Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.Posten, und auf den umliegenden Höhen konnten wir ganz deutlich die ver¬ Der General äußerte im Castell die Hoffnung, sich hier 2--3 Monat halten Am 22. früh Kampf mit den Schiffen. Unsre Verwundeten und Todten Wir konnten dieser Batterie nicht antworten, sondern schössen wie schon Posten, und auf den umliegenden Höhen konnten wir ganz deutlich die ver¬ Der General äußerte im Castell die Hoffnung, sich hier 2—3 Monat halten Am 22. früh Kampf mit den Schiffen. Unsre Verwundeten und Todten Wir konnten dieser Batterie nicht antworten, sondern schössen wie schon <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0424" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110772"/> <p xml:id="ID_1284" prev="#ID_1283"> Posten, und auf den umliegenden Höhen konnten wir ganz deutlich die ver¬<lb/> schiedenen Waffengattungen erkennen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1285"> Der General äußerte im Castell die Hoffnung, sich hier 2—3 Monat halten<lb/> zu können. — Auf den Forts an der Seeseite währte der KcmrHf mit der<lb/> sardinischen Flotte fort, welche sich aber heut näher als gewöhnlich postirt<lb/> hatte. Dies bekam ihr in einzelnen Fällen übel. So hatte sich die Feldbatterie<lb/> Ur. 9 mit zwei Geschützen unter Capitän Meyer verdeckt am Ufer aufgestellt<lb/> und zwang eine Korvette sich mit vielem Schaden aus dem Feuer zu ziehen.<lb/> Auch von der Lünette San Stefano, welche dem Monte Gardetto secundirte,<lb/> wurde brillant geschossen; der dortige Commandant. Overlieutenant Abbe,<lb/> brachte unter Anderem einer Korvette fünf Schuß nacheinander bei.</p><lb/> <p xml:id="ID_1286"> Am 22. früh Kampf mit den Schiffen. Unsre Verwundeten und Todten<lb/> waren bereits auf 70 Mann angewachsen; das Spital, welches zum Zeichen<lb/> der Neutralität eine schwarze Flagge auf der Zinne hatte, war außerdem voll<lb/> von Kranken. Die Kugeln flogen auch dort hinein; die Konsulate hatten be¬<lb/> reits vom ersten Tage an, ebenfalls zum Zeichen, ihre Nationalflaggen aufge¬<lb/> steckt. Gegen Mittag Vorpostengefecht zwischen unsern Truppen und den pie-<lb/> montesischen Landtruppen. Der Feind delogirte mit einigen Bersaglieri>Com-<lb/> pagnien unsre in einer im Nordwesten der Stadt gelegenen alten Lünette,<lb/> sowie auf der an der Straße nach Suügaglia gelegenen Ziegelei aufgestellten<lb/> Vorposten; da dies zufällig Schweizer waren, so liefen diese auch hier früher<lb/> davon, ehe es nothwendig gewesen wäre. Nach kurzem Gefecht war der<lb/> Feind im Besitz der a,leer Lünette und konnte nur durch das Feuer unsrer<lb/> Geschütze abgehalten werden, sich auch in der Nordvorstadt festzusetzen, was<lb/> er übrigens im Laufe der nächsten Nacht ungestört that. Wir begannen unser<lb/> Feuer mit einigem Erfolge auf Colonnen und kleinere Abtheilungen, welche<lb/> sich hin und wieder zwischen den Culturen und Campagnen zeigten. Die<lb/> Lünette San Stefano und das Werk ans dem Monte Pulito that desgleichen.<lb/> Nachmittags wurde jedoch das Castell und das Campo trincerato ebenfalls<lb/> höchst wirksam von einer Feldbatterie gezogener Kanonen mit Granaten,<lb/> Vollkugeln und platzenden Spitzkugeln beschossen. — Diese Batterie stand auf<lb/> dem wol dreiviertel deutsche Meilen nordöstlich gelegenen dominirenden Berge,<lb/> und schon der zweite Schuß platzte so genau über dem Castell. daß der Feind die<lb/> Elevation seiner Stücke beibehielt und uns großen Schaden that. Hätte die<lb/> feindliche Artillerie die Zünder ihrer Granaten besser zu tempiren gewußt, so<lb/> hätte sie uns hier decimirt. So aber beschränkte ?sich heute unser Verlust<lb/> im Castell auf sechzehn Todte und Verwundete und viele Beschädigungen an<lb/> den Gebäuden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1287" next="#ID_1288"> Wir konnten dieser Batterie nicht antworten, sondern schössen wie schon<lb/> gesagt aus nähere Ziele. General Lamoriciöre, welcher im Castell allein rings</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0424]
Posten, und auf den umliegenden Höhen konnten wir ganz deutlich die ver¬
schiedenen Waffengattungen erkennen.
