Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.Alte und neue Geschichten aus Bayern von Hermann Schmid, (München, Shakespeare in Deutschland. Das große Werk, welches die Lectüre des Dichters in Deutschland in einem ganz An fortlaufenden Erläuterungen des Dichters fehlt es nicht; feit hundert Jahren Eine sehr willkommene Ergänzung für das Verständniß Shakespeares gibt Alte und neue Geschichten aus Bayern von Hermann Schmid, (München, Shakespeare in Deutschland. Das große Werk, welches die Lectüre des Dichters in Deutschland in einem ganz An fortlaufenden Erläuterungen des Dichters fehlt es nicht; feit hundert Jahren Eine sehr willkommene Ergänzung für das Verständniß Shakespeares gibt <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0488" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111382"/> <p xml:id="ID_1637"> Alte und neue Geschichten aus Bayern von Hermann Schmid, (München,<lb/> Fleischmann), — Meist recht lesbar geschrieben. Möchte doch der Verfasser immer<lb/> gleich zu Anfang angeben, in welchem Jahrhundert und wo die Geschichte spielt;<lb/> mitunter muß man sich zu lange mit dieser Frage quälen, und erräth es nicht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Shakespeare in Deutschland.</head><lb/> <p xml:id="ID_1638"> Das große Werk, welches die Lectüre des Dichters in Deutschland in einem ganz<lb/> außerordentlichen Grade gefördert hat: Shakspere's Werke — herausgegeben und er¬<lb/> klärt von Dr. Nicolnus Delius (Elberfeld, Fridhrichs), eilt feiner Vollendung ent¬<lb/> gegen. Sechs Bünde sind fertig, mit dem siebenten wird das Ganze abgeschlossen<lb/> sein. Gleichzeitig erscheint von dem ersten Band eine neue Auflage, welche (wir.<lb/> haben nur den Hamlet vergleichen können) sehr wesentlich bereichert und verbessert<lb/> zu sein scheint. Das Werk macht unsrer Nation Ehre. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1639"> An fortlaufenden Erläuterungen des Dichters fehlt es nicht; feit hundert Jahren<lb/> scheint es die Hauptaufgabe unsrer deutschen Kritik zu sein, die Verdienste des Dich¬<lb/> ters mit Wis und Gelehrsamkeit ans Licht zu setzen. — Bei weitem das Beste, was<lb/> seit Gervinus darin gleistet ist, sind die „Vorlesungen über Shakespeare, feine Zeit<lb/> und feine Werke", von Fr. Krcyssig, 3 Bde. — Berlin, Nicolai. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1640" next="#ID_1641"> Eine sehr willkommene Ergänzung für das Verständniß Shakespeares gibt<lb/> Fr. Bodenstedt's Werk: Shakspeare's Zeitgenossen und ihre Werke<lb/> «Berlin, Decker): 1. Bd. John Webster; 2. Bd. John Fort; 3. Bd. John Lilly,<lb/> Robert Greene und Chr. Marlow. — Da die Dramen und die Dichter nicht von<lb/> der Art find, eine vollständige Uebersetzung als zweckmäßig erscheinen zu lassen, so<lb/> hat sich Bodenstedt meistens mit Auszügen, einzelnen Scenen, Notizen aus dem Leben<lb/> der Dichter ri. tgi. begnügt, und ist darin fehr umsichtig zu Werke gegangen: man<lb/> erhält ein anschauliches Bild von der Stimmung und dem Talent, von den Nei¬<lb/> gungen und den Principien dieser englischen Dramatiker. — In frühern Zeiten, als<lb/> die Verehrung vor Shakespeare Manchem unbequem wurde, Pflegte man zu behaup¬<lb/> ten: durch genauere Kenntniß seiner Zeitgenossen werde seine Größe wenigstens be¬<lb/> greiflicher; man sehe die gesunden und günstigen Voraussetzungen seiner Kunst-<lb/> Dieser Meinung war im Wesentlichen auch Tieck, der außerdem eine eigne Vorliebe<lb/> für die unechten Dramen Shakespeare's zeigte. — Eine aufmerksame Lectüre deö<lb/> Bodenstedt'sehen Buchs wird jedem unbefangenen Leser eine andere Ueberzeugung bei¬<lb/> bringen: das Staunen vor Shakespeare's Größe wird nicht vermindert, sondern ver¬<lb/> mehrt. Freilich sind es dieselben Elemente, die man in jenen Dramen wieder an¬<lb/> trifft,' namentlich wenn man den Titus Andronicus in Betracht zieht (denn u»r<lb/> dieses Stück läßt eine Vergleichung zu); aber in einer Verwilderung, die allen<lb/> Ausdruck übersteigt. — Shakespeare mit irgend einem dieser Dichter vergleichen,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0488]
Alte und neue Geschichten aus Bayern von Hermann Schmid, (München,
Fleischmann), — Meist recht lesbar geschrieben. Möchte doch der Verfasser immer
gleich zu Anfang angeben, in welchem Jahrhundert und wo die Geschichte spielt;
mitunter muß man sich zu lange mit dieser Frage quälen, und erräth es nicht.
