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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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malerischen Sinne, im wahren Sinne der Kunst anstrebte und so das ideale
Element mit dem romantischen und realistischen innig zu verschmelzen suchte:
zur vollen Wirklichkeit mußte" die Menschen und ihre Beziehung heraustreten,
aber zugleich vo" allem Gemeinen, Zufälligen und Uebertriebener befreit und
geläutert sein, wenn in die vollendete Erscheinung der Form der tiefere Gehalt
bewegend, beseelend hinausdrang und doch eben als adelnde Seele darüber
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Nur allmälig war dieses hohe Ziel zu erreichen. Delaroche, eine durch¬
aus feine und vornehme Natur, folgte zuerst der classischen Anschauung: er
war in dem Atelier von Gros gebildet und ging eine Zeitlang in den Spu¬
ren dieses Meisters. Aber er hatte "eben seiner Neigung zum Idealen eure
frische Empfindung für die volle Realität des Lebens, und für diese fand er
ni der classischen Kunst seiner Tage keine Befriedigung. . Ebenso tief wie
Ingres von der Würde und Bedeutung seiner Kunst durchdrungen, unterschied
er sich dann von Jenem, daß es ihm vor Allem darauf ankam, bruns das Auge
das Gemüth des Beschauers zu ergreifen und", der vollendeten Form den
Ausdruck eines ungewöhnlichen Schicksals, eines erregten, Seclcnzusmndes zur
Anschauung zu bringen. ES war die Zeit, da das Interesse an dem Aufschwung
der historischen Forschungen allgemein lebendig wurde, und so erschienen ihm
die Wechselfälle und Verwlckliingen deS menschlichen Lebens in edeln ,oder her-,
vorragenden Individuen als die Wirklichkeit, an die der Maler sich zu halten
habe. Bornehmlich erregten die tragischen Umschläge in den Geschicke" der
königlichen Häuser und ihre Kämpfe gegen die mit dem Anbruch der neuern
Zeit zur Selbsiständigkeit sich erhebende" Völker sein Interesse. Billemains
und Guizots Werke über Cromwell und die englische Revolution hatten die
Aufmerksamkeit auf die erschütternde" Katastrophe" der englischen Geschichte
gelenkt, und >n ihr fand nun Delaroche die Motive, die ebensowol seiner
Natur -- wenigstens einer Seile derselben -- als seiner Denkweise zusagten^
Er verstand seine Zeit; er begriff, so lehr ihm die wilde, nebelhafte Maß-^
losigkeu der romantische" Schule widerstrebte, daß diese durch die Darstellung
des'vernichtenden AnSschlags leidenschaftlicher Kämpfe große Wirkungen er¬
reicht hatte. In rascher Folge entstanden: Miß Macdonald und der Präten¬
dent, Tod der Königin Elisabeth (Salon v. 1837), Cromwell am Sarge Karls
des Ersten, die Söhne Eduard's des Bierten (Laton 1831) , Hinrichtung der
Jane Gray (1834), Karl der Erste als Gefangener, Straffords Gang zur
Hinrichtung (1837). Aus der französischen Geichichre schlössen sich diesen Werken
als Darstellungen derselben Richtung an: Tod des Präsidenten Durariti (1827),
Mazari" auf dem Sterbebette, Richelieu, die Edelleute de Thon und Cinq Mars
die Rhone hinauf zum Tode führend (Talon v. 1831), Scene aus der Bar¬
tholomäusnacht. Ermordung des Herzogs v. Guise (1837).

Die Gemälde erwarben sich ungetheilten Beifall. Auf die einzelnen Com-
positione" einzugehen, würde hier zu weit führen, so interessant auch für die
Kenntniß der modernen Kunst die nähere Betrachtung wäre. Zweierlei aber
ist als meisterhaft an allen Bildern hervorzuheben: die Charakteristik der Per¬
sonen und der Situation bis zum umgebenden Geräthe hinab und dann die er¬
greifende Lebendigkeit des Ausdrucks. Durch die Wahrheit der historischen
Grundlage, der Sitten, des Costüms, des Locals, der natmalen Bestimmtheit, kurz
des allgemeinen Bodens,^ aus dem der Vorgang spielt, ist der Beschauer ganz in die
vergangene Zeit versetzt, ohne daß das Beiwerk sich vordrängte: die Gemälde
sind fast durchweg insofern geschichtliche Sittenbilder im großen Sinne.!