Der General äußerte im Castell die Hoffnung, sich hier 2—3 Monat halten
zu können. — Auf den Forts an der Seeseite währte der KcmrHf mit der
sardinischen Flotte fort, welche sich aber heut näher als gewöhnlich postirt
hatte. Dies bekam ihr in einzelnen Fällen übel. So hatte sich die Feldbatterie
Ur. 9 mit zwei Geschützen unter Capitän Meyer verdeckt am Ufer aufgestellt
und zwang eine Korvette sich mit vielem Schaden aus dem Feuer zu ziehen.
Auch von der Lünette San Stefano, welche dem Monte Gardetto secundirte,
wurde brillant geschossen; der dortige Commandant. Overlieutenant Abbe,
brachte unter Anderem einer Korvette fünf Schuß nacheinander bei.
Am 22. früh Kampf mit den Schiffen. Unsre Verwundeten und Todten
waren bereits auf 70 Mann angewachsen; das Spital, welches zum Zeichen
der Neutralität eine schwarze Flagge auf der Zinne hatte, war außerdem voll
von Kranken. Die Kugeln flogen auch dort hinein; die Konsulate hatten be¬
reits vom ersten Tage an, ebenfalls zum Zeichen, ihre Nationalflaggen aufge¬
steckt. Gegen Mittag Vorpostengefecht zwischen unsern Truppen und den pie-
montesischen Landtruppen. Der Feind delogirte mit einigen Bersaglieri>Com-
pagnien unsre in einer im Nordwesten der Stadt gelegenen alten Lünette,
sowie auf der an der Straße nach Suügaglia gelegenen Ziegelei aufgestellten
Vorposten; da dies zufällig Schweizer waren, so liefen diese auch hier früher
davon, ehe es nothwendig gewesen wäre. Nach kurzem Gefecht war der
Feind im Besitz der a,leer Lünette und konnte nur durch das Feuer unsrer
Geschütze abgehalten werden, sich auch in der Nordvorstadt festzusetzen, was
er übrigens im Laufe der nächsten Nacht ungestört that. Wir begannen unser
Feuer mit einigem Erfolge auf Colonnen und kleinere Abtheilungen, welche
sich hin und wieder zwischen den Culturen und Campagnen zeigten. Die
Lünette San Stefano und das Werk ans dem Monte Pulito that desgleichen.
Nachmittags wurde jedoch das Castell und das Campo trincerato ebenfalls
höchst wirksam von einer Feldbatterie gezogener Kanonen mit Granaten,
Vollkugeln und platzenden Spitzkugeln beschossen. — Diese Batterie stand auf
dem wol dreiviertel deutsche Meilen nordöstlich gelegenen dominirenden Berge,
und schon der zweite Schuß platzte so genau über dem Castell. daß der Feind die
Elevation seiner Stücke beibehielt und uns großen Schaden that. Hätte die
feindliche Artillerie die Zünder ihrer Granaten besser zu tempiren gewußt, so
hätte sie uns hier decimirt. So aber beschränkte ?sich heute unser Verlust
im Castell auf sechzehn Todte und Verwundete und viele Beschädigungen an
den Gebäuden.
Wir konnten dieser Batterie nicht antworten, sondern schössen wie schon
gesagt aus nähere Ziele. General Lamoriciöre, welcher im Castell allein rings
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