Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.Matthäi: serviteur! E. Hat Herr Magister Raub seine Stube hier? M. Ja. E. Können Sie mich berichten, ob sein Herr Stubengesell Matthäi zu Hause ist? M. Ja. er wird zu Hause sein. E. Sie Werdens vielleicht selber sein? ? M. Ja. was verlangen Sie? E. Ist ers! Der Herr wird sich erinnern, was er vergangenen Mittwoch M. Was gehts ihm an? Ich habe mit ihm nichts zu thun. Ich habe E. Warum soll's mich nichts^angehen? Ich sowol als die Andern sind von M. Er gehe mir von der Stube weg. und mache nicht viel Wesens, oder -- E. Er sage mir nur erst die Ursachen, hernach will ich ohne sein Heißen M, Ich bin nicht schuldig, sie ihm zu sagen! E. Und er soll sie mir doch sagen! hater uns können schimpfen, so kann Kaum hatte er dies gesagt, so gab ich ihm eine dichte, derbe und wackere Matthäi: serviteur! E. Hat Herr Magister Raub seine Stube hier? M. Ja. E. Können Sie mich berichten, ob sein Herr Stubengesell Matthäi zu Hause ist? M. Ja. er wird zu Hause sein. E. Sie Werdens vielleicht selber sein? ? M. Ja. was verlangen Sie? E. Ist ers! Der Herr wird sich erinnern, was er vergangenen Mittwoch M. Was gehts ihm an? Ich habe mit ihm nichts zu thun. Ich habe E. Warum soll's mich nichts^angehen? Ich sowol als die Andern sind von M. Er gehe mir von der Stube weg. und mache nicht viel Wesens, oder — E. Er sage mir nur erst die Ursachen, hernach will ich ohne sein Heißen M, Ich bin nicht schuldig, sie ihm zu sagen! E. Und er soll sie mir doch sagen! hater uns können schimpfen, so kann Kaum hatte er dies gesagt, so gab ich ihm eine dichte, derbe und wackere <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0223" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111117"/> <p xml:id="ID_715"> Matthäi: serviteur!</p><lb/> <p xml:id="ID_716"> E. Hat Herr Magister Raub seine Stube hier?</p><lb/> <p xml:id="ID_717"> M. Ja.</p><lb/> <p xml:id="ID_718"> E. Können Sie mich berichten, ob sein Herr Stubengesell Matthäi zu Hause ist?</p><lb/> <p xml:id="ID_719"> M. Ja. er wird zu Hause sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_720"> E. Sie Werdens vielleicht selber sein? ?</p><lb/> <p xml:id="ID_721"> M. Ja. was verlangen Sie?</p><lb/> <p xml:id="ID_722"> E. Ist ers! Der Herr wird sich erinnern, was er vergangenen Mittwoch<lb/> vorgehabt, wie er nämlich die Compagnie, welche am Sonntag bei M. Här¬<lb/> tung zusammen gewesen, Bärenhäuter gescholten; da ich nun damals mit<lb/> dabei gewesen, und weder ich noch die andern interessirten Herrn Studiosi<lb/> sich besinnen können. was sie doch für Ursache ihm mochten gegeben haben,<lb/> da ihm ja mit aller Höflichkeit und Ehre begegnet worden, so bin ich hier¬<lb/> hergekommen, ihn zu fragen, wodurch oder von wem er zu diesem Ausscheiden<lb/> veranlaßt worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_723"> M. Was gehts ihm an? Ich habe mit ihm nichts zu thun. Ich habe<lb/> Härtung einen Hundsfott gescholten und den will ich schon finden.</p><lb/> <p xml:id="ID_724"> E. Warum soll's mich nichts^angehen? Ich sowol als die Andern sind von<lb/> der Compagnie, welche beschimpft und ausgerufen ist. und deshalb komme<lb/> 'es hierher, damit ich die Ursache erfahren möchte, werde auch nicht eher von<lb/> dannen gehen, bis ich eine gewisse Antwort erhalten habe.</p><lb/> <p xml:id="ID_725"> M. Er gehe mir von der Stube weg. und mache nicht viel Wesens, oder —</p><lb/> <p xml:id="ID_726"> E. Er sage mir nur erst die Ursachen, hernach will ich ohne sein Heißen<lb/> ^hen und wird sich das Uebrige schon finden.</p><lb/> <p xml:id="ID_727"> M, Ich bin nicht schuldig, sie ihm zu sagen!