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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.

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deutschen Politikern ziemlich fern liegen; allein ich erwarte andrer Seits von Ihrer
Loyalität, daß Sie durch sofortige Aufnahme dieses Protestes in Ihr Blatt das an
mir begangene Unrecht brandmarken und mir dadurch die in diesem Falle einzig
mögliche Satisfaction geben.

Ich bin besonders aus dem Grunde nickt gleichartig gegen dieses Verfahren,
weil ich so eben die in Ihrer Zeitschrift geplünderte Arbeit neu umgearbeitet und
zu einer "Geschichte der Sklaverei in den Vereinigten Staaten" erweitert, nach
Deutschland zu schicken im Begriffe stehe und nicht Lust habe, dem deutschen Pu-
likum gegenüber als Plagiarius an den Grenzboten dazustehn.

Wir Deutsche im Auslande, die wir nur lose durch einen gelegentlichen litera¬
rischen Verkehr mit der Heimat verknüpft find, haben ohnehin schon genug mit der
Ungunst der äußern Verhältnisse zu kämpfen ; Wind und Sonne sind immer gegen
uns. Wir können also wol erwarten, daß geachtete literarische Organe, wie das
Ihrige, uns freundlich entgegenkommen; nicht aber unsere Stellung erschweren oder
uns gar um die Früchte unserer Arbeiten bringen.


Friedrich Kapp.

Die Redaction der Grenzboten hat zu dem Obigen Folgendes hinzuzufügen- Als
uns der Artikel "die Krisis in den Vereinigten Staaten" vom Herrn Oberbürger-
me ihter a. D. v. Carnap in Düsseldorf eingesandt wurde, war uns die ge¬
nannte Broschüre des Herrn Kapp unbekannt, und wir hatten daher natürlich keine
Ahnung von dem Verhältniß jenes Aufsatzes zu derselben. In Folge der obigen
Reclamation haben wir beide verglichen und leider gefunden, daß sich die Sache in
der That so verhält, wie Herr Kapp sie darstellt. Es bleibt uns also nichts übrig,
als über das Geschehene unser Bedauern auszudrücken.

Herr v. Carnap, den wir von der Reclamation des Herrn Kapp in Kenntniß
gesetzt haben, erklärt, in seinem Manuscript könne vielleicht eine Anmerkung gestan¬
den haben i "entnommen aus dem Werke über die Sklavcnfragc von Herrn Kapp". Das
Manuscript ist noch in unsern Händen, und es findet sich durchaus keine Anmerkung
darin. Herr v. Carnap setzt in seinem Briefe hinzu, er pflege in seinen Arbeiten
stets eine solche Anmerkung zu machen. Dieser Umstand nöthigt uns' um so mehr,
anderer Redactionen wegen" die Sache zu veröffentlichen, da es ihm öfters begegnen
könnte, die Anmerkung "das Ganzeist da oder dorther abgeschrieben" bei der Rein¬
schrift zu vergessen.


Dr. Moritz Busch.


Verantwortlicher Redacteur- Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. S. Her dig -- Druck von C. <5. y.there in Leipzig.

deutschen Politikern ziemlich fern liegen; allein ich erwarte andrer Seits von Ihrer
Loyalität, daß Sie durch sofortige Aufnahme dieses Protestes in Ihr Blatt das an
mir begangene Unrecht brandmarken und mir dadurch die in diesem Falle einzig
mögliche Satisfaction geben.

Ich bin besonders aus dem Grunde nickt gleichartig gegen dieses Verfahren,
weil ich so eben die in Ihrer Zeitschrift geplünderte Arbeit neu umgearbeitet und
zu einer „Geschichte der Sklaverei in den Vereinigten Staaten" erweitert, nach
Deutschland zu schicken im Begriffe stehe und nicht Lust habe, dem deutschen Pu-
likum gegenüber als Plagiarius an den Grenzboten dazustehn.

Wir Deutsche im Auslande, die wir nur lose durch einen gelegentlichen litera¬
rischen Verkehr mit der Heimat verknüpft find, haben ohnehin schon genug mit der
Ungunst der äußern Verhältnisse zu kämpfen ; Wind und Sonne sind immer gegen
uns. Wir können also wol erwarten, daß geachtete literarische Organe, wie das
Ihrige, uns freundlich entgegenkommen; nicht aber unsere Stellung erschweren oder
uns gar um die Früchte unserer Arbeiten bringen.


Friedrich Kapp.

