Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

x ^>i^^">se.".'""U?i" ".D ^ > ""^ , :
und zweckentsprechend anerkenne, aber glaube, daß durch eine gleichzeitig vor¬
genommene veränderte Ausbildungswcise es nicht nur möglich gewesen wäre,
die Kosten der Reorganisation bedeutend zu vermindern, sondern
auch die Güte der Armee zu erhöhen.




Die Pariser Knnstnnsstellnng von 1861 und die bildende Kunst
des 19. Jahrhunderts in Frankreich.
n^ttiMv-jüjM .nnnMiZ lip ''.""W,F-i"<i.-"mmtiiD ni6 ^VnSvÄ n'A'-t-'^^
Die Restauration und die Anfänge der romantischen Kunst. Der
realistische Umschwung durch G6ricault. Die Erneuerung der
idealen Richtung durch Ingres.

Mit der Umkehr der politischen Lage unter der Restauration sollte auch
in der Malerei ein Umschwung erfolgen. Schon der Regierungswechsel war
nicht ohne Einfluß auf die Entwickelung der Kunst. Nicht nur mit der Ver¬
herrlichung des Kaiserreichs hatte es ein Ende; auch der pathetischen Wieder¬
belebung der antiken Welt, wie sie sich die Revolution angelegen sein und
Napoleon als eine Art Erbschaft derselben gefallen ließ, war die neue Wen¬
dung der Dinge schon deshalb entgegen. Man brauchte keine Cato und Brutus
mehr, und für die hohe Leidenschaft der alten Helden, wie für das heitere
Gestaltenspiel der Mythologie hatte die nüchterne, in das alte gewöhnliche
Geleis wieder eingefahrene Zeit den Sinn verloren. Auch die Kunst selber
war dieser idealen Welt müde geworden; die wenigen Nachzügler der streng-
classischen Richtung blieben unbeachtet. Was die noch lebenden Meister der
vergangenen Periode in dieser Art hervorbrachten, erregte Aufmerksamkeit, nur
weil es ihr Werk war. David war in's Exil gegangen; Gros und Görard
arbeiteten, wie wir gesehen, für die neue Regierung und hatten Episoden aus
ihrem wechselnden Schicksale wohl oder übel darzustellen.

Aber die Bourbonen fühlten wohl, daß ihr thatenloses, in alter Weise
wieder aufgenommenes Regiment für die Kunst wenig Stoff biete. Ihren
Glanz und ihre Herrschaft hatten sie mit dem Siege des legitimen Rechts als
das Erbe ihrer Borfahren empfangen; es lag der Gedanke nahe, diese zu


x ^>i^^„>se.».'»»U?i» «.D ^ > »„^ , :
und zweckentsprechend anerkenne, aber glaube, daß durch eine gleichzeitig vor¬
genommene veränderte Ausbildungswcise es nicht nur möglich gewesen wäre,
die Kosten der Reorganisation bedeutend zu vermindern, sondern
auch die Güte der Armee zu erhöhen.




Die Pariser Knnstnnsstellnng von 1861 und die bildende Kunst
des 19. Jahrhunderts in Frankreich.
n^ttiMv-jüjM .nnnMiZ lip ''.»«W,F-i»<i.-»mmtiiD ni6 ^VnSvÄ n'A'-t-'^^
Die Restauration und die Anfänge der romantischen Kunst. Der
realistische Umschwung durch G6ricault. Die Erneuerung der
idealen Richtung durch Ingres.

Mit der Umkehr der politischen Lage unter der Restauration sollte auch
in der Malerei ein Umschwung erfolgen. Schon der Regierungswechsel war
nicht ohne Einfluß auf die Entwickelung der Kunst. Nicht nur mit der Ver¬
herrlichung des Kaiserreichs hatte es ein Ende; auch der pathetischen Wieder¬
belebung der antiken Welt, wie sie sich die Revolution angelegen sein und
Napoleon als eine Art Erbschaft derselben gefallen ließ, war die neue Wen¬
dung der Dinge schon deshalb entgegen. Man brauchte keine Cato und Brutus
mehr, und für die hohe Leidenschaft der alten Helden, wie für das heitere
Gestaltenspiel der Mythologie hatte die nüchterne, in das alte gewöhnliche
Geleis wieder eingefahrene Zeit den Sinn verloren. Auch die Kunst selber
war dieser idealen Welt müde geworden; die wenigen Nachzügler der streng-
classischen Richtung blieben unbeachtet. Was die noch lebenden Meister der
vergangenen Periode in dieser Art hervorbrachten, erregte Aufmerksamkeit, nur
weil es ihr Werk war. David war in's Exil gegangen; Gros und Görard
arbeiteten, wie wir gesehen, für die neue Regierung und hatten Episoden aus
ihrem wechselnden Schicksale wohl oder übel darzustellen.

