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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band.

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hen, für diesen Zweck zu verwenden.*) Für den Fall, daß durch Vereine
ganze Dampfkanonenboote gebaut werden sollten, hat man Preußischerseils die
Ansicht ausgesprochen, daß dieselben am besten bilfertig. d. h. ohne Takelage
und Armatur, übergeben werden möchten. Ein Schraubendampfkanonenboot
würde in diesem Zustande circa 40,000 Thlr. kosten; es ist also die Möglich¬
keit eines günstigen Erfolgs vorhanden.

Wir sammeln zu dem Bau von Dampfkanonenbooten unter
preußischer Flagge.

Falls die Beitrüge die erforderliche Höhe erreichen, werden
dafür Dampfkanonenboote auf deutschen Werften gebaut, andern
Falls werden wir die Beitrüge direct dem preußischen Marine¬
ministerium zur Verwendung für die Flotille in der Nordsee
überwachen.,**)

So legen die Unterzeichneten ein nationales Interesse von hoher Beten-


Mit besonderer HochachtungEw. Wohlgeboren ergebener
N. v. Roon,
Kriegs- und Marine-Minister.

-) Das hierher bezügliche Schriftstück lautet nach einer, der Redaction dieser Blätter zu¬
gegangenen Abschrift:
Sr. Wohlgeboren
Herrn Capiteln Wraa.
Mit aufrichtiger Anerkennung habe ich von den Bestrebungen Kenntniß genommen,
welche von Ew. Wohlgeboren und mehreren Ihrer gcsinnungsglcichen Freunde im Interesse
einer angemessenen Vermehrung unserer maritimen Streitkräfte ausgegangen sind. Inso¬
fern Sie den Erfolg dieser Ihrer patriotischen und dankenswerthen Bemühungen ab¬
hängig erachten von der mit Unrecht bezweifelten Bereitwilligkeit der preußischen Re¬
gierung, jene patriotischen Gaben dankbar anzunehmen und zu Nutz und Frommen des
gemeinsamen deutschen Vaterlandes zu verwenden -- nehme ich keinen Anstand, diese
Bereitwilligkeit, wiewol vertraulich (der Empfänger des Schreibens hat nachträglich die
Erlaubniß erlangt, von demselben für seine Zwecke Gebrauch zu machen. D, Red.), dennoch
ganz unzweideutig zu constatiren. Ich füge noch hinzu, daß Sie hierin nicht die einseitige
Meinung des Marine-Ministers unserer leider noch schwachen Marine erblicken dürfen, daß
ich in dieser Beziehung nicht allein stehe, sondern ich kann versichern, daß man in Preußen
den allein berechtigten Stolz darein setzt, die Mitwirkung der deutschen Bundesgenossen, möge
sie von den Regierungen oder von einzelnen Patrioten ausgehen, in Anspruch zu nehmen
und alle Mittel und Kräfte unseres weiten Vaterlandes im Interesse seiner Stärkung, Ver¬
theidigung und Streitbarkeit zu mehren, zu einigen und zu organistren und im Hinblick
auf die großen Ziele jederzeit mit Ehren voranzugehen.
"lte"
) Ein leipziger Blatt hat die Nachricht gebracht, die vom leipziger Comite gesamme
Beiträge sollten nach Dresden abgegeben werden. Wir bezeichnen dieß als eine aller Be¬
gründung ermangelnde Erfindung.

hen, für diesen Zweck zu verwenden.*) Für den Fall, daß durch Vereine
ganze Dampfkanonenboote gebaut werden sollten, hat man Preußischerseils die
Ansicht ausgesprochen, daß dieselben am besten bilfertig. d. h. ohne Takelage
und Armatur, übergeben werden möchten. Ein Schraubendampfkanonenboot
würde in diesem Zustande circa 40,000 Thlr. kosten; es ist also die Möglich¬
keit eines günstigen Erfolgs vorhanden.

Wir sammeln zu dem Bau von Dampfkanonenbooten unter
preußischer Flagge.

Falls die Beitrüge die erforderliche Höhe erreichen, werden
dafür Dampfkanonenboote auf deutschen Werften gebaut, andern
Falls werden wir die Beitrüge direct dem preußischen Marine¬
ministerium zur Verwendung für die Flotille in der Nordsee
überwachen.,**)

So legen die Unterzeichneten ein nationales Interesse von hoher Beten-


Mit besonderer HochachtungEw. Wohlgeboren ergebener
N. v. Roon,
Kriegs- und Marine-Minister.