So ist im sterbenden Mazarin die ganze Epoche geschildert, das Hofleben, die
rafsinute Friedlichkeit der heimlichen Politik, die luxuriöse Pracht des 17. Jahr¬
hunderts; in "Karl dem Ersten unter den Puritanern" der Gegensatz des zu
Grunde gehenden, aber noch immer den Adel der Erscheinung bewahrenden
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malerischen Sinne, im wahren Sinne der Kunst anstrebte und so das ideale
Element mit dem romantischen und realistischen innig zu verschmelzen suchte:
zur vollen Wirklichkeit mußte» die Menschen und ihre Beziehung heraustreten,
aber zugleich vo» allem Gemeinen, Zufälligen und Uebertriebener befreit und
geläutert sein, wenn in die vollendete Erscheinung der Form der tiefere Gehalt
bewegend, beseelend hinausdrang und doch eben als adelnde Seele darüber
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Nur allmälig war dieses hohe Ziel zu erreichen. Delaroche, eine durch¬
aus feine und vornehme Natur, folgte zuerst der classischen Anschauung: er
war in dem Atelier von Gros gebildet und ging eine Zeitlang in den Spu¬
ren dieses Meisters. Aber er hatte »eben seiner Neigung zum Idealen eure
frische Empfindung für die volle Realität des Lebens, und für diese fand er
ni der classischen Kunst seiner Tage keine Befriedigung. . Ebenso tief wie
Ingres von der Würde und Bedeutung seiner Kunst durchdrungen, unterschied
er sich dann von Jenem, daß es ihm vor Allem darauf ankam, bruns das Auge
das Gemüth des Beschauers zu ergreifen und», der vollendeten Form den
Ausdruck eines ungewöhnlichen Schicksals, eines erregten, Seclcnzusmndes zur
Anschauung zu bringen. ES war die Zeit, da das Interesse an dem Aufschwung
der historischen Forschungen allgemein lebendig wurde, und so erschienen ihm
die Wechselfälle und Verwlckliingen deS menschlichen Lebens in edeln ,oder her-,
vorragenden Individuen als die Wirklichkeit, an die der Maler sich zu halten
habe. Bornehmlich erregten die tragischen Umschläge in den Geschicke» der
königlichen Häuser und ihre Kämpfe gegen die mit dem Anbruch der neuern
Zeit zur Selbsiständigkeit sich erhebende» Völker sein Interesse. Billemains
und Guizots Werke über Cromwell und die englische Revolution hatten die
Aufmerksamkeit auf die erschütternde» Katastrophe» der englischen Geschichte
gelenkt, und >n ihr fand nun Delaroche die Motive, die ebensowol seiner
Natur — wenigstens einer Seile derselben — als seiner Denkweise zusagten^
Er verstand seine Zeit; er begriff, so lehr ihm die wilde, nebelhafte Maß-^
losigkeu der romantische» Schule widerstrebte, daß diese durch die Darstellung
des'vernichtenden AnSschlags leidenschaftlicher Kämpfe große Wirkungen er¬
reicht hatte. In rascher Folge entstanden: Miß Macdonald und der Präten¬
dent, Tod der Königin Elisabeth (Salon v. 1837), Cromwell am Sarge Karls
des Ersten, die Söhne Eduard's des Bierten (Laton 1831) , Hinrichtung der
Jane Gray (1834), Karl der Erste als Gefangener, Straffords Gang zur
Hinrichtung (1837). Aus der französischen Geichichre schlössen sich diesen Werken
als Darstellungen derselben Richtung an: Tod des Präsidenten Durariti (1827),
Mazari» auf dem Sterbebette, Richelieu, die Edelleute de Thon und Cinq Mars
die Rhone hinauf zum Tode führend (Talon v. 1831), Scene aus der Bar¬
tholomäusnacht. Ermordung des Herzogs v. Guise (1837).

Die Gemälde erwarben sich ungetheilten Beifall. Auf die einzelnen Com-
positione» einzugehen, würde hier zu weit führen, so interessant auch für die
Kenntniß der modernen Kunst die nähere Betrachtung wäre. Zweierlei aber
ist als meisterhaft an allen Bildern hervorzuheben: die Charakteristik der Per¬
sonen und der Situation bis zum umgebenden Geräthe hinab und dann die er¬
greifende Lebendigkeit des Ausdrucks. Durch die Wahrheit der historischen
Grundlage, der Sitten, des Costüms, des Locals, der natmalen Bestimmtheit, kurz
des allgemeinen Bodens,^ aus dem der Vorgang spielt, ist der Beschauer ganz in die
vergangene Zeit versetzt, ohne daß das Beiwerk sich vordrängte: die Gemälde
sind fast durchweg insofern geschichtliche Sittenbilder im großen Sinne.!