Aber die Bourbonen fühlten wohl, daß ihr thatenloses, in alter Weise
wieder aufgenommenes Regiment für die Kunst wenig Stoff biete. Ihren
Glanz und ihre Herrschaft hatten sie mit dem Siege des legitimen Rechts als
das Erbe ihrer Borfahren empfangen; es lag der Gedanke nahe, diese zu


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0032" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/112540"/>
          <p xml:id="ID_81" prev="#ID_80"> x    ^&gt;i^^&#x201E;&gt;se.».'»»U?i» «.D ^   &gt; »&#x201E;^    , :<lb/>
und zweckentsprechend anerkenne, aber glaube, daß durch eine gleichzeitig vor¬<lb/>
genommene veränderte Ausbildungswcise es nicht nur möglich gewesen wäre,<lb/>
die Kosten der Reorganisation bedeutend zu vermindern, sondern<lb/>
auch die Güte der Armee zu erhöhen.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Die Pariser Knnstnnsstellnng von 1861 und die bildende Kunst<lb/>
des 19. Jahrhunderts in Frankreich.</head><lb/>
          <div n="2">
            <head> n^ttiMv-jüjM .nnnMiZ lip ''.»«W,F-i»&lt;i.-»mmtiiD ni6 ^VnSvÄ n'A'-t-'^^<lb/>
Die Restauration und die Anfänge der romantischen Kunst. Der<lb/>
realistische Umschwung durch G6ricault. Die Erneuerung der<lb/>
idealen Richtung durch Ingres.</head><lb/>
            <p xml:id="ID_82"> Mit der Umkehr der politischen Lage unter der Restauration sollte auch<lb/>
in der Malerei ein Umschwung erfolgen. Schon der Regierungswechsel war<lb/>
nicht ohne Einfluß auf die Entwickelung der Kunst. Nicht nur mit der Ver¬<lb/>
herrlichung des Kaiserreichs hatte es ein Ende; auch der pathetischen Wieder¬<lb/>
belebung der antiken Welt, wie sie sich die Revolution angelegen sein und<lb/>
Napoleon als eine Art Erbschaft derselben gefallen ließ, war die neue Wen¬<lb/>
dung der Dinge schon deshalb entgegen. Man brauchte keine Cato und Brutus<lb/>
mehr, und für die hohe Leidenschaft der alten Helden, wie für das heitere<lb/>
Gestaltenspiel der Mythologie hatte die nüchterne, in das alte gewöhnliche<lb/>
Geleis wieder eingefahrene Zeit den Sinn verloren. Auch die Kunst selber<lb/>
war dieser idealen Welt müde geworden; die wenigen Nachzügler der streng-<lb/>
classischen Richtung blieben unbeachtet. Was die noch lebenden Meister der<lb/>
vergangenen Periode in dieser Art hervorbrachten, erregte Aufmerksamkeit, nur<lb/>
weil es ihr Werk war. David war in's Exil gegangen; Gros und Görard<lb/>
arbeiteten, wie wir gesehen, für die neue Regierung und hatten Episoden aus<lb/>
ihrem wechselnden Schicksale wohl oder übel darzustellen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_83" next="#ID_84"> Aber die Bourbonen fühlten wohl, daß ihr thatenloses, in alter Weise<lb/>
wieder aufgenommenes Regiment für die Kunst wenig Stoff biete. Ihren<lb/>
Glanz und ihre Herrschaft hatten sie mit dem Siege des legitimen Rechts als<lb/>
das Erbe ihrer Borfahren empfangen; es lag der Gedanke nahe, diese zu</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0032] x ^>i^^„>se.».'»»U?i» «.D ^ > »„^ , : und zweckentsprechend anerkenne, aber glaube, daß durch eine gleichzeitig vor¬ genommene veränderte Ausbildungswcise es nicht nur möglich gewesen wäre, die Kosten der Reorganisation bedeutend zu vermindern, sondern auch die Güte der Armee zu erhöhen. Die Pariser Knnstnnsstellnng von 1861 und die bildende Kunst des 19. Jahrhunderts in Frankreich. n^ttiMv-jüjM .nnnMiZ lip ''.»«W,F-i»<i.-»mmtiiD ni6 ^VnSvÄ n'A'-t-'^^ Die Restauration und die Anfänge der romantischen Kunst. Der realistische Umschwung durch G6ricault. Die Erneuerung der idealen Richtung durch Ingres. Mit der Umkehr der politischen Lage unter der Restauration sollte auch in der Malerei ein Umschwung erfolgen. Schon der Regierungswechsel war nicht ohne Einfluß auf die Entwickelung der Kunst. Nicht nur mit der Ver¬ herrlichung des Kaiserreichs hatte es ein Ende; auch der pathetischen Wieder¬ belebung der antiken Welt, wie sie sich die Revolution angelegen sein und Napoleon als eine Art Erbschaft derselben gefallen ließ, war die neue Wen¬ dung der Dinge schon deshalb entgegen. Man brauchte keine Cato und Brutus mehr, und für die hohe Leidenschaft der alten Helden, wie für das heitere Gestaltenspiel der Mythologie hatte die nüchterne, in das alte gewöhnliche Geleis wieder eingefahrene Zeit den Sinn verloren. Auch die Kunst selber war dieser idealen Welt müde geworden; die wenigen Nachzügler der streng- classischen Richtung blieben unbeachtet. Was die noch lebenden Meister der vergangenen Periode in dieser Art hervorbrachten, erregte Aufmerksamkeit, nur weil es ihr Werk war. David war in's Exil gegangen; Gros und Görard arbeiteten, wie wir gesehen, für die neue Regierung und hatten Episoden aus ihrem wechselnden Schicksale wohl oder übel darzustellen. Aber die Bourbonen fühlten wohl, daß ihr thatenloses, in alter Weise wieder aufgenommenes Regiment für die Kunst wenig Stoff biete. Ihren Glanz und ihre Herrschaft hatten sie mit dem Siege des legitimen Rechts als das Erbe ihrer Borfahren empfangen; es lag der Gedanke nahe, diese zu

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/32
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/32>, abgerufen am 27.12.2024.