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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.

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gegen den Sturm des Feindes vertheidigen zu müssen, da wir noch nicht
wußten, daß das Feuern aus einem Mißverständnis; beruhe. Am Fuße des
Berges hörten wir Salven, Kleingewehrfeuer und einzelne Kanonenschüsse; es
waren die Piemontesen also auch bereits in die südliche Vorstadt eingedrungen
und schössen gegen unsere Barrikaden an der Porta Calamo und Porta Fa-
nna. , '

Waren sie hier in die Stadt eingedrungen, so war Monte Gardetto ab¬
geschnitten. Da wir nicht feuern dursten, so war es am Gerathensten das
Fort ganz aufzugeben, was auch sofort geschah. Unter dem Kugelregen des
Feindes verließ die Besamung Monte Gardetto und begab sich auf den Monte
Cavucciuo durch dessen südliches Ausfallsthor. Hier hatte sich jetzt die Be¬
satzung durch uns auf 1500 Man" verstärkt, welche auf dem engen Werke
kaum Platz hatten. Die feindlichen Kugeln tödtete" uns hier wahrend des
Vormittags noch 15 Mann.

Endlich hörte das Feuer des Feindes auf. Die Kapitulation war ge¬
schlossen, aber über die Bedingungen erfuhren wir nichts; nur soviel war be¬
stimmt, daß wir am nächsten Morgen mit Musik und Waffen abziehen, die
letzteren jedoch außerhalb der Stadt abliefern sollten.

Da ich noch einige Geschäfte in der Stadt besorgen wollte, so ging ich
zuerst durch das Ausfallsthor nach Sem Monte Gardetto hinab, um einige in
der Eile vergessene Effecte" zu holen. Die Baracken waren zwar von Bauern
bereits visitirt worden. Allein zu ihrer Ehre gestehe ich, sie haben Militär¬
sachen dort ruhig liegen lassen, trotzdem sie stets bereit gewesen wäre", solche
vom päpstlichen Militär zu kaufen ; es war dies ein Beweis, daß sie den nun-
mehrigen Eigenthümer, den R6 Galantuomo sehr achteten. Ich holte' von
dort außer den Effecten, Büchern un d Papieren meines Capitäns noch einen Me߬
tisch, eine Canalmage, ein Reißzeug, 20 Gewehre, 14 Tornister auf zwei
Schubkarren, welche nur die Bauern trnnsportire" halsen, dafür, daß ich ih¬
nen die übrig gebliebenen 20 Nationen Kommisbrod überließ. -- Sodann
ging ich in die Stadt, in welcher zu meinem Erstannen schon die Piemon-
tesen herumgingen, die nach Kriegsrecht doch erst nach unserm Abzug einziehen
durften. Im Uebrigen kann ich nichts Nachtheiliges über sie sagen. Da ich
in der Vorstadt beim deutschen Bierbrauer einige Sachen deponirt hatte,
außerdem gern einmal wieder in Ruhe essen und trinken wollte, so begab ich
mich durch die Porta Calamo zu ihm. welche letztere auch schon von ihren
Barrikaden befreit war. Hier in der Vorstadt lagerten zwei Bataillone pie-
montesischer Grinatieri reali und ein Bataillon Bersaglieri. Meine Uniform
zog ihre Blicke auf sich und sogleich umringten mich 20--30 von ihnen und
bestürmten mich mit Fragen. Da sie vernünftig, ich möchte sagen kamerad¬
schaftlich sprachen, so gab ich ihnen die verlangte Auskunft.


gegen den Sturm des Feindes vertheidigen zu müssen, da wir noch nicht
wußten, daß das Feuern aus einem Mißverständnis; beruhe. Am Fuße des
Berges hörten wir Salven, Kleingewehrfeuer und einzelne Kanonenschüsse; es
waren die Piemontesen also auch bereits in die südliche Vorstadt eingedrungen
und schössen gegen unsere Barrikaden an der Porta Calamo und Porta Fa-
nna. , '

Waren sie hier in die Stadt eingedrungen, so war Monte Gardetto ab¬
geschnitten. Da wir nicht feuern dursten, so war es am Gerathensten das
Fort ganz aufzugeben, was auch sofort geschah. Unter dem Kugelregen des
Feindes verließ die Besamung Monte Gardetto und begab sich auf den Monte
Cavucciuo durch dessen südliches Ausfallsthor. Hier hatte sich jetzt die Be¬
satzung durch uns auf 1500 Man» verstärkt, welche auf dem engen Werke
kaum Platz hatten. Die feindlichen Kugeln tödtete» uns hier wahrend des
Vormittags noch 15 Mann.

Endlich hörte das Feuer des Feindes auf. Die Kapitulation war ge¬
schlossen, aber über die Bedingungen erfuhren wir nichts; nur soviel war be¬
stimmt, daß wir am nächsten Morgen mit Musik und Waffen abziehen, die
letzteren jedoch außerhalb der Stadt abliefern sollten.

Da ich noch einige Geschäfte in der Stadt besorgen wollte, so ging ich
zuerst durch das Ausfallsthor nach Sem Monte Gardetto hinab, um einige in
der Eile vergessene Effecte» zu holen. Die Baracken waren zwar von Bauern
bereits visitirt worden. Allein zu ihrer Ehre gestehe ich, sie haben Militär¬
sachen dort ruhig liegen lassen, trotzdem sie stets bereit gewesen wäre», solche
vom päpstlichen Militär zu kaufen ; es war dies ein Beweis, daß sie den nun-
mehrigen Eigenthümer, den R6 Galantuomo sehr achteten. Ich holte' von
dort außer den Effecten, Büchern un d Papieren meines Capitäns noch einen Me߬
tisch, eine Canalmage, ein Reißzeug, 20 Gewehre, 14 Tornister auf zwei
Schubkarren, welche nur die Bauern trnnsportire» halsen, dafür, daß ich ih¬
nen die übrig gebliebenen 20 Nationen Kommisbrod überließ. — Sodann
ging ich in die Stadt, in welcher zu meinem Erstannen schon die Piemon-
tesen herumgingen, die nach Kriegsrecht doch erst nach unserm Abzug einziehen
durften. Im Uebrigen kann ich nichts Nachtheiliges über sie sagen. Da ich
in der Vorstadt beim deutschen Bierbrauer einige Sachen deponirt hatte,
außerdem gern einmal wieder in Ruhe essen und trinken wollte, so begab ich
mich durch die Porta Calamo zu ihm. welche letztere auch schon von ihren
Barrikaden befreit war. Hier in der Vorstadt lagerten zwei Bataillone pie-
montesischer Grinatieri reali und ein Bataillon Bersaglieri. Meine Uniform
zog ihre Blicke auf sich und sogleich umringten mich 20—30 von ihnen und
bestürmten mich mit Fragen. Da sie vernünftig, ich möchte sagen kamerad¬
schaftlich sprachen, so gab ich ihnen die verlangte Auskunft.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_110347/486>, abgerufen am 15.01.2025.