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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.

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nie Lord ä'anmsLMkllt, et D ^jvuis ac ce spoetaele comme si on 1e äonn^t
oxPrös xour mes inenus xlaisirs.

1815 eomrueue" Lvus et'asssi? tous ausxiee8 xour moi; c^name
5. 1a ekoss pudligue, ^je vois qu'it est iirutils dö croire pu'elle remplira
^ÄMiiiL les vaines esperances aoud se berevnt les (mtdousiaZtsg, et iruxa.not'
los ^'al renoiree xour tousours. -- Drgc" sit kelix et kaustum!

Dann folgt noch das Tagebuch des karlsbader Congresses, Juli bis Sep¬
tember 1819 und der wiener Schlußacte, Dec. 1819. Gentz rühmt sich, die
Hauptpunkte, die Declaration des Art. 13., die Maßregeln gegen die Presse und
die Universitäten nach einer Art von Inspiration selber ausgearbeitet
zu haben. "1. Sept. Heitere und zufriedene Stimmung von allen Seiten."
-- 14. Dec.: "Der letzten und wichtigsten Sitzung der Commission beigewohnt,
und meinen Theil an einem der größten und würdigsten Resultate der Ver-
Handlungen unsrer Zeit gehabt. Ein Tag, wichtiger als der bei Leipzig!"

"Mit diesem Ausbruch frevlen und wahnsinnigen Uebermuths, setzt
Varnhagen im Nachwort hinzu, schließen wir diesmal unsere Mittheilungen.
Nicht ohne Schaudern und jetzt, nach so vielen Jahren bei freiem Rückblick,
nicht ohne Erbarmen, sieht man die stumpfen herzlosen Diplomaten am trau¬
rigen Werk, der eignen Nation schmachvolle Fesseln anzulegen, und sieht sie
in Dünkel und Wohlleben sich freuen und rühme", alle Vortheile der Zwangs¬
herrschaft nun auf ihrer Seite zu haben! Nicht ohne Schauder, wenn man
bedenkt, daß solche Nuhtswürdigkeit. zwar immer bekämpft, doch ein ganzes
Menschenalter hindurch sich über uns herrschend behauptet hat; nicht ohne
Erbarmen, wenn man erwägt, wie plötzlich und schmachvoll sie doch endlich
in eigener Schande zusammenstürzt" u. s. w. --

Das ist wol 1848 geschrieben, wo Herr von Varnhagen Demokrat
wurde; früher hat er sich über Gentz minder hart ausgesprochen; noch 1335
war er, wie seine eignen Denkwürdigkeiten merken lassen^ nicht abgeneigt, unter
Umständen Gentz' Stelle einzunehmen. Varnhagens Nachlaß ist für die Zeit¬
geschichte von großer Wichtigkeit, denn er hat nach allen Seiten hingehorcht;
was aber seine Persönlichkeit betrifft -- ein frondirender Diplomat a. D.
gleicht zu oft einer geistreichen Kaffeeschwestev. --

Wir schließen noch eine zweite Besprechung an: Briefe von H. Heine,
herausgegeben von Fr. Steinmann. 2 Bde. Amsterdam Binger. -- Der
Herausgeber kämpft im Vorwort gegen das vermeintliche Vorhaben an, der
öffentlichen Mittheilung vertrauter Privatbriefe gesetzliche Schranken zu setzen-
Ein solches Vorhaben existirt nicht: das Gesetz setzt solcher Publicität nirgend
Schranken, wol aber mitunter der Anstand und die persönliche Ehre. --
Auf das gegenwärtige Buch bezieht sich diese Bemerkung nicht; der Inhalt


nie Lord ä'anmsLMkllt, et D ^jvuis ac ce spoetaele comme si on 1e äonn^t
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1815 eomrueue« Lvus et'asssi? tous ausxiee8 xour moi; c^name
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los ^'al renoiree xour tousours. — Drgc» sit kelix et kaustum!

Dann folgt noch das Tagebuch des karlsbader Congresses, Juli bis Sep¬
tember 1819 und der wiener Schlußacte, Dec. 1819. Gentz rühmt sich, die
Hauptpunkte, die Declaration des Art. 13., die Maßregeln gegen die Presse und
die Universitäten nach einer Art von Inspiration selber ausgearbeitet
zu haben. „1. Sept. Heitere und zufriedene Stimmung von allen Seiten."
— 14. Dec.: „Der letzten und wichtigsten Sitzung der Commission beigewohnt,
und meinen Theil an einem der größten und würdigsten Resultate der Ver-
Handlungen unsrer Zeit gehabt. Ein Tag, wichtiger als der bei Leipzig!"

„Mit diesem Ausbruch frevlen und wahnsinnigen Uebermuths, setzt
Varnhagen im Nachwort hinzu, schließen wir diesmal unsere Mittheilungen.
Nicht ohne Schaudern und jetzt, nach so vielen Jahren bei freiem Rückblick,
nicht ohne Erbarmen, sieht man die stumpfen herzlosen Diplomaten am trau¬
rigen Werk, der eignen Nation schmachvolle Fesseln anzulegen, und sieht sie
in Dünkel und Wohlleben sich freuen und rühme», alle Vortheile der Zwangs¬
herrschaft nun auf ihrer Seite zu haben! Nicht ohne Schauder, wenn man
bedenkt, daß solche Nuhtswürdigkeit. zwar immer bekämpft, doch ein ganzes
Menschenalter hindurch sich über uns herrschend behauptet hat; nicht ohne
Erbarmen, wenn man erwägt, wie plötzlich und schmachvoll sie doch endlich
in eigener Schande zusammenstürzt" u. s. w. —

Das ist wol 1848 geschrieben, wo Herr von Varnhagen Demokrat
wurde; früher hat er sich über Gentz minder hart ausgesprochen; noch 1335
war er, wie seine eignen Denkwürdigkeiten merken lassen^ nicht abgeneigt, unter
Umständen Gentz' Stelle einzunehmen. Varnhagens Nachlaß ist für die Zeit¬
geschichte von großer Wichtigkeit, denn er hat nach allen Seiten hingehorcht;
was aber seine Persönlichkeit betrifft — ein frondirender Diplomat a. D.
gleicht zu oft einer geistreichen Kaffeeschwestev. —

Wir schließen noch eine zweite Besprechung an: Briefe von H. Heine,
herausgegeben von Fr. Steinmann. 2 Bde. Amsterdam Binger. — Der
Herausgeber kämpft im Vorwort gegen das vermeintliche Vorhaben an, der
öffentlichen Mittheilung vertrauter Privatbriefe gesetzliche Schranken zu setzen-
Ein solches Vorhaben existirt nicht: das Gesetz setzt solcher Publicität nirgend
Schranken, wol aber mitunter der Anstand und die persönliche Ehre. —
Auf das gegenwärtige Buch bezieht sich diese Bemerkung nicht; der Inhalt


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111431/300>, abgerufen am 03.07.2024.