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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.

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oben angegebenen Tonnengehalte auf jedes einzelne Schiff durchschnittlich 148.
bei Dänemark 73, bei Frankreich sogar nur 02 Tonnen.

Die deutsche und speciell die preußische Rhederei dient, im Verhältnis!
ZU der Mehrzahl der übrigen europäischen Staaten, überwiegend dem Handel
mich entfernten Gegenden, und die einzelnen Schiffe sind daher durchschnittlich von
einer verhältnißmäßig großen Tragfähigkeit. Von den 189.888 Tonnen der
Hamburger Seeschiffe entfallen auf sedes Schiff durchschnittlich 390 Tonnen;
iedcs mecklenburgische Schiff hat durchschnittlich 364 Tonnen. Die Beanen
mung dieser Handelsmarine steht der keiner ander" nach. Sie zeichnet sich
aus durch Dauerhaftigkeit, Unerschrockenheit und Zuverlässigkeit -- (Eigen¬
schaften, weiche die deutschen Seeleute auf den Handelsschiffen der nordeuro¬
päischen Volker vielfach gesucht sein lassen. Die Zahl der Seeleute der deut¬
schen Handelsflotte, soweit dieselbe aus Seeschiffen besteht, beträgt etwa
30,00g Mann. D>e genaue Zahl der^Mannschaft ist nnr bei einigen kleineren
Staaten und bei Preußen bekannt. Preußen hatte 1859 auf 1088 Seeschiffen
10,271 Mann. Die Bemannung der Küstenfahrer ist auf 10--15.000 Mann
anzunehmen. Preuße" hatte 1859 auf 501 Küstenfahrern mit 14,432V-Tonnen
1303 Mann. Die Bemannung ist bei den kleineren Fahrzeugen Verhältniß-
Müßig größer als bei den größeren Seeschiffen.

Die deutsche Handelsflotte, an Größe die dritte des Erdkreises, wird dnrch
kein specielles Band gemeinsamer oder einheitlicher Institutionen zusammen¬
gehalten, nur daß jetzt ein gemeinsames Seerecht für dieselbe in Aussicht
steht -- soweit nicht etwa Hamburg, Bremen und Hannover an einzelnen
Sätzen dieses Seerechts Anstoß nehmen und deshalb dieses gemeinsame Band
zerschneiden sollten. Diese deutsche Handelsflotte führt keine, gemeinsame
N"gge. und sie eristirt daher auch als solche für die auswärtigen Nationen
nicht.'

Ob sie Deutschland wirklich angehört, ob sie nicht bei erster bester Gelegen¬
heit von irgend einem noch so kleinen Seestaat theils vernichtet, theils in de"
Häfen eingeschlossen werden wird, das hängt von der Stärke des Schutzes ab.
den ihr die Kanonen deutscher Kriegsschiffe verleihen.


' ''.'um", dsri' '"acht ' ?. 'M. . .
Die deutsche Kriegsmarine und die der übrigen Nationen.

Wenn die Vergleichung der Handelsflotten der verschiedenen Nationen sich
"ach dem vorliegenden statistischen Material nur insofern nicht mit Genauigkeit be¬
wirken läßt, als die Grenze, von der an überhaupt gezählt wird, bei den
verschiedenen Nationen eine verschiedene ist, so ist eine Vergleichung der Kriegs¬
flotten größeren Schwierigkeiten unterworfen. Es kommt, abgesehen von der
Annannung. nicht bloß auf die Zahl, sondern auch auf da.s Aller und die


oben angegebenen Tonnengehalte auf jedes einzelne Schiff durchschnittlich 148.
bei Dänemark 73, bei Frankreich sogar nur 02 Tonnen.

Die deutsche und speciell die preußische Rhederei dient, im Verhältnis!
ZU der Mehrzahl der übrigen europäischen Staaten, überwiegend dem Handel
mich entfernten Gegenden, und die einzelnen Schiffe sind daher durchschnittlich von
einer verhältnißmäßig großen Tragfähigkeit. Von den 189.888 Tonnen der
Hamburger Seeschiffe entfallen auf sedes Schiff durchschnittlich 390 Tonnen;
iedcs mecklenburgische Schiff hat durchschnittlich 364 Tonnen. Die Beanen
mung dieser Handelsmarine steht der keiner ander» nach. Sie zeichnet sich
aus durch Dauerhaftigkeit, Unerschrockenheit und Zuverlässigkeit — (Eigen¬
schaften, weiche die deutschen Seeleute auf den Handelsschiffen der nordeuro¬
päischen Volker vielfach gesucht sein lassen. Die Zahl der Seeleute der deut¬
schen Handelsflotte, soweit dieselbe aus Seeschiffen besteht, beträgt etwa
30,00g Mann. D>e genaue Zahl der^Mannschaft ist nnr bei einigen kleineren
Staaten und bei Preußen bekannt. Preußen hatte 1859 auf 1088 Seeschiffen
10,271 Mann. Die Bemannung der Küstenfahrer ist auf 10—15.000 Mann
anzunehmen. Preuße» hatte 1859 auf 501 Küstenfahrern mit 14,432V-Tonnen
1303 Mann. Die Bemannung ist bei den kleineren Fahrzeugen Verhältniß-
Müßig größer als bei den größeren Seeschiffen.