Shakespeare in Deutschland.
Das große Werk, welches die Lectüre des Dichters in Deutschland in einem ganz
außerordentlichen Grade gefördert hat: Shakspere's Werke — herausgegeben und er¬
klärt von Dr. Nicolnus Delius (Elberfeld, Fridhrichs), eilt feiner Vollendung ent¬
gegen. Sechs Bünde sind fertig, mit dem siebenten wird das Ganze abgeschlossen
sein. Gleichzeitig erscheint von dem ersten Band eine neue Auflage, welche (wir.
haben nur den Hamlet vergleichen können) sehr wesentlich bereichert und verbessert
zu sein scheint. Das Werk macht unsrer Nation Ehre. —
An fortlaufenden Erläuterungen des Dichters fehlt es nicht; feit hundert Jahren
scheint es die Hauptaufgabe unsrer deutschen Kritik zu sein, die Verdienste des Dich¬
ters mit Wis und Gelehrsamkeit ans Licht zu setzen. — Bei weitem das Beste, was
seit Gervinus darin gleistet ist, sind die „Vorlesungen über Shakespeare, feine Zeit
und feine Werke", von Fr. Krcyssig, 3 Bde. — Berlin, Nicolai. —
Eine sehr willkommene Ergänzung für das Verständniß Shakespeares gibt
Fr. Bodenstedt's Werk: Shakspeare's Zeitgenossen und ihre Werke
«Berlin, Decker): 1. Bd. John Webster; 2. Bd. John Fort; 3. Bd. John Lilly,
Robert Greene und Chr. Marlow. — Da die Dramen und die Dichter nicht von
der Art find, eine vollständige Uebersetzung als zweckmäßig erscheinen zu lassen, so
hat sich Bodenstedt meistens mit Auszügen, einzelnen Scenen, Notizen aus dem Leben
der Dichter ri. tgi. begnügt, und ist darin fehr umsichtig zu Werke gegangen: man
erhält ein anschauliches Bild von der Stimmung und dem Talent, von den Nei¬
gungen und den Principien dieser englischen Dramatiker. — In frühern Zeiten, als
die Verehrung vor Shakespeare Manchem unbequem wurde, Pflegte man zu behaup¬
ten: durch genauere Kenntniß seiner Zeitgenossen werde seine Größe wenigstens be¬
greiflicher; man sehe die gesunden und günstigen Voraussetzungen seiner Kunst-
Dieser Meinung war im Wesentlichen auch Tieck, der außerdem eine eigne Vorliebe
für die unechten Dramen Shakespeare's zeigte. — Eine aufmerksame Lectüre deö
Bodenstedt'sehen Buchs wird jedem unbefangenen Leser eine andere Ueberzeugung bei¬
bringen: das Staunen vor Shakespeare's Größe wird nicht vermindert, sondern ver¬
mehrt. Freilich sind es dieselben Elemente, die man in jenen Dramen wieder an¬
trifft,' namentlich wenn man den Titus Andronicus in Betracht zieht (denn u»r
dieses Stück läßt eine Vergleichung zu); aber in einer Verwilderung, die allen
Ausdruck übersteigt. — Shakespeare mit irgend einem dieser Dichter vergleichen,
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