Die Bedeutung der Wahl Liimilns zum Präsidenten der Bereinigten Staaten.
Am 6. November hat in den Ver. Staaten die Ernennung der Wahl¬ männer stattgefunden, die am 4. December die Wahl des Präsidenten vor¬ nehmen werden, deren Votum aber seinem Ergebniß nach schon jetzt bekannt ist. Man weiß, daß Abraham Lincoln von Illinois, der Kandidat der republikanischen Partei, von den 303 Wahlmännerstimmen wenigstens 170 auf sich.vereinigen wird. Das ist immerhin eine sehr bedeutende Majorität, wenn sie auch der, welche manche frühere Präsidenten für sich hatten, nicht gleichkommt. Bei der Wahl von 1849 siegte der Whig Taylor über den De¬ mokraten Caß in der Weise, daß er 163, sein Gegner 127 Stimmen für sich hatte. 1845 wurde der Demokrat James Pole mit 170 Stimmen gewühlt, während für den Gegenkandidaten May 105 Wnhlmänner stimmten. 1841 fiel die Wahl mit 234 Stimmen auf General Harrison (Whig), und Van Buren, sein Nebenbuhler hatte deren nur 60 für sich. Jackson wurde das eine Mal mit 178 Stimmen gegen 83, welche auf John Quincy Adams fie¬ len, das zweite Mal mit 219 gegen 49, die Henry Clay auf sich vereinigte, zum Präsidenten erwählt u. s. w.
Ehe alle Urwählerstimmen zusammengezählt sind und das Ergebniß derselben veröffentlicht werden wird, dürfte der December herankommen, doch kann man schon jetzt behaupten, daß Lincoln auch in dieser Beziehung die absolute Majorität haben, ihr jedenfalls sehr nahe gekommen sein wird. Trägt das zur Sicherung seines Sieges nichts bei, so verleiht es doch seiner Erwählung ein beträchtliches moralisches Gewicht. Der gegenwärtige Präsi¬ dent ist nicht mit einer Volksmajorität gewählt worden, wenn ihm auch seine relative Mehrheit über seine beiden Nebenbuhler eine Majorität der Wahl¬ männerstimmen zu Theil werden ließ. Er hatte an Urwählerstimmen 1,838.169, Fremont, der damalige Kandidat der republikanischen Partei, 1,341,264, Fill- more, den die Knownothings abgestellt, 874,534. Die beiden letzteren zu¬ sammen hatten also 377,629 Stimmen mehr als Buchanan.
Sehen wir davon ab, daß Lincoln (ganz wie Pott und Pierce) ein Com- promiß-Präsident, daß das eigentliche Haupt der Partei, Seward (ganz wie einst Clay und Webster) nicht gewählt worden ist, so hätten die Republikaner recht, wenn sie ihren Sieg einen glänzenden nennen. Folgen von unmittel¬ barer großer Bedeutung aber, besonders segensreiche für das, was die Partei
Die Bedeutung der Wahl Liimilns zum Präsidenten der Bereinigten Staaten.
Am 6. November hat in den Ver. Staaten die Ernennung der Wahl¬ männer stattgefunden, die am 4. December die Wahl des Präsidenten vor¬ nehmen werden, deren Votum aber seinem Ergebniß nach schon jetzt bekannt ist. Man weiß, daß Abraham Lincoln von Illinois, der Kandidat der republikanischen Partei, von den 303 Wahlmännerstimmen wenigstens 170 auf sich.vereinigen wird. Das ist immerhin eine sehr bedeutende Majorität, wenn sie auch der, welche manche frühere Präsidenten für sich hatten, nicht gleichkommt. Bei der Wahl von 1849 siegte der Whig Taylor über den De¬ mokraten Caß in der Weise, daß er 163, sein Gegner 127 Stimmen für sich hatte. 1845 wurde der Demokrat James Pole mit 170 Stimmen gewühlt, während für den Gegenkandidaten May 105 Wnhlmänner stimmten. 1841 fiel die Wahl mit 234 Stimmen auf General Harrison (Whig), und Van Buren, sein Nebenbuhler hatte deren nur 60 für sich. Jackson wurde das eine Mal mit 178 Stimmen gegen 83, welche auf John Quincy Adams fie¬ len, das zweite Mal mit 219 gegen 49, die Henry Clay auf sich vereinigte, zum Präsidenten erwählt u. s. w.
