Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

auf die Insel der Konferenz zu begeben, so klingt das folgende doch wie bittre
Ironie : 0n a, yuitte exxres toutes e<zö manieres <lui 3entend la, al8pute, et
ton8 ees airs as 8uxerisrit6 qne ekireun g. coutume ac äonner ^ sou x^rei;
oelle Kork" mei<zus.mes, ees exxressivn8 ac I'a88urirllos on elraeun K8t srr
etket, mais aoud it S8t imitile et meine Zexlaisant ac Kire xa.raäs auxres
ac ceux <mi n'en ont xas moins ac leur xart, Os8 k^vn8 8"rveut Z. a,tti-
rer ac l'^xplg-uäisssinent ach lecteurs endet^s; et ce fort es8 k^eus <lui Aktsnt
orätnairement les eolloques, on la vemite ac Mire aux auäiteurs et ac
Mrattre v^in^neur l'smxsrts 8ur l'^mour ac ig. paix: iri^is rien n'est xlus
eloiMö an verita-bis but ä'uns esnkerenee pireiüciue. Der Vorwurf, das
Schisma zu verlängern, falle nur aus diejenigen, die nicht alles thun, was
in ihren Kräften steht, um es zu heben! Jetzt, ihr Herren, erklärt euch rund
und nett über folgende Frage, von der alles abhängt: ist es den mit Rom
vereinigten Kirchen moralisch möglich, in eine kirchliche Union mit denjenigen
Kirchen zu treten, die im Princip die katholische Kirche anerkennen, und bereit
sind, in die römische einzutreten, so bald ihr Gewissen über einige Entschei¬
dungen, die sie nicht sür gesetzlich halten können, beruhigt ist, und die eine
Abschaffung der anerkannten Mißbräuche verlangen? -- Schwer ist das Werk,
aber es handelt sich, den ganzen germanischen Norden zu gewinnen; und wie¬
viel hat man nicht ehemals den böhmischen Calixtincrn nachgegeben! --Selbst
Schwester Maria wird ängstlich; sie beschwört Bossuet (5. April) zu eilen und
zuzugestehn was irgend angeht, denn schon werde man in Deutschland schwie¬
rig. Aber Bossuet (2. Mai) will im Punkt des Concils nichts nachgeben,
an seinen dogmatischen Entscheidungen zu zweifeln, sei Ketzerei: darin tritt
ihm auch Pcllisson bei. -- Nun verliert auch Leibnitz die Geduld. Bossuet
hatte die Nothwendigkeit der Reformation dadurch zu widerlegen gesucht, daß
gute Katholiken bereits die Fehler der Kirche gesehn hatten. Aber es gibt
ja nichts, ruft Leibnitz 13. Juli, was die Reformation mehr rechtfertigt, yue
les suküaZeZ ac taut as tous auteurs, gui eine g-xprouvs les sentimens <zM1s
opt tra.vaille' a tairs revivre, Je>rs<zu'it8 streut eomms etouM8 8vus les exi-
ns8 ä'une menn.6 as b^Mtelles, qui äewurnaient 1'ssxrit ach nah1e8 as 1a,
8vliäs vertu et ac la, veritMe tdeoloZie. Erasmus und Andere tadeln bei
Luther nur die Form, in der Sache waren sie mit ihm einig. Jetzt ist die
wahre Lehre von der Rechtfertigung in der römischen Kirche wieder hergestellt,
dafür sind andere Mißbräuche noch mehr angeschwollen, welche das Volk von
der Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit abwenden: die Obern
der Kirche billigen sie nicht gradezu, lassen sie aber geschehn. -- Soweit war
man gekommen, als Bossuet 2K. August 1692 seine ausführliche Gegenschrift
auf die Logitationek privates einsandte.

