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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.

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die Linienschiffe haben 32, 29 und 10 Jahre; die Fregatten 38, 36 (die
schwerste). 35, 30, 20 und 8 Jahre; die Corvetten 29, 14, 12 und 7 Jahre,
die Briggs 33 und 18 Jahre, und eine dritte ist so gut wie unbrauchbar.

Es ist durch Reparaturen gelungen die Dauer mehrerer dieser Schiffe
selbst über das Maximum desjenigen hinaufzubringen, was man, gestützt aus
Erfahrung, als das höchste Alter einzelner Kriegsschiffe in Betreff ihrer Dienst¬
tüchtigkeit angenommen hat, nämlich 30 Jahre. So ist z. B. das Linienschiff
"Friedrich VI." welches 29 Jahr alt ist, von der Werste noch auf 5--6 Jahre
Diensttüchtigkeit veranschlagt; die 35 Jahr alte Fregatte "Hcwfruen" und die 33
Jahr alte Brigg "Se. Thomas" werden noch für 7 bis 8 Jahre als dienst¬
tüchtig angesehen. Diese Reparaturen sind durch die Nothwendigkeit hervor¬
gerufen worden, das Alte zu erhalten, bis man etwas Besseres an die Stelle
setzen kann, doch muß es für durchaus unräthlich angesehen werden, ein sol¬
ches Ausbesserungssystem bis zum Aeußersten fortzusetzen, namentlich sür Schiffe,
deren Untüchtigkeit als Kriegsschiffe hinlänglich anerkannt ist.

Der Hauptmangel bei diesem Theil der seetüchtigen Flotte ist, daß sie
nicht mit Dampfkraft versehen ist. Die Nothwendigkeit der Dampfkraft für
Kriegsschiffe ist jetzt allgemein anerkannt; es steht fest, daß Segelschiffe als
seetüchtige Kriegsschiffe in Kriegszeiten gegen einen Feind von keinem Nutzen
ferner sind, der eine Dampferflotte besitzt; ja sie sind vielmehr als nachtheilig
anzusehen, weil sie den Bewegungen der Dampfschiffe hinderlich sind und
den Gebrauch sowie die Anwendung der Kraft der letzteren beschränken werden.
Die ganze oben erwähnte Anzahl der Segelschiffe ist daher, als Kriegsschiffe
betrachtet, in Kriegszeiten von geringem oder keinem Nutzen, sobald man
einer Seemacht gegenübersteht, die eine Dampfflotte besitzt. Die großen Schiffe,
Linienschiffe und Fregatten müßten dann zu Blockschiffen oder schwimmenden
Batterien reducirt werden, die kleinen unthätig im Hafen bleiben.

Die Dampferflotte besteht aus:

2 Schraubensregatten von je 42 Stück 30Pfündern und je 300 Pferde¬
kraft, und
2 Schraubcncorvetten von 12 und 16 Stück 30Pfündern und je 260
Pferdekraft.

Diese Schiffe sind neu und verhültnißmüßig stark.

Die Fregatte "Jylland" von derselben Zeichnung wie die beiden ersten,
indeß etwas länger und mit etwas kräftigerer Maschinerie, wird in diesem
Jahre von Stapel laufen. Eine schwere Fregatte von 52 Kanonen und ewe
Corvette sind im Bau begriffen. Das Linienschiff "Stjold" steht in dem
Dock auf Christianshafen und wird in em Dampfschiff mit Hülssschraube von
300 Pferdekraft und 64 3vPfündern verwandelt. Es erhält zugleich ewe
Hanptreparatur und wird dann wahrscheinlich noch für 3 bis 9 Jahre bien?'


die Linienschiffe haben 32, 29 und 10 Jahre; die Fregatten 38, 36 (die
schwerste). 35, 30, 20 und 8 Jahre; die Corvetten 29, 14, 12 und 7 Jahre,
die Briggs 33 und 18 Jahre, und eine dritte ist so gut wie unbrauchbar.

Es ist durch Reparaturen gelungen die Dauer mehrerer dieser Schiffe
selbst über das Maximum desjenigen hinaufzubringen, was man, gestützt aus
Erfahrung, als das höchste Alter einzelner Kriegsschiffe in Betreff ihrer Dienst¬
tüchtigkeit angenommen hat, nämlich 30 Jahre. So ist z. B. das Linienschiff
„Friedrich VI." welches 29 Jahr alt ist, von der Werste noch auf 5—6 Jahre
Diensttüchtigkeit veranschlagt; die 35 Jahr alte Fregatte „Hcwfruen" und die 33
Jahr alte Brigg „Se. Thomas" werden noch für 7 bis 8 Jahre als dienst¬
tüchtig angesehen. Diese Reparaturen sind durch die Nothwendigkeit hervor¬
gerufen worden, das Alte zu erhalten, bis man etwas Besseres an die Stelle
setzen kann, doch muß es für durchaus unräthlich angesehen werden, ein sol¬
ches Ausbesserungssystem bis zum Aeußersten fortzusetzen, namentlich sür Schiffe,
deren Untüchtigkeit als Kriegsschiffe hinlänglich anerkannt ist.

Der Hauptmangel bei diesem Theil der seetüchtigen Flotte ist, daß sie
nicht mit Dampfkraft versehen ist. Die Nothwendigkeit der Dampfkraft für
Kriegsschiffe ist jetzt allgemein anerkannt; es steht fest, daß Segelschiffe als
seetüchtige Kriegsschiffe in Kriegszeiten gegen einen Feind von keinem Nutzen
ferner sind, der eine Dampferflotte besitzt; ja sie sind vielmehr als nachtheilig
anzusehen, weil sie den Bewegungen der Dampfschiffe hinderlich sind und
den Gebrauch sowie die Anwendung der Kraft der letzteren beschränken werden.
Die ganze oben erwähnte Anzahl der Segelschiffe ist daher, als Kriegsschiffe
betrachtet, in Kriegszeiten von geringem oder keinem Nutzen, sobald man
einer Seemacht gegenübersteht, die eine Dampfflotte besitzt. Die großen Schiffe,
Linienschiffe und Fregatten müßten dann zu Blockschiffen oder schwimmenden
Batterien reducirt werden, die kleinen unthätig im Hafen bleiben.

Die Dampferflotte besteht aus:

2 Schraubensregatten von je 42 Stück 30Pfündern und je 300 Pferde¬
kraft, und
2 Schraubcncorvetten von 12 und 16 Stück 30Pfündern und je 260
Pferdekraft.

Diese Schiffe sind neu und verhültnißmüßig stark.

Die Fregatte „Jylland" von derselben Zeichnung wie die beiden ersten,
indeß etwas länger und mit etwas kräftigerer Maschinerie, wird in diesem
Jahre von Stapel laufen. Eine schwere Fregatte von 52 Kanonen und ewe
Corvette sind im Bau begriffen. Das Linienschiff „Stjold" steht in dem
Dock auf Christianshafen und wird in em Dampfschiff mit Hülssschraube von
300 Pferdekraft und 64 3vPfündern verwandelt. Es erhält zugleich ewe
Hanptreparatur und wird dann wahrscheinlich noch für 3 bis 9 Jahre bien?'


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111431/412>, abgerufen am 01.07.2024.