So ist im sterbenden Mazarin die ganze Epoche geschildert, das Hofleben, die
rafsinute Friedlichkeit der heimlichen Politik, die luxuriöse Pracht des 17. Jahr¬
hunderts; in „Karl dem Ersten unter den Puritanern" der Gegensatz des zu
Grunde gehenden, aber noch immer den Adel der Erscheinung bewahrenden
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[0244] malerischen Sinne, im wahren Sinne der Kunst anstrebte und so das ideale Element mit dem romantischen und realistischen innig zu verschmelzen suchte: zur vollen Wirklichkeit mußte» die Menschen und ihre Beziehung heraustreten, aber zugleich vo» allem Gemeinen, Zufälligen und Uebertriebener befreit und geläutert sein, wenn in die vollendete Erscheinung der Form der tiefere Gehalt bewegend, beseelend hinausdrang und doch eben als adelnde Seele darüber schwiedteoil-v!.' d,u'ij .'Nlln<ii6et!','l»'Z,' et'it>")?'«ii/ij,v/ »j6 )->,I'M .i«?NKmj»«j uz Nur allmälig war dieses hohe Ziel zu erreichen. Delaroche, eine durch¬ aus feine und vornehme Natur, folgte zuerst der classischen Anschauung: er war in dem Atelier von Gros gebildet und ging eine Zeitlang in den Spu¬ ren dieses Meisters. Aber er hatte »eben seiner Neigung zum Idealen eure frische Empfindung für die volle Realität des Lebens, und für diese fand er ni der classischen Kunst seiner Tage keine Befriedigung. . Ebenso tief wie Ingres von der Würde und Bedeutung seiner Kunst durchdrungen, unterschied er sich dann von Jenem, daß es ihm vor Allem darauf ankam, bruns das Auge das Gemüth des Beschauers zu ergreifen und», der vollendeten Form den Ausdruck eines ungewöhnlichen Schicksals, eines erregten, Seclcnzusmndes zur Anschauung zu bringen. ES war die Zeit, da das Interesse an dem Aufschwung der historischen Forschungen allgemein lebendig wurde, und so erschienen ihm die Wechselfälle und Verwlckliingen deS menschlichen Lebens in edeln ,oder her-, vorragenden Individuen als die Wirklichkeit, an die der Maler sich zu halten habe. Bornehmlich erregten die tragischen Umschläge in den Geschicke» der königlichen Häuser und ihre Kämpfe gegen die mit dem Anbruch der neuern Zeit zur Selbsiständigkeit sich erhebende» Völker sein Interesse. Billemains und Guizots Werke über Cromwell und die englische Revolution hatten die Aufmerksamkeit auf die erschütternde» Katastrophe» der englischen Geschichte gelenkt, und >n ihr fand nun Delaroche die Motive, die ebensowol seiner Natur — wenigstens einer Seile derselben — als seiner Denkweise zusagten^ Er verstand seine Zeit; er begriff, so lehr ihm die wilde, nebelhafte Maß-^ losigkeu der romantische» Schule widerstrebte, daß diese durch die Darstellung des'vernichtenden AnSschlags leidenschaftlicher Kämpfe große Wirkungen er¬ reicht hatte. In rascher Folge entstanden: Miß Macdonald und der Präten¬ dent, Tod der Königin Elisabeth (Salon v. 1837), Cromwell am Sarge Karls des Ersten, die Söhne Eduard's des Bierten (Laton 1831) , Hinrichtung der Jane Gray (1834), Karl der Erste als Gefangener, Straffords Gang zur Hinrichtung (1837). Aus der französischen Geichichre schlössen sich diesen Werken als Darstellungen derselben Richtung an: Tod des Präsidenten Durariti (1827), Mazari» auf dem Sterbebette, Richelieu, die Edelleute de Thon und Cinq Mars die Rhone hinauf zum Tode führend (Talon v. 1831), Scene aus der Bar¬ tholomäusnacht. Ermordung des Herzogs v. Guise (1837). Die Gemälde erwarben sich ungetheilten Beifall. Auf die einzelnen Com- positione» einzugehen, würde hier zu weit führen, so interessant auch für die Kenntniß der modernen Kunst die nähere Betrachtung wäre. Zweierlei aber ist als meisterhaft an allen Bildern hervorzuheben: die Charakteristik der Per¬ sonen und der Situation bis zum umgebenden Geräthe hinab und dann die er¬ greifende Lebendigkeit des Ausdrucks. Durch die Wahrheit der historischen Grundlage, der Sitten, des Costüms, des Locals, der natmalen Bestimmtheit, kurz des allgemeinen Bodens,^ aus dem der Vorgang spielt, ist der Beschauer ganz in die vergangene Zeit versetzt, ohne daß das Beiwerk sich vordrängte: die Gemälde sind fast durchweg insofern geschichtliche Sittenbilder im großen Sinne.! So ist im sterbenden Mazarin die ganze Epoche geschildert, das Hofleben, die rafsinute Friedlichkeit der heimlichen Politik, die luxuriöse Pracht des 17. Jahr¬ hunderts; in „Karl dem Ersten unter den Puritanern" der Gegensatz des zu Grunde gehenden, aber noch immer den Adel der Erscheinung bewahrenden 1 VL ' > ' - » v .issi .V? !izio-ii»in<v

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/244>, abgerufen am 23.07.2024.