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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.

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Confession bezieht sich ausdrücklich auf ein zukünftiges Concil on (loelaraut
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es cui regÄräs los veritvs salutaires. Das sei also der von den Reforma¬
toren selbst vorgezeichnete Weg, und auf diesem könnten ihnen die aufrichtigen
Katholiken entgegen kommen: ohne weitere Formalitäten sollten diejenigen,
welche den Grundsatz der allgemeinen Kirche zugäben, wieder aufgenommen
werden; die scholastischen Spitzfindigkeiten möge man beseitigen, die wich-'
digerer unter ihnen dem zu erwartenden Concil vorbehalten. Was die Kirchen¬
verfassung betrifft, so solle man zwar den Protestanten gegenüber auf seinem
Recht bestehn und die Reformation nicht anerkennen: thatsächlich aber solle man
soviel als möglich zugestehn. -- Nun kommt die Hauptsache. -- 0u üira.
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luatiei-e si clelieate avant, ac voir l<Z8 ösvrits assezi prexarss. Wenn
man aber erst einige Fürsten und bedeutende Geistliche gewonnen habe, so
werde das übrige sich schon finden. So wenig verstand Leibnitz sein Volk!

Spinola nahm 1690 seine Unterhandlungen wieder aus; den 20. März
1691 erhielt er vom Kaiser eine neue Vollmacht, nachdem er sein ungarisches
Friedenswerk so weit zu Stande gebracht, daß die ungarischen Protestanten
sich nur noch vorbehieltcn, einige deutsche Universitäten und einige Geistliche,
z. B. Fabricius (damals in Basel) als Vermittler zu Rathe zu ziehn.
Leibnitz' Thätigkeit aber wurde nach einer ganz andern Seite gerichtet.

Die Bemühungen der lustigen Aebtissin von Maubuisson um das Seelen¬
heil ihrer Schwester Sophie hatten ununterbrochen fortgedauert; sie erhielten
einen neuen Schwung durch eine Vertraute, Schwester Marie de Brinou.
Diese Dame hatte früher, als Oberin des Fräuleiustifts von Se. Chr, die
biblische Tragödie ohne Liebe eingeführt; sie war aber, als ihr herrschsüchti¬
ges Wesen Frau von Maintcnon beleidigte, abgesetzt, und hatte sich nach Mau¬
buisson zurückgezogen, wo sie nun das Geschäft der Bekehrung ganz in ihre
Hände nahm. Ihr Eifer für das Christenthum war groß, ihre Rechtschreibung
nicht ganz so befriedigend. Hauptsächlich hatte sie es auf die Herzogin Sophie
abgesehn. Ihr schickte sie Pellissons lietloxions Lur 1ö8 ärMronees nig 1a
Iteligion. Pellissvn. geb. 1624, Protestant und Günstling des Münsters Fouquet,
hatte nach dem Sturz desselben fünf Jahre in der Bastille gesessen, war dann
begnadigt und durch seinen Uebertritt zur alleinseligmachenden Religion und
eine Lobrede auf den König (1670) zu hohen Würden gelangt und officieller


Confession bezieht sich ausdrücklich auf ein zukünftiges Concil on (loelaraut
<z^u' on ne äoit pA8 L'öloiAUör An sentiiueut als 1' I^life univorsellv äaus
es cui regÄräs los veritvs salutaires. Das sei also der von den Reforma¬
toren selbst vorgezeichnete Weg, und auf diesem könnten ihnen die aufrichtigen
Katholiken entgegen kommen: ohne weitere Formalitäten sollten diejenigen,
welche den Grundsatz der allgemeinen Kirche zugäben, wieder aufgenommen
werden; die scholastischen Spitzfindigkeiten möge man beseitigen, die wich-'
digerer unter ihnen dem zu erwartenden Concil vorbehalten. Was die Kirchen¬
verfassung betrifft, so solle man zwar den Protestanten gegenüber auf seinem
Recht bestehn und die Reformation nicht anerkennen: thatsächlich aber solle man
soviel als möglich zugestehn. — Nun kommt die Hauptsache. — 0u üira.
xsut-etre pus Iss bons Mutimsns ein'on vient ä'exvli<zu<zi' ne sont Ms
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biöir vrai, se en et'tot, si on los voulait xroxoser xuoliciueiueut ä<z dut
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man aber erst einige Fürsten und bedeutende Geistliche gewonnen habe, so
werde das übrige sich schon finden. So wenig verstand Leibnitz sein Volk!

Spinola nahm 1690 seine Unterhandlungen wieder aus; den 20. März
1691 erhielt er vom Kaiser eine neue Vollmacht, nachdem er sein ungarisches
Friedenswerk so weit zu Stande gebracht, daß die ungarischen Protestanten
sich nur noch vorbehieltcn, einige deutsche Universitäten und einige Geistliche,
z. B. Fabricius (damals in Basel) als Vermittler zu Rathe zu ziehn.
Leibnitz' Thätigkeit aber wurde nach einer ganz andern Seite gerichtet.

