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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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Sam Bissye. großen Einfluß, indem er als erbitterter Gegner Macphersons
ihnen vorhielt, daß die Regierung selbst die Menschenopfer gestatte und daß
sie andrerseits die Absicht habe. Steuern aufzulegen. Aber Macpherson ver¬
stand es, diesen Feind aus dem Felde zu schlagen, und so sonnte er 1844
beuchten, daß in dem Bezirk von Gumsur die Menschenopfer ganz aufgehört
hatten. Leider aber bemerkten die Chouds selbst die Unsicherheit und Jncon-
leqnenz in den. Maaßregeln der Regierung, da in Bengalen und Nagpore,
wo ebenfalls Chondstämme wohnen, so gut wie nichts gegen das Meriahwesen
geschehen war. Auch dem wurde endlich abgeholfen, indem man Macpherson
im Jahr 1845 mit der Unterdrückung der Menschenopfer und des Kindermords
in den gesnmmtcn Bergdistricten von Onssa beauftragte. Derselbe überschritt
nun die Grenze und wirkte mit Erfolg in dem zur Präsidentschaft Bengalen
gehörenden Bezirke von Boat. wobei ihm besonders zwei vortreffliche Ernten
zu statten kamen, statt deren der abergläubische Theil der Bevölkerung in
Besorgniß vor dem Zorn der Erdgöttin Mißwachs und Hungersnoth erwartet
hatte. Die Boadsiämme nannten deshalb die Engländer das Volk des Bura
Perun, des Lichtgottes.

Unterdeß kam es in Gumsur zu einer allgemeinen feierlichen Abschwörung
des furchtbaren Brauchs. Auf die Boat-Stämme brachte die Nachricht hier¬
von eine eigenthümliche Wirkung hervor, indem- sie 120 Meriahs auf einmal
schlachteten, damit aber von den Cultus ihrer als ohnmächtig erkannten blu-
tigen Göttin Abschied nahmen. Macpherson hatte aber bald wieder neue
Hemmnisse vor sich, der Radscha von Boat betrachtete das Treiben der Englän¬
der als Eingriff in seine Machtsphäre mit scheelen Augen und lieferte statt der
Hunderte von Meriahs. von denen Macpherson Kenntniß hatte, nur einige
zwanzig aus, und nicht lange darauf brachten die in Ungul und Gumsur
ausgebrochenen Unruhen andere Personen auf den Schauplatz. General Dyce,
der die zur Unterdrückung der Revolte entbotenen Truppen befehligte, trieb
Macpherson aus dem Lande und bewirkte sogar, daß er und seine Gehülfen
entlassen wurden. Macpherson rechtfertigte sein Verfahren glänzend, und wenn
er seiner angegriffenen Gesundheit wegen nach Europa zurückkehren mußte, so
traten seine beiden Hauptagenten. Cadenhcad und Pinkney. wieder in ihre
Functionen ein und arbeiteten mit Oberst Campbell pflichtgetreu an dem guten
Werke weiter. Die verschiedenen befreiten Meriah - Familien siedelten sich in
Gumsur als Landleute an. und um sehr selten und in tiefster Verborgenheit
weiden von den Chonds noch Menschenopfer gebracht.

Sehr häusig ist' unter den Hindus der Selbstmord, da er nicht entehrt,
sondern sogar als verdienstlich betrachtet wird. Besonders unter den höhern
Klassen mit ihrem feiner entwickelten Ehrgefühl kommt er oft vor, und unter
diesen wieder vorzüglich bei Frauen. Ungcniein ost geschieht es, daß solche,


Sam Bissye. großen Einfluß, indem er als erbitterter Gegner Macphersons
ihnen vorhielt, daß die Regierung selbst die Menschenopfer gestatte und daß
sie andrerseits die Absicht habe. Steuern aufzulegen. Aber Macpherson ver¬
stand es, diesen Feind aus dem Felde zu schlagen, und so sonnte er 1844
beuchten, daß in dem Bezirk von Gumsur die Menschenopfer ganz aufgehört
hatten. Leider aber bemerkten die Chouds selbst die Unsicherheit und Jncon-
leqnenz in den. Maaßregeln der Regierung, da in Bengalen und Nagpore,
wo ebenfalls Chondstämme wohnen, so gut wie nichts gegen das Meriahwesen
geschehen war. Auch dem wurde endlich abgeholfen, indem man Macpherson
im Jahr 1845 mit der Unterdrückung der Menschenopfer und des Kindermords
in den gesnmmtcn Bergdistricten von Onssa beauftragte. Derselbe überschritt
nun die Grenze und wirkte mit Erfolg in dem zur Präsidentschaft Bengalen
gehörenden Bezirke von Boat. wobei ihm besonders zwei vortreffliche Ernten
zu statten kamen, statt deren der abergläubische Theil der Bevölkerung in
Besorgniß vor dem Zorn der Erdgöttin Mißwachs und Hungersnoth erwartet
hatte. Die Boadsiämme nannten deshalb die Engländer das Volk des Bura
Perun, des Lichtgottes.

Unterdeß kam es in Gumsur zu einer allgemeinen feierlichen Abschwörung
des furchtbaren Brauchs. Auf die Boat-Stämme brachte die Nachricht hier¬
von eine eigenthümliche Wirkung hervor, indem- sie 120 Meriahs auf einmal
schlachteten, damit aber von den Cultus ihrer als ohnmächtig erkannten blu-
tigen Göttin Abschied nahmen. Macpherson hatte aber bald wieder neue
Hemmnisse vor sich, der Radscha von Boat betrachtete das Treiben der Englän¬
der als Eingriff in seine Machtsphäre mit scheelen Augen und lieferte statt der
Hunderte von Meriahs. von denen Macpherson Kenntniß hatte, nur einige
zwanzig aus, und nicht lange darauf brachten die in Ungul und Gumsur
ausgebrochenen Unruhen andere Personen auf den Schauplatz. General Dyce,
der die zur Unterdrückung der Revolte entbotenen Truppen befehligte, trieb
Macpherson aus dem Lande und bewirkte sogar, daß er und seine Gehülfen
entlassen wurden. Macpherson rechtfertigte sein Verfahren glänzend, und wenn
er seiner angegriffenen Gesundheit wegen nach Europa zurückkehren mußte, so
traten seine beiden Hauptagenten. Cadenhcad und Pinkney. wieder in ihre
Functionen ein und arbeiteten mit Oberst Campbell pflichtgetreu an dem guten
Werke weiter. Die verschiedenen befreiten Meriah - Familien siedelten sich in
Gumsur als Landleute an. und um sehr selten und in tiefster Verborgenheit
weiden von den Chonds noch Menschenopfer gebracht.

Sehr häusig ist' unter den Hindus der Selbstmord, da er nicht entehrt,
sondern sogar als verdienstlich betrachtet wird. Besonders unter den höhern
Klassen mit ihrem feiner entwickelten Ehrgefühl kommt er oft vor, und unter
diesen wieder vorzüglich bei Frauen. Ungcniein ost geschieht es, daß solche,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/400>, abgerufen am 29.12.2024.