Diese Antwort mußte alle Illusionen niederschlagen, denn sie lehnte in


23*

auf die Insel der Konferenz zu begeben, so klingt das folgende doch wie bittre
Ironie : 0n a, yuitte exxres toutes e<zö manieres <lui 3entend la, al8pute, et
ton8 ees airs as 8uxerisrit6 qne ekireun g. coutume ac äonner ^ sou x^rei;
oelle Kork« mei<zus.mes, ees exxressivn8 ac I'a88urirllos on elraeun K8t srr
etket, mais aoud it S8t imitile et meine Zexlaisant ac Kire xa.raäs auxres
ac ceux <mi n'en ont xas moins ac leur xart, Os8 k^vn8 8«rveut Z. a,tti-
rer ac l'^xplg-uäisssinent ach lecteurs endet^s; et ce fort es8 k^eus <lui Aktsnt
orätnairement les eolloques, on la vemite ac Mire aux auäiteurs et ac
Mrattre v^in^neur l'smxsrts 8ur l'^mour ac ig. paix: iri^is rien n'est xlus
eloiMö an verita-bis but ä'uns esnkerenee pireiüciue. Der Vorwurf, das
Schisma zu verlängern, falle nur aus diejenigen, die nicht alles thun, was
in ihren Kräften steht, um es zu heben! Jetzt, ihr Herren, erklärt euch rund
und nett über folgende Frage, von der alles abhängt: ist es den mit Rom
vereinigten Kirchen moralisch möglich, in eine kirchliche Union mit denjenigen
Kirchen zu treten, die im Princip die katholische Kirche anerkennen, und bereit
sind, in die römische einzutreten, so bald ihr Gewissen über einige Entschei¬
dungen, die sie nicht sür gesetzlich halten können, beruhigt ist, und die eine
Abschaffung der anerkannten Mißbräuche verlangen? — Schwer ist das Werk,
aber es handelt sich, den ganzen germanischen Norden zu gewinnen; und wie¬
viel hat man nicht ehemals den böhmischen Calixtincrn nachgegeben! —Selbst
Schwester Maria wird ängstlich; sie beschwört Bossuet (5. April) zu eilen und
zuzugestehn was irgend angeht, denn schon werde man in Deutschland schwie¬
rig. Aber Bossuet (2. Mai) will im Punkt des Concils nichts nachgeben,
an seinen dogmatischen Entscheidungen zu zweifeln, sei Ketzerei: darin tritt
ihm auch Pcllisson bei. — Nun verliert auch Leibnitz die Geduld. Bossuet
hatte die Nothwendigkeit der Reformation dadurch zu widerlegen gesucht, daß
gute Katholiken bereits die Fehler der Kirche gesehn hatten. Aber es gibt
ja nichts, ruft Leibnitz 13. Juli, was die Reformation mehr rechtfertigt, yue
les suküaZeZ ac taut as tous auteurs, gui eine g-xprouvs les sentimens <zM1s
opt tra.vaille' a tairs revivre, Je>rs<zu'it8 streut eomms etouM8 8vus les exi-
ns8 ä'une menn.6 as b^Mtelles, qui äewurnaient 1'ssxrit ach nah1e8 as 1a,
8vliäs vertu et ac la, veritMe tdeoloZie. Erasmus und Andere tadeln bei
Luther nur die Form, in der Sache waren sie mit ihm einig. Jetzt ist die
wahre Lehre von der Rechtfertigung in der römischen Kirche wieder hergestellt,
dafür sind andere Mißbräuche noch mehr angeschwollen, welche das Volk von
der Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit abwenden: die Obern
der Kirche billigen sie nicht gradezu, lassen sie aber geschehn. — Soweit war
man gekommen, als Bossuet 2K. August 1692 seine ausführliche Gegenschrift
auf die Logitationek privates einsandte.

