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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.

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9) Oestreich (1859)............. 349,491 Tonnen
10) Griechenland (1857).......... 325,000
11) Schweden (1858)........... 301,662
12) Dänemark (1858)........... 214.320
Schleswig............. 91.405V, "
Holstein.............. 65.187'/" "
13) Rußland (1858)........... 172.605
14) Portugal (1854).......... . 82,402 "
15) Belgien (1860)............ 36.522 "

Der Tonnengehalt der türkischen Handelsflotte ist nicht bekannt, sie wird
gewöhnlich aus 170.000 Tonnen geschätzt.

Die obigen Zahlen sprechen beredter als alle Phrasen. Sie zeigen, daß
Norddeutschland, obwol es keine Kolonien hat, obwol, von Preußen abgesehen,
keine Kanone seine Handelsmarine schützt, dennoch den dritten Platz unter
den seefahrenden Nationen einnimmt und eine Handelsflotte besitzt, der nur
die französische nahe kommt, von der die übrigen Nationen ober weit ent¬
fernt sind. Und diese Handelsflotte war bisher in einem stetigen Wachsen
begriffen und wird nach den Erfahrungen der Vergangenheit zu urtheilen auch
>n Zukunft sich noch vergrößern.

Werfen wir nun einen Blick auf die einzelnen Staaten und Stäätlein,
welchen Theile der norddeutschen Küsten angehören. Die Mängel der deut¬
schen Rhedereistatistik erlauben uns hier nur in Betreff der Seeschiffe genaue und
umfassende Angaben zu geben. Ueberdies betreffen dieselben zwei verschiedene
Jahre.

Es hatten an Seeschiffen:

1) Preußen (1859). . 1081 Schiffe von 334,254 Tonnengehalt.
2) Mecklenburg (1860) 381 " " 141,417 "
3) Lübeck (1860) ... 67 " ., 9.780
4) Hannover (1860) . 822 " " 97,111V-
5) Oldenburg (1859). 632 " " 70.434
6) Bremen (1859) . . 262 " " 164.892 "
7) Hamburg (1860) . 483 " " 189,888
3728 ., ., 1.007.676'/,

Demnach hat die deutsche Ostseeflotte 485,451 Tonnen, die deutsche
Nordseeflotte 522,225V- Tonnen, so daß zwischen beiden deutschen Meeren
ungefähr eine gleiche Vertheiluug der großen Rhederei stattfindet.

Die Handelsflotte der Herzogthümer Schleswig-Holstein bringen wir hier-
bei nicht in Anschlag, weil wir es hier nur mit den realen Verhältnissen zu
thun haben, die Schleswig-holsteinischen Schiffe zur Zeit aber noch den Stem¬
pel ..dänisches Eigenthum" eingebrannt tragen und die dänische Flagge an¬
statt der alten Schleswig-holsteinischen führen.


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9) Oestreich (1859)............. 349,491 Tonnen
10) Griechenland (1857).......... 325,000
11) Schweden (1858)........... 301,662
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14) Portugal (1854).......... . 82,402 „
15) Belgien (1860)............ 36.522 „

Der Tonnengehalt der türkischen Handelsflotte ist nicht bekannt, sie wird
gewöhnlich aus 170.000 Tonnen geschätzt.

Die obigen Zahlen sprechen beredter als alle Phrasen. Sie zeigen, daß
Norddeutschland, obwol es keine Kolonien hat, obwol, von Preußen abgesehen,
keine Kanone seine Handelsmarine schützt, dennoch den dritten Platz unter
den seefahrenden Nationen einnimmt und eine Handelsflotte besitzt, der nur
die französische nahe kommt, von der die übrigen Nationen ober weit ent¬
fernt sind. Und diese Handelsflotte war bisher in einem stetigen Wachsen
begriffen und wird nach den Erfahrungen der Vergangenheit zu urtheilen auch
>n Zukunft sich noch vergrößern.

Werfen wir nun einen Blick auf die einzelnen Staaten und Stäätlein,
welchen Theile der norddeutschen Küsten angehören. Die Mängel der deut¬
schen Rhedereistatistik erlauben uns hier nur in Betreff der Seeschiffe genaue und
umfassende Angaben zu geben. Ueberdies betreffen dieselben zwei verschiedene
Jahre.

Es hatten an Seeschiffen:

1) Preußen (1859). . 1081 Schiffe von 334,254 Tonnengehalt.
2) Mecklenburg (1860) 381 „ „ 141,417 „
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Demnach hat die deutsche Ostseeflotte 485,451 Tonnen, die deutsche
Nordseeflotte 522,225V- Tonnen, so daß zwischen beiden deutschen Meeren
ungefähr eine gleiche Vertheiluug der großen Rhederei stattfindet.

Die Handelsflotte der Herzogthümer Schleswig-Holstein bringen wir hier-
bei nicht in Anschlag, weil wir es hier nur mit den realen Verhältnissen zu
thun haben, die Schleswig-holsteinischen Schiffe zur Zeit aber noch den Stem¬
pel ..dänisches Eigenthum" eingebrannt tragen und die dänische Flagge an¬
statt der alten Schleswig-holsteinischen führen.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111431/213>, abgerufen am 24.08.2024.