Ehe alle Urwählerstimmen zusammengezählt sind und das Ergebniß derselben veröffentlicht werden wird, dürfte der December herankommen, doch kann man schon jetzt behaupten, daß Lincoln auch in dieser Beziehung die absolute Majorität haben, ihr jedenfalls sehr nahe gekommen sein wird. Trägt das zur Sicherung seines Sieges nichts bei, so verleiht es doch seiner Erwählung ein beträchtliches moralisches Gewicht. Der gegenwärtige Präsi¬ dent ist nicht mit einer Volksmajorität gewählt worden, wenn ihm auch seine relative Mehrheit über seine beiden Nebenbuhler eine Majorität der Wahl¬ männerstimmen zu Theil werden ließ. Er hatte an Urwählerstimmen 1,838.169, Fremont, der damalige Kandidat der republikanischen Partei, 1,341,264, Fill- more, den die Knownothings abgestellt, 874,534. Die beiden letzteren zu¬ sammen hatten also 377,629 Stimmen mehr als Buchanan.
Sehen wir davon ab, daß Lincoln (ganz wie Pott und Pierce) ein Com- promiß-Präsident, daß das eigentliche Haupt der Partei, Seward (ganz wie einst Clay und Webster) nicht gewählt worden ist, so hätten die Republikaner recht, wenn sie ihren Sieg einen glänzenden nennen. Folgen von unmittel¬ barer großer Bedeutung aber, besonders segensreiche für das, was die Partei
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Die Bedeutung der Wahl Liimilns zum Präsidenten der
Bereinigten Staaten.
Am 6. November hat in den Ver. Staaten die Ernennung der Wahl¬
männer stattgefunden, die am 4. December die Wahl des Präsidenten vor¬
nehmen werden, deren Votum aber seinem Ergebniß nach schon jetzt bekannt
ist. Man weiß, daß Abraham Lincoln von Illinois, der Kandidat der
republikanischen Partei, von den 303 Wahlmännerstimmen wenigstens 170
auf sich.vereinigen wird. Das ist immerhin eine sehr bedeutende Majorität,
wenn sie auch der, welche manche frühere Präsidenten für sich hatten, nicht
gleichkommt. Bei der Wahl von 1849 siegte der Whig Taylor über den De¬
mokraten Caß in der Weise, daß er 163, sein Gegner 127 Stimmen für sich
hatte. 1845 wurde der Demokrat James Pole mit 170 Stimmen gewühlt,
während für den Gegenkandidaten May 105 Wnhlmänner stimmten. 1841
fiel die Wahl mit 234 Stimmen auf General Harrison (Whig), und Van
Buren, sein Nebenbuhler hatte deren nur 60 für sich. Jackson wurde das
eine Mal mit 178 Stimmen gegen 83, welche auf John Quincy Adams fie¬
len, das zweite Mal mit 219 gegen 49, die Henry Clay auf sich vereinigte,
zum Präsidenten erwählt u. s. w.
Ehe alle Urwählerstimmen zusammengezählt sind und das Ergebniß
derselben veröffentlicht werden wird, dürfte der December herankommen, doch
kann man schon jetzt behaupten, daß Lincoln auch in dieser Beziehung die
absolute Majorität haben, ihr jedenfalls sehr nahe gekommen sein wird.
Trägt das zur Sicherung seines Sieges nichts bei, so verleiht es doch seiner
Erwählung ein beträchtliches moralisches Gewicht. Der gegenwärtige Präsi¬
dent ist nicht mit einer Volksmajorität gewählt worden, wenn ihm auch seine
relative Mehrheit über seine beiden Nebenbuhler eine Majorität der Wahl¬
männerstimmen zu Theil werden ließ. Er hatte an Urwählerstimmen 1,838.169,
Fremont, der damalige Kandidat der republikanischen Partei, 1,341,264, Fill-
more, den die Knownothings abgestellt, 874,534. Die beiden letzteren zu¬
sammen hatten also 377,629 Stimmen mehr als Buchanan.
Sehen wir davon ab, daß Lincoln (ganz wie Pott und Pierce) ein Com-
promiß-Präsident, daß das eigentliche Haupt der Partei, Seward (ganz wie
einst Clay und Webster) nicht gewählt worden ist, so hätten die Republikaner
recht, wenn sie ihren Sieg einen glänzenden nennen. Folgen von unmittel¬
barer großer Bedeutung aber, besonders segensreiche für das, was die Partei
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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_110347/402>, abgerufen am 24.01.2025.
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