Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.Erde kaum noch zusammenzuhalten scheinen. Eine solche Anschauungsweise Beralente und Metallarbeiter der Urzeit. ^''i.''ni/ii>it .öSvä' nn Aegypten. dessen Geschichte um Jahrtausende über die christliche Zeit¬ Unsere Erwägungen erfordern, daß wir bei Einigem specieller verweilen. Ein bereits um 2600 v. Chr. gegründeter dortiger Tempel hatte bei Erde kaum noch zusammenzuhalten scheinen. Eine solche Anschauungsweise Beralente und Metallarbeiter der Urzeit. ^''i.''ni/ii>it .öSvä' nn Aegypten. dessen Geschichte um Jahrtausende über die christliche Zeit¬ Unsere Erwägungen erfordern, daß wir bei Einigem specieller verweilen. Ein bereits um 2600 v. Chr. gegründeter dortiger Tempel hatte bei <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0194" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/112702"/> <p xml:id="ID_571" prev="#ID_570"> Erde kaum noch zusammenzuhalten scheinen. Eine solche Anschauungsweise<lb/> läßt sich nicht einmal in der religiösen Malerei verwerthen. Ein Hauptbild<lb/> Scheffers ist sein Christus, die Leidenden tröstend: alle möglichen Schmerzen<lb/> des Erdenlebens, bis zum Jammer des Dichters, der durch Torquctto Tasso<lb/> vertreten ist, sind hier zusammengehäuft, und die bildende Kunst leistet hier das<lb/> Unglaubliche, daß sie das irdische Elend nicht einmal in bestimmten Individuen,<lb/> sondern als das allgemeine Schicksal in den Repräsentanten der Gattungen darstellen<lb/> will, während sie die Bedeutung des Christenthums in dem rührenden Bilde eines<lb/> empfindungsvollcn Heilandes zu verkörpern meint. Für die verwaschene, krank¬<lb/> hafte Bildung der Schefferschen Gestalten kann der graue, matte, wehmüthige<lb/> in einem saftlosen Helldunkel verschwimmende Ton des Colorits nicht ent¬<lb/> schädigen. Die bildende Kunst verlangt wenigstens eine Bestimmtheit, sei es<lb/> des Ausdrucks, der Form oder der Farbe und wenn sie in die musikalische<lb/> oder poetische Empfindungsweise verschwebcn will, so wird sie zum leblosen<lb/> Mittelding, das im Grunde eben so unpoetisch, als unmalerisch ist. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Beralente und Metallarbeiter der Urzeit.<lb/> ^''i.''ni/ii>it</head><lb/> <div n="2"> <head> .öSvä' nn</head><lb/> <p xml:id="ID_572"> Aegypten. dessen Geschichte um Jahrtausende über die christliche Zeit¬<lb/> rechnung hinaufreicht, das in priesterlichen und politischen Einrichtungen schon<lb/> früh sich auszeichnet, bereits zu Abrahams Zeit ein civilisirter Staat: ist<lb/> noch heute an Denkmalen wahrer Wunderthätigkeit menschlicher Schöpfung<lb/> so reich, daß nicht minder deren Zahl als deren Größe und Alter die Gegen¬<lb/> wart mit Staunen erfüllt.</p><lb/> <p xml:id="ID_573"> Unsere Erwägungen erfordern, daß wir bei Einigem specieller verweilen.<lb/> Gedenken wir daher zunächst der von Homer (Ilias IX, 380—382) wegen ihrer<lb/> Schätze gerühmten und um ihrer hundert Thore willen Hekatompylos genann¬<lb/> ten alten Hauptstadt Tschar in Oberägypten, die zu beiden Seiten des Niles<lb/> über 3 Stunden weit sich dem Thal entlang erstreckte.</p><lb/> <p xml:id="ID_574" next="#ID_575"> Ein bereits um 2600 v. Chr. gegründeter dortiger Tempel hatte bei<lb/> einem Umfang von 5 Stadien, was so viel ist als deutsche Meile. Mauern<lb/> von 24 Fuß Dicke, dabei eine Höhe von nahe an 90 Fuß erreichend, und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0194]
Erde kaum noch zusammenzuhalten scheinen. Eine solche Anschauungsweise
läßt sich nicht einmal in der religiösen Malerei verwerthen. Ein Hauptbild
Scheffers ist sein Christus, die Leidenden tröstend: alle möglichen Schmerzen
des Erdenlebens, bis zum Jammer des Dichters, der durch Torquctto Tasso
vertreten ist, sind hier zusammengehäuft, und die bildende Kunst leistet hier das
Unglaubliche, daß sie das irdische Elend nicht einmal in bestimmten Individuen,
sondern als das allgemeine Schicksal in den Repräsentanten der Gattungen darstellen
will, während sie die Bedeutung des Christenthums in dem rührenden Bilde eines
empfindungsvollcn Heilandes zu verkörpern meint. Für die verwaschene, krank¬
hafte Bildung der Schefferschen Gestalten kann der graue, matte, wehmüthige
in einem saftlosen Helldunkel verschwimmende Ton des Colorits nicht ent¬
schädigen. Die bildende Kunst verlangt wenigstens eine Bestimmtheit, sei es
des Ausdrucks, der Form oder der Farbe und wenn sie in die musikalische
oder poetische Empfindungsweise verschwebcn will, so wird sie zum leblosen
Mittelding, das im Grunde eben so unpoetisch, als unmalerisch ist. —
Beralente und Metallarbeiter der Urzeit.
^''i.''ni/ii>it
.öSvä' nn
Aegypten. dessen Geschichte um Jahrtausende über die christliche Zeit¬
rechnung hinaufreicht, das in priesterlichen und politischen Einrichtungen schon
früh sich auszeichnet, bereits zu Abrahams Zeit ein civilisirter Staat: ist
noch heute an Denkmalen wahrer Wunderthätigkeit menschlicher Schöpfung
so reich, daß nicht minder deren Zahl als deren Größe und Alter die Gegen¬
wart mit Staunen erfüllt.
Unsere Erwägungen erfordern, daß wir bei Einigem specieller verweilen.
Gedenken wir daher zunächst der von Homer (Ilias IX, 380—382) wegen ihrer
Schätze gerühmten und um ihrer hundert Thore willen Hekatompylos genann¬
ten alten Hauptstadt Tschar in Oberägypten, die zu beiden Seiten des Niles
über 3 Stunden weit sich dem Thal entlang erstreckte.
Ein bereits um 2600 v. Chr. gegründeter dortiger Tempel hatte bei
einem Umfang von 5 Stadien, was so viel ist als deutsche Meile. Mauern
von 24 Fuß Dicke, dabei eine Höhe von nahe an 90 Fuß erreichend, und
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