-) Das hierher bezügliche Schriftstück lautet nach einer, der Redaction dieser Blätter zu¬
gegangenen Abschrift:
Sr. Wohlgeboren
Herrn Capiteln Wraa.
Mit aufrichtiger Anerkennung habe ich von den Bestrebungen Kenntniß genommen,
welche von Ew. Wohlgeboren und mehreren Ihrer gcsinnungsglcichen Freunde im Interesse
einer angemessenen Vermehrung unserer maritimen Streitkräfte ausgegangen sind. Inso¬
fern Sie den Erfolg dieser Ihrer patriotischen und dankenswerthen Bemühungen ab¬
hängig erachten von der mit Unrecht bezweifelten Bereitwilligkeit der preußischen Re¬
gierung, jene patriotischen Gaben dankbar anzunehmen und zu Nutz und Frommen des
gemeinsamen deutschen Vaterlandes zu verwenden — nehme ich keinen Anstand, diese
Bereitwilligkeit, wiewol vertraulich (der Empfänger des Schreibens hat nachträglich die
Erlaubniß erlangt, von demselben für seine Zwecke Gebrauch zu machen. D, Red.), dennoch
ganz unzweideutig zu constatiren. Ich füge noch hinzu, daß Sie hierin nicht die einseitige
Meinung des Marine-Ministers unserer leider noch schwachen Marine erblicken dürfen, daß
ich in dieser Beziehung nicht allein stehe, sondern ich kann versichern, daß man in Preußen
den allein berechtigten Stolz darein setzt, die Mitwirkung der deutschen Bundesgenossen, möge
sie von den Regierungen oder von einzelnen Patrioten ausgehen, in Anspruch zu nehmen
und alle Mittel und Kräfte unseres weiten Vaterlandes im Interesse seiner Stärkung, Ver¬
theidigung und Streitbarkeit zu mehren, zu einigen und zu organistren und im Hinblick
auf die großen Ziele jederzeit mit Ehren voranzugehen.
"lte"
) Ein leipziger Blatt hat die Nachricht gebracht, die vom leipziger Comite gesamme
Beiträge sollten nach Dresden abgegeben werden. Wir bezeichnen dieß als eine aller Be¬
gründung ermangelnde Erfindung.
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[0448] hen, für diesen Zweck zu verwenden.*) Für den Fall, daß durch Vereine ganze Dampfkanonenboote gebaut werden sollten, hat man Preußischerseils die Ansicht ausgesprochen, daß dieselben am besten bilfertig. d. h. ohne Takelage und Armatur, übergeben werden möchten. Ein Schraubendampfkanonenboot würde in diesem Zustande circa 40,000 Thlr. kosten; es ist also die Möglich¬ keit eines günstigen Erfolgs vorhanden. Wir sammeln zu dem Bau von Dampfkanonenbooten unter preußischer Flagge. Falls die Beitrüge die erforderliche Höhe erreichen, werden dafür Dampfkanonenboote auf deutschen Werften gebaut, andern Falls werden wir die Beitrüge direct dem preußischen Marine¬ ministerium zur Verwendung für die Flotille in der Nordsee überwachen.,**) So legen die Unterzeichneten ein nationales Interesse von hoher Beten- Mit besonderer HochachtungEw. Wohlgeboren ergebener N. v. Roon, Kriegs- und Marine-Minister. -) Das hierher bezügliche Schriftstück lautet nach einer, der Redaction dieser Blätter zu¬ gegangenen Abschrift: Sr. Wohlgeboren Herrn Capiteln Wraa. Mit aufrichtiger Anerkennung habe ich von den Bestrebungen Kenntniß genommen, welche von Ew. Wohlgeboren und mehreren Ihrer gcsinnungsglcichen Freunde im Interesse einer angemessenen Vermehrung unserer maritimen Streitkräfte ausgegangen sind. Inso¬ fern Sie den Erfolg dieser Ihrer patriotischen und dankenswerthen Bemühungen ab¬ hängig erachten von der mit Unrecht bezweifelten Bereitwilligkeit der preußischen Re¬ gierung, jene patriotischen Gaben dankbar anzunehmen und zu Nutz und Frommen des gemeinsamen deutschen Vaterlandes zu verwenden — nehme ich keinen Anstand, diese Bereitwilligkeit, wiewol vertraulich (der Empfänger des Schreibens hat nachträglich die Erlaubniß erlangt, von demselben für seine Zwecke Gebrauch zu machen. D, Red.), dennoch ganz unzweideutig zu constatiren. Ich füge noch hinzu, daß Sie hierin nicht die einseitige Meinung des Marine-Ministers unserer leider noch schwachen Marine erblicken dürfen, daß ich in dieser Beziehung nicht allein stehe, sondern ich kann versichern, daß man in Preußen den allein berechtigten Stolz darein setzt, die Mitwirkung der deutschen Bundesgenossen, möge sie von den Regierungen oder von einzelnen Patrioten ausgehen, in Anspruch zu nehmen und alle Mittel und Kräfte unseres weiten Vaterlandes im Interesse seiner Stärkung, Ver¬ theidigung und Streitbarkeit zu mehren, zu einigen und zu organistren und im Hinblick auf die großen Ziele jederzeit mit Ehren voranzugehen. "lte" ) Ein leipziger Blatt hat die Nachricht gebracht, die vom leipziger Comite gesamme Beiträge sollten nach Dresden abgegeben werden. Wir bezeichnen dieß als eine aller Be¬ gründung ermangelnde Erfindung.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111969/448>, abgerufen am 01.07.2024.