirte ihren neuen Gesandten Mac Lane bei Juarez und gab damit
der liberalen Partei neues Ansehen. Bald nachher setzte General Nobles,
der einen Theil der Garnison von Mexico für sich gewonnen, Zuluaga ab,
indem er dessen Stelle einzunehmen hoffte, bewirkte aber nur, daß die Partei
den erst 27jährigen, aber durch seine Siege rasch berühmt gewordenen Mi¬
ramon zum Präsidenten ausrief. Derselbe lehnte zwar die Gewalt ab und
gab sie Zuluaga zurück, mußte sich jedoch, gedrängt von dem Klerus, der
Zuluaga der schwierigen Lage nicht gewachsen sah, entschließen, die Präsident¬
schaft definitiv anzunehmen.

Miramon beginnt seine Negierung mit einem Versuch. Veracruz den Li¬
beralen zu entreißen. Während er diesen Platz belagert, nähert sich Degollado
Mit dem Hauptheer der Gegenpartei den Thoren der Hauptstadt, wird jedoch
von dem General Marquez zurückgeschlagen. Die Belagerung von Veracruz
aber muß, da das Heer der Klerikalen von Fiebern heimgesucht wird, auf¬
gegeben werden. Nach Mexico zurückgekehrt, erfährt Miramon, daß Marquez
einen nach San Blas abgegangenen großen Silbertransport weggenommen
hat. Sofort eilt er zu ihm und nöthigt ihn zur Herausgabe des Raubes.
Auf seinem Marsch nach Guadalaxara trifft er den aufs Neue organisirten
Degollado und schlüge ihn dergestalt, daß er sich monatelang nicht er¬
holen kann.

In dieser Weise spinnt sich die Geschichte Mexicos geraume Zeit fort.
Beide Parteien suchen sich in unaufhörlichen Kämpfen aus ihren Stellungen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113241/193>, abgerufen am 28.12.2024.