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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.

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wurde. Die größte Revolution, welche die Menschheit kennt, ist die Einführung des
Ehnstcnthums. -- Woher kommt die Abneigung, mit der man gewöhnlich diesen
Ausdruck betrachtet? -- In einem Brief an den Kanzler Grafen Boineburg 1695,
sagt Leibnitz- M ooutums 6e airs ein'it S6rs.it, bon MS Iss xrinoos küssend per-
su-reich <ins les xeuxles ont le äroit ac leur resister, se c^u'-rü contraire Iss peu-
plss küssend xersuacles as I'obeissance passive. vepenäa.ire ,js crois <iue reFuIiüre-
ment on äoit olieir, le mal <Ze la revvlto plant. orcliiuiirement ineomMrablement
plus grana ciuo es <M en äonne su^jot. 5'avons pourtant c^us le prince peut aller
un tel excös et melero !e salut 6e la rexubliciue en un tel (langer eins I'obliZMoii
6e soulkrir eesss. -- Es ist zu fürchten, daß das Uebel der Revolution schlimmer
ist als das, welches man durch sie zu vermeiden sucht; aber es gibt doch, freilich
selten. Umstände, wo man es muß darauf ankommen lassen. So haben, die Weisen
'!"!" aller Zeiten gedacht.




Erklärung.

Das Bibliographische Institut in Hildburghausen erlaubt sich in der
Ankündigung einer sogenannten Bibliothek der deutschen Klassiker auch die
Namen noch lebender Autoren aufzuführen, deren Werke in einer Auswahl dem
Publicum dargeboten werden sollen, obgleich diese Werke sämmtlich im festen Verlage
sind, und dem Bibliographischen Institut nicht im entferntesten das Recht zusteht,
über sie zu disponiren. Diese Angelegenheit auf dem Wege Rechtens zu verfolgen
oder nicht, muß den betreffenden Verlegern überlassen bleiben i die unterzeichneten
Schriftsteller aber wollen sich wenigstens auf das allcrentschicdenstc gegen eine Methode
der Plünderung verwahren, die selbst in Deutschland noch neu sein dürfte. Sie
wollen selbst durch Schweigen nicht die Hand dazu bieten, daß der alten Rechtlosig¬
keit, unter der das geistige Eigenthum litt, aufs neue und im weitesten Umfange
Thür und Thor geöffnet werde. Sie fordern alle übrigen Autoren, die mit einer
gleichen classischen, gleichviel auf welche Weise ausgeführte", Plünderung bedroht sind,
auf, sich dieser Erklärung anzuschließen, und ersuchen alle ehrenwerthen Blätter
Deutschlands um Aufnahme und Verbreitung derselben.

Es darf niemand darüber im Zweifel bleiben, daß die Unterzeichneten dies Unter¬
nehmen, einstweilen so weit es sie angeht, für einen Nachdruck erklären, wie er noch
niemals zur Verhöhnung - jedes Eigenthumsrechtcs so offen ausgeboten und an¬
gepriesen wurde.

Berthold Auerbach. Friedrich Bodcnstcdj. Lud. Aug. Fränkl.
Gustav Freytag. Emanuel Geibel. Grillparzer. W. Haering (WiU-
bald Aleris). Moritz Hartmann. Friedrich Hebbel. Paul Heyse. Ed¬
mund Hoefer. H. König. Laube. H. Lingg. Menzel. E. Mörike-
Frh. Münch (Frh. Halm). I. G. Seidl. Adalbert Stifter.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L, Herd-ig -- Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

wurde. Die größte Revolution, welche die Menschheit kennt, ist die Einführung des
Ehnstcnthums. — Woher kommt die Abneigung, mit der man gewöhnlich diesen
Ausdruck betrachtet? — In einem Brief an den Kanzler Grafen Boineburg 1695,
sagt Leibnitz- M ooutums 6e airs ein'it S6rs.it, bon MS Iss xrinoos küssend per-
su-reich <ins les xeuxles ont le äroit ac leur resister, se c^u'-rü contraire Iss peu-
plss küssend xersuacles as I'obeissance passive. vepenäa.ire ,js crois <iue reFuIiüre-
ment on äoit olieir, le mal <Ze la revvlto plant. orcliiuiirement ineomMrablement
plus grana ciuo es <M en äonne su^jot. 5'avons pourtant c^us le prince peut aller
un tel excös et melero !e salut 6e la rexubliciue en un tel (langer eins I'obliZMoii
6e soulkrir eesss. — Es ist zu fürchten, daß das Uebel der Revolution schlimmer
ist als das, welches man durch sie zu vermeiden sucht; aber es gibt doch, freilich
selten. Umstände, wo man es muß darauf ankommen lassen. So haben, die Weisen
'!"!" aller Zeiten gedacht.




Erklärung.

Das Bibliographische Institut in Hildburghausen erlaubt sich in der
Ankündigung einer sogenannten Bibliothek der deutschen Klassiker auch die
Namen noch lebender Autoren aufzuführen, deren Werke in einer Auswahl dem
Publicum dargeboten werden sollen, obgleich diese Werke sämmtlich im festen Verlage
sind, und dem Bibliographischen Institut nicht im entferntesten das Recht zusteht,
über sie zu disponiren. Diese Angelegenheit auf dem Wege Rechtens zu verfolgen
oder nicht, muß den betreffenden Verlegern überlassen bleiben i die unterzeichneten
Schriftsteller aber wollen sich wenigstens auf das allcrentschicdenstc gegen eine Methode
der Plünderung verwahren, die selbst in Deutschland noch neu sein dürfte. Sie
wollen selbst durch Schweigen nicht die Hand dazu bieten, daß der alten Rechtlosig¬
keit, unter der das geistige Eigenthum litt, aufs neue und im weitesten Umfange
Thür und Thor geöffnet werde. Sie fordern alle übrigen Autoren, die mit einer
gleichen classischen, gleichviel auf welche Weise ausgeführte», Plünderung bedroht sind,
auf, sich dieser Erklärung anzuschließen, und ersuchen alle ehrenwerthen Blätter
Deutschlands um Aufnahme und Verbreitung derselben.

Es darf niemand darüber im Zweifel bleiben, daß die Unterzeichneten dies Unter¬
nehmen, einstweilen so weit es sie angeht, für einen Nachdruck erklären, wie er noch
niemals zur Verhöhnung - jedes Eigenthumsrechtcs so offen ausgeboten und an¬
gepriesen wurde.

Berthold Auerbach. Friedrich Bodcnstcdj. Lud. Aug. Fränkl.
Gustav Freytag. Emanuel Geibel. Grillparzer. W. Haering (WiU-
bald Aleris). Moritz Hartmann. Friedrich Hebbel. Paul Heyse. Ed¬
mund Hoefer. H. König. Laube. H. Lingg. Menzel. E. Mörike-
Frh. Münch (Frh. Halm). I. G. Seidl. Adalbert Stifter.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L, Herd-ig — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/130>, abgerufen am 22.07.2024.