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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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einer der nächsten Nuancen einen Auszug aus seiner Beweisführung, es dem Urtheil
Sachverständiger überlassend, ob sie richtig ist.
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Geschichte deutscher Nationalität. Von or^ W. Wachs aueh. o. Prof, der
Geschichte in Leipzig. Dritter Theil. Zweite Hälfte. Braunschweig, C. A. Schwetschke
U. Sohn. 1862.

Plan und Tendenz des Werkes ist von d. Bl. bereits ausführlich besprochen
worden, und wir müssen uns hier auf die Bemerkung beschränken, daß auch dieser
Theil, mit dem die verdienstliche Arbeit abgeschlossen ist. eine Fülle werthvoller No¬
tizen über das Culturleben der deutschen Stämme in guter Zusammenstellung ent¬
hält. Recht interessant sind namentlich die Angaben über die Persönlichkeiten, in
denen die einzelnen Theile Deutschlands in Kunst, Wissenschaft und Literatur zum
Ruhm und zur geistigen Förderung der Nation beigetragen haben.

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Deutschland im französisch-sardinischen Kriege, vom Pariser Kongreß
1856 bis zum Frieden von Villafranca 1859. Von Karl Jürgens, Dr.
Zweite, wohlfeile Ausgabe. Basel. Bahnmaicrs Buchhandlung (C. Detlvff). 1862.

Der fromme Verfasser ist gewiß daran unschuldig, daß die Verlagsbuchhand¬
lung die nicht abgesetzten Exemplare seines Werks mit einem neuen Titel versehen
noch einmal in die Welt schickt. Aus alle Fälle ist es jetzt eine höchst wunderliche
Lectüre, wo man doch schon durch Sachverständige und gut Unterrichtete viele posi¬
tive Aufschlüsse über den Verlauf des Krieges, seine Ursachen und seinen Zusammen¬
hang gewonnen hat. Herr Jürgens hat seine Nachrichten lediglich aus den Zeitungen,
Wochenblättern und Monatsschriften, die er mit einer fabelhaften Aufmerksamkeit
studirt hat; er hätte seinem Buch den richtigeren Titel geben sollen: Geschichte
der deutschen Journalistik zur Zeit des italienischen Krieges. In der Zeit, wo er
das Buch schrieb, war diese Zusammenstellung von Ansichten und Meinungen von
wirklichem Interesse; jetzt ist sie grenzenlos langweilig. -- Herr Jürgens ist bekannt¬
lich einer der leidenschaftlichsten Anhänger der großdcutschen Politik und verabscheut
die sogenannten Gothaer oder Gothaner als das böse Princip in der deutschen
Geschichte. Aber im Ganzen können die Gothaner mit ihm mehr zufrieden sein
als nicht blos mit einem ihrer sonstigen Gegner, sondern auch mit einem guten
Theil ihrer Freunde; denn in der Regel betrachtet man sie als Heulmaicr, als
Spießbürger oder nach dem bekannten Ausdruck des Herrn von Manteuffel
als Revolutionäre in Schlafrock und Pantoffeln; Herr Jürgens dagegen be¬
kennt von ihnen, daß sie die einzige von allen oppositionellen Parteien waren,
ti" "inen positiven politischen Zweck mit unablässiger Zähigkeit verfolgt haben,
wenn auch freilich einen teuflischen; und das ist, abgesehen vom Teuflischen, auch
unsere Meinung.

Shakespeare's Gedichte. Deutsch von Wilhelm Jordan. Berlin.
Verlag von G. Reimer. 1861.

Der Uebersetzer zeigt auch hier, wie schon in seinen eignen Gedichten, ein


einer der nächsten Nuancen einen Auszug aus seiner Beweisführung, es dem Urtheil
Sachverständiger überlassend, ob sie richtig ist.
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Geschichte deutscher Nationalität. Von or^ W. Wachs aueh. o. Prof, der
Geschichte in Leipzig. Dritter Theil. Zweite Hälfte. Braunschweig, C. A. Schwetschke
U. Sohn. 1862.

Plan und Tendenz des Werkes ist von d. Bl. bereits ausführlich besprochen
worden, und wir müssen uns hier auf die Bemerkung beschränken, daß auch dieser
Theil, mit dem die verdienstliche Arbeit abgeschlossen ist. eine Fülle werthvoller No¬
tizen über das Culturleben der deutschen Stämme in guter Zusammenstellung ent¬
hält. Recht interessant sind namentlich die Angaben über die Persönlichkeiten, in
denen die einzelnen Theile Deutschlands in Kunst, Wissenschaft und Literatur zum
Ruhm und zur geistigen Förderung der Nation beigetragen haben.

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Deutschland im französisch-sardinischen Kriege, vom Pariser Kongreß
1856 bis zum Frieden von Villafranca 1859. Von Karl Jürgens, Dr.
Zweite, wohlfeile Ausgabe. Basel. Bahnmaicrs Buchhandlung (C. Detlvff). 1862.