Diese Antwort mußte alle Illusionen niederschlagen, denn sie lehnte in


23*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0191" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110539"/>
          <p xml:id="ID_513" prev="#ID_512"> auf die Insel der Konferenz zu begeben, so klingt das folgende doch wie bittre<lb/>
Ironie : 0n a, yuitte exxres toutes e&lt;zö manieres &lt;lui 3entend la, al8pute, et<lb/>
ton8 ees airs as 8uxerisrit6 qne ekireun g. coutume ac äonner ^ sou x^rei;<lb/>
oelle Kork« mei&lt;zus.mes, ees exxressivn8 ac I'a88urirllos on elraeun K8t srr<lb/>
etket, mais aoud it S8t imitile et meine Zexlaisant ac Kire xa.raäs auxres<lb/>
ac ceux &lt;mi n'en ont xas moins ac leur xart, Os8 k^vn8 8«rveut Z. a,tti-<lb/>
rer ac l'^xplg-uäisssinent ach lecteurs endet^s; et ce fort es8 k^eus &lt;lui Aktsnt<lb/>
orätnairement les eolloques, on la vemite ac Mire aux auäiteurs et ac<lb/>
Mrattre v^in^neur l'smxsrts 8ur l'^mour ac ig. paix: iri^is rien n'est xlus<lb/>
eloiMö an verita-bis but ä'uns esnkerenee pireiüciue. Der Vorwurf, das<lb/>
Schisma zu verlängern, falle nur aus diejenigen, die nicht alles thun, was<lb/>
in ihren Kräften steht, um es zu heben! Jetzt, ihr Herren, erklärt euch rund<lb/>
und nett über folgende Frage, von der alles abhängt: ist es den mit Rom<lb/>
vereinigten Kirchen moralisch möglich, in eine kirchliche Union mit denjenigen<lb/>
Kirchen zu treten, die im Princip die katholische Kirche anerkennen, und bereit<lb/>
sind, in die römische einzutreten, so bald ihr Gewissen über einige Entschei¬<lb/>
dungen, die sie nicht sür gesetzlich halten können, beruhigt ist, und die eine<lb/>
Abschaffung der anerkannten Mißbräuche verlangen? &#x2014; Schwer ist das Werk,<lb/>
aber es handelt sich, den ganzen germanischen Norden zu gewinnen; und wie¬<lb/>
viel hat man nicht ehemals den böhmischen Calixtincrn nachgegeben! &#x2014;Selbst<lb/>
Schwester Maria wird ängstlich; sie beschwört Bossuet (5. April) zu eilen und<lb/>
zuzugestehn was irgend angeht, denn schon werde man in Deutschland schwie¬<lb/>
rig. Aber Bossuet (2. Mai) will im Punkt des Concils nichts nachgeben,<lb/>
an seinen dogmatischen Entscheidungen zu zweifeln, sei Ketzerei: darin tritt<lb/>
ihm auch Pcllisson bei. &#x2014; Nun verliert auch Leibnitz die Geduld. Bossuet<lb/>
hatte die Nothwendigkeit der Reformation dadurch zu widerlegen gesucht, daß<lb/>
gute Katholiken bereits die Fehler der Kirche gesehn hatten. Aber es gibt<lb/>
ja nichts, ruft Leibnitz 13. Juli, was die Reformation mehr rechtfertigt, yue<lb/>
les suküaZeZ ac taut as tous auteurs, gui eine g-xprouvs les sentimens &lt;zM1s<lb/>
opt tra.vaille' a tairs revivre, Je&gt;rs&lt;zu'it8 streut eomms etouM8 8vus les exi-<lb/>
ns8 ä'une menn.6 as b^Mtelles, qui äewurnaient 1'ssxrit ach nah1e8 as 1a,<lb/>
8vliäs vertu et ac la, veritMe tdeoloZie. Erasmus und Andere tadeln bei<lb/>
Luther nur die Form, in der Sache waren sie mit ihm einig. Jetzt ist die<lb/>
wahre Lehre von der Rechtfertigung in der römischen Kirche wieder hergestellt,<lb/>
dafür sind andere Mißbräuche noch mehr angeschwollen, welche das Volk von<lb/>
der Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit abwenden: die Obern<lb/>
der Kirche billigen sie nicht gradezu, lassen sie aber geschehn. &#x2014; Soweit war<lb/>
man gekommen, als Bossuet 2K. August 1692 seine ausführliche Gegenschrift<lb/>