Die deutsche Handelsflotte, an Größe die dritte des Erdkreises, wird dnrch
kein specielles Band gemeinsamer oder einheitlicher Institutionen zusammen¬
gehalten, nur daß jetzt ein gemeinsames Seerecht für dieselbe in Aussicht
steht — soweit nicht etwa Hamburg, Bremen und Hannover an einzelnen
Sätzen dieses Seerechts Anstoß nehmen und deshalb dieses gemeinsame Band
zerschneiden sollten. Diese deutsche Handelsflotte führt keine, gemeinsame
N"gge. und sie eristirt daher auch als solche für die auswärtigen Nationen
nicht.'

Ob sie Deutschland wirklich angehört, ob sie nicht bei erster bester Gelegen¬
heit von irgend einem noch so kleinen Seestaat theils vernichtet, theils in de»
Häfen eingeschlossen werden wird, das hängt von der Stärke des Schutzes ab.
den ihr die Kanonen deutscher Kriegsschiffe verleihen.


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Die deutsche Kriegsmarine und die der übrigen Nationen.

Wenn die Vergleichung der Handelsflotten der verschiedenen Nationen sich
"ach dem vorliegenden statistischen Material nur insofern nicht mit Genauigkeit be¬
wirken läßt, als die Grenze, von der an überhaupt gezählt wird, bei den
verschiedenen Nationen eine verschiedene ist, so ist eine Vergleichung der Kriegs¬
flotten größeren Schwierigkeiten unterworfen. Es kommt, abgesehen von der
Annannung. nicht bloß auf die Zahl, sondern auch auf da.s Aller und die


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[0215] oben angegebenen Tonnengehalte auf jedes einzelne Schiff durchschnittlich 148. bei Dänemark 73, bei Frankreich sogar nur 02 Tonnen. Die deutsche und speciell die preußische Rhederei dient, im Verhältnis! ZU der Mehrzahl der übrigen europäischen Staaten, überwiegend dem Handel mich entfernten Gegenden, und die einzelnen Schiffe sind daher durchschnittlich von einer verhältnißmäßig großen Tragfähigkeit. Von den 189.888 Tonnen der Hamburger Seeschiffe entfallen auf sedes Schiff durchschnittlich 390 Tonnen; iedcs mecklenburgische Schiff hat durchschnittlich 364 Tonnen. Die Beanen mung dieser Handelsmarine steht der keiner ander» nach. Sie zeichnet sich aus durch Dauerhaftigkeit, Unerschrockenheit und Zuverlässigkeit — (Eigen¬ schaften, weiche die deutschen Seeleute auf den Handelsschiffen der nordeuro¬ päischen Volker vielfach gesucht sein lassen. Die Zahl der Seeleute der deut¬ schen Handelsflotte, soweit dieselbe aus Seeschiffen besteht, beträgt etwa 30,00g Mann. D>e genaue Zahl der^Mannschaft ist nnr bei einigen kleineren Staaten und bei Preußen bekannt. Preußen hatte 1859 auf 1088 Seeschiffen 10,271 Mann. Die Bemannung der Küstenfahrer ist auf 10—15.000 Mann anzunehmen. Preuße» hatte 1859 auf 501 Küstenfahrern mit 14,432V-Tonnen 1303 Mann. Die Bemannung ist bei den kleineren Fahrzeugen Verhältniß- Müßig größer als bei den größeren Seeschiffen. Die deutsche Handelsflotte, an Größe die dritte des Erdkreises, wird dnrch kein specielles Band gemeinsamer oder einheitlicher Institutionen zusammen¬ gehalten, nur daß jetzt ein gemeinsames Seerecht für dieselbe in Aussicht steht — soweit nicht etwa Hamburg, Bremen und Hannover an einzelnen Sätzen dieses Seerechts Anstoß nehmen und deshalb dieses gemeinsame Band zerschneiden sollten. Diese deutsche Handelsflotte führt keine, gemeinsame N"gge. und sie eristirt daher auch als solche für die auswärtigen Nationen nicht.' Ob sie Deutschland wirklich angehört, ob sie nicht bei erster bester Gelegen¬ heit von irgend einem noch so kleinen Seestaat theils vernichtet, theils in de» Häfen eingeschlossen werden wird, das hängt von der Stärke des Schutzes ab. den ihr die Kanonen deutscher Kriegsschiffe verleihen. ' ''.'um», dsri' '"acht ' ?. 'M. . . Die deutsche Kriegsmarine und die der übrigen Nationen. Wenn die Vergleichung der Handelsflotten der verschiedenen Nationen sich "ach dem vorliegenden statistischen Material nur insofern nicht mit Genauigkeit be¬ wirken läßt, als die Grenze, von der an überhaupt gezählt wird, bei den verschiedenen Nationen eine verschiedene ist, so ist eine Vergleichung der Kriegs¬ flotten größeren Schwierigkeiten unterworfen. Es kommt, abgesehen von der Annannung. nicht bloß auf die Zahl, sondern auch auf da.s Aller und die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111431/215>, abgerufen am 03.07.2024.