Der fromme Verfasser ist gewiß daran unschuldig, daß die Verlagsbuchhand¬
lung die nicht abgesetzten Exemplare seines Werks mit einem neuen Titel versehen
noch einmal in die Welt schickt. Aus alle Fälle ist es jetzt eine höchst wunderliche
Lectüre, wo man doch schon durch Sachverständige und gut Unterrichtete viele posi¬
tive Aufschlüsse über den Verlauf des Krieges, seine Ursachen und seinen Zusammen¬
hang gewonnen hat. Herr Jürgens hat seine Nachrichten lediglich aus den Zeitungen,
Wochenblättern und Monatsschriften, die er mit einer fabelhaften Aufmerksamkeit
studirt hat; er hätte seinem Buch den richtigeren Titel geben sollen: Geschichte
der deutschen Journalistik zur Zeit des italienischen Krieges. In der Zeit, wo er
das Buch schrieb, war diese Zusammenstellung von Ansichten und Meinungen von
wirklichem Interesse; jetzt ist sie grenzenlos langweilig. — Herr Jürgens ist bekannt¬
lich einer der leidenschaftlichsten Anhänger der großdcutschen Politik und verabscheut
die sogenannten Gothaer oder Gothaner als das böse Princip in der deutschen
Geschichte. Aber im Ganzen können die Gothaner mit ihm mehr zufrieden sein
als nicht blos mit einem ihrer sonstigen Gegner, sondern auch mit einem guten
Theil ihrer Freunde; denn in der Regel betrachtet man sie als Heulmaicr, als
Spießbürger oder nach dem bekannten Ausdruck des Herrn von Manteuffel
als Revolutionäre in Schlafrock und Pantoffeln; Herr Jürgens dagegen be¬
kennt von ihnen, daß sie die einzige von allen oppositionellen Parteien waren,
ti« «inen positiven politischen Zweck mit unablässiger Zähigkeit verfolgt haben,
wenn auch freilich einen teuflischen; und das ist, abgesehen vom Teuflischen, auch
unsere Meinung.

Shakespeare's Gedichte. Deutsch von Wilhelm Jordan. Berlin.
Verlag von G. Reimer. 1861.

Der Uebersetzer zeigt auch hier, wie schon in seinen eignen Gedichten, ein


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[0409] einer der nächsten Nuancen einen Auszug aus seiner Beweisführung, es dem Urtheil Sachverständiger überlassend, ob sie richtig ist. 7-'wo?sIl»?ionI'/ÄI>M Geschichte deutscher Nationalität. Von or^ W. Wachs aueh. o. Prof, der Geschichte in Leipzig. Dritter Theil. Zweite Hälfte. Braunschweig, C. A. Schwetschke U. Sohn. 1862. Plan und Tendenz des Werkes ist von d. Bl. bereits ausführlich besprochen worden, und wir müssen uns hier auf die Bemerkung beschränken, daß auch dieser Theil, mit dem die verdienstliche Arbeit abgeschlossen ist. eine Fülle werthvoller No¬ tizen über das Culturleben der deutschen Stämme in guter Zusammenstellung ent¬ hält. Recht interessant sind namentlich die Angaben über die Persönlichkeiten, in denen die einzelnen Theile Deutschlands in Kunst, Wissenschaft und Literatur zum Ruhm und zur geistigen Förderung der Nation beigetragen haben. iW'tKÄ--v-Mij-it-'"">»' «k'-'i'^ü' 5'"/' Mümnolm'.ckmyvHUr/ dn« M »«ist '.listttwi Deutschland im französisch-sardinischen Kriege, vom Pariser Kongreß 1856 bis zum Frieden von Villafranca 1859. Von Karl Jürgens, Dr. Zweite, wohlfeile Ausgabe. Basel. Bahnmaicrs Buchhandlung (C. Detlvff). 1862. Der fromme Verfasser ist gewiß daran unschuldig, daß die Verlagsbuchhand¬ lung die nicht abgesetzten Exemplare seines Werks mit einem neuen Titel versehen noch einmal in die Welt schickt. Aus alle Fälle ist es jetzt eine höchst wunderliche Lectüre, wo man doch schon durch Sachverständige und gut Unterrichtete viele posi¬ tive Aufschlüsse über den Verlauf des Krieges, seine Ursachen und seinen Zusammen¬ hang gewonnen hat. Herr Jürgens hat seine Nachrichten lediglich aus den Zeitungen, Wochenblättern und Monatsschriften, die er mit einer fabelhaften Aufmerksamkeit studirt hat; er hätte seinem Buch den richtigeren Titel geben sollen: Geschichte der deutschen Journalistik zur Zeit des italienischen Krieges. In der Zeit, wo er das Buch schrieb, war diese Zusammenstellung von Ansichten und Meinungen von wirklichem Interesse; jetzt ist sie grenzenlos langweilig. — Herr Jürgens ist bekannt¬ lich einer der leidenschaftlichsten Anhänger der großdcutschen Politik und verabscheut die sogenannten Gothaer oder Gothaner als das böse Princip in der deutschen Geschichte. Aber im Ganzen können die Gothaner mit ihm mehr zufrieden sein als nicht blos mit einem ihrer sonstigen Gegner, sondern auch mit einem guten Theil ihrer Freunde; denn in der Regel betrachtet man sie als Heulmaicr, als Spießbürger oder nach dem bekannten Ausdruck des Herrn von Manteuffel als Revolutionäre in Schlafrock und Pantoffeln; Herr Jürgens dagegen be¬ kennt von ihnen, daß sie die einzige von allen oppositionellen Parteien waren, ti« «inen positiven politischen Zweck mit unablässiger Zähigkeit verfolgt haben, wenn auch freilich einen teuflischen; und das ist, abgesehen vom Teuflischen, auch unsere Meinung. Shakespeare's Gedichte. Deutsch von Wilhelm Jordan. Berlin. Verlag von G. Reimer. 1861. Der Uebersetzer zeigt auch hier, wie schon in seinen eignen Gedichten, ein

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/409>, abgerufen am 23.07.2024.