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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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entzogen, würde im Stande sein, sich.länger im Dienste zu erhalten, als das
jetzt der Fall ist.

4. Es würde möglich sein, die einzelnen Bataillone aus den kleinen und
isolirten Garnisonen herauszuziehen, die dortigen Garnisonanstaltcn zu ersparen,
und die Truppen in den großen, alle Uebungen befördernden, den militärischen
Geist belebenden Garnisonen zu concentriren.

5. Die Oekonomie der Truppe würde leichter werden.

Diese Ausbildung würde aber erfordern, daß die Leute, da sie größere
und intensivere Uebungen durchzumachen haben, etwas besser genährt und mit
mehr Schuhwerk versehen würden als bisher.

Das Uebergangsstadium würde ein sehr kurzes sein. Wir haben heute
bei den alten Regimentern das Bataillon g. 518 Köpfe, bei den neuen g, 418
Mann; bei den ersteren drei-, bei den letzteren zweijährige Dienstzeit. Sollte also
die neue Ausbildung am 1. October 1861 Platz greifen, wobei jedes Bataillon
ungefähr 40N Köpfe stark sein würde, so müßten am genannten Tage von
den alten Regimentern alle Leute entlassen und alle Recruten des Ersatzbezirks
bei ihnen eingestellt werden. Von den neuen Regimentern wäre nur der
Ueberschuß gegen den neuen Etat, also 18 Mann zu entlassen und sämmtliche
Leute dienten bis 1. October 1862, hier würde also ein Jahrgang 3 Jahre,
bei den andern nur 1 Jahr dienen. Zur Veranschaulichung des durch diese
Vorschläge bedingten Resultates mögen folgende Uebersichten dienen:

1. Der Etat eines Bataillons bestände aus dem heutigen Stamm von
78 Köpfen und einer Mannschaft von 322 Köpfen.

2. Im Fall einer Mobilmachung wird ein Bataillon irrel. seiner Ersatz-
quote 1336 Mann stark, es würden also die Bataillone zweier Regimenter
ein und desselben Ersatzbezirks sich folgendermaßen zusammensetzen.

Ur. I. Ur. II.
Aus dem Jahrgang 1867 . . ... . . 300 Mann*) --
" " .. 1866 . . . . . . -- " 300 Mann
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") Ich habe die Jahrgänge zu 300 Mann gerechnet, weil der Abgang in Anschlag ge¬
bracht werden muß. Derselbe ist so stark, daß auch der ganze Jahrgang 18S9 noch zur Ein-
stellung kommt.

entzogen, würde im Stande sein, sich.länger im Dienste zu erhalten, als das
jetzt der Fall ist.

4. Es würde möglich sein, die einzelnen Bataillone aus den kleinen und
isolirten Garnisonen herauszuziehen, die dortigen Garnisonanstaltcn zu ersparen,
und die Truppen in den großen, alle Uebungen befördernden, den militärischen
Geist belebenden Garnisonen zu concentriren.

5. Die Oekonomie der Truppe würde leichter werden.

Diese Ausbildung würde aber erfordern, daß die Leute, da sie größere
und intensivere Uebungen durchzumachen haben, etwas besser genährt und mit
mehr Schuhwerk versehen würden als bisher.

Das Uebergangsstadium würde ein sehr kurzes sein. Wir haben heute
bei den alten Regimentern das Bataillon g. 518 Köpfe, bei den neuen g, 418
Mann; bei den ersteren drei-, bei den letzteren zweijährige Dienstzeit. Sollte also
die neue Ausbildung am 1. October 1861 Platz greifen, wobei jedes Bataillon
ungefähr 40N Köpfe stark sein würde, so müßten am genannten Tage von
den alten Regimentern alle Leute entlassen und alle Recruten des Ersatzbezirks
bei ihnen eingestellt werden. Von den neuen Regimentern wäre nur der
Ueberschuß gegen den neuen Etat, also 18 Mann zu entlassen und sämmtliche
Leute dienten bis 1. October 1862, hier würde also ein Jahrgang 3 Jahre,
bei den andern nur 1 Jahr dienen. Zur Veranschaulichung des durch diese
Vorschläge bedingten Resultates mögen folgende Uebersichten dienen:

1. Der Etat eines Bataillons bestände aus dem heutigen Stamm von
78 Köpfen und einer Mannschaft von 322 Köpfen.

2. Im Fall einer Mobilmachung wird ein Bataillon irrel. seiner Ersatz-
quote 1336 Mann stark, es würden also die Bataillone zweier Regimenter
ein und desselben Ersatzbezirks sich folgendermaßen zusammensetzen.

Ur. I. Ur. II.
Aus dem Jahrgang 1867 . . ... . . 300 Mann*) —
„ „ .. 1866 . . . . . . — „ 300 Mann
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., „ „ 1860 ....... — ., 300 „


") Ich habe die Jahrgänge zu 300 Mann gerechnet, weil der Abgang in Anschlag ge¬
bracht werden muß. Derselbe ist so stark, daß auch der ganze Jahrgang 18S9 noch zur Ein-
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/29>, abgerufen am 23.07.2024.