auf die Logitationek privates einsandte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_514" next="#ID_515"> Diese Antwort mußte alle Illusionen niederschlagen, denn sie lehnte in</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> 23*</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0191] auf die Insel der Konferenz zu begeben, so klingt das folgende doch wie bittre Ironie : 0n a, yuitte exxres toutes e<zö manieres <lui 3entend la, al8pute, et ton8 ees airs as 8uxerisrit6 qne ekireun g. coutume ac äonner ^ sou x^rei; oelle Kork« mei<zus.mes, ees exxressivn8 ac I'a88urirllos on elraeun K8t srr etket, mais aoud it S8t imitile et meine Zexlaisant ac Kire xa.raäs auxres ac ceux <mi n'en ont xas moins ac leur xart, Os8 k^vn8 8«rveut Z. a,tti- rer ac l'^xplg-uäisssinent ach lecteurs endet^s; et ce fort es8 k^eus <lui Aktsnt orätnairement les eolloques, on la vemite ac Mire aux auäiteurs et ac Mrattre v^in^neur l'smxsrts 8ur l'^mour ac ig. paix: iri^is rien n'est xlus eloiMö an verita-bis but ä'uns esnkerenee pireiüciue. Der Vorwurf, das Schisma zu verlängern, falle nur aus diejenigen, die nicht alles thun, was in ihren Kräften steht, um es zu heben! Jetzt, ihr Herren, erklärt euch rund und nett über folgende Frage, von der alles abhängt: ist es den mit Rom vereinigten Kirchen moralisch möglich, in eine kirchliche Union mit denjenigen Kirchen zu treten, die im Princip die katholische Kirche anerkennen, und bereit sind, in die römische einzutreten, so bald ihr Gewissen über einige Entschei¬ dungen, die sie nicht sür gesetzlich halten können, beruhigt ist, und die eine Abschaffung der anerkannten Mißbräuche verlangen? — Schwer ist das Werk, aber es handelt sich, den ganzen germanischen Norden zu gewinnen; und wie¬ viel hat man nicht ehemals den böhmischen Calixtincrn nachgegeben! —Selbst Schwester Maria wird ängstlich; sie beschwört Bossuet (5. April) zu eilen und zuzugestehn was irgend angeht, denn schon werde man in Deutschland schwie¬ rig. Aber Bossuet (2. Mai) will im Punkt des Concils nichts nachgeben, an seinen dogmatischen Entscheidungen zu zweifeln, sei Ketzerei: darin tritt ihm auch Pcllisson bei. — Nun verliert auch Leibnitz die Geduld. Bossuet hatte die Nothwendigkeit der Reformation dadurch zu widerlegen gesucht, daß gute Katholiken bereits die Fehler der Kirche gesehn hatten. Aber es gibt ja nichts, ruft Leibnitz 13. Juli, was die Reformation mehr rechtfertigt, yue les suküaZeZ ac taut as tous auteurs, gui eine g-xprouvs les sentimens <zM1s opt tra.vaille' a tairs revivre, Je>rs<zu'it8 streut eomms etouM8 8vus les exi- ns8 ä'une menn.6 as b^Mtelles, qui äewurnaient 1'ssxrit ach nah1e8 as 1a, 8vliäs vertu et ac la, veritMe tdeoloZie. Erasmus und Andere tadeln bei Luther nur die Form, in der Sache waren sie mit ihm einig. Jetzt ist die wahre Lehre von der Rechtfertigung in der römischen Kirche wieder hergestellt, dafür sind andere Mißbräuche noch mehr angeschwollen, welche das Volk von der Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit abwenden: die Obern der Kirche billigen sie nicht gradezu, lassen sie aber geschehn. — Soweit war man gekommen, als Bossuet 2K. August 1692 seine ausführliche Gegenschrift auf die Logitationek privates einsandte. Diese Antwort mußte alle Illusionen niederschlagen, denn sie lehnte in 23*

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_110347
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_110347/191
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_110347/191>, abgerufen am 15.01.2025.