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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.

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Deichhauscn, den Hofbesitzer Ottens in Hennstedt, den Eingesessenen Brühn
in Elpersbüttel, den Vollmacht Pflueg bei Brunsbüttel, den Hofbesitzer Möller
in Großtampen, den Hofbesitzer Scharmer in Horstreihe, den Dr, MI. Meyn
in der Uetersener Sägemühle, den Hofbesitzer Hadje in Egenbüttcl, den Hof¬
besitzer Bockelmann in Nethwischhöhe, den Bauervogt Werner in Ulzburg,
den Hufner Past in Jevenstedt, den Fleckensvorsteher Burmeister in Ahrcns-
bok, den Großtäthner Ahlmann zu Cismar, den Hofbesitzer Mannshardt in
Trittau, den Hufncr Doose in Großbuchwald und den Hufner Arpe in Fahrn.
Davon haben bisher außer Scharmer nur die drei letztgenannten schon an
parlamentarischen Verhandlungen theilgenommen. Scharmer war Mitglied
der Schleswig-holsteinischen Landesversammlung, Mannshardt Mitglied der be¬
rathenden Ständeversammlung, beide gelten für gute Patrioten. Von den
neueingetretenen ist nur Bockelmann allgemein als eine entschieden treffliche
Acquisition begrüßt worden, und zwar sowol hinsichtlich seiner Arbeitskraft als
wegen seiner patriotischen Gesinnung. Er war in den Jahren 1850 und 1851
Senator in Altona, mußte aber nach Wiederherstellung des dänischen Regi¬
ments seinen Abschied nehmen. Bon den Uebrigen erhalten Sie Bericht,
wenn sie zum ersten Mal über eine Frage abzustimmen haben, nach der sich
die etwaigen Parteien classificiren. Auch wie viel Intelligenz durch sie vertreten
wird, läßt sich erst später einigermaßen ersehen.

Unter den fünfzehn städtischen Abgeordneten findet sich nur einer, von
dem man mit Bestimmtheit annimmt, er werde in antideutschem Interesse
sprechen und stimmen. Ich schreibe ihn als Ausnahme von der Regel
groß: Es ist der Agent und Fabrikant D. A. Renck in Neumünster, und
der Grund seiner Richtung liegt lediglich in materiellen Interessen, die ich
bei passender Gelegenheit einmal näher bezeichnen werde. Hervorragende Ab¬
geordnete dieser Gruppe sind: der früher unter Scheels Regiment wegen zu
großer Gewissenhaftigkeit (und weil er mit seiner Befähigung und Gesinnung
nicht neben Franke paßte) in Ruhestand versetzte Oberappellationsrath or. jur.
Preußer, entschieden die erste juristische Kapacität der Versammlung und viel¬
leicht ganz Holsteins, ferner der sehr tüchtige Advocat Lehmann von Kiel, der
Advocat Wiggers von Rendsburg und der Gerichtshalter Justizrath Nötger
von Itzehoe. Von Preußer und Lehmann darf man mit Sicherheit voraus¬
setzen, daß sie sich nicht wie 1859 blos negativ verhalten werden, und dasselbe
ist auch von Wiggers, der einst Mitglied der Schleswig-holsteinischen Landes¬
versammlung war, und von Nötger anzunehmen, welcher die Versassungsver-
änderungen seit 1834 so gründlich wie wenige andere kennt und überdieß ein
Mann von ungewöhnlicher Begabung,ist- Er war schon vor 1848 wieder¬
holt Secretär des königl. Commissars beiden berathenden Ständen, und seine
Gesinnung ist durchweg patriotisch. Nicht weniger gut ist in letzterer Bezieh-


Deichhauscn, den Hofbesitzer Ottens in Hennstedt, den Eingesessenen Brühn
in Elpersbüttel, den Vollmacht Pflueg bei Brunsbüttel, den Hofbesitzer Möller
in Großtampen, den Hofbesitzer Scharmer in Horstreihe, den Dr, MI. Meyn
in der Uetersener Sägemühle, den Hofbesitzer Hadje in Egenbüttcl, den Hof¬
besitzer Bockelmann in Nethwischhöhe, den Bauervogt Werner in Ulzburg,
den Hufner Past in Jevenstedt, den Fleckensvorsteher Burmeister in Ahrcns-
bok, den Großtäthner Ahlmann zu Cismar, den Hofbesitzer Mannshardt in
Trittau, den Hufncr Doose in Großbuchwald und den Hufner Arpe in Fahrn.
Davon haben bisher außer Scharmer nur die drei letztgenannten schon an
parlamentarischen Verhandlungen theilgenommen. Scharmer war Mitglied
der Schleswig-holsteinischen Landesversammlung, Mannshardt Mitglied der be¬
rathenden Ständeversammlung, beide gelten für gute Patrioten. Von den
neueingetretenen ist nur Bockelmann allgemein als eine entschieden treffliche
Acquisition begrüßt worden, und zwar sowol hinsichtlich seiner Arbeitskraft als
wegen seiner patriotischen Gesinnung. Er war in den Jahren 1850 und 1851
Senator in Altona, mußte aber nach Wiederherstellung des dänischen Regi¬
ments seinen Abschied nehmen. Bon den Uebrigen erhalten Sie Bericht,
wenn sie zum ersten Mal über eine Frage abzustimmen haben, nach der sich
die etwaigen Parteien classificiren. Auch wie viel Intelligenz durch sie vertreten
wird, läßt sich erst später einigermaßen ersehen.

Unter den fünfzehn städtischen Abgeordneten findet sich nur einer, von
dem man mit Bestimmtheit annimmt, er werde in antideutschem Interesse
sprechen und stimmen. Ich schreibe ihn als Ausnahme von der Regel
groß: Es ist der Agent und Fabrikant D. A. Renck in Neumünster, und
der Grund seiner Richtung liegt lediglich in materiellen Interessen, die ich
bei passender Gelegenheit einmal näher bezeichnen werde. Hervorragende Ab¬
geordnete dieser Gruppe sind: der früher unter Scheels Regiment wegen zu
großer Gewissenhaftigkeit (und weil er mit seiner Befähigung und Gesinnung
nicht neben Franke paßte) in Ruhestand versetzte Oberappellationsrath or. jur.
Preußer, entschieden die erste juristische Kapacität der Versammlung und viel¬
leicht ganz Holsteins, ferner der sehr tüchtige Advocat Lehmann von Kiel, der
Advocat Wiggers von Rendsburg und der Gerichtshalter Justizrath Nötger
von Itzehoe. Von Preußer und Lehmann darf man mit Sicherheit voraus¬
setzen, daß sie sich nicht wie 1859 blos negativ verhalten werden, und dasselbe
ist auch von Wiggers, der einst Mitglied der Schleswig-holsteinischen Landes¬
versammlung war, und von Nötger anzunehmen, welcher die Versassungsver-
änderungen seit 1834 so gründlich wie wenige andere kennt und überdieß ein
Mann von ungewöhnlicher Begabung,ist- Er war schon vor 1848 wieder¬
holt Secretär des königl. Commissars beiden berathenden Ständen, und seine
Gesinnung ist durchweg patriotisch. Nicht weniger gut ist in letzterer Bezieh-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/60>, abgerufen am 25.08.2024.