Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.120.000 Tonnen. 18K0 soll sich die Zahl der Handels- und Postdampfer der Um das Verhältniß der Parteien in dem jetzigen Conflict, soweit es die 120.000 Tonnen. 18K0 soll sich die Zahl der Handels- und Postdampfer der Um das Verhältniß der Parteien in dem jetzigen Conflict, soweit es die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0358" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111790"/> <p xml:id="ID_1164" prev="#ID_1163"> 120.000 Tonnen. 18K0 soll sich die Zahl der Handels- und Postdampfer der<lb/> Vereinigten Staaten auf mehr als 2400 belaufen haben (wobei selbstverständ¬<lb/> lich die Flußsteamer und die Dampfer auf den Binnenseen mit gerechnet sind);<lb/> ihr Tonnengehalt wurde auf 729.390 angegeben. Matrosen hatten die ame¬<lb/> rikanischen Schiffe etwa hunderttausend, von denen mehr als die Hälfte im<lb/> auswärtigen Handel verwendet wurden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1165"> Um das Verhältniß der Parteien in dem jetzigen Conflict, soweit es die<lb/> Seestreitkräfte angeht, zu erkennen, bedarf es nur eines Blicks auf die Han¬<lb/> delsmarine der beiden Theile. Die Tonnenzahl der sklavenfreien Staaten<lb/> betrug im Jahre 1855: 4,321.951. wovon auf Neuyork 1,464.221. auf Mas¬<lb/> sachusetts 978,210, auf Mama 806.605. auf Pensylvanien 397,767 Tonnen<lb/> kamen. Die Tonnenzahl der Sklavenstaaten dagegen belief sich auf nicht<lb/> mehr als 859,032, also auf nicht viel mehr, als das kleine Maine, auf we¬<lb/> niger als das ebenfalls nicht große Massachusetts, und nur auf den fünften<lb/> Theil dessen, was der gesammte sklavenfreie Norden aufweist. Die Kriegs¬<lb/> flotte eines Staates kann nur im Verhältniß zu seiner Handelsflotte stehen.<lb/> Die Handelsflotte der Union ist fünf Mal so groß als die des südlichen Son¬<lb/> derbundes und jener hat obendrein den größeren Theil der vorhandenen<lb/> Kriegsschiffe zu seiner Verfügung, während dieser noch kein einziges armirtes<lb/> Schiff von einiger Größe besitzt. Wir glauben, daß es nicht zweifelhaft sein<lb/> kann, wer von beiden Seiten bei der Ausgabe von Kaperbriefen mehr Scha¬<lb/> den haben wird. Daß der Präsident Lincoln die Macht besitzt, eine strenge<lb/> Blockade wenigstens der vier Haupthafen der rebellischen Staaten zu hand¬<lb/> haben, Charleston, Savannah, Mohne und Neuorleans von allem Verkehr mit<lb/> der See abzusperren, die Forts Tortugas, Taylor (aus Key West) und Platens<lb/> am Hafen von Pensacola zu unterstützen und zu halten, scheint uns ebenso<lb/> ausgemacht. Die Blockade wird das Hauptmittel sein, den Widerstand des<lb/> Südens zu brechen. Die Kunst, Baumwolle genießbar zu machen, ist noch<lb/> nicht erfunden. Mehre Staaten des Sonderbundes, z. B. Südcarolina und<lb/> Georgia, erbauen fast nur Baumwolle und müssen zwei Drittel ihres Bedarfs<lb/> an Fleisch und Brot von auswärts kaufen. Sie können dies nur, wenn sie<lb/> ihre Baumwolle verkaufen können, und eine kräftig gehandhabte Blockade wird<lb/> dies unmöglich machen. Sie werden hungern oder nachgeben müssen. Aber<lb/> die Hauptfrage ist nicht so sehr, ob und wie der Sonderbund bezwungen wer¬<lb/> den kann, sondern was geschehen soll, wenn er bezwungen ist, ob und mit<lb/> welchen Mitteln er bei Gehorsam gegen die Bundesgesetze erhalten werden<lb/> kann. Das aber steht auf einem andern Blatt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0358]
120.000 Tonnen. 18K0 soll sich die Zahl der Handels- und Postdampfer der
Vereinigten Staaten auf mehr als 2400 belaufen haben (wobei selbstverständ¬
lich die Flußsteamer und die Dampfer auf den Binnenseen mit gerechnet sind);
ihr Tonnengehalt wurde auf 729.390 angegeben. Matrosen hatten die ame¬
rikanischen Schiffe etwa hunderttausend, von denen mehr als die Hälfte im
auswärtigen Handel verwendet wurden.
Um das Verhältniß der Parteien in dem jetzigen Conflict, soweit es die
Seestreitkräfte angeht, zu erkennen, bedarf es nur eines Blicks auf die Han¬
delsmarine der beiden Theile. Die Tonnenzahl der sklavenfreien Staaten
betrug im Jahre 1855: 4,321.951. wovon auf Neuyork 1,464.221. auf Mas¬
sachusetts 978,210, auf Mama 806.605. auf Pensylvanien 397,767 Tonnen
kamen. Die Tonnenzahl der Sklavenstaaten dagegen belief sich auf nicht
mehr als 859,032, also auf nicht viel mehr, als das kleine Maine, auf we¬
niger als das ebenfalls nicht große Massachusetts, und nur auf den fünften
Theil dessen, was der gesammte sklavenfreie Norden aufweist. Die Kriegs¬
flotte eines Staates kann nur im Verhältniß zu seiner Handelsflotte stehen.
Die Handelsflotte der Union ist fünf Mal so groß als die des südlichen Son¬
derbundes und jener hat obendrein den größeren Theil der vorhandenen
Kriegsschiffe zu seiner Verfügung, während dieser noch kein einziges armirtes
Schiff von einiger Größe besitzt. Wir glauben, daß es nicht zweifelhaft sein
kann, wer von beiden Seiten bei der Ausgabe von Kaperbriefen mehr Scha¬
den haben wird. Daß der Präsident Lincoln die Macht besitzt, eine strenge
Blockade wenigstens der vier Haupthafen der rebellischen Staaten zu hand¬
haben, Charleston, Savannah, Mohne und Neuorleans von allem Verkehr mit
der See abzusperren, die Forts Tortugas, Taylor (aus Key West) und Platens
am Hafen von Pensacola zu unterstützen und zu halten, scheint uns ebenso
ausgemacht. Die Blockade wird das Hauptmittel sein, den Widerstand des
Südens zu brechen. Die Kunst, Baumwolle genießbar zu machen, ist noch
nicht erfunden. Mehre Staaten des Sonderbundes, z. B. Südcarolina und
Georgia, erbauen fast nur Baumwolle und müssen zwei Drittel ihres Bedarfs
an Fleisch und Brot von auswärts kaufen. Sie können dies nur, wenn sie
ihre Baumwolle verkaufen können, und eine kräftig gehandhabte Blockade wird
dies unmöglich machen. Sie werden hungern oder nachgeben müssen. Aber
die Hauptfrage ist nicht so sehr, ob und wie der Sonderbund bezwungen wer¬
den kann, sondern was geschehen soll, wenn er bezwungen ist, ob und mit
welchen Mitteln er bei Gehorsam gegen die Bundesgesetze erhalten werden
kann. Das aber steht auf einem andern Blatt.
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