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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.

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bringen dieselben auf ihren Schultern, unbedeckten Hauptes und barfuß daher
schreitend dem Feldherrn des edlen Gog und Magog entgegen.

Sie treffen auf ihrem Wege zunächst auf einen ausgezeichneten König,
unter dessen weißem Panier eine halbe Million Reiter in weißer Rüstung auf
weißen Rossen stehen. Sie halten ihn für den Imam, er aber sagt ihnen,
daß er Beda Eddin, der kleinste der Endpunkte ist. und daß der Imam sich
hinter ihm befindet. Weiter ziehend stoßen sie auf ein zweites Reitergeschwader,
das ebenso stark als das erste ist und veilchenblaue Banner. Pferde und Klei¬
der hat. Der Führer desselben ist Abul Chair Salama, der vierte der End¬
punkte. Er weist sie hinter sich, und sie kommen zu dem dritten Endpunkte,
Mohammed El Keleme, dessen Heer, so stark wie die vorigen, gelbe Fahnen,
Pferde und Gewänder führt. Von diesem gleichfalls weiter gewiesen, gelangen
sie zu einem Heere mit rothen Standarten, Rossen und Rüstungen, geführt
von Ismail, dem zweiten der Endpunkte, der "universellen Seele", dem "Herrn
des Saugens" (weil er Weisheit aus Hamza saugte), welcher nächst dem Imam
der vornehmste in der Hierarchie der Drusen ist. Die rothe Farbe seiner
Schaar bedeutet Zorn und Rache; denn er wurde nach der Tradition, als er
>n der Gestalt Johannis des Täufers auf Erden wandelte, von Herodes und
später in der Periode des Hamza wieder von den Griechen getödtet. Auch er
weist die Könige mit den Geschenken hinter sich, und nun begegnen sie "dem
glückseligen Herrn", dem Imam Hamza Ben Ali selbst. Ueber seinem Haupt
stottert eine gelbe Fahne, seine fünfmalhunderttausend Reiter haben Rosse und
Kleider von grüner Farbe', alle wilden Thiere der Erde gehen vor ihm her
und sind ihm Unterthan.

Wenn nun die Könige der Ungläubigen ihm mit der demüthigen Bitte,
>Kner gnädig und barmherzig zu sein, und ihre Gaben in Gnaden auzuneh-
wen, entgegentreten, wird er sich letztere überreichen lassen unh, den Ueberbringern
^fehlen, vor ihm her nach Mekka zu ziehe". , Mittwoch, den achten Tag des
Monats Dsul Chiddsche werden alle dahin gelangen. Den folgenden Tag
wird die Aufstellung zur Rechenschaft stattfinden. Freitag den neunten wird
..Opferfest", die Auferstehung und das Gericht mit dem Schwert über die
Ungläubigen gehalten werden.

Die Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag bringen die Christen und
Moslemin auf der Ebne von Mekka in größter Angst urtd heftigstem Zittern
Am nächsten Morgen mit Aufgang der Sonne erscheint plötzlich Hakim
^amrihj und zwar in derselben Gestalt, wie er sich zuletzt in Kahira zeigte,
^nent auf Kamar(Mond), seinem weißen Esel. Er steigt auf das Dach der
Kaaba, stellt sich auf die östliche Spitze, schwingt ein goldnes Schwert und
^si den Ungläubigen mit einer Stimme, die sie erbeben läßt, ins Gedächtniß,
^ sie nicht geglaubt haben, als er ihnen in menschlicher Gestalt sich offen-


bringen dieselben auf ihren Schultern, unbedeckten Hauptes und barfuß daher
schreitend dem Feldherrn des edlen Gog und Magog entgegen.

Sie treffen auf ihrem Wege zunächst auf einen ausgezeichneten König,
unter dessen weißem Panier eine halbe Million Reiter in weißer Rüstung auf
weißen Rossen stehen. Sie halten ihn für den Imam, er aber sagt ihnen,
daß er Beda Eddin, der kleinste der Endpunkte ist. und daß der Imam sich
hinter ihm befindet. Weiter ziehend stoßen sie auf ein zweites Reitergeschwader,
das ebenso stark als das erste ist und veilchenblaue Banner. Pferde und Klei¬
der hat. Der Führer desselben ist Abul Chair Salama, der vierte der End¬
punkte. Er weist sie hinter sich, und sie kommen zu dem dritten Endpunkte,
Mohammed El Keleme, dessen Heer, so stark wie die vorigen, gelbe Fahnen,
Pferde und Gewänder führt. Von diesem gleichfalls weiter gewiesen, gelangen
sie zu einem Heere mit rothen Standarten, Rossen und Rüstungen, geführt
von Ismail, dem zweiten der Endpunkte, der „universellen Seele", dem „Herrn
des Saugens" (weil er Weisheit aus Hamza saugte), welcher nächst dem Imam
der vornehmste in der Hierarchie der Drusen ist. Die rothe Farbe seiner
Schaar bedeutet Zorn und Rache; denn er wurde nach der Tradition, als er
>n der Gestalt Johannis des Täufers auf Erden wandelte, von Herodes und
später in der Periode des Hamza wieder von den Griechen getödtet. Auch er
weist die Könige mit den Geschenken hinter sich, und nun begegnen sie „dem
glückseligen Herrn", dem Imam Hamza Ben Ali selbst. Ueber seinem Haupt
stottert eine gelbe Fahne, seine fünfmalhunderttausend Reiter haben Rosse und
Kleider von grüner Farbe', alle wilden Thiere der Erde gehen vor ihm her
und sind ihm Unterthan.

Wenn nun die Könige der Ungläubigen ihm mit der demüthigen Bitte,
>Kner gnädig und barmherzig zu sein, und ihre Gaben in Gnaden auzuneh-
wen, entgegentreten, wird er sich letztere überreichen lassen unh, den Ueberbringern
^fehlen, vor ihm her nach Mekka zu ziehe». , Mittwoch, den achten Tag des
Monats Dsul Chiddsche werden alle dahin gelangen. Den folgenden Tag
wird die Aufstellung zur Rechenschaft stattfinden. Freitag den neunten wird
..Opferfest", die Auferstehung und das Gericht mit dem Schwert über die
Ungläubigen gehalten werden.

Die Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag bringen die Christen und
Moslemin auf der Ebne von Mekka in größter Angst urtd heftigstem Zittern
Am nächsten Morgen mit Aufgang der Sonne erscheint plötzlich Hakim
^amrihj und zwar in derselben Gestalt, wie er sich zuletzt in Kahira zeigte,
^nent auf Kamar(Mond), seinem weißen Esel. Er steigt auf das Dach der
Kaaba, stellt sich auf die östliche Spitze, schwingt ein goldnes Schwert und
^si den Ungläubigen mit einer Stimme, die sie erbeben läßt, ins Gedächtniß,
^ sie nicht geglaubt haben, als er ihnen in menschlicher Gestalt sich offen-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/193>, abgerufen am 25.08.2024.