</p><lb/> <p xml:id="ID_728"> E. Und er soll sie mir doch sagen! hater uns können schimpfen, so kann<lb/> °r wol auch die Ursache sagen. (Hierbei trat ich ihm einen Schritt näher.)<lb/> M. Bleibe mir vom Leibe, du Hundsfott!</p><lb/> <p xml:id="ID_729"> Kaum hatte er dies gesagt, so gab ich ihm eine dichte, derbe und wackere<lb/> Ohrfeige, daß ihm ohne Zweifel der Kopf davon gebrummt haben wird. Er<lb/> schlug nun zwar wieder und griff zugleich nach meinen Haaren, allein weil<lb/> 'es etwas höherer Statur als er. ging Alles leer ab. Ich meinerseits that<lb/> "Un wieder einen Schritt zurück und zog meine Blutpcitsche von der Seite<lb/> Willens ihm einen Querschlag über den Kopf zu geben. Matthäi aber. die5<lb/> ^heut. warf, als ich eben im Schlagen «war. die linke Hand vor. und ick.<lb/> "^setzte ihm. wahrscheinlich weil sich der Degen in der Hand gedreht, einen<lb/> warfen Hieb in das Innere der linken Hand, von der Wurzel des kleine»<lb/> Fingers, nach dem Ballen zu, wovon mir. weil ich einen starken Streich führte,<lb/> ^r Knopf vom Degen sprang und die Klinge aus der Hand fuhr, so daß ich<lb/> "'As mehr als den Griff behielt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0223]
Matthäi: serviteur!
E. Hat Herr Magister Raub seine Stube hier?
M. Ja.
E. Können Sie mich berichten, ob sein Herr Stubengesell Matthäi zu Hause ist?
M. Ja. er wird zu Hause sein.
E. Sie Werdens vielleicht selber sein? ?
M. Ja. was verlangen Sie?
E. Ist ers! Der Herr wird sich erinnern, was er vergangenen Mittwoch
vorgehabt, wie er nämlich die Compagnie, welche am Sonntag bei M. Här¬
tung zusammen gewesen, Bärenhäuter gescholten; da ich nun damals mit
dabei gewesen, und weder ich noch die andern interessirten Herrn Studiosi
sich besinnen können. was sie doch für Ursache ihm mochten gegeben haben,
da ihm ja mit aller Höflichkeit und Ehre begegnet worden, so bin ich hier¬
hergekommen, ihn zu fragen, wodurch oder von wem er zu diesem Ausscheiden
veranlaßt worden.
M. Was gehts ihm an? Ich habe mit ihm nichts zu thun. Ich habe
Härtung einen Hundsfott gescholten und den will ich schon finden.
E. Warum soll's mich nichts^angehen? Ich sowol als die Andern sind von
der Compagnie, welche beschimpft und ausgerufen ist. und deshalb komme
'es hierher, damit ich die Ursache erfahren möchte, werde auch nicht eher von
dannen gehen, bis ich eine gewisse Antwort erhalten habe.
M. Er gehe mir von der Stube weg. und mache nicht viel Wesens, oder —
E. Er sage mir nur erst die Ursachen, hernach will ich ohne sein Heißen
^hen und wird sich das Uebrige schon finden.
M, Ich bin nicht schuldig, sie ihm zu sagen!
E. Und er soll sie mir doch sagen! hater uns können schimpfen, so kann
°r wol auch die Ursache sagen. (Hierbei trat ich ihm einen Schritt näher.)
M. Bleibe mir vom Leibe, du Hundsfott!
Kaum hatte er dies gesagt, so gab ich ihm eine dichte, derbe und wackere
Ohrfeige, daß ihm ohne Zweifel der Kopf davon gebrummt haben wird. Er
schlug nun zwar wieder und griff zugleich nach meinen Haaren, allein weil
'es etwas höherer Statur als er. ging Alles leer ab. Ich meinerseits that
"Un wieder einen Schritt zurück und zog meine Blutpcitsche von der Seite
Willens ihm einen Querschlag über den Kopf zu geben. Matthäi aber. die5
^heut. warf, als ich eben im Schlagen «war. die linke Hand vor. und ick.
"^setzte ihm. wahrscheinlich weil sich der Degen in der Hand gedreht, einen
warfen Hieb in das Innere der linken Hand, von der Wurzel des kleine»
Fingers, nach dem Ballen zu, wovon mir. weil ich einen starken Streich führte,
^r Knopf vom Degen sprang und die Klinge aus der Hand fuhr, so daß ich
"'As mehr als den Griff behielt.
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