Die Redaction der Grenzboten hat zu dem Obigen Folgendes hinzuzufügen- Als
uns der Artikel „die Krisis in den Vereinigten Staaten" vom Herrn Oberbürger-
me ihter a. D. v. Carnap in Düsseldorf eingesandt wurde, war uns die ge¬
nannte Broschüre des Herrn Kapp unbekannt, und wir hatten daher natürlich keine
Ahnung von dem Verhältniß jenes Aufsatzes zu derselben. In Folge der obigen
Reclamation haben wir beide verglichen und leider gefunden, daß sich die Sache in
der That so verhält, wie Herr Kapp sie darstellt. Es bleibt uns also nichts übrig,
als über das Geschehene unser Bedauern auszudrücken.

Herr v. Carnap, den wir von der Reclamation des Herrn Kapp in Kenntniß
gesetzt haben, erklärt, in seinem Manuscript könne vielleicht eine Anmerkung gestan¬
den haben i „entnommen aus dem Werke über die Sklavcnfragc von Herrn Kapp". Das
Manuscript ist noch in unsern Händen, und es findet sich durchaus keine Anmerkung
darin. Herr v. Carnap setzt in seinem Briefe hinzu, er pflege in seinen Arbeiten
stets eine solche Anmerkung zu machen. Dieser Umstand nöthigt uns' um so mehr,
anderer Redactionen wegen« die Sache zu veröffentlichen, da es ihm öfters begegnen
könnte, die Anmerkung „das Ganzeist da oder dorther abgeschrieben" bei der Rein¬
schrift zu vergessen.


Dr. Moritz Busch.


Verantwortlicher Redacteur- Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. S. Her dig — Druck von C. <5. y.there in Leipzig.
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[0252] deutschen Politikern ziemlich fern liegen; allein ich erwarte andrer Seits von Ihrer Loyalität, daß Sie durch sofortige Aufnahme dieses Protestes in Ihr Blatt das an mir begangene Unrecht brandmarken und mir dadurch die in diesem Falle einzig mögliche Satisfaction geben. Ich bin besonders aus dem Grunde nickt gleichartig gegen dieses Verfahren, weil ich so eben die in Ihrer Zeitschrift geplünderte Arbeit neu umgearbeitet und zu einer „Geschichte der Sklaverei in den Vereinigten Staaten" erweitert, nach Deutschland zu schicken im Begriffe stehe und nicht Lust habe, dem deutschen Pu- likum gegenüber als Plagiarius an den Grenzboten dazustehn. Wir Deutsche im Auslande, die wir nur lose durch einen gelegentlichen litera¬ rischen Verkehr mit der Heimat verknüpft find, haben ohnehin schon genug mit der Ungunst der äußern Verhältnisse zu kämpfen ; Wind und Sonne sind immer gegen uns. Wir können also wol erwarten, daß geachtete literarische Organe, wie das Ihrige, uns freundlich entgegenkommen; nicht aber unsere Stellung erschweren oder uns gar um die Früchte unserer Arbeiten bringen. Friedrich Kapp. Die Redaction der Grenzboten hat zu dem Obigen Folgendes hinzuzufügen- Als uns der Artikel „die Krisis in den Vereinigten Staaten" vom Herrn Oberbürger- me ihter a. D. v. Carnap in Düsseldorf eingesandt wurde, war uns die ge¬ nannte Broschüre des Herrn Kapp unbekannt, und wir hatten daher natürlich keine Ahnung von dem Verhältniß jenes Aufsatzes zu derselben. In Folge der obigen Reclamation haben wir beide verglichen und leider gefunden, daß sich die Sache in der That so verhält, wie Herr Kapp sie darstellt. Es bleibt uns also nichts übrig, als über das Geschehene unser Bedauern auszudrücken. Herr v. Carnap, den wir von der Reclamation des Herrn Kapp in Kenntniß gesetzt haben, erklärt, in seinem Manuscript könne vielleicht eine Anmerkung gestan¬ den haben i „entnommen aus dem Werke über die Sklavcnfragc von Herrn Kapp". Das Manuscript ist noch in unsern Händen, und es findet sich durchaus keine Anmerkung darin. Herr v. Carnap setzt in seinem Briefe hinzu, er pflege in seinen Arbeiten stets eine solche Anmerkung zu machen. Dieser Umstand nöthigt uns' um so mehr, anderer Redactionen wegen« die Sache zu veröffentlichen, da es ihm öfters begegnen könnte, die Anmerkung „das Ganzeist da oder dorther abgeschrieben" bei der Rein¬ schrift zu vergessen. Dr. Moritz Busch. Verantwortlicher Redacteur- Dr. Moritz Busch. Verlag von F. S. Her dig — Druck von C. <5. y.there in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_110347/252>, abgerufen am 15.01.2025.