Die Bemühungen der lustigen Aebtissin von Maubuisson um das Seelen¬
heil ihrer Schwester Sophie hatten ununterbrochen fortgedauert; sie erhielten
einen neuen Schwung durch eine Vertraute, Schwester Marie de Brinou.
Diese Dame hatte früher, als Oberin des Fräuleiustifts von Se. Chr, die
biblische Tragödie ohne Liebe eingeführt; sie war aber, als ihr herrschsüchti¬
ges Wesen Frau von Maintcnon beleidigte, abgesetzt, und hatte sich nach Mau¬
buisson zurückgezogen, wo sie nun das Geschäft der Bekehrung ganz in ihre
Hände nahm. Ihr Eifer für das Christenthum war groß, ihre Rechtschreibung
nicht ganz so befriedigend. Hauptsächlich hatte sie es auf die Herzogin Sophie
abgesehn. Ihr schickte sie Pellissons lietloxions Lur 1ö8 ärMronees nig 1a
Iteligion. Pellissvn. geb. 1624, Protestant und Günstling des Münsters Fouquet,
hatte nach dem Sturz desselben fünf Jahre in der Bastille gesessen, war dann
begnadigt und durch seinen Uebertritt zur alleinseligmachenden Religion und
eine Lobrede auf den König (1670) zu hohen Würden gelangt und officieller


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[0182] Confession bezieht sich ausdrücklich auf ein zukünftiges Concil on (loelaraut <z^u' on ne äoit pA8 L'öloiAUör An sentiiueut als 1' I^life univorsellv äaus es cui regÄräs los veritvs salutaires. Das sei also der von den Reforma¬ toren selbst vorgezeichnete Weg, und auf diesem könnten ihnen die aufrichtigen Katholiken entgegen kommen: ohne weitere Formalitäten sollten diejenigen, welche den Grundsatz der allgemeinen Kirche zugäben, wieder aufgenommen werden; die scholastischen Spitzfindigkeiten möge man beseitigen, die wich-' digerer unter ihnen dem zu erwartenden Concil vorbehalten. Was die Kirchen¬ verfassung betrifft, so solle man zwar den Protestanten gegenüber auf seinem Recht bestehn und die Reformation nicht anerkennen: thatsächlich aber solle man soviel als möglich zugestehn. — Nun kommt die Hauptsache. — 0u üira. xsut-etre pus Iss bons Mutimsns ein'on vient ä'exvli<zu<zi' ne sont Ms enoors Ä88L2 r-(M8, avou^s ni Äutori-z^s rM'mi les >ol'0es8es.it8. Lela est biöir vrai, se en et'tot, si on los voulait xroxoser xuoliciueiueut ä<z dut en blaue avant le loup8, ils 8or'g>nat redutes ä' adora, non xa8 taut a cause as t'oucls', <in'a. can8L alö mille zMvvntions et ^js-IousiLS Mi eiuvZ- eueraieut eneoie les mieux (UsovLvL cle 8'expliciuer mal a xrovos 8ur uns luatiei-e si clelieate avant, ac voir l<Z8 ösvrits assezi prexarss. Wenn man aber erst einige Fürsten und bedeutende Geistliche gewonnen habe, so werde das übrige sich schon finden. So wenig verstand Leibnitz sein Volk! Spinola nahm 1690 seine Unterhandlungen wieder aus; den 20. März 1691 erhielt er vom Kaiser eine neue Vollmacht, nachdem er sein ungarisches Friedenswerk so weit zu Stande gebracht, daß die ungarischen Protestanten sich nur noch vorbehieltcn, einige deutsche Universitäten und einige Geistliche, z. B. Fabricius (damals in Basel) als Vermittler zu Rathe zu ziehn. Leibnitz' Thätigkeit aber wurde nach einer ganz andern Seite gerichtet. Die Bemühungen der lustigen Aebtissin von Maubuisson um das Seelen¬ heil ihrer Schwester Sophie hatten ununterbrochen fortgedauert; sie erhielten einen neuen Schwung durch eine Vertraute, Schwester Marie de Brinou. Diese Dame hatte früher, als Oberin des Fräuleiustifts von Se. Chr, die biblische Tragödie ohne Liebe eingeführt; sie war aber, als ihr herrschsüchti¬ ges Wesen Frau von Maintcnon beleidigte, abgesetzt, und hatte sich nach Mau¬ buisson zurückgezogen, wo sie nun das Geschäft der Bekehrung ganz in ihre Hände nahm. Ihr Eifer für das Christenthum war groß, ihre Rechtschreibung nicht ganz so befriedigend. Hauptsächlich hatte sie es auf die Herzogin Sophie abgesehn. Ihr schickte sie Pellissons lietloxions Lur 1ö8 ärMronees nig 1a Iteligion. Pellissvn. geb. 1624, Protestant und Günstling des Münsters Fouquet, hatte nach dem Sturz desselben fünf Jahre in der Bastille gesessen, war dann begnadigt und durch seinen Uebertritt zur alleinseligmachenden Religion und eine Lobrede auf den König (1670) zu hohen Würden gelangt und officieller

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_110347/182>, abgerufen am 15.01.2025.